Julia Seeliger
  • Obama: Yes he can.

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    9. October 2009 | Trackback | Internet ausdrucken
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    Was mich wundert anlässlich der Verleihung des Friedens-Nobelpreises an Barack Obama sind die vielen Fragen, was ihn denn nun dazu qualifiziere.

    Barack Obama, Friedensnobolpreisträger.

    Barack Obama, Friedensnobelpreisträger.

    Klar wäre es schön gewesen, wenn jemand ausgezeichnet worden wäre, der sich für die Landlosen in Südamerika und Südostasien einsetzt, oder eine Frau, die in Afrika gegen Genitalverstümmelung kämpft.

    Gleichwohl hat Barack Obama die Wahl in den USA trotz seiner Politik der internationalen Kooperation – statt Domination – gewonnen und damit schon jetzt eine Menge bewegt. Obama sah sich in den USA großen Anfeindungen für diese Linie ausgesetzt, man beschimpfte diesen Wandel als unpatriotisch, unamerikanisch und als Zeichen der Schwäche.

    Auch wenn Obama aktuell mit großen Problemen – innen- und außenpolitisch – zu kämpfen hat, die Schließung von Guantanamo und die Aufklärung der Verbrechen ins Stocken gekommen ist, so ist seine Leistung doch dennoch würdigenswert. Ich bin verwundert, dass viele Menschen so schnell vergessen haben, unter welchen Voraussetzungen er die Wahl gewann und in seine Präsidentschaft startete.


    Bildnachweis: we can von Jack – Lizenz: CC-BY-NC-ND



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24 Responses to “Obama: Yes he can.”

  1. […] gebloggt: #obama – yes he can http://julia-seeliger.de/obama-yes-he-can/ […]

  2. […] RT @zeitrafferin: gebloggt: #obama – yes he can http://julia-seeliger.de/obama-yes-he-can/ […]

  3. Trifft’s auf den Kopf! Danke!

  4. Du hast ja durchaus Recht, aber ich finde das ist nur eine Seite der Medaille. Wie die Süddeutsche eben auch kommentiert (http://www.sueddeutsche.de/politik/78/490454/text/) ist die Gefahr nicht von der Hand zu weisen, dass der Nobelpreis entweder eine Last für Obama wird; Oder aber er ignoriert den Preis und wertet ihn dadurch ab, was ein noch viel fataleres Signal hätte. Ungerechtfertigt ist die Entscheidung also nicht, denn es gab oft genug auch Nobelpreise als Ermutigung für die richtige Richtung. Ob sie klug ist, wird sich aber zeigen.

  5. Wie ich schrieb: Ich halte das mitnichten für eine Abwertung des Preises. Zwar war ich zuerst auch kurz verwundert, als ich erfuhr, dass Obama ihn bekommt.

    Dennoch: Er ist berechtigt.

    Vielleicht siehst du es nicht als Fortschritt, dass man jetzt als G20 anstatt als G8 tagt. Ich finde, das ist ein Beispiel für die vielen kleinen Schritte in die richtige Richtung einer wirklich multilateralen Welt.

    Irgendwann haben wir vielleicht dann sowas wie “Weltbürgertum” für Individuen. Das kommt halt nicht von jetzt auf gleich.

  6. […] Lesenswert:

  7. Wer heute für Oboma jubelt, wird morgen mit ihm den Iran befreien müssen.

    Ich bin zwar schon seit der Verleihung an Arafat ein großer Nobelpreiskeptiker, aber Obama? Bloß, weil er nicht Bush ist? Sowas bescheuertes!

  8. Nun,

    Du hast ja Recht. Aber trotzdem hätte man doch wenigstens noch ein Jahr warten können. Ich halte die Verleihung ja nicht für vollkommen abwegig oder unberechtigt. Aber eindeutig verfrüht. Alles, was er bis auf den Weg gebracht hat (und das ist, wie Du sehr richtig anmerkst, eine ganze Menge, insbesondere, wenn man den Ausgangspunkt und das andauernde Störfeuer unversöhnlicher Gegener bedenkt) steckt noch so sehr in den Anfängen, ist noch so sehr unklar in seiner tatsächlichen Entwicklung. Ja, es sind erste Schritte, ja, es sind gute Schritte. Aber wohin Obama wirklich gehen wird, wie sehr der Gegenwind ihn beeinflussen wird, das ist mir einfach noch zu unklar, um ihn jetzt mit einer solchen Auszeichnung zu bedenken.

  9. Ein Preiträger nun im Würgegriff des zusteuernden oder nicht aufzuhaltenden Weltlauf. Wenn da erst dieser Preis her halten muss.Na dann mal gute Nacht liebe restliche Welt!

    Obama; kann sich darüber nicht wirklich freuen. Nun ja!

