Julia Seeliger
  • Fall Drohsel im Zweinull-Bereich

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    5. December 2007 | Trackback | Internet ausdrucken
    scissors

    Einen kleinen letzten Überblick zur “Affäre Drohsel” im Bereich des zweinulligen möchte ich euch nicht vorenthalten.

    Zum einen die Wikipedia-Diskussion zu Drohsels Artikel. Das lasse ich mal unkommentiert.

    Nur eines: Man kann ja die Diskussion mal mit der Diskussion zu anderen Politikern vergleichen, zB mit der zu Eckard von Klaeden. Oder, ganz anders, mit der Diskussion zur Bundeswehr. Und dann wiederum mit der Diskussion um meinen Wikipedia-Artikel.

    Einige Jusos – wer hätte das gedacht, dass man dort auch so fix im Netz unterwegs ist! – haben jetzt ein Soli-Blog eingerichtet. Unter dem Titel “Jusos für die Rote Hilfe” findet sich eine Erklärung, wo sich Jusos namentlich solidarisch mit Drohsel und der Roten Hilfe erklären.

    Die “Rote Hilfe e.V.” ist eine Solidaritätsorganisation der gesellschaftlichen Linken, die strömungsübergreifend Rechtsbeistand organisiert, wo Menschen aufgrund ihres politischen Engagements in Konflikt mit der Justiz geraten.

    Für uns Jusos ist es eine Selbstverständlichkeit, dass wir das Anliegen unterstützen, dass Jeder und Jede, die auf einer Demonstration gegen Nazis, Atomtransporte oder bei globalisierungskritischen Aktionen festgenommen wird, ein Rechtsbeistand organisiert wird. Und wir unterstützen den solidarischen Ansatz, dass die oft horrenden Kosten, die solche Verfahren nach sich ziehen, zumindest teilweise durch die “Rote Hilfe e.V.” abgefedert werden.

    Zum Abschluss noch Kontaktinformationen zu den Hamburger Jusos. Vielleicht möchte ja der eine oder die andere dort mal anrufen und ein wenig argumentieren; oder denen etwas schicken, eine Mail, einen Brief, eventuell ja auch eine stinkende Socke. Deren Webpräsenz trägt übrigens den ganz und gar unpassenden Titel “Rot und Scharf”.


    Zahlreiches gibt es schlussendlich noch anzumerken

    1. Die Jusos sollten jetzt endlich mal Wikipedia ein gutes, frei lizensiertes Bild von Drohsel zur Verfügung stellen
    2. Drohsel sollte sich schleunigst eine Webpräzenz zulegen. Ein Blog reicht ja für den Anfang, ich könnte es im Notfall auch einrichten. Im Grunde ist es dafür aber schon zu spät – aber man weiß ja nie, was noch kommt.
    3. In der SPD sind die Druckmittel der Parteispitze offenbar wirksamer als bei den Grünen. Deswegen bin ich bei den Grünen. Bei uns kann man machen, was man möchte – man muss es nur begründen können.
    4. Die bürgerlichen Medien sind wie blöd auf die Meinungsmache der “Jungen Freiheit” eingestiegen, ohne sich zu schämen.
    5. Selbiges gilt für CDU, CSU, RCDS, JU, Guido Westerwelle und die Jusos Hamburg.

    Einsortiert: andere parteien, antifa, medien, netz


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23 Responses to “Fall Drohsel im Zweinull-Bereich”

  1. um mal schamlos aus dem heise-forum zu zitieren: wenn die frau einen dunken glaubwürdigkeit hätte, wäre sie im zweifel aus der SPD ausgetreten.

  2. Sehe ich etwas anders – sie hätte die Debatte nutzen können, um einen ernsthaften Anschluss der Jusos und der SPD an die zivilgesellschaftliche Linke zu ermöglichen. Auch das Thema Nazis hätte sie mal kompetent zur Sprache bringen können. Das hat sie jetzt erstmal verkackt.

