zeitrafferin
Julia Seeliger-
14. April 2008 | 86 Kommentare | Trackback | Internet ausdrucken
Ich muss ja schon sagen, wie sich die Medien an Angela Merkels Aussehen ablechzen, das geht auf keine Kuhhaut mehr. Vordergründig wird so getan, als würde es um Mode gehen
Die sonst hochgeschlossen auftretende Politikerin hatte diesmal eine Abendrobe mit tiefem Dekolleté gewählt – und war bei den Fotografen ein noch beliebteres Motiv als sonst. Merkels Galaauftritt – und dessen Effekt – erinnerte an einen früheren, ebenfalls wohldokumentierten Ausflug der CDU-Chefin in die Welt der klassischen Oper:
Es geht den Journalisten doch nur um eine schmierige Inszenierung: Beide Artikel zum Thema, die ich las, arbeiteten sich an Merkels Brüsten ab, um gleich darauf einen Schlenker zum “Bayreuther Schweißfleck” zu machen.
Als sie bei den Bayreuther Festspielen 2005 im flamingofarbenen Blazer winkte, zeigte alle Welt auf den dunklen Schweißfleck unter ihrem Arm.
Die Journalisten sollten sich was schämen! Wäre Merkel ein Mann, würde niemand derart über ihr Aussehen schreiben. Wäre ein Schweißfleck an Frank-Walter Steinmeier oder an Erwin Huber auch nur eine Zeile wert? Wann wurde über Brusthaare oder sich abzeichnende Schwänze männlicher Politiker berichtet?
Übel stieß mir auch dies auf
Angela Merkel – hat sie jetzt nicht nur die Polit-Männer im Griff, sondern endlich auch die Mode? (…) Mit ihrer Macht wächst ihr Mut zur Weiblichkeit.
Angela Merkel finde ich politisch unmöglich, als Frau solidarisiere ich mich an dieser Stelle aber mit ihr. Offenbar hält es ja auch niemand für notwendig, über den Grad der Männlichkeit von Ronald Pofalla, und wie er diese noch weiterentwickeln kann, zu berichten – dann sollte man es bitteschön auch bei Merkel unterlassen.
Auch wenn sich einige jetzt auf die These zurückziehen mögen, die Medien seien nur ein Spiegel der Gesellschaft – es gibt eine Ethik in den Medien, und wenn man nicht gerade bei der BILD oder vergleichbaren Blättern arbeitet, sollte es doch möglich sein, mal sein Gehirn anzuschalten.
Für die Debatte: Pressekodex
Ziffer 8 – Persönlichkeitsrechte
Die Presse achtet das Privatleben und die Intimsphäre des Menschen. Berührt jedoch das private Verhalten öffentliche Interessen, so kann es im Einzelfall in der Presse erörtert werden.
Ziffer 12 – Diskriminierungen
86 KommentareNiemand darf wegen seines Geschlechts, einer Behinderung oder seiner Zugehörigkeit zu einer ethnischen, religiösen, sozialen oder nationalen Gruppe diskriminiert werden.
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6. March 2008 | 8 Kommentare | Trackback | Internet ausdrucken
Ein kleines Missverständnis ist mir nun wie Schuppen von den Augen gefallen – schöner Bildbruch, nicht wahr – Wer gehört oder gelesen werden möchte, muss den Journalist/innen schon etwas Engagement entgegen bringen.
Creative-Commons-Bilder haben es bei klassischen Medien schwer – Urheber/in (Lizenz)Bisher war ich ja immer davon ausgegangen, dass sich in meinem Blog – (journalistisches) Medium – ja auch eine ganze Menge spannendes über grüne Politik lesen lässt, warum denn noch mit Medienmacher/innen sprechen, ich bin ja selbst eine Medienmacherin, so wie Millionen andere Blogger/innen auch. Dazu gibt es einen schönen Spruch, den man sich mal für die Zukunft merken kann:
“don’t hate the media – become the media!”
So einfach ist es mit dem Hauptstadtjournalismus natürlich nicht.
Meine Denkfehler:
- nicht alle Menschen im deutschsprachigen Raum lesen Blogs
- Blogs werden nicht als gleichberechtigt zum klassischen Journalismus angesehen
- Journalist/innen sind wie viele andere bestrebt, ihren Aufwand zu minimieren
- Ein Zitat, das aus einem Blog “geklaut” ist, ist nicht so “stark” wie ein wörtlich gesagtes
- Renate bloggt auch nicht
In den ersten Tagen nach der Hamburg-Wahl sah ich es als Aufgabe des Landesverbandes Hamburg, das erst einmal intern zu klären. Da ich aber nun wahrnehmen muss, dass sich auch andere – leider sehr positiv und emotional – zu Schwarz-Grün äußern, kann ich hier vorbeisurfenden Journalist/innen gerne ein paar Widerworte anbieten. Einfach über die bekannten Kanäle kontaktieren. Gerne schreibe ich auch Artikel oder Kommentare.
