zeitrafferin
Julia Seeliger-
2. December 2007 | 3 Kommentare | Trackback | Internet ausdrucken
Ich möchte jetzt gar nicht dazu aufrufen, dieses poplinke Jugendmagazin zu erwerben, im Gegenteil, unterstützt diesen Schrott bloß nicht. Aber wenn ihr es vielleicht beim Zahnarzt oder an einem anderen Ort in die Finger bekommt, dann lest mal den Drogenartikel ganz durch – und schreibt LeserInnen-Briefe.
Neugier, Angst, Leistungsdruck…die sieben wahren Gründe für den Rausch
Neon deckt auf. Auch der Anreißer lässt Übles vermuten:
Drogenkonsum hat nichts mit Genuss zu tun und nicht mehr viel mit Realitätsflucht. Sieben Geschichten über Gründe, aus denen wir den Rausch suchen.
Wie gesagt, bitte nicht kaufen, aber wenn ihr den Artikel irgendwie zu Lesen bekommt, lest ihn und schreibt – bei Nichtgefallen – LeserInnenbriefe. Ich werde das dann auch tun, aber mehr hilft mehr. Aufgrund der Teaser gehe ich schon von Uninformiertem und wenig Progressiven aus.
Poplinks – wie die Neon eben ist. Bestes Stichwort: CDU-Koksen.
Poplinks zum Weiterlesen
- Diederichsen: Juckreiz der Globalisierung
- Ronsens.de: Diederichsen vs. Poschard
- Klaus Walter in der taz: Immer schön unentspannt
Einsortiert: drogen
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2. December 2007 | 5 Kommentare | Trackback | Internet ausdrucken
Ganz lustig, was sich da so im Plenarprotokoll findet. Da sucht man nach irgendwelchen RAF-Schäuble-Vergleichen Wielands – es weht ein harter Wind, der konservative Beißreflex kommt in diesen Tagen sehr schnell – da fand ich doch alsbald ein paar ganz launige Zeilen; Wiefelspütz ist offenbar beleidigt, dass er nicht als schärfster Hund auf dem Hof gilt.
Wieland: Eine ganze Generation erklärt ihren Laptop per Aufkleber zur schäublefreien Zone. Deswegen, Kompliment, Herr Bundesinnenminister! Das haben Sie beinahe als Solist geschafft.
(Zuruf des Abg. Dr. Dieter Wiefelspütz [SPD])
Wieland: Sie haben sich auch Mühe gegeben, aber Schäuble war noch besser, Herr Wiefelspütz. Glauben Sie es doch endlich!(Beifall beim BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sowie bei Abgeordneten der CDU/CSU – Dr. Dieter Wiefelspütz [SPD]: Das ist eine Beleidigung! Unverschämtheit!)
Ach ja, hier noch der angebliche RAF-Vergleich
Wieland: Einen solchen Müll: “In den Metropolen herrscht Krieg”, “Wir sind Kriegsgefangene” habe ich in diesem Land das letzte Mal von Andreas Baader gehört. Das war aber ein Terrorist, der das aus seiner Gefängniszelle heraus sagte.
Schön auch, dass Wieland in jener Rede den Spruch “Meine Daten gehören mir” nannte – den finde ich nämlich richtig gut und kampagnengeeignet! Datenschutz braucht eine positive Vision jenseits der Anti-W-Polemik (Wolfgang Schäuble, Dieter Wiefelspütz)
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29. November 2007 | 46 Kommentare | Trackback | Internet ausdrucken
So etwas macht mich wirklich sauer: Was die da gerade mit der neuen Juso-Vorsitzenden Franziska Drohsel abziehen, das ist unterste Schublade. Eben hab ich es auf SPIEGEL ONLINE gefunden: Rechtskonservative in Union und SPD fordern Franziska Drohsel zum Rücktritt auf. Hintergrund der “Kampagne” ist Drohsels Mitgliedschaft in der Roten Hilfe. Und das, obwohl Drohsel vor ihrer Wahl ganz offen mit ihrer Mitgliedschaft in der – als gemeinnützig anerkannten! – Roten Hilfe umgegangen ist.
“Dass ich Mitglied in der Roten Hilfe bin, war bekannt, und ich bin mit einem Ergebnis von 76 Prozent zur Vorsitzenden gewählt worden”
Als erstes thematisiert wurde Drohsels Mitgliedschaft in der Roten Hilfe von der Jungen Freiheit. Telepolis stellt die richtigen Fragen
In den Mainstream-Medien wurde die Rolle der “JF” in der Kampagne dagegen selten erwähnt. Möglicherweise hat man dort Angst, dass die Tatsache, dass man die Kampagne so reibungslos übernahm, vielleicht darauf hinweisen würde, dass eine Verbundenheit mit einem Spektrum besteht, das bis vor kurzem vom Verfassungsschutz beobachtet wurde?
Die Konservativen wollen es einfach nicht wahrhaben: Spätestens seit dem G8-Gipfel wissen wir doch alle, wie wichtig Unterstützung für Opfer von Polizei- und Staatsgewalt ist. Die JU und ihre konservativen Gesinnungsfreunde haben offenbar wenig Ahnung, was die Rote Hilfe eigentlich macht. Drohsel kennt sich besser aus
“In meinem persönlichen Umfeld wurde zum Beispiel ein Freund von der Roten Hilfe unterstützt, der bei Demonstration gegen einen Nazi-Aufmarsch festgenommen wurde.”