  10. Wenn er Größe hat – und die hat er -, wird der dankend ablehnen mit dem Hinweis: “Lasst mich erst mal arbeiten, und dann sprechen wir uns am Ende meiner ersten Amtszeit wieder.”

    Bedauerlich ist, dass sich das Unverständnis über die Komitee-Entscheidung jetzt an ihm entlädt. Man sollte den beschluss der Jury hinterfragen, nicht die Person “Obama”. Jedenfalls nicht in diesem Kontext.

  11. […] Friedensnobelpreis für Barack Obama – Einfach nur: “Wow!”, Obama: Yes he can. […]

  12. […] Zeitung fällt ebenfalls vernichtend aus. Bissige Liberale und Konservative sekundieren. Grüne hingegen finden es […]

  13. Andere mussten für den Friedensnobelpreis richtig hart arbeiten. Ein Al Gore ging erstmal durch ein tiefes Tal — eine unwürdige Präsidentschaftswahl und 7 Jahre in einer Art politischem Exilantentum — ehe seine Verdienste mit dem Friedensnobelpreis gewürdigt wurden.

    Einem Obama wird der Preis quasi hinterher geschmissen.

    Wie Du die Umstände seiner Wahl als schwierig darstellen kannst ist mir nicht nachvollziehbar. Die Wechselstimmung in den USA plus die desolate Lage der republikanischen Partei ließen keinen anderen Wahlausgang zu, so jedenfalls mein Eindruck.

    Das Problem ist, die globalen Ungleichgewichte, die zur Weltwirtschaftskrise geführt haben, werden von Obama gar nicht angegangen. Die USA verschulden sich weiter in Rekordtempo. Ohne Aussicht, die Schulden je zurückzahlen zu können, denn die Wirtschaft ist nicht wettbewerbsfähig. Das könnte in einem Desaster enden (massiver Dollar-Verfall, Rückstufung des Kreditratings, Staatsbankrott). Die Verleihung des Friedensnobelpreises könnte dann nachträglich zu einer erheblichen Peinlichkeit für das Nobel-Komitee werden und das Ansehen des Preises beschädigen.

  14. Auch in diesem Blogeintrag über Obama wird es deutlich, niemand weiß so genau was er getan hat um einen Friedensnobelpreis zu verdienen. Es geht keineswegs um Antiamerikanismus. Und das Obama sagt: “I dont not feel worth to be in the honor of this price.”, spricht für sich.

  15. […] Julia Seeliger findet Obamas Leistung würdigenswert […]

  16. -keine 9/11 Aufklärung, den Grund für War on Terror!
    dadurch Weiterführung des Ausbaus vom Sicherheitsstaat…
    -Aufstockung der “Friedenstruppen” für Afghanistan…
    -Verschleppung (Verlagerung?) vom Gtmo-Abzug
    -etwas gegen die Finanzkrise?
    ich seh keinen Change….

  17. Hat dieser Typ auf “die Verbrüderung der Völker und die Abschaffung oder Verminderung stehender Heere sowie das Abhalten oder die Förderung von Friedenskongressen hingewirkt”, wie Nobel die Kriterien formulierte?

    Das kann ich nun wirklich nicht erkennen.
    Übrigens bei Al Gore damals noch weniger. Aber gut, einen Nobelpreise für pseudo-ökologisches missioniarisches Gutmenschentum gibt es nicht, da mussten die zwergenhaften Möchtegern-Weltpolitiker aus dem norwegischen Parlament Gore den Friedenspreis überreichen.

    Und jetzt Osama, weil er intelligenter und geschmeidiger die neue Weltordnung unter amerikanischer Vorherrschaft verficht als sein Vorgänger.
    Und natürlich, weil der rot-grüne Teil der westeuropäischen Medien ihn als trendigen Messias verehrt. Clinton war damals auch völlig unverdient hier populär, hat ohne ernsthafte Grundlage sogar den Aachener Karlspreis bekommen.

    Auch in der Vergangenheit haben schon fragwürdige Gestalten derlei Preise erhalten, aber in den letzten Jahren sehe ich da einen umfassenden Qualitätsabfall in der Preisträgerauswahl, bis hin zum Karnevals-“Orden wider den tierischen Ernst”.

  18. Hat dieser Typ auf “die Verbrüderung der Völker und die Abschaffung oder Verminderung stehender Heere sowie das Abhalten oder die Förderung von Friedenskongressen hingewirkt”, wie Nobel die Kriterien formulierte?

    Jau, meiner Meinung nach schon. Das ist Thema dieser Diskussion.

    Darf ich das “Osama” korrigieren?

    ^^

  19. Ich finde ja, Obama sollte den Preis ablehnen, mit Verweis auf die vor ihm liegenden Aufgaben. Das wäre weltmännisch und würde sicher auch die an die Verleihung gekoppelten enormen Erwartungen ein wenig zurückstufen.

