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Julia Seeliger
  • 23. March 2010 | 7 Kommentare | Trackback | Internet ausdrucken
    scissors

    In der Woche vor dem Politcamp fand für mich das Thema “Wie wollen wir arbeiten?” auch bei der taz statt. Wir hatten eine kleine Debatte zur “Digitalen Bohème”. Dass das Thema dann im aktuellen SPIEGEL weiter diskutiert würde, wussten wir nicht. Passend weiter ging es auf dem Politcamp.

    Lumma, Böhning, Sooth, Seeliger, Plöger (von links).

    Hier diskutierten wir (Björn Böhning, Nico Lumma, Peter Plöger, Sebastian Sooth und ich) darüber, ob das Netz ein freieres Arbeiten ermöglicht, ob Freiberuflichkeit mehr Selbstbestimmung bedeutet und was in einer immer mehr flexibilisierten Arbeitswelt für sozialstaatliche Voraussetzungen geschaffen werden müssen. Besonders im Blick hatten wir die Kreativarbeiter/innen, sprich: die so genannte “Digitale Bohème”.

    Es ist aus meiner Sicht so, dass das Buch “Wir nennen es Arbeit” – das faktisch den Begriff der digitalen Bohème prägte – und die darauf folgende Mediendebatte zwar eine Menge Aufmerksamkeit erzielt haben, harte sozialpolitische Forderungen für eine Verbesserung der Arbeitsbedingungen für Freiberufler aber nicht entwickelt wurden. Zwar wird in dem Buch, wenn ich mich recht erinnere, durchaus so etwas wie eine gute Kinderbetreuung gefordert. Wirkliche Vorschläge zur Überwindung prekärer Arbeit bei Kreativarbeitern werden aber nicht gemacht.

    Genannt wurden in unserem Panel Folgendes (bitte um Ergänzung):

    • Interessenvertretungen (Beispiel: Aktion Butterbrot)
    • Einbeziehung von mehr Menschen in die Künstlersozialkasse und Steuerzuschuss hierfür (finde ich problematisch)
    • Grundeinkommen (finde ich problematisch)
    • Anerkennung der Tatsache, dass selbstbestimmtes Arbeiten wichtig und möglich ist – für Freiberufler und Festangestellte
    • Anerkennung der Tatsache, dass das Netz als Infrastruktur Arbeit grundlegend ändert
    • Motivation, das Thema weiter zu verfolgen

    Von manchen wurde gesagt, dass “ja nur gelabert wurde” und dass kein Ausweg genannt wurde. Das liegt aus meiner Sicht daran, dass bisher noch kein Ausweg für einen gerechten Sozialstaat in einer zunehmend flexibilisierten Arbeitswelt – das ist in den Nachrichten zu lesen und mit Zahlen belegbar – gefunden ist.


    Foto: Thomas Vogt/CC-BY


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  • 17. November 2009 | 19 Kommentare | Trackback | Internet ausdrucken
    scissors

    Den heutigen (freien) Tag habe ich vor dem Computer verbracht und mir ein paar Gedanken zu den Studierendenprotesten gemacht. Bei Twitter lässt sich minutiös nachvollziehen, was in den Hörsälen – oder zumindest: bei den Menschen, die sich bei einem internetfähigen Gerät und einer geistigen Nähe zu den Studierendenprotesten befinden – passiert.

    So begegnet man dort Wasserstandsmeldungen jeder Art, ob da jetzt welche mitteilen, dass auch Köln und das Saarland besetzt sind, dass sich die Uni Bonn für sich für den friedlichen Verlauf und das geordnete Verlassen des Hörsaals bedankt, in Jena hingegen Pfefferspray eingesetzt wurde und in Essen Kinder festgenommen. Man begegnet Funktionären der Julis und der Jungen Union, die sich ihrem Unverständnis mit Regionalexpressbesetzungs-Tweets Luft machen. In München tritt Hanns Söllner auf, und die Sportfreunde Stiller, und überhaupt wird überall ständig gefeiert und Bier und Rotwein getrunken.

