Julia Seeliger
  • Ippon für Yvonne Bönisch!

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    15. April 2008 | Trackback | Internet ausdrucken
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    Beschluss des Länderrats (PDF) 2008 zu Tibet und Olympia

    Die Judo-Olympiasiegerin von 2004, Yvonne Bönisch, wird nicht an der Eröffnungsfeier zu den Olympischen Spielen teilnehmen. Außerdem will sie – natürlich nicht während der Kämpfe, denn das lassen die Judo-Regeln wegen Verletzungsgefahr nicht zu – ein Protest-Bändchen tragen.

    Yvonne Bönisch
    Judo: Manchmal kompliziert wie Twister und deswegen so spannendBildquelle

    Warum blogge ich das, obwohl schon vorher Fechterin Imke Duplitzer ihren Verzicht, an jener Feier teilzunehmen, mitgeteilt hat?

    Ich habe seit meinem achten Lebensjahr Judo gemacht und spüre deswegen besondere Verbundenheit mit diesem Sport. Judo ist eine spannende Sportart, die besondere Herausforderungen an unterschiedlichste konditionelle Fähigkeiten stellt, Wettkampf-Judo erfordert taktisches Denken, Kampfgeist und psychische Stärke. Ich habe mich nie gravierend verletzt und man kann auch als älterer Mensch mit dieser Sportart eine Menge Spaß haben. Für die Gürtelprüfungen müssen immer neue Techniken und Handlungskomplexe erlernt werden, heutzutage ist – so wie ich das verfolgt habe – auch noch das Einüben von “Katas” gefordert. Judo ist intellektuell fordernd – somit nicht nur Training für den Körper, sondern auch für den Kopf. Kurzum: Diese Sportart kann ich für jung und alt sehr empfehlen! Wenn man sich zu alt oder zu unfit für Wettkampf-Judo fühlt, kann man sich ja darauf verlegen, Gürtelprüfungen zu machen oder einfach neue Techniken zu erlernen.

    Ohne jetzt in Jubelstürme über Yvonne Bönisch verfallen zu wollen – ich kenne sie nicht und weiß nicht viel über ihre Hintergründe, der Eröffnungsfeier fernzubleiben – freue ich mich ganz feste aus dem Bauch, aus meiner Biografie heraus, dass eine Judo- Goldmedaillengewinnerin politisch handelt und ein Zeichen wider die seit Wochen lavierende Sportpolitik setzt.

    Ippon – das ist Judo-Sprache für einen KO-Sieg – für Yvonne Bönisch!

    Die Olympischen Spiele wurden nach China vergeben, ohne die daran geknüpften Auflagen ernsthaft zu überprüfen. Es wäre nicht okay, den Sportler/innen Boykotte aufzubürdern, während die Politik es nicht schafft, eine Verbesserung der Menschenrechtssituation in China herbeizuführen. Da ist auch die Bundesrepublik Deutschland auf der Matte – Ich erinnere nur an den geplanten Verkauf der UAA Hanau.

    Zum Tibet-Konflikt fand sich heute ein Artikel von Antje Vollmer im Feuilleton der Süddeutschen. Antje plädiert für “Abrüstung” – der Titel ihres langen Textes “Tibetkrise – Droht der nächste Kalte Krieg?”

    Ich war ja damals nicht dabei, nehme aber wahr, dass die China-Politik in unserer Partei eine wichtige Rolle spielt. Ein prominenter Vertreter ist Reinhard Bütikofer als ehemaliger Maoist – auf anderen Seite Petra Kelly als “Mahnerin für die Freiheit des tibetischen Volks”.


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7 Responses to “Ippon für Yvonne Bönisch!”

  1. Irgendwie gilt fuer Judo was fuer alle Kampfsportarten gilt: es ist nur die Vorwegnahme und die Ritualisierung der Barbarei.

  2. Dann lies besser erst gar nicht, was Colin Goldner dazu (und zu anderen Budo-Kampfkünsten) geschrieben hat 😉

    Zu Kampfsport habe ich auch ein zwiegespaltenes Verhältnis: Zum einen ist es sinnvoll, sich verteidigen zu können, auch ist gerade die Fallschule im Judo sehr nützlich und das Körperbewusstsein profitiert mit Sicherheit, andererseits ist es unter Effizienzgesichtspunkten blödsinnig, sich jahrelange darauf vorzubereiten, sich irgendwann mal verteidigen zu müssen (in der Hoffnung noch dazu, dass der/die andere/n nicht ebenfalls Kampfsport betreibt/betreiben).

    Und Freude am Kämpfen, am sich körperlich Messen? Mir – ich habe ein paar Jahre sowohl Judo als auch Karate trainiert – wurde das irgendwann schlichtweg langweilig: Der Stolz auf den Kampfgeist, den man (natürlich nur freundschaftlich, versteht sich) entwickelt, die (da mag es auf Verein und Trainer ankommen) biedermännisch im Vereinsmäntelchen daherkommende, teils ironisch, aber nie optional gehandhabte Respektsbezeugung (Bückling hier, Bückling da) gegenüber Turnhalle, Trainingskollektiv, Trainingspartner und Trainer, der gewichtig hinter dem Kasten thronte, während er die Gürtelprüfung abnahm, nach der man sich ein anderes buntes Gürtelchen umschnallen durfte und vergessen machte (und vergaß), dass er vor seiner Verkleidung zum “sensei” Postbeamter war (danach auch wieder) – all das wirkte doch ziemlich lächerlich. Als ich dann noch gesehen hatte, wie ein WTler auf Besuch, der mal reinschnuppern wollte, einen Blaugurt (Karate) in einem freundschaftlichen Sparring durch die Halle getrieben hat, dass diesem Hören und Sehen vergangen ist, habe ich freundlich lächelnd (und mich verbeugend, natürlich) Abschied genommen. Die hüpfen wahrscheinlich immer noch in ihrer Halle rum und machen Holzhackerballett. Für Weisheit, Ki, Selbstbewusstsein und was sonst noch so in der Broschüre steht 😉

  3. […] Fackel (und diesbezügliche ‘westliche Arroganz‘ oder ‘neuen kalten Krieg‘ -via-) hinausgeht. Mich  überrascht es nicht, war es doch schon im Wahlkampf das eine Thema über das […]

  4. Mir ging es um den Sport, nicht um japanische Rituale oder deutsche Vereinsmeierei. Vereinsmeierei kriegt man in Sportvereinen immer, ich finde das aber auch mal ganz angenehm – muss ja nicht immer die trendige Yoga-Schule in Berlin-Mitte sein.

    Judo als Sport ist spannend, ich find das tausendmal interessanter als ich mir Speerwurf oder Schwimmen vorstelle (ewiges Üben nur einer Bewegung, große Betonung auf Athletik). Nachteil ist natürlich, dass man immer Leute braucht, allein kann man das nicht üben. Beim Judo heisst das übrigens “Partner”, nicht “Geger”, gehört zum pädagogischen Konzept des Gründers, Judo ist auch nicht uralt, sondern wurde erst 1910 erfunden.

    Also, leider hab ich keine Zeit mehr, hätte aber nicht übel Lust. Aber vielleicht fang ich auch mal mit Klettern an.

  5. […] Diskussion ob die Olypischen Spiele boykottiert werden sollten oder ob und gegebenenfalls wie Sportler protestieren dürfen. An der Stelle sei auf den Grünen Länderrat zum Thema und auf die Äusserungen von […]

  6. Boeni Arsch,
    Nazi Sau….!

  7. Eh?