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17. February 2008 | 9 Kommentare | Trackback | Internet ausdrucken
Wahrsagerin muss man nicht sein, um vorauszusehen, was heute abend bei Anne Will zum Thema „Die da oben: Wenn Reiche zu gierig werden“ herauskommt. Christian Soeder hat sich die Mühe gemacht und den vorhersehbaren Verlauf der Diskussion wörtlich niedergeschrieben:
Dirk Niebel: „Natürlich, weil die Steuern einfach viel zu hoch sind! Es ist doch nicht nachzuvollziehen, warum man über die Hälfte des Verdienstes an den Staat abliefern soll!“
Utz Claasen: „Richtig!“
Ottmar Schreiner: „Totaler Unsinn. Wer weniger Steuern zahlen will, kann ja gerne auswandern. In Deutschland jedenfalls gibt es die Soziale Marktwirtschaft, nur dieser verdanken wir unseren Wohlstand!“Volker Kauder: „Und dem Mittelstand!“
Schauen wir doch einfach, ob sich das bewahrheitet. Vielleicht kommt ja alles auch ganz anders.
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17. October 2007 | 13 Kommentare | Trackback | Internet ausdrucken
Im NPD-Blog las ich heute, dass Altermedia offenbar kurz “vor dem Aus” stehe.
Laut Presseberichten droht dem mutmaßlichen Betreiber Axel Möller aus Stralsund jetzt eine Haftstrafe, da er einen Gerichtsbeschluss ignoriert. Altermedia leugnet weiter standhaft, dass Möller hinter dem Projekt steht.
Allzu große Solidarität aus der Nazi-Szene ist wohl gar nicht zu erwarten
Besonders bei der NPD dürften viele Funktionäre nicht traurig sein, wenn Altermedia verschwinden würde. Denn oftmals waren es Berichte auf dem besagten Nazi-Portal, die Streitigkeiten aus der Partei öffentlich machten. Dieses ist für Beobachter oft sehr hilfreich gewesen, da auch in den Kommentaren viele Nazis ihre Profilneurosen durch das Herausposaunen von Halb-Insider-Wissen pflegen – genau wie der Autor bei Altermedia.
Kleine Nebengeschichte: Derzeit kursiert in Nazi-Kreisen ein Spendenaufruf für das angeschlagene Web-Portal.
Liebe Kameradinnen und Kameraden,
der Kamerad Axel Möller wurde von der brD Gesinnungsjustiz wegen Verstößen gegen das Persönlichkeitsrecht und Urhebergesetz (Fotos von Protagonisten der Blockparteien ins Weltnetz gestellt) verurteilt und ihm drohen bei Zuwiderhandlung eine Geldstrafe von 50.000 Euro oder ersatzweise 6 Monate Haft. In jedem Fall muss er jedoch für die 4.500 Euro Gerichtskosten aufkommen. Betroffen ist einer, gemeint sind wir alle! Um die nationale Plattform Altermedia weiterhin aufrecht erhalten zu können bitten wir euch an folgendes Konto zu spenden.
Konto Nr. 191100462
Postbank Dortmund
BLZ 44010046Solidarische Grüße. MkG Uwe & Jasmin
Wie sich nach googlen herausstellte – gefunden hab ich das in den Kommentaren zu dem Artikel – ist das pikanterweise die Bankverbindung der Roten Hilfe. Wer jetzt hinter dem Spendenaufruf steht, ist wohl noch nicht geklärt – es haben aber wohl einige schon gespendet und regen sich jetzt auf.
Und der Beißreflex kam bei den Nazis sofort
Die Antifa sind wie die Juden beim Geld raffen.Es sind ja auch ihre geistigen Kinder.Ekelhaft.
Und hier der Text von gestern
Wie ich eben auf dem NPD-Blog las, hat die CDU einen Rechtsstreit gegen die Internetseite `Störtebeker-Netz` bzw. `Altermedia – Deutschland`, wo die Inhalte gespiegelt werden, vorerst gewonnen. Dabei ging es um die Verletzung des Urheberrechts sowie Beleidigung. Diese Vergehen sind bei Altermedia an der Tagesordnung: Fotomaterial von Agenturen und Nachrichtenseiten werden unrechtmäßig verwendet, Bilder von Personen ohne Zustimmung der Betroffenen veröffentlicht.
Im letzten Jahr hatte ich auch schon ganz kurz dran gedacht, die zu verklagen – zumindest wegen Lizenzverletzungen. Die hatten einfach mein Karnevalsbild aus dem Google Cache genommen – wie alles aus meinem Blog stand das unter einer Creative-Commons-Lizenz.
Ob’s auch beleidigend genug gewesen wäre? Ich weiß ja nicht …
Altermedia ist ein Nazi-Internetportal. Ein schon älterer Telepolis-Artikel beleuchtet die Hintergründe, insbesondere aus Altermedias Anfangszeit.
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