zeitrafferin
Julia Seeliger-
12. November 2007 | 36 Kommentare | Trackback | Internet ausdrucken
Ich denke darüber nach, die Kommentarfunktion oder mein Blog ganz zu schließen. Grund ist, dass ich keine Übersicht habe, wie viele Leute an einer solchen Funktion überhaupt Interesse haben. Es sind ja immer die Gleichen, die zu jedem Thema meinen, ihren Senf hinzugeben zu müssen. Die unbedingt in den Kommentaren erscheinen wollen, möglichst als “Erster”. Die mich blöd anbaggern oder mich beleidigen.
Damit es hier nicht zu Missverständnissen kommt: Damit sind wirklich nur ganz wenige gemeint, all diejenigen, die sich zu wirklich allen Themen äußern müssen. Vielleicht ist das auch nicht so schlimm, aber ich würde mich so freuen, wenn auch mal durchdacht diskutiert würde, und wenn man, bevor man den Kommentar abschickt, sich überlegt, ob der Kommentar das gut rüberbringt und ob er umfassend und gut argumentiert ist.
Es ist wohl nicht möglich, in meiner eigentlich beschränkten Zeit noch moderierend einzugreifen und eine – in meinen Augen sinnvolle – Debatte zu gestalten. Im Real Life ist das alles anders, da kann man denjenigen Großsprechern, die sich hundertmal melden, sagen, dass sie jetzt nicht mehr drankommen, weil es gerecht ist, wenn alle, auch die, die sich fundiert äußern und nicht zu jedem Thema etwas zu labern haben, gleichermaßen sich beteiligen können.
Ich finde das sehr schade, denn ich dachte eigentlich, dass die Regeln, die besagen, dass man sich in einer Blog-Diskussion verhalten sollte, als wenn man der Person in Wirklichkeit gegenüber sitzen würde, ausreichen würden. Da gibt es aber Einzelne, die sich nicht an diese Regeln halten möchten oder diese gar nicht gelesen haben.
Eigentlich bin ich für Offenheit und gegen Zensur. Aber so macht das alles keinen Spaß mehr, viele nette Leute sind schon gegangen und ich habe auch keine Energie mehr, mich stundenlang mit einer Handvoll Leuten, die verkürzt zitieren, und Pseudo-Provokationen auspacken, auseinanderzusetzen.
Wie gesagt, meine Utopie ist eine digitale Kommunikationswelt, in der man kommuniziert, als würde einem der Diskussionspartner oder die Diskussionspartnerin gegenüber sitzen. Das scheint aber offensichtlich nicht zu funktionieren – weil es einzelne Egoisten gibt, die sich im Netz so richtig ausleben.
36 Kommentare
Einsortiert: julia, netz
-
9. November 2007 | 11 Kommentare | Trackback | Internet ausdrucken
“Hab ich gesagt, kommt Jungs, wir greifen Russland an … nagut, das hab ich … aber ich konnte dann ja nicht ahnen, dass die dann zu doof sind, sich genug Handschuhe einzupacken … hm?”
11 Kommentare
Einsortiert: kultur, netz
-
17. October 2007 | 13 Kommentare | Trackback | Internet ausdrucken
Im NPD-Blog las ich heute, dass Altermedia offenbar kurz “vor dem Aus” stehe.
Laut Presseberichten droht dem mutmaßlichen Betreiber Axel Möller aus Stralsund jetzt eine Haftstrafe, da er einen Gerichtsbeschluss ignoriert. Altermedia leugnet weiter standhaft, dass Möller hinter dem Projekt steht.
Allzu große Solidarität aus der Nazi-Szene ist wohl gar nicht zu erwarten
Besonders bei der NPD dürften viele Funktionäre nicht traurig sein, wenn Altermedia verschwinden würde. Denn oftmals waren es Berichte auf dem besagten Nazi-Portal, die Streitigkeiten aus der Partei öffentlich machten. Dieses ist für Beobachter oft sehr hilfreich gewesen, da auch in den Kommentaren viele Nazis ihre Profilneurosen durch das Herausposaunen von Halb-Insider-Wissen pflegen – genau wie der Autor bei Altermedia.
Kleine Nebengeschichte: Derzeit kursiert in Nazi-Kreisen ein Spendenaufruf für das angeschlagene Web-Portal.
