zeitrafferin
Julia Seeliger-
12. January 2009 | 29 Kommentare | Trackback | Internet ausdrucken
In der Online-Community Twitter wurde eine Sonntagsfrage (hier eine Auswertung des Ergebnisses) durchgeführt. Das Ergebnis:
Dies sollte vor allem grün-intern deutlich machen, dass eine Fokussierung auf Netzthemen auch aus wahltaktischen Gründen hochinteressant ist. Zwar ist die Grünen-Dichte bei Twitter hoch, dennoch meine ich, aus dem Ergebnis eine gewisse Affinität von “avantgardistischen Netzmenschen” zur grünen Partei ableiten zu können.
Im Bereich digitale Demokratie sind die Grünen aus meiner Sicht schon gut aufgestellt.
Mehr müsste getan werden im Bereich digitale Wirtschaft, sprich: Freie Lizenzen, offene Standards, globaler Wissenstransfer. Auch eine stärkere Einforderung des pauschalen Vergütens auch im digitalen Zeitalter (“Kulturflatrate”) wäre angebracht. Zudem sollten Grüne auch den Bereich Kreativwirtschaft und die damit einhergehenden neuen Herausforderungen für die Sozialpolitik (Krankenversicherung, prekäre Beschäftigungsverhältnisse, Rechtsberatung für Freiberufler) mehr in den Mittelpunkt stellen.
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9. December 2008 | 19 Kommentare | Trackback | Internet ausdrucken
… und da würden mir ja eine Menge ganz aparter Fotos einfallen. Nicht nur dieses hübsche mit Christoph Bautz von campact:
Noch bis Freitag ist es möglich, an der campact-Fotoaktion zum Thema Gentechnik teilzunehmen. Die besten Kunstwerke werden zu Großplakaten gemacht – also, an die Knipser, und schnell noch ein schickes Motiv ausdenken. Mir würde da zB einfallen
- Spielen mit Nutella und Marmelade
- Obst und Gemüse
- Mit Essen gemalte Texte
- artifiziell-strange-farbig aussehendes Essen
- Würfel aus Essen
- … und natürlich, ganz klassisch: Menschen, die Banner hochhalten
Wichtige Informationen, um erfolgreich teilnehmen zu können
Bitte schickt nur Fotos im Querformat – mit Namen, Wohnort und Postleitzahl per Mail an foto@genmais-stoppen.de. Denkt daran, eure Fotos mit einer möglichst hohen Auflösung aufzunehmen (mindestens 5.000 x 3.500 Pixel, ideal wäre eine Auflösung von 7017 x 4962 Pixel), Einsendeschluss ist der 12. Dezember.
Und wenn alles gut geht, dann lacht ihr bald von einer Riesen-Plakatwand herab – mitten in Berlin!
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15. November 2008 | 39 Kommentare | Trackback | Internet ausdrucken
Zwei Texte von alten Männern, die wenig von einer modernen Energie- und Wirtschaftspolitik verstehen, sind mir in den letzten Tagen untergekommen. Zum einen der unsägliche Text von Norbert Boltz in dem von mir eigentlich hochgeschätzen Magazin “chrismon”, der nicht nur die Auswirkungen des menschengemachten Klimawandels ignoriert, sondern auch Umweltaktivismus als sektenhaft bzw. “religiös” abqualifiziert
Die Angstreligion hat durchaus ihre Priester, ihre Pilgerfahrten und ihren Heiligen Gral. Nur dass die jungen Glaubenshelden heute Ölplattformen besetzen und die Rainbow Warrior gegen finstere Atommächte in See sticht. Greenpeace – das sind die Kreuzritter der heilen Welt. Sie stehen für eine neue Religiosität, die auf den Namen “Umweltbewusstsein” getauft ist. Umwelt heißt der erniedrigte Gott, dem die Sorge und die Heilserwartung gelten. Die Heilssorge unserer Zeit artikuliert sich als Sorge um das ökologische Gleichgewicht. Für die fundamentalistischen Grünen ist Natur selbst die Übernatur. So funktioniert das Umweltbewusstsein als Quelle einer neuen Religiosität. Die Angstreligion ist der neue Glaube für die gebildete Mittelklasse, in dem man Technikfeindlichkeit, Antikapitalismus und Aktionismus unterbringen kann. Nach den revolutionären Sturmliedern erklingt nun weltweit die Pastorale der Grünen, dieser postmodernen Hirten des Seins, die den Umweltschutz predigen.
