zeitrafferin
Julia Seeliger-
16. July 2008 | Comments Off on ROBOSONIC auf dem grünen Wagen | Trackback | Internet ausdrucken
Mit großer Freude teile ich mit, dass es gelungen ist, Robosonic für den Grünen Wagen zu gewinnen. Auf der Fusion waren die kreativen Elektroniker ein echtes Highlight.
INTRO, Deutschland:
„Schlicht und einfach: Segel gestrichen. Weiße Flagge. Kapitulation. Einem Machwerk von Platte wie dieser hier, die sich in dialektischen Meisterleistungen gegen jede Beschreibung und Kanonisierung, gegen jeden Funken Ernsthaftigkeit, ja selbst noch gegen die Erklärung ihrer selbst zu allergrößter Totalkunst unter Verwendung von mindestens drei Tonnen Ironie absichert, noch bevor der erste gesamplete Witz überhaupt angespielt wurde, einem solchen Machwerk also ist mit den stumpfen Wortwaffen des Kritikers niemals nicht beizukommen.DE:BUG, Deutschland:
Auf jeden Fall spiegelt die Platte den wohl edelsten deutschen Verlag mit einer sehr feinen Produktion wieder. Kein dogmatischer Minimal, sondern viele Breaks, dabei schöne weiche Stabs, ein groovender Bass, ein hymnenartiges Hip-Hop-Sample und das spartanisch eingesetzte Vocal-Sample „Yo“. Ein Sammelsurium an Einflüssen, stetige Verwandlung, dabei klingt es aber alles wunderbar rund. Jesse Rose remixt und macht daraus einen bouncigen Fidget-Track mit vielen modulierten Blips und Blops. Auch Christopher Just nimmt sich der Sache an und beginnt mit einer Kafka-Lesung, um dann eine bratzige Ravenummer mit einer gehörigen Portion quietschender Synthies loszulassen. Sehr fett. Dazu gibt’s noch den versteckten Hit “Der Ritt” von Robosonic, eine wahre Reise der Track, und sehr melodisch.Was sich Robosonic wohl als nächstes einfallen lassen? Hoffentlich viel. Raus kommt nämlich immer viel Gutes.Robosonic werden im zweiten Teil der Demo auflegen. Zu Beginn gibt es auf dem grünen Wagen wie immer Reggae/Dancehall, danach wird’s elektronisch. Die diesjährige Hanfparade startet am 2. August, 13 Uhr am Alexanderplatz, ihr seid nicht nur wegen der Tanzmusik aufgerufen, dort vorbeizuschauen. Das diesjährige Motto ist “Jugendschutz – Verbraucherschutz – Legalisierung”. Wie immer gibt es spannende Reden und hoffentlich viel Sonne beim Demonstrieren in Berlin.
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9. July 2008 | Comments Off on Hanfparade – Hoch auf den grünen Wagen! | Trackback | Internet ausdrucken
Aufruf, schnell melden: Die Hanfparade sucht noch spannende Redner/innen, die nicht aus der Parteipolitik kommen.
Wir Grünen werden uns auch bei der Hanfparade 2008 mit einem Wagen beteiligen. Thema ist noch nicht raus, auf jeden Fall wird Hanf zur Sprache kommen, aber wie es richtig ist, werden wir uns nicht den “Substanzfaschist/innen” beugen und auch allgemein drogenpolitische Forderungen aufstellen. Letztes Jahr kritisierten wir das drohende Verbot von Salvia Divinorum (Zaubersalbei). Angebracht wäre es, dass wir die aktuell in Berlin startende “Hexenjagd” auf das GHB/GBL thematisieren. Über GHB/GBL hatte ich im Fusion-Festival-Artikel berichtet. Erst heute Nacht gab es eine große GHB-Razzia im Wedding.
Berlin (dpa/bb) – In Berlin hat am Morgen eine große Drogen-Razzia begonnen. Unter der Leitung des bayerischen Kriminalamts durchsuche die Polizei Wohnungen, sagte ein Polizeisprecher und bestätigte einen Bericht von «Morgenpost Online
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23. June 2008 | 5 Kommentare | Trackback | Internet ausdrucken
Gegen Bannmeilen an sich habe ich ja etwas. Mit fadenscheinigen Begründungen – die Abgeordneten dürfen nicht an ihrer Arbeit gehindert werden – werden politische Meinungsäußerungen dort, wo sie eigentlich hingehören (Parlament), verhindert. So lange Bannmeilen noch nicht abgeschafft sind, gelten sie für alle – oder?
