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Giegold in der taz zu Steuerflucht
33Sven Giegold, attac-Steuerexperte, hat für die taz einen Kommentar zum Thema Steuerflucht geschrieben.
Thesen:
- Die Kritik aus der Politik an den Steuerflüchtlingen ist unglaubwürdig
- Weder Rot-Grün noch die Große Koalition haben ernsthaft versucht, das Problem zu lösen
- Die Bundesregierung versteckt sich hinter unwirksamen Maßnahmen der EU und OECD
- Die EU-Zinsrichtlinie ist löchrig wie ein Schweizer Käse und muss erweitert werden
- Steueroasen außerhalb der EU müssen – zB durch Einschränkung des Kapitalverkehrs – sanktioniert werden
- Innerhalb der EU sind gemeinsame Mindeststeuersätze und Standards für die Steuerbemessungsgrundlagen notwendig
- Die Steuerfahnder müssen besser ausgestattet werden
- Das steuerliche Bankgeheimnis muss gelockert werden
- International verflochtene Unternehmen müssen transparenter werden
- Whistleblower (=”Petzen”) müssen vor Diskriminierung am Arbeitsplatz geschützt werden
- Das Engagement des BND in dieser Sache ist zu begrüßen
Erst wenn ernsthafte Maßnahmen gegen Steuerflucht ergriffen werden, sind die Empörungsbekundungen der PolitikerInnen glaubwürdig. Für ein solches Aktionsprogramm zur Bekämpfung von Steuerflucht müssen sich viele PolitikerInnen jedoch mit ihren FreundInnen in Wirtschaftsverbänden und Konzernen anlegen. Bislang schien es bequemer, die Mehrwertsteuer zu erhöhen und die Steuern auf Kapitaleinkommen zu senken. Es wird vom Druck der Zivilgesellschaft, von engagierten PolitikerInnen und Druck aus den Medien abhängen, ob die Empörung über die zunehmende Ungleichheit sich in gerechte Steuerpolitik übersetzt.
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Verschlagwortet: steuern, sven giegold
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33 Responses to “Giegold in der taz zu Steuerflucht”
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Guter Artikel (der von Giegold, wie auch Deine Zusammenfassung).
Menschen, die es im kapitalistischen System ganz nach Oben schaffen, sind selbstverständlich Raffzähne, darüber muß man sich nun wirklich nicht wundern. Diese ganze moralische Herum-Empörerei kommt mir fast vor wie der Versuch, von eigenem Versagen abzulenken (Stichwort IKB).
Jeder Versuch, sich rational mit den Ursachen von Steuerhinterziehung auseinander zu setzen, sind da ein wohltuendes Korrektiv.Michael
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Menschen, die es im kapitalistischen System ganz nach Oben schaffen, sind selbstverständlich Raffzähne, darüber muß man sich nun wirklich nicht wundern.
Das würde ich so nicht sagen.
Man sollte aber endlich mal die Konsequenz ziehen und aufhören mit jener Politik, die Wirtschaft und Moral vermischt.
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fpk
Steueroasen außerhalb der EU müssen – z.B. durch Einschränkung des Kapitalverkehrs – sanktioniert werden
zu Deutsch: Ich darf mein Geld nur dahin überweisen wohin es mir Herr Giegold und Frau Seeliger erlauben.
Das steuerliche Bankgeheimnis muss gelockert werden
Ein weiterer großer Schritt hin zum gläsernen Bürger. Bürgerliche Freiheiten werden geopfert, um angeblichen Nutzen für die Allgemeinheit zu generieren.
Wo bei der Speicherung von Kommunikationsdaten die Stasi 2.0 beschworen wird, fallen finanzielle Daten bei den ökonomischen Analphabeten der politischen Linken unter ferner liefen. Realitätsverlust pur durch ideologische Verblendung.Das Engagement des BND in dieser Sache ist zu begrüßen
Spannend auch mit wem man aufrechte Linke auf einmal in Flagranti erwischt. Es war wohl niemals die Intention, den Bürger vor staatlicher Repression zu schützen, sondern nur vor der falschen Repression.
Von wegen Bürgerrechtspartei.
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Ey, tut mir echt leid, aber mir ist echt nicht einsichtig, warum du einen nachweislichen Misstand derart leugnest.
Wenn die Leute alle ihre Steuern korrent gezahlt hätten und sie nicht ins Ausland bringen würden oder eben – wie in “kleineren” Fällen – zB in Form fingierter Fahrten zur Arbeit Steuern “sparen” würden, dann müsste man sich keine Gedanken über wirksamere Kontrolle machen und eine bessere Ausstattung für die Steuerfahnder fordern.
