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zeitrafferin

Julia Seeliger
  • 7. December 2007 | 34 Kommentare | Trackback | Internet ausdrucken
    scissors

    Im Grundgedanken richtig gedacht: Unter dem Motto “Nazis raus aus Wikipedia” hat jetzt Katina Schubert, stellvertretende Parteivorsitzende der “Linken”, die Wikipedia angezeigt. Schubert hat wohl diese Woche im Stern zum ersten Mal über die Wikipedia gelesen.

    Seine erfreulich offene Struktur macht „Wiki“ leider auch zu einem wenig kontrollierbaren Einfallstor für rechte und rechtsextreme Ideologien.

    Diese Analyse ist richtig: Die offene Wiki-Struktur ermöglicht das im Prinzip und es ist denkbar, dass Nazis die Wikipedia beim “Kampf um die Köpfe” offensiv nutzen. Jedoch kritisiert Schubert vor allem die Abbildung verfassungsfeindlicher Symbole und das Zitieren aus NS-Quellen, das dort vorkomme. Schubert will mit der Anzeige die Betreiber zwingen, politische und ethische Standards einzuführen, die es Nazis unmöglich machen, ihren “braunen Müll” als lexikalisch wertvolles Wissen auszugeben und im Netz zu verbreiten. Dies alles solle “bei Beibehaltung der offenen Struktur” gelingen.

    Anders als der Berichterstattung auf golem – wirklich sehr platt – finde ich das im Ansatz schon richtig. Es könnte dort ein Problem mit Nazis geben, das müsste mal genauer unter die Lupe genommen werden. Leider hat Schubert den Fehler gemacht, vor der Anzeige nicht einmal Kontakt mit Wikimedia Deutschland aufzunehmen. Als ich im vergangenen Jahr über das Problem “Nazis bei Wikipedia” nachdachte, hab ich deswegen dort mal nachgefragt, man sagte mir, dass man da “schon dran” sei. Ich frage auch gerne nochmal nach, um genauer herauszufinden, was man da für Instrumente hat. Und eh ich eine Organisation wie Wikimedia anzeige, versuche ich doch ernsthaft, mit denen ins Gespräch zu kommen. Alles andere ist pure Pressegeilheit.

    Schubert hätte versuchen müssen, ihre Kompetenzen im Thema “Nazis” – ich hab mal aus der Presse-Erklärung geschlossen, dass “Neue Medien” nicht ihr Thema sind – sinnvoll bei Wikipedia mit einzubringen, mit den Verantwortlichen das Gespäch zu suchen und gemeinsam mit den WikipedianerInnen an einer schlagkräftigen Strategie gegen Nazis bei Wikipedia zu arbeiten. Wie gesagt, wenn die dort nicht schon versucht haben, eigene Instrumente zu entwickeln. Laut heise sind sie da durchaus problembewusst, wenn auch stets nach dem Maß dieses Problembewusstseins gefragt werden darf, wie ich finde.

    Die Strafanzeige ist nicht die erste Kritik in dieser Richtung an der freien Online-Enzyklopädie. So vertritt der Autor Günter Schuler in seinem kürzlich erschienen Buch die These, dass in der Wikipedia Geschichtsrevisionismus praktiziert werde und kritisiert die Kritikrenitenz der Wikipedia-Community. Hier vertritt Arne Klempert, Geschäftsführer von Wikimedia Deutschland, einen anderen Standpunkt: Die Wikipedia-Community zeige sich sehr problembewusst. Artikel wie der über Holocaust-Leugnung beweisen in seinen Augen, dass die Gemeinschaft der Wikipedia-Autoren sehr wohl in der Lage ist, neutral und aufklärend mit extremistischen Ideologien umzugehen.

    Zu Schuberts Vorstoß ist außerdem noch zu sagen, dass das Verbot verfassungsfeindlicher Symbole ja wohl das am wenigsten wirksame Mittel beim Engagement gegen Nazis ist und ja auch im linken Spektrum sehr umstritten. Schade auch, dass so schöne Worte wie “Medienkompetenz” in der Presseerklärung nicht vorkamen. Die sind bei solchen Themen nämlich richtig aufgehoben.

    Ich meine, dass man, wenn man hier ein mögliches Problem erkannt hat – Nazis bei Wikipedia – vielleicht erst einmal eine Studie zu dem Thema machen sollte, denn ohne sachliche Untermauerung finde ich das schon etwas schwach.

    Fazit: Mögliches Problem erkannt, aber offenbar überhaupt nicht ernsthaft daran interessiert, es zu lösen. Offenbar nur an Presse-Wirbel interessiert.

    34 Kommentare
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  • 3. December 2007 | 2 Kommentare | Trackback | Internet ausdrucken
    scissors

    Wer Lust hat, mal ins Radio zu kommen, nehme einfach diese und diese Klötzchen und bastele sie zu einem schönen neuen Kunstwerk zusammen.

    Radio Fritz ruft auf, Krawall und Remmidemmi zu remixen

    Deichkind haben uns ihre Sounds zur Verfügung gestellt.
    Wenn Ihr Musik am Computer macht und Spaß am Remixen habt, dann könnt Ihr Euch die Remmidemmi-Sounds hier herunterladen und die Vocals findet ihr hier. Jetzt ist es an euch. Basteln, bauen und dann schickt uns eure fertigen Tracks!

    Jippie, Jippie, Jippie Yeah!

    Unter welcher Lizenz das alles stattfindet, weiß ich natürlich nicht. Aber ein schönes Beispiel, welche reichen Schätze die Remix-Kultur birgt! “Krawall und Remmidemmi” ist im Übrigen nicht gerade ein Ladenhüter – Thumbs Up für diese Offenheit gegenüber der Remix-Kultur, Deichkind!

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  • 26. November 2007 | 5 Kommentare | Trackback | Internet ausdrucken
    scissors

    Netterweise berichtet auch Heise Online über die Positionierungen der Grünen im Bereich Wissensgesellschaft.

    Konkret setzen die Grünen auf eine “Förderung alternativer Lizenzen” und bekennen sich “ausdrücklich” zu Creative Commons, offenen Formaten und Lizenzen freier Software. Technologie wie Systeme zum digitalen Rechtekontrollmanagement (DRM) lehnen sie dagegen als “wettbewerbs- und innovationsfeindlich” ab.

    Ferner tritt das Papier für “deutlich kürzere Laufzeiten und einen Abbau der einseitigen internationalen Abkommen” beim Urheberrecht ein. Kreative müssten wieder “jederzeit frei entscheiden können”, welchen Schutz sie benötigen ­ und nicht ausschließlich kommerzielle Verwertungsgesellschaften oder Unternehmen für sie.

    Das ganze kommt im Heise-Forum auch ganz gut an, jedoch äußern sich dort auch so richtige Vollhonks

    Wenn die Grünen mehr Leute wie Scheel und Metzger hätten, könnte man sie wählen. Leider ist die linke Basis ein unkalkulierbares Risiko. Schade.

    Da kann man lange warten, bis Metzger und Scheel derartige Änderungsanträge schreiben.

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  • 25. November 2007 | 16 Kommentare | Trackback | Internet ausdrucken
    scissors

    Ich lege Euch Arvids Rede zur Grünen Marktwirtschaft wärmstens ans Herz.

    DAS Highlight in der ohnehin erfreulichen Marktwirtschaftsdebatte. Klicken, Kucken, Freuen!

    16 Kommentare
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