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Salvia, das Letzte.
19Das Bundesnetzwerk Drogenpolitik bei Bündnis 90/Die Grünen teilt mit:
In seiner 841. Sitzung am Freitag, den 15. Februar 2008, wird der Bundesrat auf Antrag der Bundesregierung sehr wahrscheinlich auch die 21. Betäubungsmittelrechtsänderungsverordnung beschließen.
Diese Verordnung beinhaltet unter anderem auch die Aufnahme des mexikanischen Zaubersalbeis (Salvia divinorum), der in fast allen Staaten Europas und der Welt legal ist, in die Anlage 1 des Betäubungsmittelgesetzes, womit eine rechtliche Gleichstellung mit z.B. Heroin erfolgen würde. Begründet wird dies mit der wahnehmungsverändernden Wirkung nach dem Konsum, einer möglichen Gesundheitsgefährdung der Konsumenten und einer angeblichen, häufigeren und zunehmenden missbräuchlichen Verwendung in der Bevölkerung. Auf eine kleine Anfrage der Fraktion von Bündnis 90/Die Grünen konnte die Bundesregierung ihre Argumente zur Aufnahme des mexikanischen Zaubersalbeis in die Anlage 1 des BtMG nicht belegen, Fragen hinsichtlich Gesundheitsgefährdung und Abhängigkeit mussten sogar verneint werden.
Die von der Bundesregierung benannten Risiken sind hypothetisch, bisher ist in Deutschland kein Schadensfall im Zusammenhang mit dem Konsum von Salvia divinorum bekannt, wie aus der Beantwortung der kleinen Anfrage durch die Bundesregierung hervorgeht.
Unter Missachtung aller Kriterien, die sogar das BtMG vorgibt, hat die Aufnahme des mexikanischen Zaubersalbeis in die Anlage 1 dieses Gesetzes die Krimininalisierung einer nicht bekannten Anzahl von Konsumenten zur Folge. Des weiteren wird das Totalverbot nach sich ziehen, dass auch bei dieser Substanz die zuständige Stellen (z.B. die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung BZgA) nicht in der Lage sein werden, subtanzbezogene Informationen zu verbreiten, die geeignet wären, eigenverantwortliches Risikomanagement zu fördern.
Einsortiert: drogen
Verschlagwortet: salvia divinorum
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19 Responses to “Salvia, das Letzte.”
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Simon
Ich werde meine Pflanze bestimmt nicht umbringen, bloß weil sie jetzt plötzlich über Nacht illegal ist. Merkt im Bundestag eigentlich noch wer, dass sich irgendwann keiner mehr an irgendwelche Gesetze halten wird, wenn die Gesetzbücher fast vollständig aus Bullshit bestehen und man die paar sinnvollen Regelungen mit der Lupe suchen muss?
Wann kommt eigentlich endlich die Revolution?
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Damn!
Damit ist wirklich die Tür auf für jede Menge weitere absurde Verbote.
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Thomas Faulenbach
“Wann kommt eigentlich endlich die Revolution?”
das frage ich mich auch…
ich denke, dass vor allem an der sensibilisierung der bevölkerung gearbeitet werden muss. es muss klar werden, dass wir eben nicht nur ein paar durchgeknallte junkies sind, die die freigabe ihrer lieblingsdrogen fordern, damit sie sich hemmungslos und straffrei die birne dichthauen können. diese ansicht ist nämlich recht weit verbreitet. -
probleme gibts …
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Thomas Faulenbach
ja!
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Hallo,
ich selbst bin kein Grüner und muss gestehen, dass die Ansicht auch bei mir in gewissem Maße präsent ist.
Deswegen würde ich gerne fragen, warum denn diese schrecklichen Dinge, die man allgemein als “harte Drogen” bezeichnet, (teilweise) legalisiert werden sollten?
Es gleiten so viele Menschen in die Sucht ab und verrecken elendig daran, warum wird dann hier von “absurden Gesetzen” gesprochen?
Ich würde gerne eure grünen Argumentationen hören und lasse mich gerne bis zu einem bestimmten Maße umstimmen, danke. -
erlehmann
Ich bin auch kein Grüner – aber ich bin der Ansicht, dass ein Mensch nicht einfach so entmündigt werden darf. Wenn alle Beteiligten einer Handlung um die Probleme wissen und dennoch zustimmen, wo ist dann bitte das Problem ? Wir gestehen ja immerhin unseren Mitbürgern zu, sich ungesund zu ernähren, fett zu sein und früh zu sterben – viele davon wissen um die Problematiken.
Meine Meinung: Zu jedem Verbrechen muss es ein Opfer geben, jemanden, der nicht aus freien Stücken übereinstimmt. Das lässt sich übrigens auch auf Anderes anwenden, Stichwörter Armin Meiwes, Inzest usw.
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Ich glaube, dass die meisten Menschen, die mit “harten Drogen” anfingen, sich nicht vollständig der Konsequenzen bewusst waren. Des Weiteren verlieren sie mit der starken Sucht größtenteils ihren “freien Willen” bzgl. dem Konsum der Droge; sie sind der Sucht verfallen und können es kaum mehr ändern.
