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Gemotze: Die Fuckparade und Creative Commons
18Ich liebe ja die Fuckparade (kurz: FuPa), und deswegen kann ich ihr auch nicht böse sein, dass die FuPa-Aktvisten schon wieder ein von mir geschossenes Foto genommen haben und es nicht lizenzkonform für den Flyer und das Plakat verwendet haben.
Zwar ist der Umstand, das Foto für den offiziellen Fuckparade-Flyer gemacht zu haben, eine besondere Ehre. Man muss da eigentlich nicht rummotzen, aber es geht ums Prinzip: Wenn man die Lizenzen ernst nimmt – und ich nehme das Konzept Creative Commons schon recht ernst und meine, dass es viel positives für eine offene Wissensgesellschaft ermöglichen wird – dann hätte man auf mich als Fotografin hinweisen müssen.
By the way, ich habe eh gerade die Lizenzen bei meinen Flickr-Bildern noch nen Tacken freier gemacht. Und auch die Werke in diesem Blog stehen jetzt – so nicht anders angegeben – unter Creative Commons Namensnennung 3.0 Deutschland.
Am Ursprungsproblem ändert sich mit der Lizenzänderung nichts – der Name muss weiterhin genannt werden, nun ist es allerdings möglich, Texte aus diesem Blog auch in kommerziellen Werken zu verwenden, zudem ist das Remixen nun auch offiziell möglich. Vor dem Remixen meiner Texte hatte ich – Politikerin – etwas Angst, ich wollte ausschließen, dass jemand Texte von mir “verhackstückt” und zu anderem Inhalt umbiegt und mich dann in “irgendwas hineinzieht”. Diese Sorge habe ich aber noch einmal überdacht und sie als unzutreffend erkannt. Und drittens: Ich “zwinge” ich die Benutzer/innen meiner Werke nicht mehr, sie unter dieselbe Lizenz zu stellen.
Um die Namensnennung, da wird man aber nicht drum herum kommen, außer man verwendet so etwas wie “Public Domain”, dies ist ein Fall, wo das Werk keinen Urheberrechten mehr unterliegt. Das geht nach deutschem Recht allerdings gar nicht: Anders als in den USA ist ein völliger Verzicht auf das Urheberrecht an einem Werk nicht möglich. Völliger Verzicht auf alle meine Urheberrechte, das ist mir aber auch zu hardcore, ich find “das Prinzip Respekt”, also ein “Respektieren” der schöpferischen Leistung von Menschen – wie auch immer dies geschieht – wünschenswert. Mit Creative Commons benutze ich das Urheberrecht, um mehr Freiheit und Vielfalt zu realisieren, im System – und das ist auch gut so!
Mal wieder habe ich mich als Reformistin geoutet. Mich selbst überrascht das nicht, ich kenn mich selbst ja schon länger.
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18 Responses to “Gemotze: Die Fuckparade und Creative Commons”
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hmm .. ich finde zwar Creative Commons gut, mache es aber genau anders herum. Meine Fotos bei flickr sind alle ©
Ich würde aber fast jedem der fragt, meine Fotos zur Verfügung stellen. Irgendwie verspreche ich mir davon, dass dadurch eine gewisse Hemmschwelle vor unberechtigter Nutzung besteht.
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Wenn du eh jedem das Bild geben würdest, warum machst du das so? Das macht dir und anderen doch mehr Arbeit und baut zusätzliche Barrieren auf. Wenn ich Bilder bei Flickr suche, benutze ich nur die Creative Commons Suche – deine sind dann nicht dabei.
Du kannst doch eine Nichtkommerziell-Nicht-Remix-Lizenz wählen, wenn du Vorbehalte hast.
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Nicht jedem .. fast jedem. 😉
Ich möchte wissen wer wann und wo meine Bilder nutzt.
Aber vielleicht (oder ganz bestimmt) ist das auch nur persönliche Eitelkeit.
