Julia Seeliger



29 Responses to “Grüne gewinnen Web-2.0-Sonntagsfrage”

  1. Also für mich heißt das im Zusammenhang mit dieser Polittwitterliste http://www.homopoliticus.de/twitter/ eher, dass Grüne am Sonntag vorm Computer sitzen, während Liberale das Wetter genießen 😉

    Aber es stimmt schon, vor allem die beiden großen Parteien haben dieses Thema bisher verschlafen. Un was die programmatischen Ideen im letzten Absatz angeht kann ich dem nur zustimmen, solange beispielsweise eine Kulturflatrate von den Providern kommt und nicht staatlich verordnet wird, abgesehen davon, dass dieses gesamte Konstrukt des “Geistigen Eigentums” einmal auf den Prüfstand gehörte, wie der Elektrische Reporter ja vor Kurzem so schön anmerkte.

  2. Beeindruckend war das. Wir sind von allen Parteien am stärksten netzkampagnenfähig. Man sollte dieses Potenzial im Netzwahlkampf abschöpfen.

  3. Nein, das meine ich damit aber explizit nicht. Mir geht es um nachhaltige Politik, nicht um kurzfristige Wähler/innen-Bindung. Dies, dass uns netzaffine Menschen offenbar mögen, sollte uns ein Ansporn sein, endlich so richtig zu dem Thema durchzustarten!

    Sprich, endlich das Thema Netzpolitik und Kreativ- und Wissenswirtschaft als grünen Schwerpunkt zu begreifen.

    Ich habe hierfür ja schon Anknüpfungspunkte genannt. Weitere Ideen?

  4. Werden die Grünen nun ein Verbot der realen Welt fordern, um nach der darauf folgenden absoluten Mehrheit eine Grüne Diktatur einzusetzen? *zwinker* 😉

  5. Irgendwie schon reichlich suggestiv. Weder die ebenfalls im Netz doch recht präsente Piratenpartei noch eine Option “Sonstige” war vorhanden. Man hatte also leider keine wirkliche Wahl.

    #nächstesmalbessermachen 😉

  6. Natürlich helfen auch die Abstimmung-Aktivierungsmails an die Grünengruppen-Mitglieder suf Facebook – an Stellen, an denen es diese Affinität per se schon gibt. Repräsentativer wird es dadurch aber nicht.

  7. Gibt jetzt übrigens eine Umfrage zur Landtagswahl in Hessen: http://twtpoll.com/r/05ch51

    Diesmal mit mehr Auswahl.

    #mitmachen! 🙂

  8. … die kulturflatrate wäre echt mal eine schöne sache. aber ich habe bisher noch von keinem richtigen ansatz gehört, bei dem das thema auch mal auf die politische agenda gesetzt wurde.

    ein stärkeres engagement im themenkomplex netzpolitik wäre daher echt zu begrüßen – bisher sehe ich davon jedoch noch nicht viel (bzw. kriege nix davon mit, liegt das an mir?).

  9. Ich glaube immer noch nicht so recht dran, dass unter den ungefähr 400 Abstimmenden viele waren, die nicht an eine Partei gebunden sind.

  10. Wie gesagt, ich habe natürlich eingeräumt, dass Twitter sehr grün-geprägt ist, dennoch würde ich die Aussagekraft dieser “Sonntagsfrage” nicht auf Null reduzieren wollen. Nun sollten wir schauen, was sich aus diesem klaren Ergebnis für die grüne Strategie langfristig ableiten lässt.

  11. Interessant ist sicherlich auch das Thema Datenschutz und Privatsphäre. In was für einer Gesellschaft wollen wir leben?

    Und wir können wir vor allem nachkommenden Generationen (Bildungspolitik) eine neue Definition vom “Privaten” nähe rbringen – wenn wir das denn wollen?

  12. Interessant wäre, mal zu schauen, wie es bei anderen Communities ausschaut …

  13. Kann es nicht einfach sein, das Baranek viele grüne Follower hat, und das die Masse der Twitter-Nutzer die Umfrage einfach nicht mitbekommen hat?

    Was kann man aus dieser Umfrage im Bezug auf Parteien lernen? Gar nichts, die Datenbasis stimmt nämlich einfach nicht.

  14. Was kann man aus dieser Umfrage im Bezug auf Parteien lernen? Gar nichts, die Datenbasis stimmt nämlich einfach nicht.

    Das ist deine Bewertung als SPDler

    😀

    Es haben allerdings schon andere SPDler eine PM der Bundesgeschäftsstelle (der SPD) erwartet. Manche bei euch nehmen das also schon ernster.

    Da ich die Aussagekraft nicht völlig negieren mag, würden mich die Einschätzungen bezüglich der grünen Strategie in Bezug auf Netzpolitik interessieren. Ich finde, dieses Ergebnis kann ein Anlass sein, die nochmal zu stärken.