Dabei denke ich, dass das Wort “Schutz” doch wirklich sehr viel besser passt, als das Wort “Entmündigung”. -
Christoph
Ich glaube, dass die meisten Menschen, die mit “harten Drogen” anfingen, sich nicht vollständig der Konsequenzen bewusst waren.
Das gilt auch für viele Ehepaare bei der Hochzeit.
Für Leute bei der Studien- und Berufswahl.
Mancher ‘gebrochene’ Mensch bereut sicher auch seinen Skiurlaub.Des Weiteren verlieren sie mit der starken Sucht größtenteils ihren “freien Willen” bzgl. dem Konsum der Droge; sie sind der Sucht verfallen und können es kaum mehr ändern.
Das gilt für DrogenprohibitionistInnen in der Politik: Der Droge Macht verfallen und den freien Willen gegen den Fraktionszwang eingetauscht.
Das ist ein typisches Stigmatisierungs- und Diskriminierungargument: “Suchtgesteuerte” DrogenkonsumentInnen, “Triebgesteuerte” Homosexuelle, “Emotionsgesteuerte” rational nicht denkfähige Frauen etc.
Und wenn dir die Selbstbestimmung der Menschen so wichtig ist, dann kannst du damit eben keine Prohibition begründen, die ist nämlich Fremdbestimmung pur.
Dabei denke ich, dass das Wort “Schutz” doch wirklich sehr viel besser passt, als das Wort “Entmündigung”.
Frei nach H.L. Mencken: Der Drang, Menschen schützen zu wollen, ist fast immer eine Fassade dafür, sie entmündigen zu wollen.
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Ich finde die Vergleiche hinken.
Drogen haben immer (schwerwiegende) negative Konsequenzen, was man von einem begonnenen Studium ja nun nicht behaupten kann.
Und der Fraktionszwang hat erstmal nicht viel mit dem Drogenkonsum zu tun und ist vor allem keine Sucht, von der man oft nie mehr los kommt.Ich gebe dir Recht, dass Verbote immer mit Fremdbestimmung zu tun haben, selbst wenn es sich um Drogen handelt die generell den Menschen, außer den Kriminellen, die sich daran dämlich verdienen, schaden.
Doch wie würde unsere Welt ohne staatliche Einschränkungen und Verbote aussehen? Man stelle sich einen Straßenverkehr ohne Geschwindigkeitsbegrenzung oder 12 Jährige, die mit Pumpguns durch die Gegend rennen, vor. -
Eine der schlimmsten Folgen für Drogenkonsumentinnen in diesem Land ist die Strafverfolgung sowie andere staatliche Bestrafungsmaßnahmen wie Führerscheinentzug OHNE Rauschfahrt etc.
Eine weitere Ursache für viele Probleme mit Drogen ist die schlechte Qualität, Verunreinigungen und mangelende Dosierbarkeit aufgrund der unbekannten Wirkstoffkonzentration.
Diese beiden Punkte sind aber alleine eine Folge unserer Drogenverbotspolitik und keine inhärenten Eigenschaften der entsprechenden Drogen. Reines Heroin, sauber und dosierbar macht auch langfristig weniger Probleme als z.B. der Alkohol, der nun mal ein Ganzkörpertoxin ist.
Aufklärung, Information und Drogenmündigkeit könnten ebenfalls helfen die Probleme, die es mit und wegen Drogen gibt zu mindern – aber wir investieren lieber Milliarden in Repression und die Aufrechterhaltung des Schwarzmarktes, während alle anderen Säulen der Drogenpolitik dürfen mit paar milden Gaben auskommen müssen.
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erlehmann
Ich glaube, dass die meisten Menschen, die mit “harten Drogen” anfingen, sich nicht vollständig der Konsequenzen bewusst waren.
Und dann liegt genau das das Problem, nicht im Konsum an sich. Zweifellos klingt das jetzt ziemlich verkopft, aber ich würde niemandem verbieten, sich zugrunde zu richten.
Btw. kannst du es gerne “Schutz” nennen, in diesem Kontext beinhaltet “Schutz” allerdings – ebenso wie bei “Jugendschutz” – nun einmal eine Entmündigung. Kaum jemand wird in Frage stellen, ob er vor (realen oder vermeintlichen) Gefahren geschützt werden möchte – der Knackpunkt ist immer, um welchen Preis.
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erlehmann
[…] außer den Kriminellen, die sich daran dämlich verdienen […]
Eine Tatsache, die nur durch strikte staatliche Verbote hervorgerufen wird – siehe Prohibition.
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erlehmann
Nur aus Interesse: Was sagen eigentlich ideologisch verbohrte Konservative, wenn man sie mit diesen Argumenten konfrontiert ?
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Christoph
Drogen haben immer (schwerwiegende) negative Konsequenzen, was man von einem begonnenen Studium ja nun nicht behaupten kann.
Das ist deine Meinung. Prohibitionistengewäsch: Drogen sind böse, muttu Finger von lassen.
