zeitrafferin
Julia Seeliger-
30. November 2007 | 33 Kommentare | Trackback | Internet ausdrucken
Kommenden Mittwoch wird wieder die Koordinationskreis Nachwuchspolitik der Partei tagen. Ich sitze da auch drin, denn ich mache mir natürlich auch große Sorgen um die Zukunft unserer Partei, auch wenn mich die letzten beiden Parteitage, sowie die Tatsache, dass in allen Ländern auch jüngere Leute Ämter und Mandate erringen, optimistisch stimmen.
Dennoch gibt es vielerorts – gerade in ländlicheren Regionen – Probleme. Beispielsweise ist die Fluktuation junger Leute dort höher, sie engagieren sich bis zum Schulabschluss und danach ziehen sie zum Studieren in die Universitätsstädte. Zweites, nicht überall auftretendes Problem ist die Tatsache, dass viele den “Bruch” vom aktionsorientierten Grüne-Jugend-Engagement zum Engagement im Kreisverband bzw. in der Partei an sich nicht überstehen.
Nach meiner Auffassung ist eine gute Förderung der Grünen Jugend – ob vor Ort oder auf Landes- und Bundesebene – die beste Nachwuchsarbeit. In dieser Einstellung wurde ich auch erst jetzt auf dem Parteitag wieder bestätigt, als ich mit einem Menschen aus Sachsen sprach, der genau diese These aufstellte. Man müsse aber aufpassen, dass die dann nicht “den Kreisverband übernähmen”, denn für die ganz praktische Partei-Orga fehle dann doch noch das entscheidende Quäntchen Realismus und die nötige Kontinuität – Stichwort Uni-Wechsel. Deswegen, an dieser Stelle ein Münte-Zitat
“Politik ist Organisation”
Ohne Organisation läufts ja auch nicht.
Habt ihr noch Ideen, was die Partei mit ihrer Nachwuchsförderung besser machen könnte? Ich schreibe im folgenden mal ein paar Stichpunkte hin, an denen wir die Diskussion starten können.
- Frauenförderung
- Anleitungen für Kreisverbände, wie man nett mit jungen Menschen umgeht
- Vergewisserung für alle Sitzungs-TeilnehmerInnen, dass Neue die interne Partei-Geheimabkürzungssprache nicht verstehen
- Tipps und Tricks zur Gründung einer Grüne-Jugend-Basisgruppe
- Junge Leute in Kreisvorstände
- Junge Leute in Fraktionen
- Mitgliederwerbung
- Analysen / Umfragen zum Thema
“Nachwuchs” bedeutet natürlich nicht automatisch “jung”. Es ist eventuell auch eine gute Idee, sich zu überlegen, wer in welcher Lebensphase Lust bekommen könnte, sich bei den Grünen zu engagieren.
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30. November 2007 | 14 Kommentare | Trackback | Internet ausdrucken
Das Remix-Blog hab ich ein bisschen aufgehübscht. Mir – und vielen anderen auch – gefiel das alte Design nicht mehr. Jetzt bin ich wieder zufrieden.
Dafür habe ich das Vertigo-Theme benutzt, es übersetzt und etwas eingefärbt. Auch Max’ Blog über Alternative Drogenpolitik habe ich dieses Kleid angezogen, nicht ohne die Farben und das Logo noch etwas abzuändern.
Alle, die dieses schöne, moderne Theme auch auf Deutsch benutzen möchten, können sich hier bedienen. Die Header-Grafiken habe ich im Ursprungs-Grau gelassen, um sie einzufärben, kann man ein bisschen mit den Kontrast- Helligkeits- und Farbwertsfunktionen herumspielen.
Die Linkfarben sind aktuell in stahlblau, man kann sie sehr leicht im Stylesheet – das ist die Datei namens style.css – anpassen. Man muss dort nur nach #4682B4 suchen – dieser Farbwert kommt genau zweimal vor, nämlich bei den allgemeinen Links, und bei der Sidebar – und durch die gewünschte Farbe ersetzen. Welche Farbe welchen Hexcode hat, kann man mit Hexcode-Tabellen herausfinden, mithilfe praktischer Hexcode-Programme im Netz (runterscrollen) oder aber direkt mit Hilfe des Bildbearbeitungsprogramms – beim freien Bildbearbeitungsprogramm The GIMP zB muss man nur auf “HTML-Notation” schauen und kann für jede erdenkliche Farbe den HTML-Hexcode herausfinden.
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29. November 2007 | 46 Kommentare | Trackback | Internet ausdrucken
So etwas macht mich wirklich sauer: Was die da gerade mit der neuen Juso-Vorsitzenden Franziska Drohsel abziehen, das ist unterste Schublade. Eben hab ich es auf SPIEGEL ONLINE gefunden: Rechtskonservative in Union und SPD fordern Franziska Drohsel zum Rücktritt auf. Hintergrund der “Kampagne” ist Drohsels Mitgliedschaft in der Roten Hilfe. Und das, obwohl Drohsel vor ihrer Wahl ganz offen mit ihrer Mitgliedschaft in der – als gemeinnützig anerkannten! – Roten Hilfe umgegangen ist.
“Dass ich Mitglied in der Roten Hilfe bin, war bekannt, und ich bin mit einem Ergebnis von 76 Prozent zur Vorsitzenden gewählt worden”
Als erstes thematisiert wurde Drohsels Mitgliedschaft in der Roten Hilfe von der Jungen Freiheit. Telepolis stellt die richtigen Fragen
In den Mainstream-Medien wurde die Rolle der “JF” in der Kampagne dagegen selten erwähnt. Möglicherweise hat man dort Angst, dass die Tatsache, dass man die Kampagne so reibungslos übernahm, vielleicht darauf hinweisen würde, dass eine Verbundenheit mit einem Spektrum besteht, das bis vor kurzem vom Verfassungsschutz beobachtet wurde?
