Julia Seeliger



38 Responses to “Homophobe Gewalt: Frauen in Kreuzberg zusammengeschlagen”

  1. Das ist ja echt krass.
    Hoffentlich finden die die Arschlöcher.

  2. Ja.

    Der Vorfall könnte überdies antisemitischen Hintergrund haben: Betroffen, so die taz berlin, waren vor allem Teilnehmer der israelischen Performance-Gruppe “Jerusalem Kings”.

    Könnte allerdings auch Zufall sein.

  3. ..immerhin wird an diesem Beispiel deutlich, dass die auch hier oft bemuehte Anarchieromantik im Zweifelsfalle heisst, dass sieben Lesben nach solch einem Festival tot auf der Strasse lägen, selbst in mehr oder weniger offen homophoben und/oder frauenfeindlichen Staatengebilden ermitteln die Behoerden in solchen Faellen zumindest irgendwie, Anarchie kann aber heissen, dass Minoritaeten am ende von Baeumen baumeln und niemand nimmt sie ab.-

    Im uebrigen: hat sich jemand die Kennzeichen gemerkt, mir ist es immer ein Raetsel, wie Ueberfalle aus Autos heraus begangen werden koennen, oder waren die Kennzeichen unkenntlich gemacht: ich wurde durchaus auch einmal, allein, aus nichtigem Anlass zusammengeschlagen, die Tussi des kickboxenden Typen feuerte ihn noch an, nachdem ich anmerkte, ich haette mir leider seine Nummer gemerkt, stieg er noch einmal aus und versetzte mir mehrere Fusstritte aus voller Drehung ins Gesicht, trotzdem stand am naechsten Tag, es war in Portugal, die Polizei vo deren Haustuer (diese Wichser, nebenbei bemerkt).

  4. Anarchieromantik? Ist mir neu.

    Sinnvoll wäre es, heute zur Demo zu kommen.

  5. nun Julia, das habe ich gerade getan, leider war ich etwas spaet, aber irgendwie hatte diese Veranstaltung nichts besonnenes, man bellte im wesentl. seinen Hass ins Mikro. Ich war im wesentlichen 10 Minuten dort, um als Ersatzmuslim den Islamophobie-Faktor zu testen und in der Tat, er war nicht null, einige Gesichter sprachen Baende, die uebliche deutsche Xenophobie: es reicht vollauf, so auszusehen wie einer der ‘anderen’ und vielleicht noch irgendwie 1ne zu grosse Nase zu haben, dann meinen sie ALLES zu wissen, sehr nett das alles, aufgeklaerte nette Leute.

  6. So ein Unsinn. Ich war auch da.

    Bei den Reden ging man auf Rassismus im Allgemeinen ein, die Transpis waren genauso.

    Es ist leider zu erwarten, dass dies auf diese antimuslimische Schiene gerät. Ich kann mich da auch nicht von ausnehmen: Ich hab bei vielen (muslimisch aussehenden) Leuten am Straßenrand gedacht: “Na, ist der wohl auch homophob?”

    So etwas muss man sich bewusst machen, denn es ist natürlich Quatsch.

    Ich glaube dennoch, dass alle Leute in Kreuzberg jetzt eine Menge tun müssen, damit es nicht zu so einer Stimmung kommt.

    Dass Nazis mitten in Kreuzberg Leute überfallen, war für uns alle ein Schock, auch wenn so etwas in der Nähe des SO36 (nach lesbischwulen Partys) schon häufiger vorgekommen sein soll, wie ich heute hörte.

    Kein Bock auf Faschisten, nicht in Kreuzberg, nirgendwo!

  7. Ich war ja leider nicht da, weil 400 km doch etwas weit für eine Spontandemo sind.
    Allerdings muss ich J.P.S. mal ganz grundsätzlich Recht geben.
    Es gibt in der Schwulenszene eine ganz eindeutige Tendenz in Richtung Islamfeindlichkeit.
    Man muss sich nur mal den Header von http://gaywest.wordpress.com/ ansehen. Da wird einem doch schlecht.

