zeitrafferin
Julia Seeliger-
4. January 2008 | 13 Kommentare | Trackback | Internet ausdrucken
Zwei interessante Texte bekam ich von politischen Freunden zugesandt. Zum einen eine kleine Geschichte der “Pizza-Connection”, die in der WamS erschien: “Abschied von den Realos”. Genüsslich poste ich einfach mal den Schluss.
Tapfer halten Katrin Göring-Eckardt und Christine Scheel die Stellung im Bundestag. Manche ihrer früheren Kollegen betrachten sie als Stallwache, als eine Rückversicherung, dass man jederzeit zurückkommen könne. Manche träumen davon, eines Tages mit den Erfahrungen aus Wirtschaft oder PR-Branche zurückzukehren und gemeinsam mit den alten Kampfgefährten das Projekt Realo 2.0 zu starten. Nette Idee.
Und auch ein neues Interview mit “der coolen Sau” Joschka Fischer gibt es. Hat er oder hat er nicht?
Ich war auch Taxifahrer. Promoviert habe ich nicht. Aber jetzt dürfen Sie nicht fragen, ob ich gekifft habe. Doch im Ernst, Sie haben recht, es gab und gibt Verlierer dieser Zeit, wie in jeder Generation. Die Mehrheit der 68er allerdings hat ihren Weg ganz ordentlich gemacht.
Egal. Eigentlich geht’s um Auflehnerei und 68er. Und zum Schluss ergänzend – wenn wir schon mal beim Thema sind: Die 68er, gibt es die überhaupt, oder sind sie nur eine Imagination? Dazu Dietrich Diederichsen in der Jungle World: “So genannte Generationen”.
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18. December 2007 | 6 Kommentare | Trackback | Internet ausdrucken
Gestern war ich bei der Grünen Jugend Niedersachsen in Hannover zu Besuch. Hintergrund dieses Besuchs war die Vorstellung der Anti-Nazi-CD “Abrocken – Nazis stoppen” (NEU: gesamte CD als Archiv).
Die CD ist es auf jeden Fall wert, in den Player gelegt zu werden – eine angenehme Compilation, die man gut anhören kann, außerdem zur inhaltlichen Unterfütterung – was ich sehr richtig finde! – mit dabei sind noch vier Sprechtexte als MP3, so beispielsweise zu Ideologie und Strategie der “Neuen Rechten“, zu “Nazis in Niedersachsen”, zur offenen, vielfältigen Gesellschaft sowie Tipps und Tricks, wie man aktiv gegen Nazis und Nazi-Gedankengut werden kann.
Abrocken und Nazis stoppen!
Wieder ein Nazi-Aufmarsch. In Rotenburg/Wümme verherrlichen die regionale NPD und militante Kameradschaften bei einer Kundgebung das Dritte Reich. Nach Abschluss des Aufmarsches greifen Neonazis die friedlichen GegendemonstrantInnen an. Der Kameradschaftsführer Andreas Strelow nimmt sich eine ungefähr ein Meter lange Holzplatte und schlägt mit voller Wucht einem Jugendlichen damit ins Gesicht und zertrümmert ihm das Jochbein. Das schwer verletzte Opfer verliert beinahe sein Augenlicht und muss für mehrere Monate eine Metallplatte im Gesicht tragen. Solche Fälle machen betroffen und wütend. Es ist erschreckend und beschämend, dass 60 Jahre nach dem Ende des NS-Regimes immer noch Menschen von Neonazihorden verprügelt werden, jüdische Friedhöfe geschändet werden und immer noch FaschistInnen mit ihrer menschenfeindliche Propaganda Zustimmung erfahren.
Wir wollen mit dieser CD deshalb Mut machen. Mut machen, angesichts der Hetze und Gewalttaten der Nazis, nicht aufzugeben. Mit dieser CD wollen wir gemeinsam mit den Bands ein klares Zeichen gegen Rassismus und Antisemitismus setzen. Auch wenn nicht alle Songs auf den ersten Blick explizit politisch sind: Jeder Song für sich drückt unser positives Lebensgefühl aus. Diese Musik steht auch für unsere Vision von einem anderen Leben. Wir wollen miteinander in einer Gesellschaft leben, die vielfältig, bunt, solidarisch und weltoffen ist.