Ziviler Ungehorsam vor dem “A-Haus”Die Berliner Jamaika-Opposition demonstrierte am vergangenen Donnerstag in der Bannmeile des Abgeordnetenhauses für Frieden und Menschenrechte in Tibet. Ohne Sondergenehmigung ist so etwas innerhalb einer Bannmeile eigentlich gar nicht möglich: Wer es dennoch nicht lassen kann, seine politischen Auffassungen in solch einer Gegend zu verkünden, muss mit saftigen Strafen rechnen, wenn er erwischt wird. So ging es erst kürzlich Peter Grottian: Im Mai 2008 erhielt er einen Strafbefehl über 1.200 Euro, weil er ohne Sondergenehmigung in der Bannmeile vor dem Abgeordnetenhaus demonstriert hatte.
Damit unbescholtene Bürger nicht in dieselbe Falle laufen – wie sollten sie das denn auch wissen, wenn andere dort auch demonstrieren können – bietet die morgige taz Tipps und Tricks zum sicheren Demonstrieren in der Bannmeile: Wäre Grottrian Abgeordneter gewesen, wäre ihm das schließlich nicht passiert.
RICHTIG & FALSCH
RICHTIG: HÄNDE FREI Transparente sind nach Ansicht der Polizei ein klares Indiz dafür, dass es sich bei einer Aktion um eine erlaubnispflichtige Demonstration handelt. Die Fraktionsvorsitzenden der Opposition halten deswegen auch extra kein Transparent in den Händen. Nur die Mitarbeiter verteilten Flugblätter in der Größe DIN-A4. Aber Flugblätter sind schließlich ganz eindeutig keine Transparente. Die Fraktionsvorsitzenden haben also alles richtig gemacht: Deren Aktion kann gar keine Demonstration sein, sondern ist nach Ansicht der Polizei völlig eindeutig als “Presse- und Fototermin” zu erkennen. Dieser Begriff war im Bannmeilenrecht bisher ganz unbekannt – aber ab jetzt können sich theoretisch alle Berliner darauf berufen!
FALSCH: TRANSPI Peter Grottian und Konsorten haben bei ihrer Aktion vor dem Abgeordnetenhaus alles falsch gemacht. Ihre Forderungen haben sie nicht etwa wie die Fraktionsvorsitzenden auf DIN-A4-Blätter verteilt, sondern sich in DIN-A3-Größe um den Hals gehängt. Und alles über DIN A4 ist ja wohl ganz eindeutig ein Transparent. Da hatte die Polizei gar keine andere Wahl, als hier vom Gesamtcharakter keinen Presse- und Fototermin zu sehen, sondern eine Demonstration. Den Beamten blieb nichts anderes übrig, als eine Strafanzeige gegen Grottian zu erstatten, die zu einem Strafbefehl über 1.200 Euro führte. Selbst schuld!
Bestes Zitat ist in dem Artikel ist übrigens das von Friedbert Pflüger: “Mir war von Anfang an klar: Wenn man sich mit den Grünen einlässt, ist ein klein bisschen ziviler Ungehorsam unausweichlich.”
Jetzt habe ich, damit es in Zukunft nicht mehr zu derartigen Unklarheiten kommt, ein Musterformular (PDF) zur Ankündigung eines Presse- und Fototermins vor dem Berliner Abgeordnetenhaus erstellt. Einfach an den Polizeipräsidenten, den Parlamentspräsidenten und an das Bundesministerium des Inneren faxen!
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So einfach kann es sein – Bannmeilen-Formular
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16. June 2008 | 2 Kommentare | Trackback | Internet ausdrucken
Am Wochenende war ich beim Socialcamp, einer interessanten Veranstaltung, die Webzweinuller und Weltverbesserer zusammenbrachte.
Ziel der Veranstaltung war es, offline das nachzuholen, was die meisten der Teilnehmer online bereits hinter sich haben: sich kennenlernen, Ideen und Erfahrungen austauschen, sich vernetzen. Rund 100 Online-ExpertInnen und eine handvoll VertreterInnen gemeinnütziger Organisationen trafen sich dazu in betont lockerer Atmosphäre in einem Kreuzberger Hinterhof-Loft. Keine starren Vorträge, kein festes Programm. Stattdessen lebhafte Diskussionen, Aufbruchsstimmung und viel Optimismus, die neuen Netztechnologien für nachhaltige Veränderungen nutzen zu können.
So der Artikel über das erste Berliner Socialcamp, in taz zwei erschienen.
Am Abend sprach ich noch mit einem netten Menschen, der offenbar aus der basisdemokratisch-umweltbewegten Ecke kommt. Er meinte, wir Grünen müssten den Trend “Lohas” mehr aufnehmen. Ich denk mir bei diesem Begriff immer, dass solche Menschen gemeint sind:
Sie verdienen in ihren Agenturen und Redaktionen oft recht anständig, haben ein, zwei Kindersitze am Fahrrad, kaufen ihren Brotaufstrich im Biomarkt.
(taz über Gentrification im Prenzlauer Berg)
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