    Für mich ist das eine sehr gefährliche Entwicklung, da sich hier zwei Minderheiten gegeneinander ausspielen lassen und ich glaube, dass am Ende die Schwulen und Lesben den Preis dafür zahlen müssen.
    Der schwule Chauvinismus ist nämlich das Ergebnis einer Verflachung der “Bewegung” und Verbürgerlichung ihrer Protagonisten.
    Aus dem Kampf um gleiche Rechte ist viel zu oft nur eine Verteidigung persönlicher Interessen, ohne Empathie für die Sorgen anderer Minderheiten, geworden.

    Man möchte einfach nur noch gut verdienen, möglichst wenig Steuern zahlen und auf jeden Fall dazu gehören.
    Man macht es sich im engen Kokon des neuen, vermeidlich offenen, Bürgertums gemütlich, zu deren Elite schon viele Schwule gehören.
    Inklusive aller Vorurteile, die man sich vorstellen kann.

    Aber das spielt in diesem Fall eigentlich keine Rolle.
    Hier wurden Drag Kings von Faschisten zusammengeschlagen und es ist vollkommen egal, wo deren Wurzeln sind.
    Es darf nicht interessieren, ob die von den grauen Wölfen oder der NPD sind. Sie folgen einer kranken Ideologie und glauben, dass die ihnen das Recht gibt, Menschen zu schaden, die anders sind.

    Ich bin sehr gerne auf dem Kreuzberger CSD und hatte da schon wunderbare Erlebnisse mit heterosexuellen Türkischstämmigen, die da mit einer Selbstverständlichkeit mitgefeiert haben, die man auch nicht bei jedem “Deutschen” erwarten kann.

    Hoffen wir, dass das in einigen Jahren auch noch möglich ist.

  8. ..nun, bei vielen reicht es aber eben nicht zur Bewusst-machung und man konnte gut erkennen, dass jeder der auch nur rudimentaer ‘maennlich und suedlich’ aussah, sich dieser Veranstaltung fernhielt, obwohl es im uebrigen, das sei nur erwaehnt, in Nordneukoelln inzwischen Treffpunkte fuer die muslimische homosexuelle Szene gibt. Die militante Ablehnung vom Homosexualitaet ist im Islam zudem eher ein Phaenomen der Islamisten der letzten vierzig Jahre, wie man u.a. hier liest und anstatt oeffentlich herumzuschreien, sollte man sich ueberlegen, wieviel die Grauen Woelfe eigentlich mit dem offenen oder verdeckten Regressionstrend, der sowohl im Westen als auch in in islamischen Laendern beobachtbar ist, zu tun haben. Eva Herman hat etwas mit den Grauen Woelfen zu tun, Ratzinger hat dies, Islamophobie steht auch auf diesem Blatt.

  9. Dass Schwule zur buergerlichen ‘Elite’ tendieren, ist vielleicht seinerseits ein Vorurteil, es gibt sicherlich ebenso viele Xenophobe, Rassisten etc. unter Homosexuellen wie unter allen ‘anderen’. Eine gewisse Tendenz zur gesellschaftlichen Affirmation ist immerhin unter vielen (ehemals) ausggrenzten Gruppen zu beobachten, das wuerde ich, solange es nicht in die rechtsextreme Ecke etc. geht, aber nicht kritisieren.

  10. Es gibt in der Schwulenszene eine ganz eindeutige Tendenz in Richtung Islamfeindlichkeit.

    Das ist aber eine arge Verdrehung. Umgekehrt wird ein Schuh daraus.

    Man muss sich nur mal den Header von http://gaywest.wordpress.com/ ansehen. Da wird einem doch schlecht.

    Das klassische Pim-Fortuyn-Zitat. Der Mann hatte eben klar erkannt, dass viele Errungenschaften der westlichen Zivilisation, gerade auch jüngeren Datums, durch die voranschreitende Islamisierung erheblich gefährdet sind. Gleichberechtigung der Geschlechter, der sexuellen Lebensformen, die Autonomie von Kindern/Jugendlichen, die Trennung von Staat und Kirche.

    Für mich ist das eine sehr gefährliche Entwicklung, da sich hier zwei Minderheiten gegeneinander ausspielen lassen und ich glaube, dass am Ende die Schwulen und Lesben den Preis dafür zahlen müssen.

    Wenn man zu einer “Minderheit” gehört, dann steht man noch lange nicht auf derselben Seite wie IslamistInnen/IslamfaschistInnen usw.
    Im Gegenteil, es sind eher Multikulti-Naive, die die Islamisierung verharmlosen als das legitime Projekt irgendeiner armen, unterdrückten Minderheit.