Ich habe absolut kein Verständnis für die einseitig ideologisch motivierte Politik von CDU, JU und RCDS, von denen bekannt ist, dass sie keine Gelegenheit auslassen, Linksextremismus und Rechtsextremismus gleichzusetzen. Wer sich nur ein wenig mit dem Thema befasst hat, weiß, dass die Extremismustheorie als überholt gilt.
- “Im Extremen treffen sich Links- und Rechtsextremismus wieder, da schließt sich der Kreis”
- “Der ist so rot, dass er schon braun anläuft.”
Derartige Sprüche gelten in der modernen Politikwissenschaft als nicht mehr zeitgemäß. Aber klar, dass muss ja noch nicht bei den Rechtskonservativen aus der Union angekommen sein, die hatten wohl noch an ihrem Bier zu nuckeln. Oder sind gar in 1848 hängengeblieben.
Auch auch die armseligen Versuche einiger Jusos, die mit Drohsels Wahl – konkret offenbar auch mit ihrer politischen Ausrichtung – nicht zufrieden sind und jetzt “nachtreten” wollen, sind nicht zu billigen.
Inzwischen gibt es auch ein Statement auf der Webseite der Roten Hilfe zu der Kampgane gegen Drohsel.
Die gegenwärtige Kampagne (…) hat Vorläufer: Zum ersten Mal zum Thema gemacht wurde Drohsels Mitgliedschaft in der Roten Hilfe, aus der sie nie ein Geheimnis gemacht hatte von der Rechtsaußen-Postille “Junge Freiheit”. Die Junge Freiheit frohlockt derweil auf ihrer Internetseite über die unverhofften Bündnispartner. Rückendeckung erhält sie dabei ausgerechnet vom Inlandsgeheimdienst, der in seinen jährlichen Verfassungsschutz- berichten die Rote Hilfe als mitgliederstärkste linksextremistische Organisation bezeichnet, und nichts unversucht lässt, den Eindruck zu erwecken, die Rote Hilfe unterstütze die (seit mehr als zehn Jahren nicht mehr existierende) RAF.
Alles mal herunterkochen. Man mag zur Roten Hilfe so oder so stehen und kann da auch seine Kritik haben, aber die aktuell betriebenen Gleichsetzungen mit der NPD sind wirklich unerträglich und zeugen von mangelndem Sachverstand.
Schon im Vorfeld der Wahl war ich sehr froh, dass Drohsel an die Spitze der Jusos rücken würde. Ich wünsche ihr alles Gute als Juso-Vorsitzende, vor allem auch beim Engagement gegen Nazis. Da gibt es wirklich eine Menge zu tun, und es ist erfrischend, dass es jetzt eine Juso-Vorsitzende gibt, die wirklich weiß, wovon sie spricht, von der wir sicher sein können, dass sie etwas gegen Nazis tut. Solidarität mit Franziska Drohsel, kann ich da nur sagen, und:
Die einäugigen Krähen aus der rechtskonservativen Ecke sollen endlich mal das Hacken lassen!
Zur Extremismustheorie
Die so genannte “Extremismustheorie” ist beim Engagement gegen Nazis nicht sinnvoll, da sie die Nazi-Ideologie – mit Ausprägungen wie Rassismus, Antisemitismus – nicht richtig zu fassen vermag. Der Begriff “Rechtsextremismus” trägt zu einer inhaltlichen Entleerung bei. Nicht zuletzt durch die Heitmeyer-Studien ist belegt, dass eine solche Theorie Ideologieelemente des Nationalsozialismus nicht richtig fassen kann: Menschenverachtendes, rassistisches und antisemitisches Gedankengut findet sich genauso in der so genannten “Mitte der Gesellschaft”. Das bedeutet für die politische Praxis, dass man lieber von “Nazis” als von “Rechtsextremen” sprechen sollte, und zweitens bedeutet dies auch, dass endlich Schluss sein muss mit der unseligen Aufrechnerei zwischen “Rechtsextremismus” und “Linksextremismus”, wie es besonders gerne in der CDU betrieben wird.
Zu diesem Thema auch ganz interessant: Von mir initiierte Studie der grünen Bundestagsfraktion zu Nazis im ländlichen Raum:
- Kurzfassung (PDF)
- Langfassung(PDF)
- Blog-Artikel von mir zu genannter Studie (mit Diskussion)
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26. November 2007 | 5 Kommentare | Trackback | Internet ausdrucken
Netterweise berichtet auch Heise Online über die Positionierungen der Grünen im Bereich Wissensgesellschaft.
Konkret setzen die Grünen auf eine “Förderung alternativer Lizenzen” und bekennen sich “ausdrücklich” zu Creative Commons, offenen Formaten und Lizenzen freier Software. Technologie wie Systeme zum digitalen Rechtekontrollmanagement (DRM) lehnen sie dagegen als “wettbewerbs- und innovationsfeindlich” ab.
Ferner tritt das Papier für “deutlich kürzere Laufzeiten und einen Abbau der einseitigen internationalen Abkommen” beim Urheberrecht ein. Kreative müssten wieder “jederzeit frei entscheiden können”, welchen Schutz sie benötigen und nicht ausschließlich kommerzielle Verwertungsgesellschaften oder Unternehmen für sie.
Das ganze kommt im Heise-Forum auch ganz gut an, jedoch äußern sich dort auch so richtige Vollhonks
Wenn die Grünen mehr Leute wie Scheel und Metzger hätten, könnte man sie wählen. Leider ist die linke Basis ein unkalkulierbares Risiko. Schade.
Da kann man lange warten, bis Metzger und Scheel derartige Änderungsanträge schreiben.
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