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Pflaumenkuchen und MP3s: GEMA-Aktion von Johannes Kreidler
31taz: “Kopiert wird ständig”
Süddeutsche: “Der Widerspenstigen Zähmung”
Futurezone: “70.200 Formulare für einen Song”Heute war die lang erwartete Aktion von Johannes Kreidler, Aktionskünstler und Komponist. Heute morgen um elf fuhr er bei der GEMA am Berliner Wittenbergplatz vor, um der Verwertungsgesellschaft sein Werk “product placements” anzumelden. “product placements” enthält über 70.000 Zitate auf Einzelstücke anderer Musiker.
Ein ganzer Batzen Papier also. In der folgenden Pressekonferenz ging es um die Aktion an sich – müssen wirklich die 70.000 Stücke angemeldet werden, oder aber nur diejenigen, die in der Komposition “erkennbar” sind?
Die GEMA-Presseleute bemühten sich redlich, den anwesenden Aktivist/innen und Musiker/innen klarzumachen, dass es sich doch eigentlich nur um ein großes Missverständnis handele. Die GEMA sei doch nur für die finanzielle Verwaltung der Stücke zuständig, alles andere müssten die Urheber untereinander aushandeln.
Es ging aber auch ziemlich schnell ans Eingemachte – im wahrsten Sinne des Wortes. MP3s wurden mit Pflaumen auf einem Pflaumenkuchen verglichen. Die Leute von der GEMA machten noch einmal deutlich, dass sich Creative Commons und GEMA-Mitgliedschaft diametral widersprächen. Über die Kulturflatrate würde “auf Vorstandsebene” diskutiert, eine “Arbeitsgruppe” zur Kulturflatrate gebe es nicht, weil die GEMA nicht in derartigen arbeite.
Und immer wieder: Schuld sei ja eh der Gesetzgeber. Auf konkrete Nachfrage, was für eine Urheberrechtskonzeption denn dann von der GEMA präferiert würde, man hätte da doch sicherlich Vorstellungen, mussten sie dann doch einräumen: Die GEMA findet das aktuelle Urheberrecht prima.
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Verschlagwortet: filesharing, gema, johannes kreidler, kulturflatrate, mp3, musik, urheberrecht
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31 Responses to “Pflaumenkuchen und MP3s: GEMA-Aktion von Johannes Kreidler”
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[…] Heute fand bei der GEMA in Berlin die Kunstaktion von Johannes Kreidler statt, der Formulare für 70.200 Samples bei der GEMA ablieferte. Julia Seeliger war dabei und hat ein paar Fotos gemacht, u.a. dieses, und berichtet in ihrem Blog: […]
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[…] Kreidler seine 70.000 Anmeldeformulare bei der GEMA Berlin abgeliefert. Julia Seeliger berichtet: Pflaumenkuchen und MP3s: GEMA-Aktion von Johannes Kreidler Werbung Artikelzusatzinfos 1. Tags: gema, johannes kreidler, Urheberrecht 2. weitere Artikel […]
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[…] wirklich verstanden habe ich die aktion nicht. aber darauf hinweisen werde ich wohl dürfen: es geht wohl darum, der GEMA zu zeigen, […]
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[…] Johannes Kreidler meldet 70.000 Samples bei der GEMA an Veröffentlicht September 12, 2008 Musik , Politik Tags: creative commons, GEMA, sample Spaß mit der GEMA 🙂 Die Story bei Julia Seeliger […]
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na das muss ja ein skurriles happening gewesen sein. eine sich trotz gegenwart einer der grössten erfindungen unserer zeit mit tragweite jener des automobils in opportunismus übende instanz mit ignoranz gegenüber des geschicks eines modernen künstlers durch hinweis auf missverständnisse. ein künstler, der eine ganz sicher nicht jeden geschmack treffende komposition partout als solche deklarieren will und zur vermarktung den schritt ins establishment wagt anstatt das werk wirken zu lassen und künstlerische freiheit zu geniessen. ob sich das lohnen wird?
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frumb
Kreidler ist echt ne Wucht, dass er das durchgezogen hat. Hoffentlich macht er noch mehr solche Aktionen.
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Ja, find ich auch! 😀
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[…] Wie sich die Verantwortlichen der GEMA aus dem medialen Interesse zu lavieren versuchten, liest man am besten bei Julia Seeliger. […]
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irgendwie war das heute ein abspeisen seitens der gema – zumindest die häppchen haben dann einen sinn ergeben: zum “heissen brei” geladen.
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paolo
da war ja jede menge presse da, so wie’s aussieht. da konnte sich die gema ja doch nicht so ganz verdrücken. gibts schon video-material von der aktion irgendwo?
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jupp, gibt’s: http://www.youtube.com/watch?v=VnHRgsevRTA
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Großartig! Am Ende flacht er ein bisschen ab, aber nur ein kleines bisschen. Macht Spaß, sich die Aktion von heute morgen noch mal reinzuziehen – die Stimmung ist – find ich – echt gut getroffen!
