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SWR Quergefragt: Wozu heute noch heiraten?
17Morgen bin ich in Mainz bei “quergefragt” – eine Sendung des SWR. Thema: Wozu heute noch heiraten?
Für die christlichen Kirchen ist die Ehe ein heiliges Sakrament. Für den Staat eine Institution, die den Schutz des Grundgesetzes genießt. Für viele Paare ist sie allerdings offenbar eine Fehlentscheidung, denn fast jede dritte Ehe wird wieder geschieden. Ist die Ehe eine altmodische Einrichtung, die abgeschafft gehört? Oder ist sie in unserer schnelllebigen Zeit umso wichtiger als Anker für ein Familienleben?
Leider werde ich dort als “Gegnerin der Monogamie” vorgestellt. Das ist unzutreffend. Ich stelle hiermit richtig: Ich bin keine Gegnerin der Monogamie. Ich habe jedoch Vorstellungen von einer gesellschaftlichen Solidarität jenseits der monogamen Ehe.
Näheres in der Jungle World 39/2007, mein Artikel in der Reihe “Disko”.
Um all diesen Menschen, und nicht nur denjenigen, die sich für die verehelichte Kleinfamilie entscheiden, gerecht zu werden, muss sich eine Menge ändern. So ist ein Adoptionsrecht für Homosexuelle mehr als überfällig, Hartz IV muss einer individuellen Grundsicherung weichen, und das Ehegattensplitting muss durch eine individuelle Besteuerung der Einkünfte ersetzt werden. Teilzeit, Niedriglohn und damit auch Altersarmut sind immer noch weiblich. Zu dieser Diskussion gehört auch, sich endlich grundsätzliche Gedanken zu machen über eine Gesellschaft mit verbindlichen Beziehungen, eine Gesellschaft, in der ungleich Starke und
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Verschlagwortet: ehe, emanzipation, frauen, geschlechtergerechtigkeit, monogamie, monogamie ist keine lösung
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17 Responses to “SWR Quergefragt: Wozu heute noch heiraten?”
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Torsten
Wie? Ohne Eva Herman?
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😉 Dafür Norbert Geis.
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Earl Mobileh
Puh. Adoptionsrecht für Homosexuelle. Da muss der konservative Teil des Earls doch mal tief durchatmen. Wenn man beide sexuelle Orientierungen für gleichberechtigt hält, mag das nur konsequent sein. Denn sonst könnte man ja argumentieren, dass die armen Kinder in Richtung Homosexualität geprägt werden. Aber das ist bisher ja auch der Fall.
Heiraten. Ja wofür eigentlich. Die Frage ist, ob Familie ohne festen Rahmen funktioniert. Gibts dazu schon irgendwelche unabhängigen Studien? Wenn Kinder alle paar Jahre mit nem anderen Elternteil klarkommen müssen, ist das verdammt kacke. Solang keine Kinder im Spiel sind, stellt sich die Frage in der Tat.
PS: Die nichtssagenden Worthülsen “fortschrittlich” und “modern” liest man hier irgendwie ziemlich oft, kann das sein?
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PS: Die nichtssagenden Worthülsen “fortschrittlich” und “modern” liest man hier irgendwie ziemlich oft, kann das sein?
Ich habe denselben Artikel noch einmal zitiert. Und ob das jetzt nichtssagend ist … Nun.
Zweitens:
Denn sonst könnte man ja argumentieren, dass die armen Kinder in Richtung Homosexualität geprägt werden. Aber das ist bisher ja auch der Fall.
Erstens ist das mit der “Prägung” Unsinn. Es könnte höchstens sein, dass sie, wenn sie schwul, lesbisch, bisexuell sind, es in einem solchen Fall leichter haben könnten, sich zu outen. Das dürfte ja wohl angesichts hoher Selbstmordraten bei schwulen und lesbischen Jugendlichen ein positiver Aspekt sein. Und der Beweis, dass es in keiner Weise “schädlich” für Kinder ist, wenn sie nur mit männlichen oder nur mit weiblichen Eltern aufwachsen, ist ja wohl die große Zahl von Kindern, die nur von einem Elternteil (“Alleinerziehende”) aufgezogen werden: Da gibt es auch niemand “vom anderen biologischen Geschlecht”, der oder die als Bezugsperson fungiert.
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Earl Mobileh
[quote]Ich habe denselben Artikel noch einmal zitiert. Und ob das jetzt nichtssagend ist … Nun.[/quote]
Gut, das erklärt die gefühlte Häufung. Die Worte bleiben nichtssagende Etiketten, die man an eigenen Aussagen dranklebt, um sie zu schmücken.