Was ist denn Deine Alternative? Geh doch lieber mal auf meinen Beitrag in dem anderen Artikel ein, ich hab keinen Bock, dass das hier in diesem Beitrag von vorne losgeht.
Weißte, wenn in allen Bereichen der Bürgerrechte so engagierte Freiheitsfreunde wären, dann wäre schon viel gewonnen. Aber FDP und Konsorten schreien am lautesten, wenn’s ums Geld geht. Ich finde das unverhältnismäßig.
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fpk
Bin grad drauf eingegangen.
Vielleiccht ist die Steuergesetzgebung ja der Mißstand. Ich leugne keinen, sondern sehe ihn nur wo anders.
Du wirst Leute nicht ohne immer größeren Repressionsapparat dazu kriegen einen Steuersatz über nem gewissen Prozentsatz (pi mal Daumen 30%) zu zahlen.
Dein Steckenpferd Drogenpolitik hat hier auch von Relevanz. Wenn Leute bock auf ne Droge haben, dann kriegen sie sie auch, egal wieviel Polizei Papa Staat einsetzt.
Scheint was mit der menschlichen Natur zu tun zu haben. Vielleicht sollte man sich an der orientieren, statt an normativen Vorgaben.Frage ist, ob die Repression die beste Strategie ist, oder ob bei niedrigeren Steurresätzen und einfachem Steuersystem nicht sogar mehr Geld im Staatssäkel landet.
Zu bedenken ist auch mit wieviel Aufgabe von Privatssphäre du bereit bis Erfolge von Steuerfahndern zu bezahlen. -
Ich hab geschrieben, dass ich die Kompliziertheit des Steuersystems nicht für ein vorrangiges Problem halte. Steuern werden hinterzogen, weil man bisher definitiv nicht erwischt wird, Steuern werden hinterzogen, weil man hier gar nicht die Straftat sieht. Kavaliersdelikt halt.
Auf Grund der Tatsache, dass die Entdeckungswahrscheinlichkeit auf Grund schlecht ausgestatteter Steuerfahnder – fragt mal Herrn Ondrazek, der fordert jetzt übrigens auch noch einen Verzicht auf die Abgeltungssteuer – und auf Grund der mangelnden Initiative der Bundesregierung im internationalen Bereich würde ich lieber erstmal versuchen, in diesen beiden Bereichen tätig zu werden.
Mir ist wirklich unklar, warum man nicht die nachgewiesenermaßen schlecht ausgestatteten Steuerfahnder besser unterstützen sollte. Warum nicht? Und was wäre denn so schlimm, wenn die BUndesregierung versucht, zu einer Schließung von Steueroasen beizutragen?
Mir ist wirklich unklar, warum derartige – für mich sich sehr sinnvoll anhörende – Maßnahmen von Euch abgelehnt werden. Seid ihr dagegen, dass Leute die Steuern zahlen, die gesetzlich festgelegt sind? Was stört euch an diesen Ideen?
Argument 2, das hier einige bringen, dass man den ehrbaren deutschen Leistungsträgern doch bitte mal mehr Vertrauen gegenüber bringen soll, finde ich angesichts der verheerenden Realitäten, denen wir uns gegenüber sehen – nämlich eine sehr große Zahl von Steuer”sparern” – überhaupt nicht überzeugend.
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fpk
Solltest mich übrigens nicht mit der FDP verwechsln. Fand blau gelb noch nie ne sehr schöne Farbkombination.
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Du wirst Leute nicht ohne immer größeren Repressionsapparat dazu kriegen einen Steuersatz über nem gewissen Prozentsatz (pi mal Daumen 30%) zu zahlen.
1) Beleg?
2) Viele zahlen wesentlich wenigerScheint was mit der menschlichen Natur zu tun zu haben. Vielleicht sollte man sich an der orientieren, statt an normativen Vorgaben.
Was ist denn deine geliebte menschliche Natur? Wie kann man als Liberaler davon ausgehen, dass es hier eine Normierung gibt, also dass es eine allgemein gültige “menschliche Natur” gibt? Ist es nicht alles viel pluralistischer? Gehst du da nicht sehr von deiner eigenen Natur aus und schließt davon auf die Allgemeinheit?
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Tu ich nicht. Die FDP ist eine Partei, du bist ein Account in meinem Blog.
Meine Sichtweise.
