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zeitrafferin

Julia Seeliger
  • 5. February 2008 | 31 Kommentare | Trackback | Internet ausdrucken
    scissors

    Wie die New York Times berichtet, ist die englischsprachige Wikipedia wegen Mohammed-Darstellungen in die Kriktik muslimischer Gläubiger geraten. Die Wikipedia erhält zahlreiche Mails, und außerdem findet sich im Netz auch noch eine Petition (inzwischen mit mehr als 80.000 Unterzeichnungen), initiiert von einem Wikipedia-User namens Faraz Ahmad, die die Darstellung Mohammeds unterbinden will. Dass man dies zulasse, beleidige die Gefühle zahlreicher Muslime, ein Bild des Propheten darzustellen – man müsse die Bilder sofort entfernen.

    Wikipedia Muhammed Zensur

    Dem widerspricht Jay Walsh, Wikimedia Foundation (San Francisco). Walsh administriert mehr als 250 Online-Enzyklopädien in unterschiedlichen Sprachen und beobachtet seit etwa Mitte Januar eine starke Zunahme derartiger Aktivitäten. Den Zensoren im Namen Allahs erteilt die Wikipedia-FAQ selbst eine klare Absage: Bei Wikipedia gelte das Prinzip des “Neutralen Standpunkts”, Zensur auf Grund von Partikularinteressen gebe es nicht.

    Diejenigen, deren Gefühle durch die Mohammed-Darstellungen beleidigt werden könnten, finden bei der Wikipedia übrigens eine Anleitung, wie sie die Mohammed-Bilder bei sich ausblenden können.

    Man muss nur eine neue Seite in seinem persönlichen Wikipedia-Account erstellen, und zwar unter User:YourUsername/monobook.css. In diese Datei (monobook.css) muss folgender Code eingefügt werden body.page-Muhammad img {display: none;} und schon werden die umstrittenen Bilder – so lange man bei der Wikipedia eingeloggt bleibt – nicht mehr angezeigt.

    Eine gute Idee, die man mal programmieren sollte, wäre eine entsprechende Firefox-Extension – es scheinen ja mindestens 80.000 Menschen – eher viel mehr! – einen Bedarf zu haben. Warum kompliziert und mit viel Wind, wenn es auch ganz einfach geht, frage ich mich.

    31 Kommentare
    Einsortiert: netz, weltpolitik
    Verschlagwortet: , ,
  • 29. January 2008 | 8 Kommentare | Trackback | Internet ausdrucken
    scissors

    Jetzt geht’s los: Nach der Zensur von Materialien der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung schlägt nun der christliche Hammer zu. Das Bundesfamilienministerium will ein religionskritisches Kinderbuch verbieten lassen – hier der Indizierungsantrag (PDF).

    Das Kinder- und Erwachsenenbuch “Wo bitte geht’s zu Gott? fragte das kleine Ferkel” von Michael Schmidt-Salomon und Helge Nyncke war im Oktober 2007 auf den Markt gekommen.

    … als der kleine Igel und das kleine Ferkel durch ein Plakat auf Gott aufmerksam gemacht werden, begeben die beiden sich auf die Suche. Auf ihrer Reise treffen sie einen Rabbi, einen Bischof und einen Imam. Alle drei berichten über die furchtbarsten Vorstellungen von Gott und konfrontieren Ferkel und Igel mit den Dogmen ihrer Religion. Als Ferkel und Igel die Regeln der Männer nicht befolgen wollen, werden sie von den wütenden Predigern verjagt – schließlich treffen sie in einem chaotischen Finale aufeinander …

    Bei Amazon wird es durchschnittlich mit vier von fünf Sternen bewertet, es liegen zehn Kundenrezensionen vor.

    Das Buch übt Kritik an der institutionalisierten Religion, ihren Dogmen und ihrem Prinzip, sich die Angst der Gläubigen zu Nutze zu machen, um sich ihrer Gefügigkeit zu versichern. Die Sehnsucht nach einem supernaturalistischen Überwesen, dass in die Geschicke der Lebenden eingreift wird indes nicht thematisiert. Die anspruchsvollen Zeichnungen bieten viele Details zum Betrachten. Das Buch ist absolut empfehlenswert.