    Man macht es sich im engen Kokon des neuen, vermeidlich offenen, Bürgertums gemütlich,

    “vermeidlich” 😉
    Naja, würde man dies tun, wäre man wahrscheinlich eher ‘politisch korrekt’ gegenüber dem Islam und benähme sich wie die berüchtigten drei Affen.

    Wenn man schaut, wo die homophobe Gefahr z.B. in einer westlichen Großstadt lauert, dann wird man feststellen müssen, dass das heutzutage eben aus einer gewissen Ecke kommt.

  11. Obacht – bitte sachlich bleiben.

    Ihr könnt hier gerne nen Flame starten, aber Pim-Fortyn-Zitate sind erstens nicht mal so ohne (Rechtspopulist!), und zweitens besteht ein himmelweiter Unterschied zwischen Islamofaschist/innen und Menschen islamischen Glaubens, die genauso von eventuell aufkeimenden Vorurteilen betroffen wären.

    Aber bitte, Ring frei, kloppt euch! ich les mir das dann alles durch.

  12. ..wer das Wort ‘fortschreitende Islamisierung’ (wovon?) inflationaer gebraucht, ist per se schon eine xenophobe Wurst.

  13. Liebe Leute, zeigt auch mal etwas Verständnis für die “Täter”.

    In Kreuzberg sollten sich auch Homosexuelle der türkischen Leitkultur anpassen/unterordnen und die Leute nicht unnötig provozieren, die Migranten dort haben es im faschistischen Deutschland schwer genug.

    Multikulti bringt es halt mit sich, das Deutschland homophober wird und Multikulti haben wir doch alle gewollt.

  14. (mal im Marzahner Einkaufszentrum als Drag-Queen aufgetreten?)

  15. (oder in Cottbus?)

  16. Wieso, soll ich für die Schwulenfeinde dort jetzt auch noch Verständnis haben?

  17. Unsinn.

  18. Nö, kulturelle Eigenarten von Migranten halt. Türken mögen eben keine Homosexuelle, das müssen wir akzeptieren.

  19. Interessantes zum Thema liest man im blog fucking queer, hier wird klar, dass man in Deutschland, wie zu erwarten, Homophobie aus verschiedenen Ecken ganz unterschiedlich wertet, oder hat irgendeiner unter den bekannten katholischen Fudamentalisten jemals auch nur eine seiner oeffentlichen Aussagen ueber Homosexualitaet widerrufen? Ich zitiere auch noch dies aus der Diskussion dort:

    Red doch nicht von Sachen, von denen du keine Ahnung hast. Ich lebe seit Jahren in Neukölln, wie fast alle meiner schwulen Freunde, und für mich ist das ganz sicher keine Angstzone. Homophob angemacht wurde ich bisher nur im Prenzlauer Berg. Von Deutschen. Und Freunde von mir wurden in Mitte zusammengeschlagen. Wieder von Deutschen. Es sind immer die Deutschen! Ich finde, die sollte man langsam mal aus diesem Land werfen.
    (..)
    Ich dachte, wenigstens in Neukölln hätte ich meine Ruhe vor diesen Deutschen. Aber vor Kurzem haben deutsche Nazis hier einen Schwarzen aus der U-Bahn gezogen und auf ihn eingeprügelt. Als die Polizei kam, hatte sie nichts besseres zu tun, als seine Aufenthaltspapiere zu kontrollieren. Nein, nicht die des Nazis! Es ist unerträglich, dass ihr Deutschen einem wirklich überall hin folgt. Man hat vor euch einfach keine Ruhe.

    Entspricht ungefaehr meinen Erfahrungen, obwohl nicht homosexuell fielen in Prenzlauer Berg oder Mitte in meiner Naehe staendig homophobe Aeusserungen irgendwelcher Proll-Nazis, auch in ‘Szene’-Clubs, die ich offenbar auf mich beziehen sollte, in Neukoelln oder Kreuzberg hoerte ich niemals auch nur das geringste, lediglich ein paar tuerkische 10-jaehrige, die mir einmal, ich auf dem Damenrad mit langen Haaren hinterherriefen:’Der ist schwul!’, aber das hatte nicht einmal im Ansatz diese Hasskonnotation, sie fanden das offenbar eher interessant. In den Prenzlauer Berg-Arkaden wuerde man als Drag im Fummel ziemlich bald von Nazis zusammengeschlagen, soviel ist klar.