    Aber einfach war das bestimmt nicht. Für viele Heise-Foren-User sieht die Welt immer sehr einfach aus. Man sollte mal den Mund nicht so voll nehmen, finde ich. Von Außen sieht das alles immer locker aus – Aber es muss schon ein schrecklicher Druck gewesen sein, ich möchte nicht in deren Haut stecken. Bei mir war ja schon der eigentlich ganz nette Pressewirbel nach meiner Wahl in den Parteirat ne wirkliche Belastungsprobe. Und ich bin eigentlich nicht gerade ein Weichei. Man erwartet nicht, was das für ein Gefühl ist, wenn man sich plötzlich in allen Zeitungen liest. Und alle sich ihre Meinungen über einen bilden.

    Und auch Druck durch die Partei, der ist bei der (hierarchischen) SPD bestimmt nicht von schlechten Eltern. Wie gesagt, bei uns Grünen ist das anders: Da muss man nicht auf Druck der Parteispitze etwas machen, was man nicht will, wenn man es nur argumentieren kann. Und ich geh mal davon aus, dass Drohsel das vernünftig argumentieren konnte.

    “Die Frau” sollte sich vor allem mal ein Blog holen. Und Wikipedia ein Bild schicken. Verstehe ich nicht, wie man sich derart wehrlos den bürgerlichen Medien ausliefern kann.

    Finde ich ganz schön unprofessionell. Immerhin haben es die Jusos geschafft, innerhalb einer Woche einen Soli-Account bei Blogsport anzumelden. Vielleicht melden sie ja noch einen an. Bei Blogsport oder bei WordPress (WordPress hat die schöneren Themes). Dauert 5 Minuten.

  3. Der Druck den insbesondere die Hauptpartei auf die Jusos ausüben kann ist hoch, bis hin in den kleinsten Unterbezirk. Den Kopf hinhalten müssen immer die Sprecher. Eine beliebte Masche ist es dem betreffenden Juso anzudeuten seine Parteimitgliedschaft in der SPD stünde zur Disposition. In diesem Zusammenhang habe ich sogar schon erlebt das Unterbezirke der SPD die Organisation von Sozialforen durch Jusos(!) verhindert haben (da diese Kritik an der Agenda 2010 üben könnten).

    Die SPD ist ein stringenter Machtapparat dem sich ihre Mitglieder automatisch auch unterordnen. Was an dem Fall Drohsel so empört ist hingegen das Verhalten der Dame selber (zumindest das was man erfährt). Wer Briefe mit MsG unterschreibt, die RH (aus guten Gründen) gut findet und den Jusos einen linksruck verpassen will der darf nicht so schnell (und mit so einer, Verzeihung, dämlichen Argumentation) einknicken, gerade nicht in der SPD der man laut eigenem Bekunden ein linkeres Profil verschaffen will.

    Wenn so ein Gegenwind schon reicht… was will sie erst bei inhaltlichem Sturm machen?

    Ich kannte mal ein paar (sehr) “gute” Jusos, absolut nicht dogmatisch und auch nicht übermäßig radikal, aber in einer ähnlichen Situation wie Franziska haben diese sich entschlossen ihre Amtsperiode durchzuziehen und sich später konsequent bei den Falken zu engagieren. Das machen sie auch heute noch.

  4. Bei den Grünen darf man ja sogar als Bundesvorsitzender des Netzwerks Rauchen Mitglied sein 😉

  5. Ja, das wäre was, wenn da Biggi Bender ein Parteiausschlussverfahren starten würde. Unvorstellbar.

    Die armen SozialdemokratInnen. Die haben es schlecht. Und keine Blogs.

  6. Ich glaube ein Blog a`la Zeitrafferin wäre auch nicht sehr gerne gesehen in der SPD.

  7. Für viele Heise-Foren-User sieht die Welt immer sehr einfach aus. Man sollte mal den Mund nicht so voll nehmen, finde ich.