    Ach ja – ich habe die Bereiche “Datenschutz” und “digitale Gesellschaft” “Überwachung” auch zu digitaler Demokratie gerechnet in meiner Beurteilung. Ich finde, in diesem Bereich läuft schon ganz gut was bei den Grünen. Man könnte diese Bereiche natürlich auch zu “Soziales” rechnen, sprich “In welcher Gesellschaft wollen wir leben?”, wie es Thomas Pfeiffer ansprach.

  15. “Es haben allerdings schon andere SPDler eine PM der Bundesgeschäftsstelle (der SPD) erwartet. Manche bei euch nehmen das also schon ernster.”

    Pure Ironie.

  16. Ach, das war Ironie. Kuck, die ist im Netz doch immer so schwer zu verstehen, wenn nicht getaggt!

    Das erinnert mich auch an “Voll das Leben” – Was ist Ironie? …

  17. “Es haben allerdings schon andere SPDler eine PM der Bundesgeschäftsstelle (der SPD) erwartet. Manche bei euch nehmen das also schon ernster.”

    vielleicht hätte ich eine zwinkernden smiley dahinter setzen sollen 😉

  18. Ach, aber für mich bedeutet das, lieber Sebastian, nicht, dass du die Ergebnisse überhaupt nicht ernst genommen hättest. Ich habe deine Bemerkung als Fatalismus interpretiert – dürfte bei der SPD ja nicht unüblich sein.

  19. Passt zwar nicht 100% hier hin, aber das ZDF hat auch das Internet als “politisches Instrument” endeckt:
    http://wahlimweb.zdf.de/ZDFheute/inhalt/1/0,3672,7504449,00.html?dr=1

  20. Man könnte es natürlich (leider) auch so werten, dass Netzaffine eh schon grün wählen, weil schon genug auf “Netzthemen” gesetzt wird. Dass man bei knapp 60 % noch unbedingt viel mehr tun muss, ist ja nicht zwingend einleuchtend.

    Finde natürlich auch, dass wir da mehr drauf setzen sollten (vor allem weil das Feld nicht nur wichtig, sondern auch nahezu unbeackert ist). Aber ob man zu dem Schluss kommt, wenn man die Umfrage sieht? Bin da eher skeptisch.

  21. Ach mist, noch was vergessen.

    Sprich, endlich das Thema Netzpolitik und Kreativ- und Wissenswirtschaft als grünen Schwerpunkt zu begreifen.

    Ich habe hierfür ja schon Anknüpfungspunkte genannt. Weitere Ideen?

    Netzneutralität würde mir noch einfallen. Glaube aber, dass das im Moment noch nicht als Wahlkampfthema geeignet ist, weil es einfach nicht selbsterklärend/bekannt ist.

  22. abgesehen davon, dass dieses gesamte Konstrukt des “Geistigen Eigentums” einmal auf den Prüfstand gehörte

    Sorry, da bin ich Reformistin: Das Konzept, dass der Künstler als Künstlerpersönlichkeit relevant ist und auch in gewissen Grenzen für seine Idee vergütet werden soll, finde ich gut.

    Es haben sich im vergangenen Jahrhundert nur so viele Lobby-Interessen in das Konzept Copyright/Urheberrecht eingemischt, dass man nicht mehr davon sprechen kann, dass das Verhältnis heute noch stimmt. Und für das digitale Zeitalter stimmts schon gar nicht mehr.

    Ich würde Urheberrechtslaufzeiten von 14 – 28 Jahren noch okay finden. 70 Jahre nach dem Tod des Urhebers haben dagegen nichts mehr mit Innovationsanreiz zu tun, denn

    “Tote schreiben keine Bücher”

  23. Mit “überdenken” meine ich vor allem die Art, wie Kulturschaffende heute Geld verdienen. Ich bin da der Ansicht, dass die meisten Werke digital eigentlich keinen Wert an sich haben sondern viel mehr als Werbung für die live-Aktivitäten dienen könnten. Dieses Modell hat sich in der Musikbranche bereits durchgesetzt (bis auf die “Stars”, die noch an CDs verdienen können), beim Theater war es nie anders, Kinos werden nie aussterben, Bücher werde ich auch nie auf dem Notebook lesen etc.; dass die derzeit überdimensionierten “Kultur”-Branchen gesund geschrumpft werden müssen halte ich für ausgemacht, aber das ist auf einem guten Weg habe ich den Eindruck, wenn ich mir die Umsatzzahlen anschaue. Die immensen Einnahmen der letzten Jahrzehnte haben aber nicht der Mehrheit der Künstler geholfen sondern im Gegenteil der Vielfalt geschadet und einige wenige sehr reich gemacht. Dass verschiedene Gesetzesverschärfungen der letzten Jahre und auch in Zukunft diese Dinosaurier von Geschäftsmodellen am Leben erhalten wollen, halte ich daher für überdenkenswert, wie auch die Art, wie und wann Patente erteilt werden (Stichwort: Patent-Trolle). Dass Anreize geschaffen werden sollten, sich kreativ zu engagieren halte ich dabei für selbstverständlich, allerdings unter den oben genannten Vorzeichen.

