zeitrafferin
Julia Seeliger-
13. May 2008 | 9 Kommentare | Trackback | Internet ausdrucken
Offenbar hat die Bundesregierung ganz im Geheimen ein neues Ministerium geschaffen – die Rede ist vom Ministerium für Friedenserziehung.
Zu den Aufgaben des Ministeriums:
Die Hauptaufgaben des Ministeriums für Friedenserziehung liegen in der politischen Aufklärung der Bevölkerung, in der Herausbildung einer engagierten Bürgerschaft, die aktiven Anteil an der Gestaltung und Verteidigung unserer Demokratie nimmt. Zu diesem Zweck veröffentlicht das Ministerium diverse Informationsmaterialien und Aufklärungsfilme und unterhält ein weites Netzwerk geschulter politischer Berater. Im Rahmen seiner Arbeit für den Friedensschutz wertet es die Beobachtungen von Bürgern und Polizeikräften aus, kämpft gegen staatsfeindliche Aggressoren und koordiniert die Arbeit von Schutztruppen und Geheimpolizei. Unsere Abteilung 7b beschäftigt sich letztendlich mit der Einschätzung verdächtiger Individuen und entscheidet gegebenenfalls über ihre Behandlung in moralischen Stärkungslagern.
Man ist transparent – Hier die Übersicht über die einzelnen Abteilungen:
- ABTEILUNG 1: AMT FÜR ÖFFENTLICHE AUFKLÄRUNG
- ABTEILUNG 2: AMT FÜR VOLKSERFASSUNG
- ABTEILUNG 3: AMT FÜR MORALISCHE STÄRKUNGSMASSNAHMEN
- ABTEILUNG 4: AMT FÜR HINWEISAUSWERTUNG
- ABTEILUNG 5: ZENTRALE FÜR GEHEIMDIENSTKOORDINATION
- ABTEILUNG 6: ZENTRALE FÜR TERRORABWEHR
- ABTEILUNG 7: AMT FÜR MORALISCHE ERZIEHUNG
- ABTEILUNG 7A: ZENTRALE FÜR PRÄVENTIVMASSNAHMEN
- ABTEILUNG 7B: ZENTRALE FÜR INFORMATIONSGEWINNUNG
- ABTEILUNG 8: STRENG GEHEIM
- ABTEILUNG 9: STRENG GEHEIM
9 Kommentare
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13. May 2008 | 2 Kommentare | Trackback | Internet ausdrucken
Nun sind endlich auch die Flyer da – wer in seiner Stadt welche verteilen möchte, wende sich an info [ett] hanfparade.de oder direkt an mich, ich leite die Anfragen weiter.
Flyer zur Hanfparade 2008Am 2.8.2008 wird die zwölfte Hanfparade stattfinden. Seit einigen Tagen ist die neue Webseite online. Die Route steht schon fest …
Mitten durch das wilde Herz Berlins schlängelt sich die zwölfte Hanfparade. Nach dem Start am Fernsehturm zieht die Hanfparade über die Straße „Unter den Linden“, zum Checkpoint Charlie, vorbei am Bundesfinanzministerium und dem Bundesrat bis hin zum Potsdamer Platz.
… und auch Hintergrundinfos zum Motto finden sich.
Anstatt jährlich Milliarden für die Verfolgung harmloser KifferInnen aus dem Fenster zu werfen, wäre die Politik besser beraten, realistisch zu sein. Die bisherige Drogenpolitik ist gescheitert, neue Wege tun not. Die Legalisierung in Coffee-Shops ermöglicht einen wirksamen Jugendschutz, sie zähmt die schwarzen Drogenmärkte und sie ermöglicht es, klare Qualitätsstandards für Haschisch und Marihuana zu etablieren.
Ein etwas offeneres Motto in diesem Jahr also – zur Erinnerung, letztes Jahr war die Hanfparade Schrittmacherin und thematisierte das Problem des gestreckten Grases – Motto “Gib mir 5 – Gegen Gift im Gras!”.
