-
Zum Thema Karikaturen
4Die ganze Welt spricht über Islam-feindliche Karikaturen. Die ganze Welt? Nein, es gibt auch noch ganz andere Karikaturen, über die man mal sprechen könnte. Auf irancartoon.com finden sich viele antisemitische Karikaturen. Nicht überraschend angesichts der Entwicklungen im Iran, dennoch empörenswert.
Man möge mich nicht falsch verstehen: Ich finde es überhaupt nicht richtig, sich in irgend einer Weise über den Glauben von Menschen lustig zu machen. Und ich finde es auch nicht richtig, als anti-muslimische Karikaturen definierte Karikaturen mit antisemitischen Zeichnungen “aufzurechnen”. Drittens ist die Situation vieler Menschen in Palästina eine Katastrophe.
Dennoch wirft es einen schalen Beigeschmack auf die Proteste. Den Antisemitismus, der in vielen islamischen Ländern an der Tagesordnung ist – und somit eben auch antisemitische Karikaturen – gilt es genauso zu kritisieren, wenn man schon einmal über Einschränkungen der Pressefreiheit reden will.
Holocaust-Vergleiche, jüdische Weltverschwörung, alles dabei. Im Hinterkopf sollte man bei dem Betrachten solcher Bilder auch haben, dass im Iran gerade eine Konferenz vorbereitet wird, die inhaltlich derart ausgerichtet sein wird, dass der Holocaust angezeifelt wird.
Einsortiert: uncategorized
auch noch zum Thema
4 Responses to “Zum Thema Karikaturen”
-
Christoph
Es ist ja nicht neu, dass diejenigen, die am schärfsten gegen die Mohammed-Karikaturen randalieren, so was von im Glashaus sitzen. Und auf Anti-Zionismus-Konferenzen klopfen sich Faschisten und Islamfaschisten gegenseitig auf die Schulter.
Im Gegensatz zu dir, liebe Julia, finde es durchaus richtig, sich über den Glauben anderer Menschen lustig zu machen. Die abendländische Tradition von Religionskritik, Satire und Karikatur sollte nicht einfach aufgegeben werden, wenn irgendwo Halbmondhooligans mit Unterstützung autoritärer Staatsführungen irgendwelche Fahnen verbrennen.
Deshalb finde ich es skandalös, wenn über Einschränkungen der Pressefreiheit diskutiert wird.
Wenn man umgekehrt bei uns endlich stärker gegen die Zustände in der islamischen Welt demonstrieren würde, vor deren Botschaften, dann entschuldigt sich bestimmt niemand für Steinigungen, Frauenverschleierung und Strangulierung von Homosexuellen. Aber der aufgeklärtere Teil der Welt soll auf die Knie gehen und sich dafür entschuldigen, freiheitlich-demokratisch statt islamistisch zu sein.
Wenn in gewissen Kulturen die Selbstkritik fehlt, dann muss eben von außen deutliche Kritik kommen.
Vive Voltaire! -
ohwunder
Einen Punkt für Christoph.
-
Ick meen nur:
Die einen sollen nicht so laut nach dem Einschränken schreien, wenn sie sich eigentlich erst mal an ihre eigene Nase fassen sollten.
Wa?