    Der Gottesbegriff ist doch aber viel dehnbarer als das man ihn nur in Verbindung mit diesen dogmatischen Glaubenssätzen bringt. (…) So wirkt das Buch auf mich fast schon ebenso dogmatisch, wie die Religionen die dort als solches beschrieben werden, den es scheint als wüsste der Autor ganz genau über Menschen Bescheid die an einen Gott glauben. Für kleine Kinder würde ich das Buch als Lektüre nicht empfehlen, die Bibel übrigens auch nicht.

    Derartige Kritik kann ich voll verstehen. Niemand muss dieses Buch für seine Kinder kaufen, wenn er um ihre Spiritualität und um ihre Offenheit für “Gott” fürchtet. Die religiösen Fanatiker vom Bundesfamilienministerium hingegen gehen leider den entscheidenden Schritt zu weit: Diese Schrift ist jugendgefährdend und muss verboten werden. Die Begründung liest sich folgendermaßen (dankenswerterweise ausgewertet von HPD Online)

    Im ministerialen Indizierungsantrag wird behauptet, das Buch sei „geeignet, die Entwicklung von Kindern und Jugendlichen oder ihre Erziehung zu einer (sic!) eigenverantwortlichen und gemeinschaftsfähigen Persönlichkeit zu gefährden”. Jugendgefährdend seien Medien, „wenn sie unsittlich sind, verrohend wirken, zu Gewalttätigkeit, Verbrechen oder Rassenhass anreizen”. Dass ausgerechnet die niedlich illustrierte Geschichte vom kleinen Ferkel zu solcher „Verrohung” beitragen könne, wird damit begründet, dass in dem Buch „die drei großen Weltreligionen Christentum, Islam und das Judentum verächtlich gemacht” und „die Besonderheiten jeder Religion (…) der Lächerlichkeit preisgegeben” würden. Nach Ansicht des Ministeriums werde dabei insbesondere das Judentum auf diffamierende Weise angegriffen, so dass „Text und Abbildung mithin antisemitische Tendenzen” aufweise.

    Nun ja. Die kehren da aber wirklich mal wieder vor der völlig falschen Tür.

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    Einsortiert: religion
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  • 23. January 2008 | 15 Kommentare | Trackback | Internet ausdrucken
    scissors

    Als ich eben nach längerer Zeit mal wieder durch die antideutsche Blogosphäre surfte, fand ich – wie eigentlich jedes Mal, wenn ich mich in Blog-Unterszenen begebe – ein kurzweiliges Blog named spange, das sich nicht nur – sagen wir mal – kritisch-unsolidarisch mit deutschem Hip-Hop befasst, sondern auch praktische Tipps für filtergeplagte SchülerInnen bietet.

    herausragend und einer betrachtung wert ist dabei die software handeln – hand in hand. diese bietet zensur zum mitmachen an. einfach webseiten in den filter eintragen und gut ist. wie mir aus betroffenen sicht berichtet wurde, ist es, sitzt man erstmal hinter dieser filtersoftware, unmöglich, auf einige, für den normalen user, vertretbare seiten zu gelangen. madame tussauds ist laut meinen informationen gesperrt. zu lesen gibts lediglich Die Seite http://www.madame-tussauds.com/ ist klassifiziert als * Kunst / Museen / Denkmäler. den vorwurf find ich richtig klasze.

    hilfsbereit wie ich bin, habe ich daher gleich mal die seite der bayrischen verwaltung der staatlichen schlöszer, gärten und seen auf die liste gesetzt. begründung: irgendwo gibts bestimmt schon einn paar marmor nakedeis zu sehen. wer mitmachen möchte: erst testen, dann petzen

    Welche Seite ich aber jetzt unter

    • Erotik
    • Unterwäsche
    • Sekten

    gemeldet hab, verrate ich nicht. Probiert es doch auch einfach aus und meldet einfach mal die Seite eures Lieblingspolitikers oder auch solche wie die der Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft – beispielsweise unter “Illegale Aktivitäten”, vielleicht auch bei “Glücksspiel”. Das Ganze sähe dann, wenn die entsprechende Seite von der Software gefiltert wurde, so aus:

    Handeln Hand in Hand

    Ist ja eh auch mal spannend, sich anzuschauen, wie das in den Schulen mit den Computer-Pools und der Vermittlung von Medienkompetenz praktisch läuft – ich bin an solchen Orten selten. Offenbar wird ja breitflächig Zensursoftware eingesetzt, verfügt vielleicht jemand über ähnliche praktische Erfahrungen?

    15 Kommentare
    Einsortiert: bildung, technik, überwachung, vielfalt
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