Im November kochte das dann ja so richtig hoch, als in Leipzig mit Bleisulfid gestrecktes Gras auftauchte.
Mithelfen bei der Orga der Hanfparade? Jeden Dienstag ab 18 Uhr ist Orga-Treffen im Hanfmuseum Berlin.
Zum Weiterlesen
- Inhaltliches zum Motto der Hanfparade 2008
- Presseaussendung: “Bleivergiftungen in Leipzig – Ist die Bundesdrogenbeauftragte Bätzing noch tragbar?”
- Stadt Leipzig: Warnung vor kontaminiertem Marihuana
- DHV Thema: “Gestrecktes Gras – Vom Naturprodukt zum Chemiecocktail”
- Der Protestmailer “Stoppt den Chemiecocktail – Eigenanbau legalisieren!”
- DHV Thema: “Informationen über bleihaltige Cannabisprodukte”
- Informationen der Bundesdrogenbeauftragten über Risiken des Cannabiskonsums
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11. May 2008 | 17 Kommentare | Trackback | Internet ausdrucken
Rechtzeitig vor der letzten Bundesdelegiertenkonferenz gab es ein langes Doppelinterview mit Claudia und mir in der BRIGITTE. Ich veröffentliche es auch mal (weiter unten) im Gesamten, denn ich habe es gerade im Wortlaut schon bei Claudi gefunden. Dann nehme ich es einfach auch mal – Gesamttext morgen, ich hab gerade keine Zeit, das zu formatieren.
Auf dem Parteitag vor einem Jahr wurden Sie, Frau Seeliger, überraschend in den 16-köpfigen Parteirat gewählt, eines der wichtigsten Gremien bei den Grünen. Damit haben Sie die ehemalige Fraktionsvorsitzende der Grünen, Katrin Göring-Eckardt, rausgekickt. Die Rede, mit der Sie überraschend kandidierten, war polemisch und wirkungsvoll.
Julia Seeliger: Nein, ich habe Katrin Göring-Eckardt nicht gestürzt …
… zumindest müssen Sie damit leben, dass Ihre Kandidatur in der Öffentlichkeit so wahrgenommen wurde. Wie fühlen Sie sich denn im Parteirat?
Julia Seeliger: Anfangs war es schwierig, ich musste mich in verschiedenen Themen zurechtfinden, die anderen Mitglieder kennen lernen. Die mich wiederum nur aus der Presse und aus Erzählungen kannten . . .
Claudia Roth: . . . und sich vielleicht gefragt haben, was du im Parteirat anstellen willst. Da gab es schon gewisse Vorbehalte.
Julia Seeliger: Sicher. Und ich hatte Angst, ich könne vielleicht gute Reden halten, aber in der Diskussion nicht bestehen.
Claudia Roth: Typisch Frau, diese Ängste, nicht gut genug zu sein. Sogar ich habe solche Ängste noch, obwohl ich schon so lange dabei bin.
Das zu hören ist jetzt sicher nicht so tröstlich für dich, Julia.
Julia Seeliger: Stimmt. Mit der Zeit habe ich mich allerdings im Parteirat sehr viel sicherer gefühlt. Ich wollte meine Meinung sagen, auch mal biestig sein können. Wir hatten zum Beispiel eine Debatte über das bedingungslose Grundeinkommen, ich war dafür, die meisten im Parteirat sind dagegen. Auch du, Claudia.
Claudia Roth: Grundeinkommen für jeden, jeder Mensch ist gleich -das hört sich gut an. Meine Priorität liegt aber auf dem Ausbau der Infrastruktur: gute Schulen, Kinderbetreuung für alle Kinder. Das halte ich für entscheidend. Ich finde es aber gut und wichtig, wenn offen über die Zukunft der sozialen Sicherung diskutiert wird. Ich erwarte auch von jungen Leuten wie dir, Julia, dass sie frischen Wind in die Partei bringen. Und dass du im Parteirat so etwas wie ein Stachel bist.Frau Seeliger, macht es auch Druck, ein Stachel sein zu müssen?