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fpk
Du setzt Normen indem du sagst: Es ist anständig diesen Steuersatz zu zaheln (sogar wenn er dazu führt, dass du ärmer wirst) und kriminell wen dus nicht tust.
Genau wie die kath. Kirche ne Norm setzt wenn sie sagt Sex vor der Ehe ist böse.
Oder die CDU wenn sie sagt Haschisch ist böse.Und natürlich gibt es gewissen grundsätzliche menschliche Bedürfnisse und Verhaltensweisen. Sex ist ein Beispiel.
Es gibt z.B. mittlerweile auch ziemlich umfasssende Studien nach welchen Kriterien bei Männlein und Weiblein die Partnerwahl funktioniert.
Das Gesetz von Angebot und Nachfrage ist auch ne ziemlich universelle Sache in menschlichen Gesellschaften.
Das alles macht uns nicht zu Robotern, gibt aber einen gewissen Rahem vor.
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Ich habe mich schlecht ausgedrückt: genau das wollte ich sagen – Moral hat in der Wirtschaft nichts verloren. Wer – in den oberen Etagen der Wirtschaft – kein “Raffzahn” (und das ist ein doofer, weil mißverständlicher Ausdruck) ist, hat seinen Job nicht verstanden, und muß früher oder später gehen. Das hat nichts mit Moral zu tun, sondern mit Geld.
Deshalb mein Lob zu einem Beitrag, der das Thema mal mit Argumenten füttert, statt die Emotionen zu befeuern.
(Wenn ich meinen Beitrag noch mal lese, kommt das im Zusammenhang übrigens schon rüber.) -
Peter Alberts
‘tschuldigung, aber beim Thema Steuer habe ich bisher noch nie an Sex gedacht. Umgekehrt übrigens auch nicht.
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Hmm, ich schon – wenn ich in die Augen gewisser Leute schaue, wenn die über “Gewinn” reden.
Das Thema ist so klassisch mit Emotionen überfrachtet, daß man einfach über Sex reden muß, wenn man drüber angemessen reden will.
Zumindest, wenn man so darüber reden will, wie es alle tun, und wie man das leider auch hier tut.
Julia: ich hatte eigentlich das Gefühl, daß Du die emotionale Ebene aus dem Thema herausholen willst. Giegold versucht genau das: er macht konkrete Vorschläge, wo man in der EU bzw. Nicht-EU ansetzten und politischen Druck aufbauen müßte. Die Debatte hier ist wenig hilfreich und ideologisiert – mal wieder. -
Klassischer Typo:
…daß Du die emotionale Ebene aus dem Thema herausholen willst.
Sollte natürlich heißen: “heraushalen” willst. Bah!
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julia seeliger
ich kann nichts dafür, ich bringe doch die argumente immer wieder vor, aber werde dafür als inhaltsleer und phrasendrescherisch bezeichnet.
mit der sex-metapher habe ich nicht angefangen. ich kann nichts dafür, dass hier leute mit menschenbildern anfangen, anstatt die sinnvollen lösungsvorschläge giegolds zu diskutieren.
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Dahsisback
Wieso kann man sich eigentlich nicht mal damit abfinden, dass es in einer Gesellschaft immer auch Kriminalität geben wird?
Ich bin mir sicher, dass es auch Dir Julia auf anderen Kriminalitätsfeldern (BtM, z.B.) leichter fallen dürfte, sich damit abzufinden. Ich weiß nicht, warum dies gerade bei Steuerstrafsachen immer so schwer fällt und die Empörung so groß ist.
Man muss nur bedenken, was für ein Aufwand nötig ist, um die Finanzkriminalität auch nur marginal zu senken. In der Regel dürften die Kosten dafür übrigens auch den Nutzen übersteigen. Ganz zu schweigen davon, welche “verfassungsrechtliche Kosten” da auf uns zukommen würden. Gerade letzteres macht mir sehr große Sorgen, wenn hier Thesen verbreitet werden wie
1. das steuerliche Bankgeheimnis muss gelockert werden.
2. Denunzianten müssen es leichter haben.
3. das Engagement des BND ist zu begrüßen.Besonders die letzte These zeigt, dass Giegold vielleicht ein Steuerexperte ist. Ein Steuerstrafrechtsexperte ist er aber nun wirklich nicht.
So beginnen übrigens immer Dikaturen, die Sicherheit des Kollektivs geht vor Individualfreiheit. Wie gesagt Julia, was würdest Du denn zu diesen Thesen sagen:
Btm-Konsum und -handel ist gesellschaftsschädlich, da nicht normkonform. Daher müssen
1. die strafprozessualen Hürden einer körperlichen Untersuchung gesenkt werden.