Liebe Kameradinnen und Kameraden,
der Kamerad Axel Möller wurde von der brD Gesinnungsjustiz wegen Verstößen gegen das Persönlichkeitsrecht und Urhebergesetz (Fotos von Protagonisten der Blockparteien ins Weltnetz gestellt) verurteilt und ihm drohen bei Zuwiderhandlung eine Geldstrafe von 50.000 Euro oder ersatzweise 6 Monate Haft. In jedem Fall muss er jedoch für die 4.500 Euro Gerichtskosten aufkommen. Betroffen ist einer, gemeint sind wir alle! Um die nationale Plattform Altermedia weiterhin aufrecht erhalten zu können bitten wir euch an folgendes Konto zu spenden.
Konto Nr. 191100462
Postbank Dortmund
BLZ 44010046Solidarische Grüße. MkG Uwe & Jasmin
Wie sich nach googlen herausstellte – gefunden hab ich das in den Kommentaren zu dem Artikel – ist das pikanterweise die Bankverbindung der Roten Hilfe. Wer jetzt hinter dem Spendenaufruf steht, ist wohl noch nicht geklärt – es haben aber wohl einige schon gespendet und regen sich jetzt auf.
Und der Beißreflex kam bei den Nazis sofort
Die Antifa sind wie die Juden beim Geld raffen.Es sind ja auch ihre geistigen Kinder.Ekelhaft.
Und hier der Text von gestern
Wie ich eben auf dem NPD-Blog las, hat die CDU einen Rechtsstreit gegen die Internetseite `Störtebeker-Netz` bzw. `Altermedia – Deutschland`, wo die Inhalte gespiegelt werden, vorerst gewonnen. Dabei ging es um die Verletzung des Urheberrechts sowie Beleidigung. Diese Vergehen sind bei Altermedia an der Tagesordnung: Fotomaterial von Agenturen und Nachrichtenseiten werden unrechtmäßig verwendet, Bilder von Personen ohne Zustimmung der Betroffenen veröffentlicht.
Im letzten Jahr hatte ich auch schon ganz kurz dran gedacht, die zu verklagen – zumindest wegen Lizenzverletzungen. Die hatten einfach mein Karnevalsbild aus dem Google Cache genommen – wie alles aus meinem Blog stand das unter einer Creative-Commons-Lizenz.
Ob’s auch beleidigend genug gewesen wäre? Ich weiß ja nicht …
Altermedia ist ein Nazi-Internetportal. Ein schon älterer Telepolis-Artikel beleuchtet die Hintergründe, insbesondere aus Altermedias Anfangszeit.
13 Kommentare
Einsortiert: antifa, netz
Verschlagwortet: creative commons, lizenz, medien, nazis, npd, rechtsextremismus -
12. October 2007 | 12 Kommentare | Trackback | Internet ausdrucken
Update: Hier das Abstimmungsergebnis nach Abgeordneten aufgeschlüsselt als PDF. Ganz runterscrollen, um die bündnisgrünen Stimmen zu sehen.
Und nun der kleine Text vom vergangenen Dienstag:
Soeben komme ich von der Sitzung der grünen Bundestagsfraktion wieder. Heute war es richtig spannend: Es ging um das Verhalten der Abgeordneten bezüglich des verbundenen ISAF-Tornado-Mandats. Renate Künast und Fritz Kuhn haben das Ergebnis sicherlich auch schon der Presse mitgeteilt – und mit der Probeabstimmung für die jetzt im Bundestag kommende Abstimmung im Deutschen Bundestag bin ich sehr zufrieden. Heute kündigten 26 Abgeordnete an, sich zu enthalten, 5 mit Nein zu stimmen – und 15 mit Ja.
Das ist genau die Tendenz, die dem Parteitagsbeschluss den Respekt zollt, den er verdient. Ich danke allen Beteiligten, die dafür gesorgt haben, dass es zu diesem klaren Abstimmungverhalten kommen wird. Das hat allen Seiten viel Arbeit abverlangt – und die hat sich gelohnt.
Dazu kommt der Entschließungsantrag, den ich noch nicht im Netz gesucht habe, und ein Antrag, der Angela Merkel auffordert, nach Afghanistan zu reisen.
12 Kommentare
Einsortiert: krieg, netz, parteitag
Verschlagwortet: afghanistan, bdk, bündnis 90/die grünen, isaf, parteitag