Bestellen könnt ihr die CD bei der Landesgeschäftsstelle der Grünen Jugend Niedersachsen. Alle Lieder und Texte stehen übrigens unter Creative Commons, einige der Bands hatten das sogar explizit eingefordert. Es bewegt sich also eine Menge bei Freier Musik!
Sehr interessant im Nazi-Zusammenhang die Broschüre “Rechtsextremisten in Norddeutschland – Wer sie sind und was sie tun!” (PDF) von Angelika Beer. Dort enthalten ist auch ein Überblick über die Nazi-Szene in Niedersachsen.
Zum Weiterlesen
- Reihe der “Neuen Presse” zu Neonazis in Niedersachsen
- NPD-Blog Rubrik Niedersachsen
- GRÜNE JUGEND (Bundesverband): Rechtsextremismus
- Ralf Briese (MdL in Niedersachsen): Rechtsextremismus
- netzpolitik.org: Antirassismus-CD “Abrocken und Nazis stoppen!”
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18. December 2007 | 7 Kommentare | Trackback | Internet ausdrucken
Die Grüne Jugend hat gerade den Schwerpunkt Datenschutz – der englische Begriff “Privacy” ist wesentlich passender, wie ich finde, “Datenschutz” klingt wie “Schuleingangstest”, “Intimspray” oder “erhöhtes Beförderungsentgelt” – und Jenna Kowalski, Beisitzerin im junggrünen Bundesvorstand, hat einen lebendigen Artikel zum Thema geschrieben, den ich Euch wärmstens ans Herz lege
So langsam verstehe ich die Welt nicht mehr. Ich wollte doch nur.. ach lassen wir das. Auf der Wache versteht mich auch niemand. Stattdessen wird mir eine DNA-Probe entnommen, weil ich in Zukunft ein Verbrechen begehen könnte. Aber wenigstens muss ich nicht da bleiben, weil nebenan im Strafgefängnis die Bundeswehr einmarschiert und eine Gefangenenrevolte niederschießt.
Zum Weiterlesen
- Jenna Kowalski: “Privatsphäre – Ein Wort aus der Vergangenheit?”
- Schwerpunkt der Grünen Jugend zum Thema Privacy
- Peter Glaser in der Neuen Gegenwart: “Datenschutz ist ungeil”
- Mario Sixtus im Handelsblatt: “Das Unwort”
- Beim FoeBuD: “Fressen und gefressen werden” (von 2003)
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13. December 2007 | 9 Kommentare | Trackback | Internet ausdrucken
Weil in den Räumlichkeiten der GAJ Wien (Grünalternative Jugend Wien) am Nationalfeiertag (26.Oktober) jemand ein Plakat ins Fenster gehängt hat, in dem dazu aufgefordert wird, Hundekacke doch einfach mit der österreichischen Fahne aufzuwischen, haben die Grünen jetzt reichlich Ärger mit den Rechten.
Die Gratis-U-Bahn-Zeitung “heute” zog die Kampagne auf – “Entschuldigt Euch, Grüne!” – und auch die FPÖ ist empört. Jetzt wird also gefordert, dass sich die Mutterpartei – die Grünen – entschuldigen solle, doch die haben sich davon schon längst distanziert. Landessprecherin Birgit Meinhard-Schiebel:
“Das geht über den guten Geschmack hinaus.” Als Landessprecherin müsse sie damit leben, dass die Jugend übers Ziel hinausschieße, so Meinhard-Schiebel über die “unglückliche Geschichte”. Sie betonte, dass die Grünalternative Jugend (GAJ) das Plakat mit dem Untertitel “Wer Österreich liebt muss Scheiße sein!” nicht selbst produziert, sondern von einer satirischen Initiative übernommen und aufgehängt hätten. Dei GAJ sei jedenfalls eine unabhängige Organisation, die man auch nicht kontrolliere.
Dies und mehr im “Standard” “Grüne Jugend plakatiert: Wer Österreich liebt, muss scheisse sein.”
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