zeitrafferin
Julia Seeliger-
3. September 2007 | 4 Kommentare | Trackback | Internet ausdrucken
In der Jungle World hat Ivo Bozic einen umfassenden und gut recherchierten Artikel zum Thema Salvia verfasst.
Der gegenwärtige Versuch der Bundesregierung, die bisher legale pflanzliche Droge Salvia divinorum, auch Zauber- oder Wahrsagersalbei genannt, zu verbieten, ist ein besonders deutliches Beispiel für Handeln ohne Sachverstand. Der Antwort auf eine Kleine Anfrage der Grünen zufolge verfügt die Bundesregierung weder über Kenntnisse von Missbrauchsfällen, noch weiß sie etwas über das Gefährdungspotenzial dieser Naturdroge und sie hat auch nicht die leiseste Ahnung von der Zahl ihrer Anwender.
Denn eine toxische Wirkung des Zaubersalbeis ist nicht bekannt, ebenso wenig wie ein Suchtpotenzial, und in der einzigen ernst zu nehmenden Studie über seine Wirkung, die die Universitäten Barcelona und Madrid im Jahr 2006 veröffentlichten, nannten die befragten Konsumenten als negativste Begleiterscheinung seine viel zu kurze Wirkungsdauer.
Wieder ein Beispiel, warum sich ein Junge World Abo doppelt lohnt: Man kriegt was Interessantes zu lesen und unterstützt gleichzeitig eine gute Drogenpolitik. Und auch zu anderen Themen, zB dieser Artikel zur Linken und den Nazis (“Knapp vorbei ist auch daneben”), verfasst vom selben Autor.
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25. August 2007 | 6 Kommentare | Trackback | Internet ausdrucken
Die taz hat auch in der Samstags-Ausgabe über den grünen Wagen berichtet.
Wenn heute die Hanfparade ganz entspannt durch Mitte und Kreuzberg rollt, ist auch ein Wagen der Berliner Grünen dabei. Auf dem “im Urwald-Stil geschmückten” Gefährt machen sich Alt- und Jungalternative für die Wiederaufnahme des “Drogen-Checkings” in Berlin stark, um Kiffer vor dem Genuss von mit Schuhcreme gestrecktem Cannabisharz zu bewahren. Das eigentliche Motto des Wagens aber lautet: “Salvia verbieten? Natur verbieten? Alles verbieten?” Das muss man wohl erklären.
Wie letzte Woche gibts natürlich auch von der Hanfparade 2007 ein Flickr-Fotoset.
Auch der Mediaparker hat jetzt ein Hanfparade-Fotoset online gestellt.
Foto via Flickr von mediaparker (Lizenz)
Foto via Flickr von mediaparker (Lizenz)
Foto via Flickr von mediaparker (Lizenz)Das Presse-Echo zur Hanfparade findet sich auf der Hanfparaden-Orga- Wiki-Seite.
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17. August 2007 | 4 Kommentare | Trackback | Internet ausdrucken
Wie die “Berliner Zeitung” berichtet, ist kürzlich die Privatwohnung und das Büro eines Berliner Staatsanwalts durchsucht worden.
Nach Informationen der Berliner Zeitung ist der Hintergrund der Razzia ein Ermittlungsverfahren wegen des Verstoßes gegen das Betäubungsmittelgesetz. Wie der Sprecher der Berliner Staatsanwaltschaft, Michael Grunwald, der Berliner Zeitung auf Anfrage bestätigte, wird dem Staatsanwalt vorgeworfen, von den Mitbeschuldigten Drogen für den Eigenverbrauch erworben zu haben. Er steht nach Angaben von Ermittlern des Landeskriminalamtes im Verdacht, bei den vier mitbeschuldigten Männern regelmäßig vor allem “weiche” Drogen wie Haschisch und Marihuana gekauft zu haben.
Dazu fällt mir einiges ein:
Hausdurchsuchungen bei Leuten, die ab und zu kiffen? Wieso wundert sich ein Staatsanwalt nicht darüber, dass seine Privatwohnung wegen Eigenbedarf durchsucht wird? Was ist das für ein Durchsuchungsbefehl? Gabs da überhaupt einen?
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16. August 2007 | 18 Kommentare | Trackback | Internet ausdrucken
Update: Am Dienstag hat auch der Deutsche Hanf Verband eine lesenswerte Presseerklärung zum drohenden Verbot von Salvia herausgegeben.
Update 2: Heute erschien auf der Titelseite der von mir eigentlich hochgeschätzten “Süddeutschen Zeitung” ein Salvia-Artikel von Claudia Fromme, der nur noch als dummdreist bezeichnet werden kann. Frau Fromme ist entweder nicht in der Lage zu recherchieren oder sie ist von der CDU gekauft. Deswegen habe ich einen Leserbrief verfasst.
In einer kleinen Anfrage (PDF) hatten Bündnis 90/Die Grünen die Bundesregierung zu Salvia Divinorum befragt. Anlass: Der so genannte “Zaubersalbei” soll verboten werden – sprich, in die Anlage I des Betäubungsmittelgesetzes aufgenommen werden. Dazu gab es auch kürzlich einen sehr informativen Beitrag bei Polylux.
polylog drogen zaubersalbei @ www.polylog.tv/videothekDie Antworten der Bundesregierung (PDF) auf die “Kleine Anfrage” sind skurril: Gefragt nach den Prävalenzen und KonsumentInnen-Zahlen biogener Drogen beispielsweise kann die Bundesregierung nur mit Zahlen zu Psylocybinpilzen dienen. Zu Salvia Divinorum liegen der Bundesregierung gar keine Zahlen vor. Zur einer möglichen toxischen oder letalen Dosis muss sie einräumen:
Hierzu liegen der Bundesregierung keine Erkenntnisse vor, weil entsprechende Daten nicht erhoben werden. Studien wären aufgrund der sehr geringen Konsumentenzahl kaum durchführbar.
Meine Interpretation dieser kleinen Anfrage: Die Bundesregierung agiert in der Drogenpolitik offensichtlich nicht auf Basis von Vernunft, denn Zahlen scheinen ja nicht zu interessieren. Wie kommt sie darauf, dass hier ein Verbot notwendig ist? Wäre es nicht sinnvoll, erstmal zu erforschen, um was für einen Stoff es sich handelt, was er für Wirkungen und Risiken hat, bevor man ihn verbietet? Ich finde schon.
Zu Beginn diesen Jahres war der Besitzer des “Elixier”-Head-shops (mehr zu diesem Fall findet sich auch in dem oben verlinkten Polylux-Beitrag) zu einem Jahr auf Bewährung verurteilt worden, weil er mit Salvia gehandelt hatte. Es habe sich um einen Verstoß gegen das Arzneimittelgesetz gehandelt. Im Juni 2006 hatte das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) noch beschlossen, Salvia unter Apothekenpflicht zu stellen, ein Jahr später, am 18.Juni 2007, beschloss das BfArM die Empfehlung, Salvia in Anlage 1 des BtmG aufzunehmen, also zu verbieten.
“Der SV-Ausschuss hat in seiner Sitzung die Beschlussempfehlung ausgesprochen, Pflanzen und Pflanzenteile von Salvia divinorum in Anlage I des BtMG einzustufen.”
(Quelle)
18 KommentareLeserbrief an die Süddeutsche Zeitung, z.Hd. Frau Fromme
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