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zeitrafferin

Julia Seeliger
  • 12. November 2007 | 7 Kommentare | Trackback | Internet ausdrucken
    scissors

    Auf SPIEGEL ONLINE findet sich mal wieder ein Kiff-Artikel. Langsam bin ich es leid, dieses tendenziöse Medium hier in meinem Blog zu nennen – das letzte Mal störte mich ja die Hetze zum Thema Prostitution.

    Dieses Mal geht’s um Lungenschäden durch jahrelanges Kiffen. Das verwundert mich gar nicht – wer am Tag sechs Joints raucht, riskiert Lungenschäden – Ach was! Wirklich eine Überraschung, SPIEGEL ONLINE hat mal wieder aufgedeckt. Schäden verursacht hierbei vor allem das gerade hochaktuell debattierte “gestreckte Gras”. Verdampfter Klebstoff oder – ganz aktuell – Blei machen sich nicht so gut in der Lunge.

    Was mich in dem Artikel aber jetzt wirklich ärgerte, war der letzte Satz: “Kiffen löst Schizophrenie aus”. Nun ja – so einfach sollte man Zusammenhänge und Kausalität wirklich nicht zusammenbiegen.

    Ich hab deswegen eben mal schnell einen kleinen Leserbrief verfasst, würde mich auch über eine Antwort freuen, hab da aber nicht viel Hoffnung. Meine bisherigen Erlebnisse mit den meisten JournalistInnen ist, dass die auch ihre festgefasste Meinung haben und auf Anmerkungen eher reserviert reagieren.

    Leserbriefe werden nicht als Möglichkeit der Kommunikation mit den LeserInnen begriffen, sondern wandern – wenn es gut organisiert ist – in die Leserbrief-Redaktion, wenn es schlecht läuft, in den Papierkorb. Das finde ich sehr schade, musste so etwas aber schon häufig erleben – Antworten auf Leserbriefe bleiben im Normalfall aus.

    Guten Tag,
    Sie schreiben in ihrem Artikel:

    Bereits seit längerem ist bekannt, dass regelmäßiger Cannabis-Konsum zu langfristigen Veränderungen im Gehirn führen und psychische Störungen wie etwa Schizophrenie zumindest mit auslösen kann.

    Können Sie mir das bitte mal belegen?

    Bisher ist mir nur Professor Thomasius bekannt, der derartige Behauptungen aufstellt.

    Ich wäre Ihnen sehr dankbar, wenn Sie mir ihre Quelle nennen könnten. Damit würden Sie mich und meine drogenpolitische Arbeit sehr viel weiterbringen.

    Vielen Dank im Voraus, insbesondere für eine Antwort,

    Julia Seeliger

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  • 1. November 2007 | 21 Kommentare | Trackback | Internet ausdrucken
    scissors

    Aus aktuellen Anlass habe ich eine Reisewarnung für die Mitglieder der GRÜNEN JUGEND geschrieben. Dabei habe ich mich an den Reisewarnungen des Auswärtigen Amtes orientiert. Am kommenden Wochenende wird der Bundeskongress der GRÜNEN JUGEND in Würzburg stattfinden.

    1. Bringt kein Gras zum Bundeskongress mit!
    2. Lest Euch die Reisewarnung gut durch!
    3. Das ist kein Witz!
    4. Und sagt nachher nicht, wir hätten Euch nicht gewarnt!

    Reisewarnung

    Vor Reisen nach Bayern bei gleichzeitigem Mitsichführen von Cannabisprodukten oder anderen Drogen wird gewarnt. Dies gilt in besonderem Maße für Franken, und dort für Würzburg.

    In ganz Bayern besteht ein hohes Risiko, Opfer von Polizeirepression zu werden. Vor allem am und im Bahnhof Würzburg sind Übergriffe durch Beamte sehr wahrscheinlich.

    Sogar beim Umsteigen – also nur beim Wechsel von einem Gleis auf das gegenüberliegende – kann es zu Kontrollen kommen. Zudem ist regelmäßig zu beobachten, dass Beamte mit Drogenspürhunden an den Gleisen patroullieren.