2. das Bankgeheimnis gelockert werden, um “szenetypische Transaktionen” zu kontrollieren.
3. der BND weitreichende Kompetenzen in dem innerstaatlichen “war on drugs” bekommen.
Wo ist für dich der Wertungsunterschied zwischen beiden Arten von Kriminalität? Möchtest Du wirklich so leicht die Freiheit opfern, um ein paar reiche Schnösel bluten zu sehen??Und auch wenn keiner bisher darauf eingegangen ist: Die Steuerfahnung ist in Deutschland gut ausgerüstet, ehrlich…. ganz ehrlich, wirklich! *G*
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erlehmann
Btm-Konsum und -handel ist gesellschaftsschädlich, da nicht normkonform.
Unterschied: Steuerhinterziehung ist ein Verbrechen mit Opfer, Konsum von Drogen nicht (sofern nicht im Straßenverkehr etc. pp.).
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Dahsisback
Btm-Konsum hat keine Opfer? Was ist mit Heroin?
Und warum landen dann ziemlich viele BtM-Delikte in den OK-Staatsanwaltschaften? Wenn Du mal die Akten da sehen würdest, was da oftmals alles sonst so drin ist (Beschuldigter Kofferraum voll mit Handgranaten usw.). In diesen OK-Fällen wird sogar der Bestand der BRD gefärdet, würde ich sagen. Ausserdem: Ich bitte Dich, der Staat muss doch auch seine Bevölkerung vor sich selbst schützen. EIn BtmG-Verstoß ist daher gemeinschaftsschädlich. Wenn man es ganz genau nehmen würde übrigens allein schon deshalb, weil es eben ein Normverstoß ist. -
Peter Alberts
Natürlich ist das nicht Deine Schuld, mein Kommentar bezog sich auf fpk, hatte ich allerdings nicht so gekennzeichnet, sorry.
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Dahsisback
So Julia, da du ja scheinbar kein einziges mal auf mein Argument eingehen wolltest, dass die Steuerfahndung die Behörde ist, die am Besten ausgestattet ist, hier ein interessanter Artikel bei SPON
http://www.spiegel.de/wirtschaft/0,1518,536325,00.htmlKlar, die Gewerkschaft fordert mehr Fahnder, das ist ihre Aufgabe. Aber die Ministerien sagen: “Bei uns bleibt nichts liegen.” Das ist auch die berufliche Erfahrung die ich mit denen gemacht habe. Die arbeiten sehr effizient!
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erlehmann
Und warum landen dann ziemlich viele BtM-Delikte in den OK-Staatsanwaltschaften?
Beschaffungskriminalität / OK ist natürlich etwas anderes als Konsum. Eine Prohibition ist der OK allerdings nur vorteilhaft – haben wir heute etwa eine durch Alkohol finanzierte OK wie es sie zwischen 1919 und 1932 in den USA gab ?
Ich bitte Dich, der Staat muss doch auch seine Bevölkerung vor sich selbst schützen.
Aber bitte durch nachhaltige Aufklärung, Unterstützung beim Entzug etc. – nicht durch Kriminalisierung. Wenn sich jemand auf seine eigenen Kosten amüsieren oder meinetwegen zu Grunde richten will, mit welchem Recht willst du es ihm verwehren ?
EIn BtmG-Verstoß ist daher gemeinschaftsschädlich. […] übrigens allein schon deshalb, weil es eben ein Normverstoß ist.
Aha, dann war Homosexualität also lange Zeit “gemeinschaftsschädlich” weil ein Normverstoß ?
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Ich habe es ja jetzt gesehen! Befürchtest du somit einen Steuerfahnder-Überwachungsstaat?
Dein Kommentar am Anfang war ja recht komplex, er befasste sich auch mit anderen Aspekten.
Es ist schon klar, dass die Gewerkschaft bessere Ausstattung fordert. Da hast du recht, da muss man auch aufmerksam sein.
Es wird aber auch aus anderen Richtungen gefordert.
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Ich bitte Dich, der Staat muss doch auch seine Bevölkerung vor sich selbst schützen. EIn BtmG-Verstoß ist daher gemeinschaftsschädlich.
Hier kann ich nur das Argument, dass keine Minderjährigen geschädigt werden sollen, nachvollziehen. Ansonsten wird von vielen ExpertInnen argumentiert, das Drogenverbot fördere Probleme erst noch.