    In einem Kommentar zum Kommentar “Der notwendige Protest“, verfasst von der “Standard”-Chefredakteurin Alexandra Föderl-Schmid wurde angemerkt


    • Kleine Nachhilfe zur Zuständigkeit im Bildungsbereich: Ö -> Bund, D -> Länder
    • große Töne der Solidarisierung mit den Studierenden spucken: in Ö -> Landespolitiker, in D -> Bundespolitiker

    und das erscheint mir im Moment auch ganz plausibel. Wahrscheinlich sind die Verantwortlichkeiten in Deutschland noch komplizierter, so dass man sie noch besser von sich wegschieben kann, ich habe darüber aber noch nicht nachgedacht.

    Auf jeden Fall stellt Schavan jetzt trickreich eine Bafög-Erhöhung in Aussicht. Das sollte man aber nicht als Erfolg feiern. Im Gegenteil; man sollte man sich bewusst machen, woran es an deutschen Hochschulen krankt und dass die Probleme gravierend sind.
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  • 29. April 2009 | 19 Kommentare | Trackback | Internet ausdrucken
    scissors

    Nach acht Jahren bin ich zum ersten Juli nicht mehr ver.di-Mitglied. Vielleicht war das doch nicht so das Richtige für mich. Schade!

    Inzwischen abgeschickt: Post an ver.di

    Inzwischen abgeschickt: Post an ver.di

    Sehr geehrte Damen und Herren,

    ich werde jetzt meinen noch offenen Beitrag zur Mitgliedschaft überweisen. Zum 1.7. bin ich nach acht Jahren kein ver.di Mitglied mehr. Gerne trete ich wieder bei, wenn Sie mehr für Menschen in modernen Beschäftigungs-Verhältnissen tun. Ich warte!

    Ein erster Schritt könnte sein, diese auf ihren Formularen angemessen zu berücksichtigen. Das war für mich nämlich der Tropfen, der das Fass entgültig zum Überlaufen brachte: Man kann bei Ihnen nicht mal ankreuzen, Freiberuflerin zu sein.

    Sie mögen meinen, dass die Vertretung von Freiberufler/innen nicht zu den genuien Aufgaben von Gewerkschaften gehört und ihrem Auftrag evtl. sogar im Grundsatz widerspricht.

    Ich würde ihnen nur raten, dies noch einmal grundsätzlich zu überdenken. Freiberufler/innen – gerade die vielen, die sich in prekären Beschäftigungssituationen befinden – können gute Bündnispartner/innen für das Engagement für die “gute Arbeit von morgen” sein.

    Herzlichen Dank fürs Lesen und ein erfolgreiches weiteres Engagement wünscht

    Julia Seeliger

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  • 12. February 2009 | 46 Kommentare | Trackback | Internet ausdrucken
    scissors

    Dieser Artikel wurde am 5.11.2008 in diesem Blog veröffentlicht. Weil in der “taz” jetzt ein Artikel “Service-Hölle: Staatsanwalt scheitert an Hartz-IV-Hotline” erschien, habe ich ihn noch einmal nach oben geholt.

    Als nächstes probierte der Staatsanwalt den Weg über die Jobcenter-Hotline und kam “nach ca. 10-minütiger Wartezeit” auch endlich durch. Die Hotline wollte die Durchwahlnummer der zuständigen Mitarbeiterin allerdings nicht herausgeben, denn es gebe “eine Weisung, dass man keine entsprechenden Mitteilungen machen dürfe”. Die Telefonistin wollte auch nicht zum Vorgesetzten der Mitarbeiterin verbinden. Sie wollte auch den Namen ihres eigenen Vorgesetzten nicht nennen.

    In meinem Artikel “Hartz-IV muss her – und zwar sofort” hatte ich insbesondere das mangelnde Service-Bewusstsein der (Berliner) Jobcenter kritisiert.


    Wie Karl Lauterbach, linker SPDler, bin ich im Grundsatz für Hartz-IV. Jedoch zeigen sich schon in meinem sehr einfachen Fall (Single, Hochschulabsolventin) die großen Fehler im System. Im Moment sehe ich das für mich persönlich noch recht locker, ich bin es gewöhnt, von wenig Geld zu leben – die meisten Studierenden haben weniger als Hartz-IV – dennoch ärgert es mich, wie achtlos mit Menschen in Not umgegangen wird.

    Nachdem ich mich jetzt mehr als einen Monat damit auseinandersetze, das mir zustehende Geld vom Amt zu bekommen, ein kleiner Zwischenbericht, gespickt mit Forderungen zu einer Hartz-IV-Reform und einer Linkliste zum Weiterlesen.

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