Julia Seeliger
  • Studio70: Ein neuer Ort für Neues Arbeiten

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    9. July 2009 | Trackback | Internet ausdrucken
    scissors

    Bald ist es so weit – ich habe mich befreit aus der Einsamkeit meines Wohnzimmers. Zwar habe ich mich in den letzten Tagen wieder häufiger dort verlaufen, gleichwohl startet jetzt – das Fahrrad ist repariert – mein Freies Arbeiten im Studio70, einem Coworking Space an der Grenze zwischen Kreuzberg und Neukölln.

    Das Studio70 - ein neuer Ort für Neues Arbeiten

    Das Studio70 - ein neuer Ort für Neues Arbeiten

    Warum das Ganze?

    Ich bin im Büro. In der Mitte steht eine Arbeitsfläche und es gibt W-Lan. Das Studio 70 ist außerdem mit dem tollsten Equipment ausgestattet – wir könnten, wenn wir wollen, Audio- und Video-Podcasts produzieren. Es gibt einen Beamer, einen Kopierer und eine Ba(u)stel-Werkstatt. Natürlich dabei ist ein Festnetztelefon, Drucker gibt es auch. Nur ein Fax fehlt und wir werden wohl (leider) auch keines kaufen.

    Der Mensch ist ein soziales Wesen. Und: Es ist ein Unterschied, ob man mit Menschen über das Internet kommuniziert oder ob man dies im “Real Life” tut. Das merkt man spätestens, wenn man nur noch über das Internet kommuniziert – den meisten Menschen fehlt dann etwas. Auch, so schätze ich, ist es gut, “mal raus” zu gehen. Von morgens bis abends zu Hause zu sitzen, dort zu arbeiten und nicht einmal auf die Straße zu gehen – so ein Leben macht zumindest mich nach einer gewissen Zeit traurig und einsam.

    Viele Leute wissen mehr. Zwar arbeiten alle an ihren eigenen Projekten, wir sitzen aber alle an einem Tisch und können uns mal schnell helfen. Wie kann man mit dem Grafikprogramm Transparenzeffekte machen? Hattest du das Problem bei WordPress auch schonmal? Kannst du mal kurz halten? Alles das geht einfach und unkompliziert, wenn man mit mehreren Menschen zusammen ist.

    Neue Arbeit ist politisch. Freiberuflichkeit als soziales Netz – ist das der “Solidarische Individualismus? Wird es immer mehr Freiberufler/innen geben? Wie soll kreative Arbeit in Zukunft aussehen? Ist die soziale Sicherung für Freiberufler/innen ausreichend? Bestimmt werden wir auch die eine oder andere politische Aktion starten – Lasst Euch überraschen!

    (Studio70 – Flickr Set)


    Bildnachweis: Studio 70 von Peter Bihr – Lizenz: CC-BY-SA


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12 Responses to “Studio70: Ein neuer Ort für Neues Arbeiten”

  1. Hey,
    klingt echt spannend. Gerade noch einen Vortrag in der Uni über neue Arbeitsräume und -welten gehört. Dort wurde als “Zukunfsvision” genau sowas beschrieben. Also: Viel Spaß, Glück und Erfolg in der “Zukunft”! 😉

    Tim

  2. Ola Julia!

    Dafür werden solche “viele Leute”-Büros schnell zu Konzentrationskillern. Immerhin tragen eine ganze Reihe Menschen ihre privaten Probleme und ihr Mitteilungsbedürfnis mit auf die Arbeit.

    Die einsame Künstlerklause unterm Dach und das einsiedlerische Dasein vieler “großer Denker” kommt nicht von ungefähr…

    Ich weiß nicht, ob so eine Bürogemeinschaft was für mich wäre. Ich mach schon gerne die Tür zu um mit mir und für mich zu sein.

    Mit hanfigen Grüßen
    Steffen

  3. Dafür werden solche “viele Leute”-Büros schnell zu Konzentrationskillern.

    Ach, dafür treiben die anderen einen auch ein wenig an. Es liegt eine arbeitssame Atmosphäre in der Luft, das ist gut für mich. Ansonsten verschieb ich ja immer alles so lange, bis es nicht mehr geht. Das ist stressig, weil ich dann immer Zehn-Stunden-Schichten bis tief in die Nacht einlegen muss.