Ich habe schon oft über Creative Commons für meine Bilder nachgedacht. Aber irgendwas sträubt sich dann immer in mir, dass auch zu machen.
Wie du ja selber hier aktuell erfahren hast, ignorieren die Verwender die CC und du erfährst nur durch Zufall von der Verwendung.
Mit © bin ich davor zwar auch nicht geschützt, aber ich kann den Leuten dann bei Bedarf wenigstens richtig an den Karren fahren.
Das ist aber eh alles hypothetisch.
Ich werde den Versuch starten und zumindest meine dokumentarischen Fotos unter CC stellen. Denn da habe ich tatsächlich auch ein schlechtes Gewissen, wenn ich ein öffentliches Ereignis ablichte und dann die uneingeschränkten Rechte daran für mich beanspruche. -
Wie du ja selber hier aktuell erfahren hast, ignorieren die Verwender die CC und du erfährst nur durch Zufall von der Verwendung.
Mit © bin ich davor zwar auch nicht geschützt, aber ich kann den Leuten dann bei Bedarf wenigstens richtig an den Karren fahren.Schwachsinn, Blodder ! Lizenzverletzung ist Lizenzverletzung !
Julia, beabsichtigst du eigentlich, da was zu tun ? Gerade zur Einführung von CC-3.0 wurde ja nochmal erwähnt, dass ein handfester Rechtsstreit eigentlich noch fehlt, man könnte sich ja diesmal ein netzfreundlichen Landgericht aussuchen … 😉
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Julia, beabsichtigst du eigentlich, da was zu tun ? Gerade zur Einführung von CC-3.0 wurde ja nochmal erwähnt, dass ein handfester Rechtsstreit eigentlich noch fehlt, man könnte sich ja diesmal ein netzfreundlichen Landgericht aussuchen …
Ich werde bestimmt nicht die Fuckparade verklagen. Das habe ich mit dem Posting ja schon deutlich gemacht, und dass es sich da um eine Lizenzverletzung handelt, ist mir und ich glaub auch denen bekannt, denn ich habe letztes Mal eine Mail geschickt, die auch an die interne FuPa-Mailingliste ging.
Im Grunde wäre ich aber auch sehr für einen solchen Prozess zu haben.
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Schwachsinn, Blodder ! Lizenzverletzung ist Lizenzverletzung !
Ui, welch harsche Worte in dieser friedlichen Umgebung.
Warum eigentlich? Und dann noch die ! dahinter. Bist du es gewohnt im Befehlston zu reden, Erlehmann?
Bei Unsinn hätte ich mich ja beleidigt gefühlt. Aber bei Schwachsinn gestehst du mir ja wenigstens noch ein μ an Sinn zu.
Gut, ich werde versuche dir dieses μ zu erklären.Ich denke, dass eine Verfahren wegen Lizenzverletzung durch fehlende Namensnennung bei CC nicht wirklich verhandelt wird. Evtl. sogar wegen Geringfügigkeit eingestellt wird. Ein materieller Schaden ist ja nicht wirklich entstanden, da nach CC das Bildmaterial ohnehin kostenfrei verwertbar ist. Namensnennung wurde dann halt vergessen. Hier wurde sie wohl bewusst unterlassen, da die FuPa Macher davon ausgehen konnten, dass es für Werbung bei der Zeitrafferin sorgen wird. 😉
Eine © Lizenzverletzung ist aber, so denke ich, schwerwiegender. Der materielle Schaden ist offensichtlich. Die unberechtigte Verwendung vorsätzlich.
Der Schädiger muss dem Geschädigten sehr wahrscheinlich ein Honorar im Nachhinein zahlen. Der Gutachter der die Höhe dieses Honorars vorschlägt, sowie die Prozesskosten, müssten wohl auch vom Schädiger bezahlt werden.Erlehmann, du widersprichst dir übrigens, wenn du “Lizenzverletzung ist Lizenzverletzung” gleichsetzt, dann aber feststellst, dass es zu CC 3.0 noch keinen Präzedenzfall gibt.
