zeitrafferin
Julia Seeliger-
20. May 2008 | 6 Kommentare | Trackback | Internet ausdrucken
Auf der Suche nach einer differenzierten Auseinandersetzung mit Tibet wagte ich mich auch an den Aufmacher (“Der Tibet-Wahn”) der aktuellen “Konkret”, ein Magazin, das ich nur mit großer Vorsicht rezipiere. Der Tibet-Artikel findet sich nicht online, wohl aber ein anderes Stück: “Das Volksgericht” von Georg Fülberth setzt sich kritisch mit dem großen Lob, welches das Bundesverfassungsgericht regelmäßig erhält, auseinander. Laut Fülberth lassen sich die Urteile des Verfassungsgerichts (in im engeren Sinn politischen Verfahren) in drei Typen unterscheiden: Staat gegen seine Widersacher, Schlichtung zwischen unterschiedlichen staatlichen Akteuren und zum Dritten das Verfahren Bürger/innen vs. Staat:
Besonders beliebt wird das BVG dann, wenn es – drittens – dem Volk gegen den Gesetzgeber zum Sieg verhilft. Recht häufig und mit großer Resonanz geschieht dies bei der Wahrung der sogenannten informationellen Selbstbestimmung. Auch hier verfährt das Gericht in Abwägung von Verbieten und Gewähren: Ein Gesetz wird für verfassungswidrig erklärt, zugleich erhalten Bundestag und Bundesrat Hinweise, wie sie dasselbe Ziel künftig auf anderem Weg erreichen können. So wurden 1983 die Pläne des Innenministers Friedrich Zimmermann zu einer Volkszählung zwar gestoppt; sie fand aber dann doch statt, nämlich unter Beachtung der gerichtlichen Auflagen und damit mit größerer Legitimität als vorher.
Ähnliches dürfte für die neuen Urteile des BVG über die Vorratsdatenspeicherung, die Erfassung von Autokennzeichen zu Fahndungszwecken und die Onlinedurchsuchung von Computern gelten. In allen diesen Fällen wurden Vorgaben der Bundesregierung verworfen. Innenminister Schäuble war darüber nicht entsetzt. Er hat sich statt dessen eher artig beim Gericht bedankt. Dieses hat ihm nämlich nicht nur gezeigt, was verboten ist, sondern er kennt jetzt auch die Spielräume, die er hat.
Ich werde diese These im Hinterkopf behalten und noch genauer hinschauen, wenn ich mal wieder ein Urteil des Bundesverfassungsgerichts kommentiere.
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20. May 2008 | 8 Kommentare | Trackback | Internet ausdrucken
Aufs Bild klicken, um den Ei-Angriff auf Ballmer zu sehen.Wer duckt sich da
hinters schützende Eck?
Es ist Steve Ballmer,
in Sorge um ‘nen Eier-Fleck.[via MB]
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17. May 2008 | 46 Kommentare | Trackback | Internet ausdrucken
Anlässlich der heute bekanntgewordenen Tätigkeit von Margareta Wolf für den Informationskreis Kernenergie frage ich mich:
“Wer geht als nächstes Wohin?”
Eine kleine Auflistung grüner Wechsel
- Tabak-Marianne
- Linkspartei-Rüdiger
- Kohle-Rezzo
- Atom-Margareta
- Der dicke Matthias
- Gelsen-Gunda
- Ordo-Oswald
Einsortiert: die grünen
Verschlagwortet: anti-atom, kohle, lobbyismus -
16. May 2008 | 34 Kommentare | Trackback | Internet ausdrucken
Heute ist das Release von “prager frühling”, einem neuen Magazin für Freiheit und Sozialismus.
Es dreht sich in und um die neue Linke, um kritische Theorie und Praxis, um Alltags- und Hochkultur und die überfällige Erneuerung linker Politik. Mit prager frühling ist Stalinismus, bornierter Avantgardismus und Strickjäckchenspießertum nicht zu machen. Sozialismus soll in den Köpfen und Herzen der Menschen wieder mit Frühlingsblumen statt mit dem Aschgrau der WBS70-Wohnblockreihen oder den machtlosen Ritualen längst vergangener Zeiten verknüpft werden.
prager frühling ist eine linke Dritteljahreszeitschrift im Magazinstil. Sie ordnet sich der politischen Linken und parteipolitisch dem Umfeld der LINKEN zu.
Sehr erfreut war ich, als mich das Magazin ansprach, um “die Gretchenfrage” zu beantworten.
DIE GRETCHENFRAGE: Wie hältst Du’s mit dem Prager Frühling?
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Verschlagwortet: ema.li