    Es wird auf Grund der verschärften Sicherheitslage absolut davon abgeraten, Cannabisprodukte oder andere Drogen mit sich zu führen. Junge, alternativ aussehende Menschen müssen damit rechnen, verdachtsunabhängigen Kontrollen durch Staatsbeamte unterworfen zu sein. Gewarnt werden deswegen alle Teilnehmerinnen und Teilnehmer des Bundeskongresses in Würzburg!

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    21 Kommentare
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  • 30. October 2007 | 25 Kommentare | Trackback | Internet ausdrucken
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    Wie zahlreiche Medien berichten, hat Arnold Schwarzenegger in einem GQ-Interview Aussagen zu Marihuana gemacht und implizit zu mehr Differenzierung bei Drogen aufgerufen:

    “Das ist keine Droge. Das ist ein Blatt”, erklärte Schwarzenegger. “Meine Droge war es, Eisen zu stemmen, glauben Sie mir.”

    In dem Interview wandte sich Schwarzenegger auch gegen die Stigmatisierung von drogenkonsumierenden Menschen, konkret PolitikerInnen. Er wolle keinen Politiker verurteilen, der Drogen nimmt.

    “Die Aufgabe eines Politikers ist es, das zu tun, was das beste für die Menschen und das Land ist”, sagte er. “Warum sollte es mich interessieren, wenn ein Politiker jeden Abend Schlaftabletten nimmt, solange er seine Arbeit erledigen kann?”

    Schwarzeneggers Verlautbarungen sind nicht gerade differenziert, zeigen jedoch mehr drogenpolitische Reife als die hochideologischen und langsam nicht mehr zu ertragenden Tiraden von Professor Thomasius, der erst kürzlich wieder mit Cannabis-Lügen durch den Blätterwald rauschte.

    Dabei sei Cannabis heute wegen seines bis zu 20 Prozent hohen THC-Gehalts (Tetrahydrocannabinol) deutlich gefährlicher als vor 20 Jahren.

    Wie problematisch Kiffen vor allem in der Pubertät sei, belegten neuere Untersuchungen. Dabei gehe es sowohl um psychische Erkrankungen als auch um gravierende Entwicklungsstörungen. Langjähriger Cannabismissbrauch könne dazu führen, dass 22-Jährige den Entwicklungsstand von 16-Jährigen hätten.

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  • 3. September 2007 | 12 Kommentare | Trackback | Internet ausdrucken
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    Hanfparade 2007: Salvia verbieten? Natur verbieten? Alles verbieten?

    Am 25.August fand in Berlin in Berlin die 11. Hanfparade statt. Bündnis 90/Die Grünen Berlin haben zur Teilnahme an der Demonstration aufgerufen, die Partei hat sich auch dieses Jahr wieder mit einem Wagen beteiligt. Julia Seeliger aus dem Landesvorstand erklärte zur diesjährigen Hanfparade:

    “Seit Anbeginn sind Bündnis 90/Die Grünen bei der Hanfparade mit dabei. Seit Jahren setzen wir uns ein für eine andere Drogenpolitik, eine Drogenpolitik, die nicht auf Repression, sondern auf Prävention, Aufklärung und gegebenenfalls Hilfe setzt.

    Für Bündnis 90/Die Grünen ist die Kriminalisierung der vier Millionen HanfkonsumentInnen in Deutschland und die Beibehaltung des gesetzlich geschaffenen Schwarzmarkts ein unhaltbarer Zustand. Wir fordern die Entkriminalisierung aller DrogenkonsumentInnen und die Schaffung von staatlich kontrollierten Verkaufsmöglichkeiten von Hanfprodukten. Nur so kann der Jugendschutz auch im Hanfbereich gewährleistet werden.