Julia Seeliger: Klar, ich weiß, dass diejenigen, die mich gewählt haben, das von mir erwarten. Ich soll eine junge, alternative Sichtweise reinbringen, aber das ist viel schwieriger, als ich dachte.
Claudia Roth: Bestimmte Realitäten wie etwa der alltägliche Umgang mit neuen Technologien – das ist für mich weit weg, da bin ich gnadenlos altmodisch. Ihr Jüngeren wisst, wie sich das anfühlt, zur Generation Praktikum zu gehören. Und wir Älteren bringen die Erfahrung mit.
Ich habe damals auch gleich schon die ersten bösen E-Mails bekommen, weil ich mich in dem Interview für eine Kindergarten-Pflicht ab drei Jahren ausgesprochen hatte.
17 KommentareHallo Frau Seeliger,
heute habe ich Ihr Interview in der BRIGITTE gelesen und bin stinksauer. Ihr Statement””Deshalb würde ich zum Beispiel dafür eintreten, dass es vor der Grundschule eine Kita-Pflicht für alle Kinder gibt…” ist echt völlig der Gipfel. In der zur Zeit herrschenden Diskussion hat man dann nur wenig Möglichkeiten: 1. Mutter, die ihre Kinder erzieht = völlig reaktionär 2. keine Kinder = gute Wahl oder 3. Kinder und Vollzeitberuf = die Superfrau
So ein Quatsch!
Vielleicht denkt ihr Politikerinnen auch mal an die Frauen, die gerne ihre Kinder erziehen und trotzdem gesellschaftlich akzeptiert arbeiten wollen. Teilzeitjobs auch in Führungspositionen wäre eine geile Forderung. Das ist echte Teilhabe an der gesellschaftlichen Entwicklung.
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10. May 2008 | 20 Kommentare | Trackback | Internet ausdrucken
“Coole Kids tragen kein Palituch” – dieser Flyer ist in Insiderkreisen bekannt, gehasst und geliebt. Nun ist eine neue Version des Flyers herausgekommen: “Die Grenzen des Geschmacks”.
DIE GRENZEN DES GESCHMACKS – ODER WARUM DEIN PALITUCH NICHT STYLISH SEIN KANN
Vielleicht ist es auch gar kein „echtes“, ursprüngliches Palituch, sondern eine modische Abwandlung, wie man sie mittlerweile auch schon bei H&M kaufen kann. Vielleicht hast du ja auch eines der teuren Designerstücke erworben.
Im Vergleich zum Ursprungsflyer ist der Neue sprachlich “abgerüstet”, nicht so konfrontativ-spalterisch und mehr erklärend gehalten – finde ich gut, ich hatte schon mit Freund/innen überlegt, selbst einen neuen zu schreiben.
Leute behaupten, sie hätten kein Problem mit „Juden“, aber mit dem Staat Israel und seiner Politik. In Deutschland ist eine Ablehnung des Staates Israel aber oft auch eine Abwehr gegenüber der Schuld der Deutschen an der Shoah, da Israel eine ständige Erinnerung der Ermordung der europäischen Jüdinnen und Juden im Nationalsozialismus ist. Die Idee des Zionismus entstand im 19. Jahrhundert und war schon damals eine Reaktion auf den Antisemitismus in Europa. Die grundsätzliche Forderung war die nach einem eigenen Staat für jüdische Menschen, auch wenn sich im Laufe der Jahre verschiedene politische Strömungen im Zionismus entwickelten. Wer sich also als antizionistisch bezeichnet, stellt sich damit gegen die Existenz des Staates Israel als jüdischem Staat.
Weiterlesen
- WELT: “Massiv-Mode: Promis und Nazis tragen Palästinensertuch”
- Crisco Connection: “Das Antipali”
- Direktlink zur “Aktion Antipali”
- Wikipedia: Palituch
- Zeit Online Video: “Moderner Rechtsextremismus – Lifestyle und Jugendkultur”
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