    Ich finde einfach, man sollte zu seinen Idealen stehen. Und entweder hat Frau Drohsel es mit der roten Hilfe eh nicht ernst gemeint, d.h. Austreten ist kein Deal oder sie ist unter Druck eingeknickt, um ihre Position behaupten zu können.

    Beide Varianten lassen sie als politische Person reichlich unglaubwürdig dastehen.

  8. Wer RAF-Mörder und sonstige linke Gewalttäter zu “politischen Gefangenen” phantasiert und “Solidarität” mit ihnen übt, der steht zu recht in der Kritik.

    Drohsel vertritt ganz klar freiheitsfeindliche Positionen. Ich finde es beschämend, zugleich aber entlarvend, dass Du Dich, liebe Julia, an die Seite Drohsels stellst.

    Mir kommt immer häufiger der Gedanke, dass es vielleicht falsch war, zu glauben, es gäbe eine nennenwerte freiheitliche Linke. Wahrscheinlich seid ihr wirklich alle mehr oder minder Feinde der Freiheit. Pubertäre “Gebt das Hanf frei!”-Rufe können das wohl auch nicht mehr verschleiern.

  9. Diesen Unsinn habe ich bereits mehrmals entkräftet. Vgl. “Solidarität mit Franziska Drohsel”. Drohsel hat selbst ihre differenzierte Sicht auf die Rote Hilfe erklärt. Es gibt gute Gründe, da Mitglied zu sein, siehe bei “Jusos für die Rote Hilfe”.

    Marco Kanne, Du bist ein erklärter Rechtsliberaler, wahrscheinlich sogar selbst “gegen das System”, insofern lächerlich, dass du hier jetzt diese Kritik anbringst.

    Du argumentierst überdies genauso wie Haderthauer und Konsorten. Undifferenziert und ideologisch.

  10. Die SPD hat aber jetzt eine Community…mit Beck auf youtube. …lol

    Ich hatte den Eindruck, die Jusos waren stolz, dass man sie wieder einmal wahrgenommen hat, egal wie.

  11. ad Julia:

    Diesen Unsinn habe ich bereits mehrmals entkräftet. Vgl. “Solidarität mit Franziska Drohsel”. Drohsel hat selbst ihre differenzierte Sicht auf die Rote Hilfe erklärt. Es gibt gute Gründe, da Mitglied zu sein, siehe bei “Jusos für die Rote Hilfe”.

    Ich hab auch ‘ne differnzierte Sicht auf so manch in toto freiheitsfeindliche Gruppierung und unterstütze diese trotzdem nicht.

    Marco Kanne, Du bist ein erklärter Rechtsliberaler, wahrscheinlich sogar selbst “gegen das System”, insofern lächerlich, dass du hier jetzt diese Kritik anbringst.

    Naja, ich sag mal Libertärer. Zwischen liberal und libertär gibt’s nämlich teilweise erheblich Unterschiede. Und tatsichlich, ich bin gegen das System, gegen jedes System, jede Herrschaft, die mir aufgezwungen wird, egal welcher Couleur.

    Trotzdem bin ich auch pragmatisch. Mir ist die teilfreiheitlich-demokratische Ordnung der Bundesrepublik immer noch lieber als eine sozialistische, linke Demokratur.

    Du argumentierst überdies genauso wie Haderthauer und Konsorten. Undifferenziert und ideologisch.

    Nö, mache ich nicht. “Haderthauer und Konsorten” argumentieren ja, Drohsel sei nicht “demokratisch”, ich hingegen störe mich daran, dass sie freiheitsfeindlich ist. Das ist’n Unterschied. Demokratie bedeutet nicht Freiheit. Demokratie ist auch nur eine Form der Unterdrückung. Von daher kann ich auf die Demokratie dankend verzichten. Die Freiheit will ich!