  24. Bei Twitter sind mehr als die Hälfte grün. Das wissen wir nun. Mehr sagt diese Abstimmung aber auch nicht aus.
    Es stimmt aber auch, dass Die Grünen/B90 als Partei das Netz am besten zu nutzen wissen. Die von Julia angesprochenen “freien Lizenzen” und “offenen Standards” findet man aber selbst auf gruene.de nicht. Dort ist nirgendwo vermerkt, dass die Inhalte nach CC lizensiert sind. 😉

    BTW hat auch TSG in Hessen das Netz gefunden und basicthinking ein Twitter Interview gegeben. Absolute Novität in der DE Politiklandschaft. Alleine deshalb ist es TSG sehr hoch an zurechnen, dass er sich darauf eingelassen hatte.
    Back to Topic …
    Was fehlt, um das Netz “salonfähig” zu machen, ist der eigene selbstverständliche Umgang damit. Will sagen, dass es mehr braucht als ein Einblenden einer URL im TV-Spot oder den Nebensatz “Dazu finden Sie auch Informationen auf unserer Webseite unter http://blabla” auf Flyern und Broschüren.
    Echt Netzaktionen müssen her!
    Es bleibt die Frage nach der Akzeptanz bei den Bürgern. Nach wie vor ist es so, dass zwar jeder Internet hat, aber es kaum nutzt, bzw. aus der enormen Vielfalt der Möglichkeiten werden nur ein paar verwendet. Der Mehrheit der User benutzt das Netz für Downlaods. Illegal oder legal oder total egal. Laut Kölner Stadtanzeiger gibt es 6 Millionen “Singles” im Netz, die sich durch mehr oder weniger schlüpfrige Chats in den Kontaktbörsen sabbern. Die Zielgruppe der 14-49 jährigen sucht nach Bildern von Paris H. oder Brittney S. Nach politischer Information suchen die wenigsten. Und auch dann hat PI wahrscheinlich mehr Besucher als die Homepages aller Bundestagsparteien gemeinsam. OK, PI Besucher suchen auch eher nach politischer Desinformation.
    Die Zeitrafferin ist doch beispielhaft. Ein sehr gutes parteipolitisches Blog einer immerhin (ehemaligen) Bundesparteirätin der Grünen. Jetzt könnte man meinen dass sich jeden Monat Millionen von Bürger hier hin klicken, weil man ja so oft nicht Politik aus erster Hand erfährt. Die Anzahl, Qualität und Autoren der Kommentare lassen aber anderes befürchten. Es sind immer wieder die gleichen paar Tausend die hier lesen, und davon ein paar Hände voll, die sich auch an den Diskussionen beteiligen.
    Die Frage nach dem “Was können die Grünen im Netz machen?” muss immer auch von der Frage begleitet werden, “Wie interessieren wir die Leute dafür (ohne Bilder von Paris H.)?”.

  25. Och .. seit wann sind denn meine Kommentare hier “awaiting moderation” ?!

  26. Diese “Abstimmung” wäre mit Sicherheit anders ausgefallen, wenn es auch die Piratenpartei zur Auswahl gegeben hätte… Die Stimmung bei Twitter ist da eigentlich recht eindeutig:
    http://www.wahlgetwitter.de

    Wählerstimmen von “netzaffinen Menschen” lassen sich nicht so einfach mit ein wenig Symbolpolitik einsammeln, sondern hier wird – mehr als in jeder anderen Wählergruppe – erwartet, dass auch tatsächlich Politik im Sinne dieser Menschen gemacht wird.

  27. Jo, MatthyK – weil die Piratenpartei voll die tolle Partei ist – wa? Mir ist bekannt, dass die heute bei Twitter immer gewinnen. Was soll der Kommentar?

    Und an sich: Wir werden sehen. Mal nicht so fanatisierend durch die Blogs ziehen (ja, ich weiß – ist ne Unterstellung.).

    Piratenwahn nervt.

  28. @Julia:
    Ich muss zugeben, dass ich bei meinem Kommentar das Datum des ursprünglichen Postings nicht beachtet habe. Da sieht man mal wie lang ein halbes Jahr bei Twitter sein kann…

    Was mich manchmal nervt ist, wenn Parteien versuchen, sich als Internet-Partei zu geben, dann aber eine Politik machen oder unterstützen, die den Interessen der Menschen, die dort aktiv sind, komplett widerspricht.

    Trotzdem schön zu sehen, dass es in der jüngeren Grünen-Generation auch Leute mit durchaus ganz piratigen Ansichten gibt.

  29. […] Es gibt Leute, die ziehen aus Twitterumfragen die waghalsigsten Schlüsse. […]