Soviel zu “Schwachsinn”.
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Oh Mann, Blodder,
ich drücke das nicht ganz so harsch aus wie erlehmann, aber ich bin schon erschreckt. Und ich finde es richtig, wie erlehmann das ausdrückt.
Du kannst es drehen und wenden, wie du möchtest – Es ist genauso eine Lizenzverletzung. Dass noch niemand geklagt hat, liegt daran, dass Creative Comons nicht sehr bekannt ist und dass deswegen nicht besonders viele ihre Werke damit lizensieren.
Wenn etwas “nicht lizenzkonform” verwendet wird, kann man eine Rechnung mit einem “szeneüblichen” Honorar schicken und mal schauen, was passiert. Im Normallfall sollte dann gezahlt werden, denn die “Bildklauer” wissen genau, dass sie nicht recht haben.
Ich mein, Creative Commons heisst doch nicht “kostenlos und umsonst”.
Deswegen, Blodder, ich find deine Position langfristig nicht haltbar.
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Er Forderlich
Also ich finde, dass Bild hätt so auch jeder knipzen können. Man kann sich auch künstlich aufregen…
Was hat die Kreativität gekostet? 2 Sekunden? Der Flyer hingegen sieht aus nach einklein wenig mehr Arbeit.Immer dieses Gejammere um Lizenzen, Angst zu kurz zu kommen und so weiter. Ich bin auch kreativ tätig und alles was ich privat schaffe, ist generell Public Domain.
Free for all!
PS: Nein, ich habe nix mit der FuPa zu tun, ist mir zu Bummbumm…
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Was hat die Kreativität gekostet? 2 Sekunden? Der Flyer hingegen sieht aus nach einklein wenig mehr Arbeit.
Moment mal, das ist aber reichlich fremdbestimmend gedacht: Wenn ich Creative Commons Namensnennung will, dann will ich das und so Typen wie du, die meinen, dass PD das geilste ist, können nicht einfach meine Rechte negieren.
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Du kannst es drehen und wenden, wie du möchtest – Es ist genauso eine Lizenzverletzung. Dass noch niemand geklagt hat, liegt daran, dass Creative Comons nicht sehr bekannt ist und dass deswegen nicht besonders viele ihre Werke damit lizensieren.
Wenn etwas “nicht lizenzkonform” verwendet wird, kann man eine Rechnung mit einem “szeneüblichen” Honorar schicken und mal schauen, was passiert. Im Normallfall sollte dann gezahlt werden, denn die “Bildklauer” wissen genau, dass sie nicht recht haben.
Oh Frau, Zeitrafferin,
Du kannst doch nicht einfach etwas als IST Zustand darstellen, nur weil das deine Meinung ist. Deine Meinung dazu, wie auch meine, sind juristisch irrelevant. Du kannst bestenfalls sagen, das du davon ausgehst oder dass du glaubst dass es so ist, wie du es siehst. Ich glaube etwas anderes. Ich gehe davon aus, dass eine nicht Namensnennung bei CC als Bagatelle abgetan würde.
In der CC3.0 um die es hier geht, bezeichnet man es als “unentgeltlich eingeräumtes einfaches Nutzungsrecht für jedermann”. Aber kostenlos und umsonst. In einem Verfahren würden m.E. Verhälnismäßigkeiten gegeneinander abgewogen. Es würde abgewogen ob das “unentgeldliche Nutzungsrecht” des Schädigers höher wiegt, als die ebenfalls in der Lizenz geforderte Namensnennung des Urhebers. Dabei würden dann noch Dinge wie “künstlerischer Wert” (o.ä.) des Werkes und andere Dinge einfließen. Unter Umständen würde es sehr kompliziert werden. Jedenfalls würde es m.E. nicht auf ein “Lizenverstoß ist Lizenzverstoß” reduziert werden. Meiner Meinung nach kann man am Ende die Namensnennung einfordern, aber kein Honorar.