    Das ist es wohl auch, warum ich mit Anarchisten relativ symphatisiere, soweit es sich dabei wirlich um Anarchisten handelt und nicht um mitlaufende, tatsächlich autoritär-kollektivistische Gestalten. Bakunin finde ich z.B. hochinteressant.

  12. Naja, ich sag mal Libertärer. Zwischen liberal und libertär gibt’s nämlich teilweise erheblich Unterschiede. Und tatsichlich, ich bin gegen das System, gegen jedes System, jede Herrschaft, die mir aufgezwungen wird, egal welcher Couleur.

    Auch gegen Krankenhäuser, Schulen, Straßenbau, … alles privatisieren, oder was?

    Trotzdem bin ich auch pragmatisch. Mir ist die teilfreiheitlich-demokratische Ordnung der Bundesrepublik immer noch lieber als eine sozialistische, linke Demokratur.

    Nunja, soziale Gerechtigkeit hat nichts mit dem autoritären Überwachungsregime in der DDR zu tun. Solche Dummheiten verbreitet die politische Rechte, die Marktideologen – zB Du und Westerwelle.

  13. Auch gegen Krankenhäuser, Schulen, Straßenbau, … alles privatisieren, oder was?

    Klar. Aber nicht “gegen” Krankenhäuser und Schulen und Straßenbau, sondern “für”. Wenn wir das ganze dem Markt überlassen, dann wird’s davon nämlich ‘n Menge mehr geben, weil dann beispielsweise nicht alle Kinder in staatliche, sozialistische Einheitsschule gepresst werden, sondern sich die Schulformen und Lehr- bzw. Erziehungsinhalte gemäß den Bedürfnissen der Menschen pluralisieren. Aber das wollt “ihr” (soviel Kollektivismus muss sein) ja nicht, weil das bedeuten würde, dass sich dann linke Ideologie deutlich schwerer durchsetzten ließe.

    Nunja, soziale Gerechtigkeit hat nichts mit dem autoritären Überwachungsregime in der DDR zu tun.

    Nee, Gerechtigkeit sicher nicht. Das was uns unter dem Label “Soziale Grechtigkeit” (Sozialismus) verkauft wird jedoch zwangsläufig schon. Sozialismus ist nie ohne Repression durchsetzbar. “Soziale Gerechtigkeit”, also Sozialismus, bedeutet, dass Menschen Menschen gegen andere Menschen aufhetzten, und Menschen sich anmaßen, andere Menschen auszubeuten, ihnen ihr EIgentum zu entreißen und dieses nach Gutsherren(menschen)art an die dumme Masse zu verteilen, um sich so die Macht über selbige zu sichern. Sozialismus bedeutet, dass die niedersten Instinkte des Menschen gefördert und zum Maßstab erhoben werden, gekleidet in moralisiernde Sprache.

    Solche Dummheiten verbreitet die politische Rechte, die Marktideologen – zB Du und Westerwelle.

    Nicht weinen, liebe Julia. 😉

  14. Wenn wir das ganze dem Markt überlassen, dann wird’s davon nämlich ‘n Menge mehr geben, weil dann beispielsweise nicht alle Kinder in staatliche, sozialistische Einheitsschule gepresst werden, sondern sich die Schulformen und Lehr- bzw. Erziehungsinhalte gemäß den Bedürfnissen der Menschen pluralisieren.

    Aha. Warum?
    Und welche sozialistische Einheitsschule? Du bist da einer CDU-Kampagne aufgesessen, die verwenden derartige Worte. Mir zumindest geht es darum, die individuellen Talente der einzelnen Kinder besser zu fördern – und natürlich auch darum, insgesamt zu einer besseren Ausbildung für alle zu kommen. Wir können es uns nämlich nicht leisten, in einer Wissensgesellschaft auch nur ein Kind fallen zu lassen – das ist auch ökonomisch geboten, wenn es diese Sprache ist, die Du verstehst.

