16 Responses to “Nokia-Boykott”

1. 

   Dennis January 21st, 2008 at 13:16

   Zwei Blogger, ein Thema. Erlaube mir drauf hin zu weisen:
   http://dennis.initiative-links.de/2008/01/21/politisch/wurstwedeln-bei-nokia/

2. 

   Christoph January 21st, 2008 at 16:39

   Genau sehe ich das.

   Super Kommentar von Dennis.
   Nicht Nokia ist das Problem, sondern die Millionensozialhilfe für arme, notleidende Weltkonzerne, die der Hartz-IV-Empfänger mit seiner Mehrwertsteuer bezahlt.

3. 

   nils January 21st, 2008 at 17:57

   achja, das mit dem boykott hat noch nie wirklich funktioniert. er funktioniert nur in ganz bestimmten fällen – hat aber immer ein argumentationsproblem. tausche ich mein nokia durch ein iphone, unterstütze ich indirekt den irakkrieg, weil apple in den usa steuern abführt – und in einem in deutschland hergestelltem produkt wären nur teile aus fernost oder nahost.

   und wenn man aufs handy ganz verzichtet, muss die telekom wieder 50.000 menschen rauswerfen.

   was man aber zu recht ankreiden kann: erst dick subventionen kassieren, dann ins ausland gehen, obwohl die lohnkosten unter 5 prozent der herstellungskosten ausmachen. ein soziales gewissen scheinen manche unternehmen nicht mehr zu haben.

4. 

   johannes January 21st, 2008 at 18:10

   “soziales gewissen” ist wohl einfach kein angebrachter begriff. das zeigen große firmen IMMER nur dann, wenn es sich auch ökonomisch auszahlt.
   außerdem könnte man dann auch argumentieren, dass nokia in einem land, das wesentlich ärmer als deutschland, arbeitsplätze (und steuern, infrastruktur etc) schafft.

5. 

   fpk January 22nd, 2008 at 2:38

   “ein soziales gewissen scheinen manche unternehmen nicht mehr zu haben.”

   Und was ist mit dem sozialen Gewissen derjenigen, die die Hanys kaufen? Meinst du nicht dass da eher das Problem liegt. Wirst du beim nächsten Handykauf 5% drauflegen, wenn du weißt, dass es aus Deutschland kommt? Und wieso ist es sozialer (wohl eher national-sozial, oder?), Arbeitsplätze in Deutschland zu halten, als diese in Rumänien zu schaffen? Fragen über Fragen.

6. 

   Christoph January 22nd, 2008 at 5:42

   was man aber zu recht ankreiden kann: erst dick subventionen kassieren, dann ins ausland gehen,

   Ja, wenn einem das Geld so in den Arsch gezwängt wird, dass man sich kaum wehren kann…
   Diese absurden Subventionssozialisten mit ihrer Umverteilung von unten nach oben (Steuergeld des kleinen Mannes an internationale Konzerne verjubeln) sind das Problem.
   DIE gehören boykottiert.

   außerdem könnte man dann auch argumentieren, dass nokia in einem land, das wesentlich ärmer als deutschland, arbeitsplätze (und steuern, infrastruktur etc) schafft.

   Genau, passt aber nicht in das Weltbild der Lafontaines, die ihre Klientelpolitik für ältere männliche Facharbeiter (auch aus Bochum) als soziale Gerechtigkeit verkaufen.

7. 

   Ario January 22nd, 2008 at 9:47

   subventionen sind echt fragwürdig. und rüttegrs hat sich ja wohl mal wieder zu affen gemacht als er versuchte den neuen walesa vorm werkstor zu geben,hehe… was hat er da noch durchs megaphon geraunt? eine illusion von andlungsfähigkeit war es wie sie letztens bei scheibenwischer gekonnt analysiert haben. nokia boykott? da müsste ich ja morgen nackt rumlaufen…. seit alle gegrüßt!

8. 

   Alex January 22nd, 2008 at 9:54

   D.h. wir als reiche Deutsche boykottieren eine Firma, die in Arbeitsplätze und Produktionsstätten in einem armen osteuropäischen Schwellenland investiert? Ist das nicht auch unsozial? Globalisierung ist eben sehr viel komplexer als dass einfache Boykottaufrufe funktionieren.

9. 