Die Konservativen wollen es einfach nicht wahrhaben: Spätestens seit dem G8-Gipfel wissen wir doch alle, wie wichtig Unterstützung für Opfer von Polizei- und Staatsgewalt ist. Die JU und ihre konservativen Gesinnungsfreunde haben offenbar wenig Ahnung, was die Rote Hilfe eigentlich macht. Drohsel kennt sich besser aus
“In meinem persönlichen Umfeld wurde zum Beispiel ein Freund von der Roten Hilfe unterstützt, der bei Demonstration gegen einen Nazi-Aufmarsch festgenommen wurde.”
Ich habe absolut kein Verständnis für die einseitig ideologisch motivierte Politik von CDU, JU und RCDS, von denen bekannt ist, dass sie keine Gelegenheit auslassen, Linksextremismus und Rechtsextremismus gleichzusetzen. Wer sich nur ein wenig mit dem Thema befasst hat, weiß, dass die Extremismustheorie als überholt gilt.
- “Im Extremen treffen sich Links- und Rechtsextremismus wieder, da schließt sich der Kreis”
- “Der ist so rot, dass er schon braun anläuft.”
Derartige Sprüche gelten in der modernen Politikwissenschaft als nicht mehr zeitgemäß. Aber klar, dass muss ja noch nicht bei den Rechtskonservativen aus der Union angekommen sein, die hatten wohl noch an ihrem Bier zu nuckeln. Oder sind gar in 1848 hängengeblieben.
Auch auch die armseligen Versuche einiger Jusos, die mit Drohsels Wahl – konkret offenbar auch mit ihrer politischen Ausrichtung – nicht zufrieden sind und jetzt “nachtreten” wollen, sind nicht zu billigen.
Inzwischen gibt es auch ein Statement auf der Webseite der Roten Hilfe zu der Kampgane gegen Drohsel.
Die gegenwärtige Kampagne (…) hat Vorläufer: Zum ersten Mal zum Thema gemacht wurde Drohsels Mitgliedschaft in der Roten Hilfe, aus der sie nie ein Geheimnis gemacht hatte von der Rechtsaußen-Postille “Junge Freiheit”. Die Junge Freiheit frohlockt derweil auf ihrer Internetseite über die unverhofften Bündnispartner. Rückendeckung erhält sie dabei ausgerechnet vom Inlandsgeheimdienst, der in seinen jährlichen Verfassungsschutz- berichten die Rote Hilfe als mitgliederstärkste linksextremistische Organisation bezeichnet, und nichts unversucht lässt, den Eindruck zu erwecken, die Rote Hilfe unterstütze die (seit mehr als zehn Jahren nicht mehr existierende) RAF.
Alles mal herunterkochen. Man mag zur Roten Hilfe so oder so stehen und kann da auch seine Kritik haben, aber die aktuell betriebenen Gleichsetzungen mit der NPD sind wirklich unerträglich und zeugen von mangelndem Sachverstand.
Schon im Vorfeld der Wahl war ich sehr froh, dass Drohsel an die Spitze der Jusos rücken würde. Ich wünsche ihr alles Gute als Juso-Vorsitzende, vor allem auch beim Engagement gegen Nazis. Da gibt es wirklich eine Menge zu tun, und es ist erfrischend, dass es jetzt eine Juso-Vorsitzende gibt, die wirklich weiß, wovon sie spricht, von der wir sicher sein können, dass sie etwas gegen Nazis tut. Solidarität mit Franziska Drohsel, kann ich da nur sagen, und:
Die einäugigen Krähen aus der rechtskonservativen Ecke sollen endlich mal das Hacken lassen!
Zur Extremismustheorie
Die so genannte “Extremismustheorie” ist beim Engagement gegen Nazis nicht sinnvoll, da sie die Nazi-Ideologie – mit Ausprägungen wie Rassismus, Antisemitismus – nicht richtig zu fassen vermag. Der Begriff “Rechtsextremismus” trägt zu einer inhaltlichen Entleerung bei. Nicht zuletzt durch die Heitmeyer-Studien ist belegt, dass eine solche Theorie Ideologieelemente des Nationalsozialismus nicht richtig fassen kann: Menschenverachtendes, rassistisches und antisemitisches Gedankengut findet sich genauso in der so genannten “Mitte der Gesellschaft”. Das bedeutet für die politische Praxis, dass man lieber von “Nazis” als von “Rechtsextremen” sprechen sollte, und zweitens bedeutet dies auch, dass endlich Schluss sein muss mit der unseligen Aufrechnerei zwischen “Rechtsextremismus” und “Linksextremismus”, wie es besonders gerne in der CDU betrieben wird.
Zu diesem Thema auch ganz interessant: Von mir initiierte Studie der grünen Bundestagsfraktion zu Nazis im ländlichen Raum:
- Kurzfassung (PDF)
- Langfassung(PDF)
- Blog-Artikel von mir zu genannter Studie (mit Diskussion)
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27. November 2007 | 23 Kommentare | Trackback | Internet ausdrucken
Das Ganze hier ist als ganz persönliche Sicht der vergangenen BDK in Nürnberg zu bewerten. Dabei sind auch vier Thesen zur Situation der Partei nach der BDK. Ergänzungen sind in den Kommentaren sehr gern gesehen!
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