    Legale Bezugsformen von Hanf sind nicht zuletzt wegen der derzeit besorgniserregenden Verunreinigungen von auf dem Schwarzmarkt gehandelten Hanfprodukten geboten. Das Motto der diesjährigen Hanfparade “Gib mir 5 – Gegen Gift im Gras” bezieht sich auf genau dieses Problem: Große Sorgen bereiten uns die in Schwarzmarktprodukten immer öfter festgestellten Verunreinigungen wie Schuhcreme, Haarspray und Glassplitter, die eine ernsthafte Bedrohung für die Gesundheit der KonsumentInnen darstellen.

    Als schadensverhindernde Sofortmaßnahmen fordern wir daher die Möglichkeit einer Qualitätskontrolle für illegalisierte Substanzen, kurz: Die Wiederaufnahme des Drug-Checkings in Berlin. Zudem treten wir für die sofortige Entkriminalisierung des Hanfanbaus für den Eigenbedarf ein.

    In diesem Jahr wird der bündnisgrüne Wagen unter dem Motto “Salvia verbieten? Natur verbieten? Alles verbieten?” stehen. Wir protestieren damit gegen das laufende Verbotsverfahren von Zaubersalbei (Salvia Divinorum ). Die Bundesregierung will Zaubersalbei in das Betäubungsmittelgesetz aufnehmen und damit zwangsläufig auch dessen KonsumentInnen kriminalisieren. Die Beantwortung einer parlamentarischen Anfrage der Bundestagsfraktion von Bündnis 90 / Die Grünen durch die Bundesregierung ergab jedoch, dass Zaubersalbei keine Abhängigkeit hervorruft und kein einziger Schadensfall im Zusammenhang mit dessen Konsum in Deutschland bekannt ist.

    Dass Verbotsverfahren von Zaubersalbei verdeutlicht, das die Drogenpolitik der CDU/SPD-Regierung nach wie vor ideologisch bestimmt ist. Bündnis 90 / Die Grünen fordern dagegen eine auf wissenschaftlichen Erkenntnissen gestützte und vor allem auf die Bedürfnisse mündiger KonsumentInnen ausgerichtete Drogenpolitik”.

    Mehr über das Salvia-Verbotsverfahren

    Für Bündnis 90/Die Grünen haben auf der Hanfparade geredet:

    • Hans-Christian Ströbele (MdB)
    • Benedikt Lux (MdA)
    • Julia Seeliger (Landesvorstand und Bundesparteirat)
    • Ario Ebrahimpour Mirzaie (Bundesvorstand GRÜNE JUGEND)
    • Tibor Harrach (LAG Drogen Berlin, Gutachter im Gerichtsverfahren zum
      Produktstatus von Produkten auf Basis von Salvia Divinorum)

    Die taz hat am 25. August 2007 über den grünen Wagen berichtet.

    Wenn heute die Hanfparade ganz entspannt durch Mitte und Kreuzberg rollt, ist auch ein Wagen der Berliner Grünen dabei. Auf dem “im Urwald-Stil geschmückten” Gefährt machen sich Alt- und Jungalternative für die Wiederaufnahme des “Drogen-Checkings” in Berlin stark, um Kiffer vor dem Genuss von mit Schuhcreme gestrecktem Cannabisharz zu bewahren. Das eigentliche Motto des Wagens aber lautet: “Salvia verbieten? Natur verbieten? Alles verbieten?” Das muss man wohl erklären.

    Salvia Hanfparade 2007Unser Wagenmotto richtete sich gegen das drohende Salvia-Verbot. Die Bundesregierung plant, den “Zaubersalbei” zu illegalisieren. Ideologie pur!

    Es gibt auf Flickr von der Hanfparade 2007 ein Fotoset, geknipst von mir (Lizenz).

    hanfparade 2007Das Motto der diesjährigen Hanfparade: “Gegen Gift im Gras”. Cannabisprodukte sind in jüngster Zeit immer häufiger durch gesundheitsschädliche Streckmittel verunreinigt

    Aber auch der Mediaparker hat ein Hanfparade-Fotoset online gestellt.

    Hans-Christian Ströbele bei der Hanfparade 2007Hans-Christian Ströbele bei seiner Rede am Springer-Haus (Hanfparade 2007)

    Foto via Flickr von mediaparker (Lizenz)

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