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erlehmann
Es wird aber auch aus anderen Richtungen gefordert.
Ja, zum Beispiel von grünen Politikerinnen. 😉
*SCNR* -
Christoph
Möchtest Du wirklich so leicht die Freiheit opfern, um ein paar reiche Schnösel bluten zu sehen??
Genau das ist der Punkt.
Befürchtest du somit einen Steuerfahnder-Überwachungsstaat?
Was zu befürchten steht, ist das, was der Sozialist und Regulierer Giegold fordert:
Mindeststeuern, Behinderung des freien Kapitalvekehrs, Abschaffung von Privatheit, BND als neue Stasi, Gefährdung des Individuums durch Kollektivismus. Wohin uns Kollektivismus schon geführt hat, brauche ich gerade in Deutschland wohl nicht zu sagen.Ich bitte Dich, der Staat muss doch auch seine Bevölkerung vor sich selbst schützen.
“Seine” Bevölkerung? Ich gehöre dem Staat nicht, und was ich mit mir selbst mache, hat ihn nichts anzugehen.
Würde der Staat meine Freiheit vor Leuten wie dir schützen, wäre er mir gleich viel sympathischer. -
Dahsisback
@Christoph das mit “seiner Bevölkerung” war nicht kenntlich gemachte Ironie. Ausserdem weiß ich nicht, warum der Staat Deine Freiheit vor Leuten wir mir schützen soll. Ich glaube Du hast dann meine ganzen letzten Posts hier nicht so recht verstanden. Ich bin hier bis jetzt der einzige gewesen, der versucht halt, halbwegs fundiert gegen eine Ausweitung von Kontrollen usw. zu sprechen. Mit halbwegs fundiert meinte ich, dass ich nicht mit dem üblichen polemischen blog-blabla gekommen bin, sondern versucht habe, das ganze mal von meiner Berufserfahrung her darzustellen.
@Julia, ich fürchte keinen Steuerüberwachungsstaat, sondern ich fürchte DEN Überwachungsstaat. Wir bewegen uns hier auf ganz, ganz dünnem Eis. Nur weil es hier um “reiche Schnösel” geht, tendieren die Linksliberalen auf einmal dazu, den BND hochzujubeln, Kontrollen auszuweiten usw. Das einzige was ich fordere, ist etwas Ruhe in der Diskussion.
Über das Steuerstrafrecht kann man nämlich auch durch die berühmte Salamitaktik die Bürgerfreiheiten aufweichen. Es gibt eben nicht DAS Steuerbankgeheimnis, sondern nur DAS Bankgeheimnis. Es werden gar nicht ernsthaft mehr Staatsanwälte gefordert, sondern mehr rechtliche Möglichkeiten. Und bloß weil man hier gegen die “reichen Schnösel” wettert, machen auf einmal alle Linken mit. Das ist einfach zum Kotzen. Was dabei rauskommt, sehen wir beim Geldwäscheparagraphen. -
Nur weil es hier um “reiche Schnösel” geht, tendieren die Linksliberalen auf einmal dazu, den BND hochzujubeln, Kontrollen auszuweiten usw. Das einzige was ich fordere, ist etwas Ruhe in der Diskussion.
Über das Steuerstrafrecht kann man nämlich auch durch die berühmte Salamitaktik die Bürgerfreiheiten aufweichen. Es gibt eben nicht DAS Steuerbankgeheimnis, sondern nur DAS Bankgeheimnis. Es werden gar nicht ernsthaft mehr Staatsanwälte gefordert, sondern mehr rechtliche Möglichkeiten. Und bloß weil man hier gegen die “reichen Schnösel” wettert, machen auf einmal alle Linken mit. Das ist einfach zum Kotzen. Was dabei rauskommt, sehen wir beim Geldwäscheparagraphen.Wir fordern natürlich internationale Anstrengungen. Neue nationale Gesetze fordern wir nicht. National fordern wir eine Stärkung der SteuerfahnderInnen – und hier hab ich mich übrigens noch mal erkundigt und auch gegenteilige Bewertungen als Deine erhalten. Deswegen würde ich diese Forderung durchaus auch noch mal prüfen.
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Christoph
@Christoph das mit “seiner Bevölkerung” war nicht kenntlich gemachte Ironie. Ausserdem weiß ich nicht, warum der Staat Deine Freiheit vor Leuten wir mir schützen soll. Ich glaube Du hast dann meine ganzen letzten Posts hier nicht so recht verstanden
Asche auf mein Haupt, ich habe den Thread nicht gründlich genug gelesen, was sonst meine Art ist, was aber im Stress auch mal ausnahmsweise vernachlässigt wird. Verzeih mir bitte, ich hatte nur auf Signalsätze reagiert, und die genannte Position wird leider von sehr vielen ernsthaft vertreten.