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[…] sind nur die, die “Alternativ-Drogen” konsumieren, die abseits des Mainstreams sind. Das Salvia-Verbot ist nur ein weiterer Beleg für die Irrationalität der heutigen […]
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einer
Salvia Divinorum wirkt am kappa-opiod rezeptor und hat eine sucht schwächende Wirkung. Das wäre z.B ein Argument, die Pflanze nicht zu verbieten. Andere sog. “harte Drogen” die nicht auf physiologischem Weg Suchtabschwächend wirken haben aufgrund ihrer psychoaktiven Wirkung dennoch heilsame Wirkungen auf Suchtkranke. Besonders hervorzuheben wäre hier das LSD (gibt zahlreiche Alkoholiker Studien die dies belegen) , als auch die afrikanische Iboga Wurzel.
Leider versteht jeder beim Wort “Droge” nur eine vorprogrammierte Suchterkrankung. Das ist zum einen einfach nicht zutreffend, und zum anderen auch bei suchterregenden Stoffen keineswegs vorprogrammiert.
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Die meisten Menschen, die mit harten Drogen zu tun hatten und zum meinem Bekannten als auch Freundeskreis gehörten leben nicht mehr. Wenn ich selber nicht durch staatliche Sanktionen davon abgebracht worden wäre, sprich Knast, wäre ich wohl auch nicht mehr.
Während der Sucht verliert man in der Tat den freien Willen eigene Entscheidungen zu fällen, es bleibt lediglich bei Absichtserklärungen und das war es auch schon. Ich denke nach über 20 Jahren Abstinenz von harten als auch weichen Drogen weis ich, das Harte Drogen der Einstig zum Suizid bedeutet.
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OMG
OMG wie kann man nur so stur am Thema vorbeiargumentieren?!
Es geht um das SALVIA-Verbot, und wer keine Ahnung von Salvia Divinorum hat, der sollte hier keine sinnlosen Kommentare abgeben so einfach ist das.Du redest von der Sucht, schön, dir ist sicherlich bewusst wie viele Menschen täglich am Konsum von Tabakprodukten sterben? Nein?
Das sind 300 am Tag, allein in Deutschland!
300 Menschen sterben auf ziemlich schmerzhafte Weise Tag für Tag!Ähnliches gilt für Alkohol, und diese Zahlen sind schon älter, die Rate ist sicherlich bereits gestiegen.
Und jetzt kommst du mit deinen “harten Drogen”…Was willst du uns eigentlich genau sagen?
Das du gegen eine Legalisierung von Heroin etc. bist?
Okay gar kein Problem, was das angeht sind wir uns wohl auch einig.Es geht hier aber um Salvia Divinorum, eine absolut ungefährliche Substanz, was viele(!) Studien beweisen. Salvia ist KEINE harte Droge, sie hat KEINERLEI Suchtpotential, eher Gegenteiliges ist der Fall, ist gesundheitlich ABSOLUT unbedenklich und wird auch in keinem besonderen Maße missbraucht.
Wenn du gut informiert bist dann fällt dir bestimmt auf, dass dies die drei grundlegenden Leitlinien für die Aufnahme einer Substanz ins Betäubungsmittelgesetz sind.
Bei Salvia Divinorum wurden alle drei schlichtweg außen vor gelassen!So viel dazu. Ähnliches trifft übrigens auch für DMT zu…
Die Begründung dort war, dass es Nervenschäden verursache, WENN MAN DIE SUBSTANZ VERSUCHSTIEREN INS GEHIRN INJIZIERE!Natürlich ist das nervenschädigend, aber auch WASSER wäre nervenschädigend wenn man es einem Lebewesen direkt ins Gehirn injizierte.
Der Beschluss war also einzig und allein auf dem absolut unrelevanten Bericht eines Tierquälers begründet. Denn anders kann man diesen Versuch ohnehin nicht beschreiben.Artikel 1, Absatz 1 unseres Grundgesetzes sagt: “Die Würde des Menschen ist unantastbar. Sie zu achten und zu schützen ist Verpflichtung aller staatlichen Gewalt.”
Würde ist Selbstbestimmung, und genau diese wird uns durch das Salvia-Verbot Stück für Stück weiter genommen.
Freie Selbstentfaltung. Ebenfalls ein angeblich ach so wichtiger Grundsatz unseres schönen Staates wird einfach so, sang- und klanglos ausradiert.
Dieses Verbot beraubt uns unserer Grundrechte und ich sehe nicht ein, wieso wir so etwas tolerieren sollten.
Auch unser Recht auf freie Religionsfreiheit ist in Gefahr, den Salvia ist kein einfaches Rauschmittel, es wird schon seit Jahrtausenden von den Mazateken als göttliches Geschenk verehrt.Nun leben wir hier in einer Demokratie, und dementsprechend ist das Volk der Souverän, WIR das Volk sind die rechtmäßigen Herrscher dieses Landes, und nun werden uns aus unerfindlichen Gründen unserer Grundrechte beraubt.
Was soll man davon halten?