[quote]Erstens ist das mit der “Prägung” Unsinn.[/quote]
Dann ich wohl doch zu undeutlich formuliert. Unter der Voraussetzung, dass beide Orientierungen gleichberechtigt sind, ist das mit der “Prägung” in der Tat Käse, denn dann gilt das in beiden Richtungen. Hetero-Eltern prägen dann eben auch. Wenn das eine nicht schlecht ist, ist das andere auch nicht schlecht.Sollte dem aber nicht so sein – also Homos und Heteros nicht gleichberechtigt – dann könnte man mit Prägung und hastenichgesehen argumentieren. Nur wer entscheidet, was gut und was schlecht ist?
Es ist definitiv ein Unterschied ob ein Kind von seinem Papa großgezogen wird oder von zwei Papas, die gar keine sind. Das ist meines Erachtens nicht einmal ansatzweise vergleichbar.
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Earl Mobileh
Ei wie gehtn das mitm Zitieren.. *grübel*
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Christoph
“Es ist definitiv ein Unterschied ob ein Kind von seinem Papa großgezogen wird oder von zwei Papas, die gar keine sind.”
Häh? Wieso ist einer einer und zwei keine? Logik…?
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Karl
Schwule sind halt keine richtigen Männer…
SCNR -
Fabien
So wenig ich die Aussagen von Eva Herman schätze, so sollte man sie doch fair behandeln. Das Unprofessionalität von Kerner ist ja nicht mehr zu überbieten.
Aussage von Kerner nach der Sendung:
Ich hatte die Hoffnung, dass Frau Herman ihre problematischen Äußerungen im Gespräch relativieren würde. Als klar war, dass wir dabei nicht weiterkommen, habe ich das Gespräch mit ihr beendet und mit meinen anderen Gästen fortgesetzt.
Ja was ist das denn? Eva Herman macht eine umstrittene Äußerung. Nicht zuletzt aufgrund dieser Äußerung lade ich Eva Herman ein, und wenn sie dann in meiner Sendung die Aussage beibehält, schmeiße ich sie raus.
Und keiner findet das merkwürdig???
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Earl Mobileh
> Häh? Wieso ist einer einer und zwei keine? Logik…?
Ja. Logik. Zwei Papas zeugen in der Regel keine Kinder…
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Karl
Und einer alleine schafft das? Interessant…
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Christoph
Ein Papa ist entweder genetischer oder sozialer Vater oder beides. Das gilt für zwei Papas auch.
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Earl Mobileh
Tss ihr seids mir zwei.
Alleinerziehende Väter sind in der Regel – und dabei lehn ich mich sicher nich aus dem Fenster – auch gleichzeitig biologische Väter. Meine Aussage setzte natürlich voraus, dass die beiden Schwulen keine Hetero-Vergangenheit haben.
Ob jemand nur ein sozialer oder biologischer Vater ist, ist für mich ein gravierender Unterschied. Bedurfte das wirklich soviel Erklärung?
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Christoph
Wenn zwei Papas zwei Kinder betreuen, könnte von jedem eines sein. Alternativ ist an Adoptionen zu denken.
Es gibt tausend Modelle in dem Bereich.
Und was findest du in diesem Zusammenhang bei dem Unterschied biologisch und sozial relevant? Das hat man auch bei vielen Hetero-Paaren, dass nicht beide gemeinsam die leiblichen Eltern aller in ihrem Haushalt lebenden Kinder sind. -
Christoph
Jetzt mal zu der gerade gelaufenen Sendung selbst:
Im Vergleich zu diesem geistig verwirrten Bossi wirkte Norbert Geis ja auf einmal angenehm klar und rational.
Insgesamt war wohl nicht ganz klar, worüber man eigentlich diskutieren wollte. Leicht konfuse Sendung.
Noch gewünscht hätte ich mir Widerspruch zum “Müttergeld”-Ansatz der beiden Herren.
Aber im Eifer des Gefechts kann man eben nur einen Bruchteil des Notwendigen loswerden, so erging es mir heute in einer Radio-Talkrunde auch. -
Noch gewünscht hätte ich mir Widerspruch zum “Müttergeld”-Ansatz der beiden Herren.
Nun ja, es war ja nicht möglich, sich an jeder Stelle einzumischen. Ich war an jener Stelle sehr ruhig, hob innerlich eine Augenbraue und dachte nur ganz lieb an die NPD. Sie hätten es nicht verstanden. Und, da, wie Du richtig bemerkst, einiges durcheinander ging, musste ich mich da auch nicht voll reinhauen.
Das Publikum war – wie die Anrufe zeigten – wohl eh eher auf der Linie der beiden Herren.
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[…] braucht man ja heute auch selber nix mehr posten: Bundestrojaner vorm Bundesverfassungsgericht, Julia in der Talkrunde quergefragt (”Wozu noch heiraten?“), Eva Herman Tags zuvor […]