    Im Übrigen amüsant, dass er, sobald er tatsächlich etwas Großartiges durchsetzt, diesen Preis nicht mehr bekommen kann — er hat ihn ja schon. 😉

  20. Ich muss mich auch den Skeptikern anschließen: ein demokratisch gewählter Politiker sollte eine Amtszeit lang gearbeitet haben und dann diesen Preis bekommen. Welchen Preis wollen sie ihm noch verleihen, wenn er Erfolg haben sollte?

  21. Liebe Frau Seeliger!

    Fast hätte ich geschrieben, dass mich Ihr Beitrag sehr betroffen macht (aber das war ja schließlich 80iger Jahre). Dennoch: Obama ist das genaue Gegenteil von Frieden oder Friedensbote oder Wegbereiter für einen Frieden (so wie z.B. Anwar as-Sadat</a) und Menachem Begin, aber das war ja leider auch schon in den 70igern. Und beide haben den Friedensnobelpreis bekommen trotzdem sie zuvor Kriegsherren waren!) Mit Obamas erste Entscheidung war, einige 10000 Soldaten nach Afghanistan zu schicken um dort Krieg zu machen (in Irak ist das nicht mehr so lohnend). Und, er hält daran fest, obwohl ihn die eigenen Militärs bald schon täglich warnen, dass das im Desaster enden wird. Außerdem ist er gerade dabei Pakistan durch die kalte Küche in den Krieg mit einzubeziehen. Und seine letzten regierungsamtlichen Äußerungen zu einem Krieg gegen Iran waren alles andere als friedliebend.
    Ein irgendwie gearteter innenpolitischer Frieden (in den USA) lässt sich (nur z.B. angesichts der leidigen Krankenversicherungsfrage ebenso wenig entdecken, im Gegenteil, die Gesellschaft dort ist fast schon in Aufruhr deswegen. (Ich darf in diesem Zusammenhang bitte auch an http://julia-seeliger.de/unter-neuer-flagge/#comment-42313 erinnern.)
    Ich kann nicht verstehen, wie Sie angesichts dessen auch nur ein irgendwie geartetes Verständnis für einen Friedensnobelpreis für einen aktiven Kriegsherren aufbringen können. Auch wenn es den Grünen und sonstigen Anhängern der früheren rot-grünen Koalition nicht gefallen mag: in Afghanistan herrscht jetzt schon fast solange Krieg wie damals (ja, auch in den 80igern: 1979-1989) zwischen der UDSSR und Afghanistan. Und genau wie damals entwickelt sich auch der jetzige Krieg. Warum sollte es auch anders sein?
    Ich bitte Sie herzlich noch einmal die Frage Nobelpreis für einen aktiven Kriegsherren (Warlord) in einem Post zu überdenken. Auch wenn von «den

  22. Liebe Frau Seeliger!

    Ich bitte um Verzeihung wenn ich nochmal darauf zurückkommen, aber der soeben bei SeeheimerKreisOnline (vulgo SEEKonline vulgo SPON) erschienene Beitrag erscheint mir (trotzdem ich den SPON ganz und gar nicht schätze) als nachträgliche Begründung Sie nochmals zu fragen, ob ein Umdenken in der Frage Friedens-Nobelpreis für Obama nicht doch angebracht sei?

    Wie auch immer, schön dass Sie nicht bei SEEKonline gelandet sind!

  23. Der Knabe hat in den paar Monaten seiner Amtszeit ein paar Reden gehalten, mit denen er sich in der Welt nicht so unbeliebt gemacht hat wie George W. Übrigens ohne grundsätzliche Abkehr von Kriegspolitik und der Neigung anderen, etwa den Europäern, zu sagen, was sie zu tun haben.
    Aber was soll’s. Bei Xavier Naidoo verstehe ich ja auch nicht, was die Fans an ihm finden. Vielleicht sollte der auch einen Nobelpreis bekommen.

  24. Ich finde es nützlich, dass Julia dazu anregt die Vergabe des Nobelpreises an Obama auch mal von der anderen, optimistischen Seite zu beleuchten, denn so streitig das Thema ist, sollte man nicht vergessen, dass Obama auf eine unglaublich große Art und Weise Hoffnung und Mut zu verbreiten vermag, den Glauben an eine bessere, friedlichere Welt. Ein neues Gesellschaftsgefühl. Und dass es manchmal einfach nur darum geht, erstmal etwas im Kopf zu verändern. Entwicklung ist immer ein langwieriger, schleichender Prozess. Ich glaube schon, dass er viel an Resignation in so manchen Menschen wieder aufgeweckt und motiviert hat. Und die wieder anfangen selber zu denken, neu zu denken. Ich hoffe, dass dieser Preisvergabe Obama anspornen wird, mehr Taten auf seine Worte folgen zu lassen, und ich denke genau in diese Richtung wollte der Wink mit dem Zaunpfahl auch.