    Aber das wollt “ihr” (soviel Kollektivismus muss sein) ja nicht, weil das bedeuten würde, dass sich dann linke Ideologie deutlich schwerer durchsetzten ließe.

    Äh ja. Wer ist “ihr”? Und was hat ein integratives Schulsystem mit qualitativ hochwertigem Unterricht oder ein “Gesundheitssystem für alle” mit “linker Ideologie” zu tun? Ist das nicht vielmehr – ganz pragmatisch – aus Gründen des sozialen Friedens geboten? Was ist denn so schlimm an einem Schulsystem zB wie in Skandinavien, dort ist das Verhältnis der LehrerInnen zu den Kindern viel besser, zB können sie den Lehrer Tag und Nacht anrufen und wer besondere Hilfe benötigt, bekommt diese auch und muss keinen Nachhilfelehrer bezahlen. Auch sind die Schhulklassen viel kleiner als hier. Und das in einem System, das das Gegenteil von einem “Freien Bildungsmarkt” ist.

    “Soziale Gerechtigkeit”, also Sozialismus

    Nun ja, das sagt ja alles.

    Eine Frage zum Abschluss – ich werde da nicht weiterdiskutieren, denn hier wurde abermals eine Ideologiedebatte über Markt und Staat eröffnet, für die ich jetzt an anderer Stelle Raum geben werde – also, meine Frage zum Abschluss, auf die Du sicherlich schon deine anarchokapitalistischen Standard-Argumente zurecht gelegt hast: Bist Du der Auffassung, dass diejenigen, die nicht genug Geld haben, um sich zu ernähren, um Medikamente zu bezahlen, bist Du der Auffassung, dass diese Menschen schlicht und einfach “verrecken” sollen?

  15. Aha. Warum?

    Ich zitiere kurz mich selbst:

    (…) sich die Schulformen und Lehr- bzw. Erziehungsinhalte gemäß den Bedürfnissen der Menschen pluralisieren.

    Ja, glaub’s oder nicht. Nicht alle Menschen haben die gleichen Bedürfnisse. Nicht alle finden den Scheiß, den der Staat ihnen vorsetzt, toll, sondern möchten Alternativen. Der Staat verhindert diese Alternativen. Lässt er sie zu, dann treten alternative Anbieter an den Markt und die Menschen können je nach Bedürfnislage wählen oder – wenn das entsprechende Angebot nicht vorhanden ist – selbst was auf die Beine stellen. Logisch, oder?

    Und welche sozialistische Einheitsschule? Du bist da einer CDU-Kampagne aufgesessen, die verwenden derartige Worte.

    Kann sie ja. Ich bin jedenfalls keiner solchen Kampagne aufgesessen, sondern habe in einer sozialistischen Einheitsschule sitzen “dürfen”.

    Mir zumindest geht es darum, die individuellen Talente der einzelnen Kinder besser zu fördern – und natürlich auch darum, insgesamt zu einer besseren Ausbildung für alle zu kommen.

    Na mir ja auch. Du haust aber nur Schlagworte raus, sagt nicht wie Du das erreichen willst. Ich sage: überlasst das den Eltern. Fertig. Du weißt ganz bestimmt nicht, was für die Kinder irgendwelcher Dir unbekannter Menschen richtig und gut ist. Wenn Du es Dir anmaßt, bist Du nun mal autoritär.

    Wir können es uns nämlich nicht leisten, in einer Wissensgesellschaft auch nur ein Kind fallen zu lassen – das ist auch ökonomisch geboten, wenn es diese Sprache ist, die Du verstehst.

    Dein Versuch, mich zum “kalten” Marktradikalen zu stempeln, läuft ins Leere. Im Gegensatz zu Dir linksgrüner Mittelstand-Tussi komme ich von ganz unten und habe einfach keinen Bock mehr, dass durch die ganze von dir präferierte Sozialismus-Scheiße Leute wie ich kleingehalten werden sollen. Darum geht’s nämlich. Und zweitens habe ich eine Ausbildung im Sozialwesen absolviert. Ich weiß also aus erster Hand, wie krank dieses ganze System ist. Ich kenne es von innen.