Auch Hans-Werner Sinn ließ es sich nicht nehmen, für die “Cicero” den Text “Das grüne Paradoxon” zu formulieren. Sinn arbeitet sich eingangs über mehrere Absätze an von Windrädern erschlagenen Vögeln ab. Positiv anzumerken ist, dass Sinn einen Brückenschlag versucht, anstatt das Problem “Klimawandel” grundlegend zu negieren. Jedoch streift auch Sinn am Rande den Vorwurf der Öko-Religiösität
Wissen wir eigentlich, was wir tun? Oder ist das alles nur blinder Aktionismus zur Befriedigung einer neuen grünen Religiosität? Der Klimaschutz absorbiert mittlerweile so viel Kraft, und er drückt durch die horrenden Kosten den Lebensstandard der Deutschen in einem solchen Ausmaß, dass eine nüchterne ökonomische Nutzen-Kosten-Rechnung des Geschehens vonnöten ist, die über die gefühlsbetonte Semantik der öffentlichen Debatte hinausgeht. Es stellen sich viele Fragen. Ist das Klimaproblem wirklich so gravierend, dass energische Maßnahmen ergriffen werden müssen, oder sind die Deutschen dem Umweltwahn verfallen, wie der tschechische Präsident Václav Klaus vermutet?
Der Mensch, ursprünglich ein Tier wie alle anderen, hätte sich letztlich vor allem durch die Kulturtechnik Marktwirtschaft vom “Kampf ums Dasein” emanzipiert.
39 KommentareDas Bevölkerungsgesetz ist ein brutales Gesetz. Es hat lange Zeit auch für den Menschen gegolten, aber der Mensch hat Wege gefunden, ihm zu entkommen. Zuerst hat er den Markttausch erfunden und dadurch die verfügbaren Subsistenzmittel besser den rivalisierenden Nutzungen zugeteilt. Was der eine im Überfluss hatte, konnte er dem anderen im Austausch für Dinge geben, die bei diesem reichlicher vorhanden waren. Auch die menschliche Arbeitskraft wurde in den Tauschprozess einbezogen, was Spezialisierungsgewinne aus der Arbeitsteilung ermöglichte. Ohne Übertreibung kann man sagen, dass die Erfindung der Marktwirtschaft bis hin zum Geldsystem die größte organisatorische Errungenschaft der Menschheit ist. Ohne sie gäbe es keine Kultur und keinen sozialen Frieden auf der Welt.
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13. November 2008 | 12 Kommentare | Trackback | Internet ausdrucken
Vor zwei Tagen hat der Castor die Tore des Zwischenlagers in Gorleben passiert. Mit Erreichen der Ziellinie stand fest: Das war Rekordzeit! 79 Stunden hatte der Transport von Frankreich ins Wendland gebraucht, so lange wie nie zuvor.
Zu diesem Zeitpunkt war unsere Bezugsgruppe (Name: “Steuerfahndung”) schon wieder auf dem Heimweg. Nach der Auflösung der Blockade war ich mit Freunden in unser Camp zurückgegangen und hatte mich umgezogen, geduscht und meine Zähne geputzt – das war’s. Zwei Nächte Schlafen auf der Straße zu den Klängen von “Radio Freies Wendland” und des Lautsprecherwagen der JG Jena, Leben unter Planen und Waldwanderungen waren vorbei. Keine Vollverpflegung mehr, aber auch kein Regen mehr und keine kalten Füße – am Ende kommt immer die Zeit, nachzubereiten.
Berichte von Bärbel Höhn (und anderen aus der Bundestagsfraktion), sowie von Astrid Rothe-Beinlich und Malte Spitz habe ich schon gesehen, das bewegungsgruen-Statement ist ebenfalls fertig gestellt. In meinem Bericht beschränke ich mich auf persönliche Erfahrungen in der Ich-Form, dazu kommen einige Gedanken zu Aktivismus, sowie zu den Statements des niedersächsischen Innenministers Schünemann und zu den Bemerkungen zweier Polizeigewerkschafts- Vorsitzenden.
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