Diese Meinung habe ich, weil wie wir ja alle wissen, deutsche Gerichtsurteile schonmal solch prächtige Blüten treiben.
Ich würde mich doch genauso wie ihr freuen, wenn die CC im Fall der Nichtbeachtung zu unseren Gunsten ausgelegt und ein Honorar fällig würde. Ich bezweifle das aber.Meine Meinung ist genauso wenig schwachsinnig wie deine oder Erlehmanns.
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uups .. korrektur für obigen Kommentar ..
“Aber kostenlos und umsonst” = “Also kostenlos und umsonst” -
Was hat die Kreativität gekostet? 2 Sekunden? Der Flyer hingegen sieht aus nach einklein wenig mehr Arbeit.
Zumindest hatte von den FuPa Offiziellen anscheinend niemand die Gelegenheit und auch nicht die 2 Sekunden Zeit, das Foto selber zu knipsen. Der Flyer hätte ohne dieses Foto auch mit noch soviel Zeitaufwand und Arbeit nicht in dieser Form entstehen können.
Es geht hier nicht um Jammern oder zu kurz kommen. Es geht hier um die Einhaltung von Vereinbarungen. -
Meiner Meinung nach kann man am Ende die Namensnennung einfordern, aber kein Honorar.
In meinem Fall stimmt das. Bei anderen sieht das anders aus (wenn ein als nichtkommerziell lizensiertes Foto nicht nichtkommerziell verwendet wird).
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Den verhärmten Großstadt-Amazonen, den tumben Stiernacken mit Glatze, den grauen Mäusen und halben Portionen, die meist auf dieser Sorte Events anzutreffen sind, kann man wirklich nur empfehlen, sich in ihrem eigenen Interesse mit Nachdruck dafür einzusetzen, dass moderne Hedonisten die Erziehungszeiten für ihre Hunde künftig für die Rente geltend machen können. Ansonsten dürften deren Altersaussichten recht düster ausfallen.
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hätte ein “wäre schön, wenn ihr wenigstens gefragt hättet” @ FuPa nicht auch gereicht?
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Er Forderlich
Moment mal, das ist aber reichlich fremdbestimmend gedacht: Wenn ich Creative Commons Namensnennung will, dann will ich das
Klar kannst du das wollen, musst du aber nicht.
Und nein, ich halte Public Domain nicht für das “Geilste”.Es geht hier nicht um Jammern oder zu kurz kommen. Es geht hier um die Einhaltung von Vereinbarungen.
Also um Jammern.
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hätte ein “wäre schön, wenn ihr wenigstens gefragt hättet” @ FuPa nicht auch gereicht?
Ey, letztes Mal wars das gleiche.
Ich hab beim ersten Flyer drauf hingewiesen (bevor er fertig war, er wurde mir gezeigt und ich freute mich sehr, wandte aber das mit der Lizenz ein) dass das Bild Creative Commons ist und dass es schade ist, dass nicht mal linke, “Freies Wissen”-affine Leute raffen, wie man die verwendet, und dass es so wohl nix wird mit Creative Commons, wenn keiner dazu beiträgt, diese Lizenzen richtig zu verwenden.
Bin ja nicht sauer.
Mich nervt’s nur, dass das mit der Lizenz nicht klappt. Da ist die FuPa selbst schuld und soll nicht jammern, wenn ich mich ein bisschen über sie lustig mache / aufrege / [Wunsch-Verb einsetzen].
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Hannes
Findest du, ganz grundsätzlich, dass die von dir fotografierten Personen ein Recht am eigenen Bild haben? Hast du jede/n gefragt, ob du das Foto bei flickr veröffentlichen darfst? Nimmst du, ganz prinzipiell, die Privatspähre der von dir Fotografierten ernst?
Oder dient diese Geschichte als Aufhänger für die eigene (zielgruppenspezifische) Publicity – zwischen FuPa und CC?