    Äh ja. Wer ist “ihr”?

    Ihr Linken.

    Und was hat ein integratives Schulsystem mit qualitativ hochwertigem Unterricht oder ein “Gesundheitssystem für alle” mit “linker Ideologie” zu tun? Ist das nicht vielmehr – ganz pragmatisch – aus Gründen des sozialen Friedens geboten? Was ist denn so schlimm an einem Schulsystem zB wie in Skandinavien, dort ist das Verhältnis der LehrerInnen zu den Kindern viel besser, zB können sie den Lehrer Tag und Nacht anrufen und wer besondere Hilfe benötigt, bekommt diese auch und muss keinen Nachhilfelehrer bezahlen. Auch sind die Schhulklassen viel kleiner als hier. Und das in einem System, das das Gegenteil von einem “Freien Bildungsmarkt” ist.

    Wer bestimmt denn die Inhalte dieses “hochwertigen Unterrichts”? Kann sich die irgend jemand aussuchen?

    Beispiel: Gläubige Christen – wollen keinen Sexualkundeunterricht und keine Evolutionstheorie für ihre Kinder? Zwingst Du’s denen auf. Mit Sicherheit.

    Nun ja, das sagt ja alles.

    So ist es nunmal.

    – also, meine Frage zum Abschluss, auf die Du sicherlich schon deine anarchokapitalistischen Standard-Argumente zurecht gelegt hast: Bist Du der Auffassung, dass diejenigen, die nicht genug Geld haben, um sich zu ernähren, um Medikamente zu bezahlen, bist Du der Auffassung, dass diese Menschen schlicht und einfach “verrecken” sollen?

    Sozialismus, linke Ideologie geht im Grunde von einem zutiefst negativen, pessimistischen Menschenbild aus: Ohne den (sozialistischen) Staat fressen die Menschen sich gegenseitig sofort auf, oh Schreck! Ich gehe von einem reaistischen Menschenbild aus: Der Mensch tut gutes und schlechtes. Manche mehr von dem einen andere mehr vom anderen. In einer freien Gesellschaft gibt es für die, die sich nicht selbst helfen können, “Charity”. Das kann durch einzelne Privatpersonen (z.B. die Familie, Freunde) oder durch Organisationen (z.B. “Arche”, “Tafeln”, es gibt unendliche Beispiele dafür schon heute) geschehen. In einer freien Gesellschaft zirkuliert natürlich auch viel mehr Geld unter den Menschen. Die Bereitschaft zum Spenden bzw. zum ehrenamtlichen Engagement wird sich so noch weiter erhöhen. Sie ist ja heute schon auf beachtlichem Niveau. Fazit: Hilfe gibt’s immer. Wenn der Staat was regelt, ziehen sich die Menschen aber aus diesem Bereich zurück. Es tritt dann die zu beobachtende Argumentation auf: “Warum soll ich mich darum kümmern. Dafür gibt’s doch das XY-Amt”. Wegsehen wird so viel einfacher.

  16. linksgrüner Mittelstand-Tussi

    Für das “Tussi”-Wörtchen entschuldige ich mich. Die inhaltliche Aussage meines letzten Beitrages bleibt davon natürlich unberührt.