    Die einsame Künstlerklause unterm Dach und das einsiedlerische Dasein vieler “großer Denker” kommt nicht von ungefähr…

    na, da gab’s doch noch kein Internet 😀

    Gerade noch einen Vortrag in der Uni über neue Arbeitsräume und -welten gehört. Dort wurde als “Zukunfsvision” genau sowas beschrieben.

    Hm, erzähl doch mal genauer – oder gibt es gar einen Folienvortrag, den man hierzu verlinken kann?

  4. Ein Fax gibt’s doch gebraucht sicherlich fast geschenkt. Finde ich zu ignorant_2.0, kein Fax im Büro. Genau das ist es doch, was das Büro vom Wohnzimmer unterscheidet. Beamer, W-LAN, Drucker, das haben viele Leute zu Hause. Aber ein Fax?

    🙂

    Wünsche produktive Tage!

  5. Ein Fax gibt’s doch gebraucht sicherlich fast geschenkt. Finde ich zu ignorant_2.0, kein Fax im Büro.

    Es handelt sich hier um einen Faktenfehler meinerseits – per Chat wurde mir eben mitgeteilt, dass es inzwischen doch ein Fax gibt. Da ich die letzten Tage nicht im Studio war, habe ich das verpasst. Hatte mich auch für ein Fax ausgesprochen, da ich es praktisch finde, zB für die Kommunikation mit der Krankenkasse.

    Ein Fax steht mir allerdings hier im Wohnzimmer meiner WG auch zur Verfügung.

  6. Magst du noch was zu den Rahmenbedingungen sagen? Wie finanziert sich der Raum, was kostet der Arbeitsplatz, …?

  7. Beschreibung

    Erdgeschoss im Hinterhof eines Fabrikgebäudes am Kottbusser Damm in Neukölln (U Hermannplatz). Großer Gemeinschaftsarbeitsraum, Barbereich, kleiner Besprechungsraum, Werkstatt.

    Kernarbeitszeit: 10 – 18 Uhr.
    Preise:
    Monatspreis: 125 Euro (netto) oder
    Tagespreis 10 Euro (brutto)
    Gäste sind (ggf. gegen eine Spende in die Kaffeekasse) willkommen

    Interesse? Mail an philip æt lunique.de

  8. Hm, gerade am überlege ob das auch was für mich wäre… beim DHV ist es ja ein wenig eng, aber ich weiß von der Diplomarbeit, zuhause arbeite ich einfach weniger effektiv… Die Frage ist nun: Ist das schlimm? Wäre es die 125 € pro Monat wert?

  9. @Max Frag doch mal an. Einmal Arbeiten kostet 10 Euro. Wenn du sechsmal im Monat gehst, kostet das dann nur 60 Euro/Monat.

  10. Genau, einfach mal vorbeikommen und probearbeiten. 🙂

    Das mit dem Fax hat sich ja auch schon geklärt – bisher war halt niemand hier, der noch eins braucht. Eins aufzustellen, ist ja kein Problem, ein Gerät hat von uns fast jeder noch im Keller.

  11. Arbeitswelten wandeln sich. Aber ob unsere Unternehmenswelt das mitbekommt? Seit Jahr und Tag schleppen sie das Mantra im Kopf mit sich herum, näher am Kunden dran sein zu müssen. Ohne je bemerkt zu haben, das Ihre lieben Mitarbeiter Ihre lieben Kunden waren. Ja oder kaufen etwa die Dissidenten auf dem Platz der Himmlischen Exportbilanz wie bescheuert unsere Produkte? Wo nicht mal eine vernünftig übersetzte Bedienungsanleitung in Chinesisch mit dabei liegt??!

  12. Awesome – einmal begonnen (@HubBerlin) geht’s mit den schönen Orten des Arbeitens weiter:-)

    Viel Erfolg und wenn Ihr mal in Dresden seid, dann schaut doch mal beim LockSchuppen vorbei (noch virtuell, wir arbeiten daran, dass er Wirklichkeit wird)

    Grüße aus Boston

    Ralf