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Ich denke, in dem Zusammenhang ist vielleicht auch dieser Text sehr relevant. Die GEMA “vertritt” die Interessen der Künstler so, dass Musik-Konzerne und Großkünstler das bis zu 144-fache (!) an GEMA-Vergütungen erhalten (z.B. bei einem Auftritt vor 100 Personen) als ein lokal tätiger Kleinkünstler.
GEMA = Konzernmusik
Das ist das widerlichste Geheuchel, was es gibt, wenn die GEMA vorschützt “die” Künstler zu vertreten. In Wahrheit vertritt die GEMA die Rechteverwerter und die Interessen von Musikkonzernen.
Der normale Musiker hat so gut wie nichts von der GEMA bzw. erhält von ihr nur Brosamen – während er zugleich einen guten Teil der Gebühren erwirtschaftet, aus denen die Musik-Konzerne, Rechte-Verwerter und E-Musiker sich bedienen.
NIEDER MIT DIESER GEMA!!
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Hier sind meine Fotos.
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[…] Zeitrafferin war dabei und hat die Reaktion der GEMA-Presseleute, die Diskussion und das Drumherum […]
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[…] zur Kulturflatrate gebe es hingegen nicht, weil die GEMA nicht in derartigen arbeite. (via Pflaumenkuchen) Posted in Piratenpartei. Tags:GEMA, Kunst, […]
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paolo
gibt jetzt auch den 3sat-bericht online:
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[…] Fotos gibts in meinem Flickr-Account. Auch Julia Seeliger hat noch ein paar Fotos und einen Blogeintrag. Und ein lässiges YouTube-Vid gibt’s, in dem man mich mal kurz sieht. Wer socially […]
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[…] Fotos zur Aktion gibt’s bei Flickr, einen Bericht bei Julia Seeliger und natürlich bei Johannes […]
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Eigentlich müsste man die ganze Aktion umdrehen : Jeder Bürger sollte mit dem Stapel gedrucktem, kopiertem oder gebrannten der letzten Monate bei der Gema auftauchen und überprüfen lassen wie hoch der Anteil an Gema relevantem Material darin enthalten ist.
Dann würde sich feststellen lassen ob die pauschalisierten Abgaben auf fast alles wirklich rechtens sind…
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kristof
Finde gut dass da ein Künstler mal die Kunstpolitik selbst mit seiner Arbeit reflektiert, und dann so “theatralisch” gelungen. Der SZ-Artikel ist allerdings journalistisch unter aller Sau.
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Der SZ-Artikel ist allerdings journalistisch unter aller Sau.
Das stimmt – heute morgen habe ich im Feuilleton der Print-Version aber einen sachlicheren Text gefunden.
Beim Online-Angebot der Süddeutschen ist der schlechte Text von S.Sartor allerdings noch verfügbar, wobei ich ihn nicht ganz so schlimm finde wie andere Kommentatoren dort.
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[…] via julia-seeliger.de […]
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[…] via julia-seeliger.de […]
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Kreidler gegen GEMA: Der Papierkriegserklärung folgte die Tat. « A C H T M I L L I A R D E N : C O M
[…] man 72.000 GEMA-Formulare ausdruckt, nicht beantworten wollte. Ein Fake? Nö. Freitag machte er ernst. Beschlagwortet mit:musik, zuender « Amerika: Bitte […]
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[…] Seeliger: http://julia-seeliger.de/von-pflaumenkuchen-und-mp3s-gema-aktion-von-johannes-kreidler/ Verfasst von sikk Eingeordnet unter Piratenpartei, Urheberrecht ·Schlagworte: GEMA, Musik, […]
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[…]Umso erstaunlicher nach diesem Glanzstück von merkwürdigem Verständniss, dass das offizielle Statement zu einer Nachfrage von Julia Seeliger,[…]
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Wulle
Alter,… ich hab die youtube filme angeschaut.
nette aktion.
mal schaun ob sich etwas ändert…liebe grüsse aus dem Schwabenland!
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mobv
die ganze aktion war voll für den arsch, der typ war so bescheuert alter, was die presse natürlich nicht mitbekommen hat, er durfte sein ganzen scheiss anmeldebögen wiedr mitnehmen, ich sag nur, presse geiles arschloch, blöde pr aktion von ihm, mehr nicht
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frank
@mobv: du hast doch überhaupt nicht kapiert, worum es bei der aktion ging. das thema urheberrecht in digitalen zeiten ist sehr wichtig und neue wege _müssen angegangen werden, und da ist es doch super dass ein künstler mal eine aktion macht, die das problembewusstsein dafür schärft. und dafür gebührt ihm reichlich anerkennung.
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[…] // Der Kreidler/Dostal – Disput // Dooload // WDR3 TonArt // DeutschlandRadio Kultur // julia-seeliger.de (Die Grünen) // Darstellung der Diskussion (news godot.de) // Video der Diskussion // gulli // Freie Radios // […]