  17. ich würde das gerne weiterdiskutieren, da ich nicht mit dir einig bin, habe aber keine lust, diesen beitrag, der sich eigentlich auf die unterirdische web-strategie der jusos, deren schlechtes konfliktmanagement sowie auf die einseitige und undifferenzierte medienhetze, bezieht, mit markt-staat-debatten zu verhunzen.

    ich ärgere mich, dass die chance, mal ernsthaft über moderne erscheinungsformen von rechtsextremismus bzw. aktuellen strategien der nazis zu diskutieren, voll verschenkt wurde. ich ärgere mich, dass die dumpfe gleichsetzung von links- und rechtsextremismus, die nachteilig für das engagement gegen moderne nazis ist, noch einmal in den köpfen der bundesdeutschen bevölkerung verankert wurde. hier sollte man eigentlich schon weiter sein und über menschenfeindlichkeit, über menschenfeindliche einstellungen, über gewalt, hass und antisemitismus diskutieren.

    das ärgert mich, ich kreide es der spd an, die ansonsten sehr gute wissenschaftliche arbeit gegen rechtsextremismus macht – siehe friedrich ebert stiftung – diese debatte aus angst vor dem koalitionspartner oder dem wähler vermieden hat. die spd hätte vielmehr die chance nutzen müssen, hier klar flagge zu zeigen gegen nazi-gewalt, die in vielen bundesdeutschen kommunen an der tagesordnung ist. das kritisiere ich, und ich werde das zu jeder gelegenheit, die sich mir bietet, öffentlich tun.

  18. Ja, ist schon klar. Inhaltliche Diskussionen sind nichts für PolitikerInnen. Lieber enscheiden, in welcher Weise man mal wieder Zwang gegenüber den Menschen ausüben kann, damit die endlich ins ideologische Schablönchen gepresst werden können.

  19. Raffst Du noch was?

    ich werde für Leute wie Christoph, Dennis, mich und Dich einen Extra-Thread zu Freiheit – Markt – Staat eröffnen. Da hab ich aber heute abend keine Lust mehr zu.

    Und unterlass es bitte, weiterhin in meinem Blog für dein anarchokapitalistisches Blog zu werben. Ich entscheide selbst, wer von meinen Userzahlen was abbekommt. Du bestimmt nicht. Wenn du das nicht akzeptierst, werde ich Dich in den Spam-Ordner tun. Dachte, das wurde in der Mail, die ich dir eben schon gesendet habe, deutlich.

    Wie ich in meinem letzten Beitrag schon geschrieben habe, bin ich nicht mit dir einer Meinung: Chauvinistische Einstellungen und Marktradikalismus können, müssen aber nicht miteinander einhergehen, mehr Markt kann in manchen Bereichen Freiheit und Wohlstand bedeuten, Markt kann helfen, die korrekten Preise für Güter zu ermitteln und somit auch den KonsumentInnen zu nützen, in anderen Bereichen – Stichwort Ökologie und Klimawandel, oder Stichwort mangelnde Information der KonsumentInnen – aber grandios versagen und Ungerechtigkeiten verschärfen. Genauso ist es möglich, Engagement für soziale Gerechtigkeit – das, was Du “Sozialismus” nennst – und gesellschaftliche Liberalität miteinander in Einklang zu bringen. Und nicht zuletzt gibt es auch autoritäre Linke wie Chavez, die Demokratie und Freieit unterminieren. Die Welt ist nicht so schwarz-weiß, wie Du es hier darstellst. Und für deine Jugend in der DDR kann ich schon mal gar nichts.

    Wie gesagt, ich starte die Ideologiedebatte bald, da können wir dann tausend Kommentare produzieren, aber bitte akzeptiere doch meine redaktionelle Kontrolle in diesem Blog, ich habe einfach keine Lust, dieselbe hirnentleerte Markt-Staat-Ideologiedebatte in jedem Beitrag zu haben -unabhängig davon, mit welchem Thema er ursprünglich gestartet ist.

  20. […] Und was sagt wohl die SPD dazu? […]

  21. Die Debatte ist deswegen übrigens hirnentleert weil eine Gleichwertung von Markt und Staat (im Gegensatz)grober religiöser Unfug ist 😉

  22. Dennis, auch für Dich gilt: Beim Thema bleiben. Danke.

  23. Null problemo. Finde das sowieso schon süß dass du extra einen Beitrag dazu machen willst – für deine speziellen Pappenheimer 🙂