Du hingegen hast einige sehr vernünftige Beiträge beigesteuert.Wir fordern natürlich internationale Anstrengungen. Neue nationale Gesetze fordern wir nicht.
Vielleicht sollte da ein Umdenken stattfinden. Wenn die Schweiz, die ja auch als Steueroase gilt (galt?), wohlhabender und attraktiver auch für Deutsche ist als in gewisser Hinsicht Deutschland selbst, muss sich ja nicht die Schweiz ändern. Dann könnte man in Deutschland überlegen, was man machen kann, um aufzuholen.
Und keine internationale Gleichmacherei bei den Gesetzen. -
Wenn die Schweiz, die ja auch als Steueroase gilt (galt?), wohlhabender und attraktiver auch für Deutsche ist als in gewisser Hinsicht Deutschland selbst, muss sich ja nicht die Schweiz ändern. Dann könnte man in Deutschland überlegen, was man machen kann, um aufzuholen.
Bla bla, Christoph. Was denn?
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Christoph
Bla bla, Christoph. Was denn?
Möglicherweise führt in der Schweiz u.a. ein anderes Steuersystem zu mehr Wohlstand. Das kann man sich genauer anschauen.
Auf jeden Fall nicht mit dem Finger auf andere zeigen, wenn die Probleme eher hausgemachter Art sind. -
Klaus Rammsauer
Damit hast Du den durchaus berechtigen Punkt des Schreibers nicht beantwortet. Wie weit will man den Rechtsstaat und persoenliche Freiheit runterfahren um Straftaten zu verhindern?
Du wirst bei den Straftaten wie auf Null kommen, aber beim Rechtsstaat ist das einfach und wir sind auf dem besten Weg dahin.
Gerechtigkeitssinn, Sozialneid und Emotionen sind nicht die besten Ratgeber wenn es um unsere Gesellschaft geht.
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Das sind keine Emotionen.
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Joseph
Es gibt auch die Moeglichkeit, sich ein paar Aspekte
ganz grundsaetzlich der Reihe nach anzusehen:
den Steuerstaat (als abstrakte Einheit, “Gottheit”,)
dem man gehoert und kritiklos zu opfern hat;
– Mindestloehne und Mindestbesteuerung, dh, jene
Betraege, ab denen Einkommenssteuer bezahlt werden
muss (verglichen z. B. mit der Schweiz, Holland,
Irland, usw.)
– dazu die Art und Weise, wie rechte (kapitalist-
ische” Institute, usw. etwa Postzusteller ueber-
fallen, feststellen, dass diese ja minder qualifiziert sind und deren Geldboerse untersuchen, dabei feststellen, dass der Postzusteller auf jedenFall zu verdient;
– dasselbe Manoever betreiben seit alten Zeiten
auch die Finanzminister (aller Parteien). Auch
die studieren gewissermassen die Geldboersen der
Steuersubjekte, deren “geistigen” Zustand (ob
Widerstand zu erwarten ist), usw. und erlassen
entsprechend feinsinnige Gebuehren, Tarife,
Steuern;
– Kreditkarten zielen auf “Kreditsklaven” ab,
Leute, die sorglos, fahrlaessig, ja manchmal
regelrecht verrueckt sind und sich mittels
kreditkarten zu Selbstausbeutern machen;
– irgendwie hat es “links” nie eine Revolte, eine
kritische Betrachtung des Steuerstaates (von
unten her) gegeben, vielmehr gibt es da eine
gewisse Bereitschaft von Steuersklaven, die sich
voellig uneigennuetzig, selbstlos, mustergueltig
operwillig fuer den Steuerstaat stark machen und
engagieren, dessen Rolle uebernehmen.Diese sichtliche Opferbereitschaft hat schon
immer wieder Zyniker auf den Plan gerufen, die
diese Chancen entsprechend nutzten und die Steuer-
politik danach ausrichteten und wird es wohl
immer wieder geben.
Das soll nicht boese gemeint sein, bloss mal einen
Denkanstoss geben – muss sich “links”, von unten
her gewissermassen, wirklich als Opferlamm
praesentieren. Weiss man wirklich nicht, wohin
mit dem Geld? (Das beginnt in der Regel mit
kleinen Betraegen.)