   Martin Metz January 22nd, 2008 at 10:46

   Im Prinzip stimme ich mit den vorherigen Kommentaren überein. Ein Aspekt fehlt mir allerdings und zwar eine langfristige ökonomische Perspektive:
   Nokia kalkuliert wie viele andere Unternehmen, die einfache Produktion in “Billiglohnländer” verlagern, mit dadurch steigenden Margen. Also, man verkauft hier ein in Bochum hergestelltes Handy und die Produktion kostet 50 % seines Verkaufspreises. In Rumänien kostet es aber nur 20 % seines Verkaufspreises, also steigt der Gewinn pro Handy um 30 Prozentpunkte. Das geht ja auch gut, wenn das nur ein Unternehmen macht. Allerdings wird es schwierig, wenn das viele Unternehmen machen, wie z.B. viele Autohersteller etc. Denn dann wird auch in Deutschland irgendwann der Verkaufspreis sinken, weil die arbeitslosen Industriearbeiter dann eben nicht mehr die 100 % für ein Nokia-Handy zahlen können. Und dann sind auch die höheren Gewinne futsch…
   Um es auf den Punkt zu bringen: Wenn zahlreiche Konzerne ihre Produktion ins Ausland verlegen und hier Menschen arbeitslos werden, dann sollen sich die Konzerne nicht wundern, wenn ihre Produkte hier nicht mehr so viel gekauft werden, weil die Leute einfach das Geld nicht haben.

10. 

    Dennis January 22nd, 2008 at 12:11

    Korrekt, es findet eine Nivellierung auf niedrigem Niveau statt. Ansonsten haben wir im Ruhrgebiet das Problem zweier strukturkonservativer Großparteien, welche sich nach wie vor nicht damit abfinden können dass die Zeit der vielen Fabriken im Ruhrpott vorbei ist.

    Thyssen zahlt in Duisburg keine Steuern.
    Nokia&Opel in Bochum bekommen Geld hinterher geworfen….
    Und in Gelsenkirchen sprechen sich eine Große Koalition plus Grüne und FDP für die Umwandlung eines Landschaftsschutzgebietes zugunsten einer Raffinerieerweiterung von BP aus. Wenigstens werden uns diese Arbeitsplätze nicht abwandern da der Rohstoff SOWIESO in ca. 60 Jahren futsch ist.
    (Und nein, mein KV war dagegen, die SPD zwingt uns zu so etwas)

11. 

    johannes January 22nd, 2008 at 13:16

    noch was zum “sozialen gewissen”: es gibt ja tatsächlich einen öko-sozialen diskurs in diesen firmen (stichwort corporate social responsibility) und es gibt neben dem shareholder value diskurs auch einen stakeholder value diskurs. aber: das hat natürlich betriebswirtschaftliche gründe (wir leben ja schließlich im kapitalismus, remember!). außerdem haben die großen konzerne ein interesse daran, dass sich auch kontinente wie asien, südamerika, afrika wirtschaftlich entwickeln. schließlich wollen sie auch dort ihre produkte verkaufen. das hat für die menschen dort natürlich auch viele vorteile. und wirkt sich positiv aus für die gewinne der firmen.

12. 

    Jean Kraak January 23rd, 2008 at 16:18

    Ich hatte mich eigentlich schon vor Weihnachten für ein hochwertiges Nokiagerät entschieden und den Kauf auf die normalerweise billigere WSV-Zeit verschoben. Nun werde ich meine Kaufabsicht aber canceln.

    Nicht wegen dem Geschrei deutscher Politiker um verlorene Subventionen oder weil ich es unseren rumänischen Nachbarn nicht gönnen würde auch ein paar Euros zu verdienen.

    Sondern wegen der Kaltschnäuzigkeit des Nokia-Managements. Denn Mr. Kallasvuo hatte es bisher nicht nötig, sich über die seit langem geplante Werksschließung zu äußern. Und mit Aussagen wie: “made in Germany, würde Verbraucher nicht mehr interessieren”, schafft man sich bestimmt auch keine Freunde in Deutschland. Selbst in der finnischen Presse ist man sehr erstaunt über dieses Verhalten und spricht von fehlender Sozialkompetenz.

    Bleibt zu hoffen, daß Politiker und Manager dazu lernen:
    – Die Politiker, daß direkte Subventionen und Steuererleichterungen nur kurzfristig nützen.
    – Die Manager, daß nur angemessene “Lohnkosten” für eine ständige Nachfrage sorgen.

    Sonst leben wir bald in einer Welt, in dem der Konsum subventioniert werden muß (zB. Hartz IV) um den Aktionären ihren Profit zu erhalten – und das widerspricht jedem Marktgesetz!

13. 

    Matthias Oomen January 23rd, 2008 at 16:35

    Ich kauf mir ein BenQ-Handy… *g*

14. 

    Zeitrafferin January 23rd, 2008 at 17:32

    Eben. Da triffst du den Kern der Debatte.

15. zeitrafferin » Julia Seeliger » “Grüne Marktwirtschaft” - Das tut einfach nur noch weh! March 28th, 2008 at 11:44

    […] gehen. Das sieht dann in der Öffentlichkeit wieder so aus, als wäre das die Meinung der Grünen. Kritisiert hatte ich ja schon Fritz Kuhn bei seinen Forderungen nach einem Nokia-Boykott – offenbar gibt es in der grünen […]

16. Nokia Recycling: Schicken Sie Ihr Handy ein! – JAOOD October 25th, 2009 at 19:07

    […] via Sotel, Sprachkonstrukt, Carl-Auer & Zeitrafferin […]