  20. Ich würde niemals von jemandem erwarten, sich einer Leitkultur zu unterwerfen.
    Das widerspricht, meiner Meinung nach, eh dem vom Grundgesetz garantierten Recht auf freie Entfaltung der Persönlichkeit.

    Ich werde allerdings auch eine Teufel tun, mich selbst einer anderen Kultur zu unterwerfen und damit auf meine Rechte zu verzichten.
    Natürlich hat jeder das Recht, Schwule und Lesben nicht zu mögen, was ihm aber nicht das Recht zur Gewaltausübung gibt.

  21. OK ich versuche jetzt mal, sachlich zu bleiben.
    Ich weiss nicht, ob es jedem bekannt ist, dass nicht jeder Moslem gleich ein gewalttätiger Islamist ist.

    Sicherlich stehen nicht alle Minderheiten auf der selben Seite.
    Wenn es mal ganz grob betrachtet, stehen die Schwulen auf der Seite der Gewinner der sozialen Spaltung und Menschen, die zu oft wegen ihres Migrationshintergrunds schon in der Schule gegen Vorurteile ankämpfen mussten, finden sich zu oft auf der Verliererseite wieder.

    Dafür haben natürlich die neubürgerlichen Schwuppen kein Verständnis.
    Und aus Verständnislosigkeit wird nun mal schnell Verachtung und Hass.
    Ich bin selbst schwul.
    Wenn sich allerdings immer mehr Schwule von Neospießern zu Neorassisten entwickeln, stehe ich definitiv nicht auf der Seite dieser Minderheit.

  22. ein sehr guter Text zum Thema findet sich wiederum hier:

    Tatsächlich steckt hinter der Verarbeitung von Erfahrung durch den Rassisten eine höchst selektive Form der Theorie, nämlich ein Weltbild, wonach das, was Deutsche tun, “normal”, d.h. nicht weiter thematisierenswert sei, während das, was “Kanaken” tun, als Ausdruck einer abweichenden und in sich problematischen “Fremdkultur” gelesen werden müsse. Handlungen von Deutschen werden gesellschaftlich erklärt (d.h. mit der Möglichkeit sozialer Widersprüche und milieuspezifischer Varianz), während Handlungen von Migrant_innen kulturell interpretiert werden (d.h. widerspruchslos, ohne soziale Variation und von allen kollektiv geteilt).

    Das wird wirklich auf koestliche Art in obigem Text exemplifiziert, es geht doch nichts ueber das Zusammentreffen von blauaeugiger Empirik und dem kuehlen Blick des Unvoreingenommenen.

  23. Konflikte sind dann aber vorprogrammiert, es sei denn jeder bleibt in seinem Ghetto

  24. Die Nazis waren Türken

  25. Faschisten. “Nazi” würd ich nur sagen, wenn sich die Leute auf das “Dritte Reich” beziehen.

    Da kenne ich mich mit den “Grauen Wölfen” nicht gut genug aus, ich vermute mal, sie tun dies nicht.

  26. Wenn gesagt wurde der Islam/graue Wölfe und eine bestimmte ausländische Klientel hat in Deutschland nichts verloren weil sie faschistisch und homosexuellenfeindlich ist, wurden diese mahner und warner immer als böse xenophobe Nazis bezeichnet. ^^

    Warum muss man manchen Gruppen erst die Fre*se zu Brei schlagen bevor sie ins Grübeln kommen?

  27. Ah – interessante These!

    Würdest du also dann auch sagen, dass man, weil deutsche Nazis Leute verkloppen, allen Deutschen unterstellen sollte, dass sie dies auch tun? Soll man dann alle Deutsche so behandeln wie Gewalttäter?

    Anderes kann ich aus deiner Bemerkung nicht ableiten. Vielleicht habe ich sie ja falsch verstanden – erklär das doch bitte noch mal genauer …

  28. Dieser Vorfall passt natürlich den Xenphoben genau ins Bild. Denn dieser Vorfall wird dann wieder von Rechtsaußen dazu genutzt, den Türken eine Kollektivschuld zu geben und alle anderen, die das etwas Differenzierter sehen, als “Gutmenschen” o.ä. zu beschimpfen. Nun, dieser Vorfall hat auch mich schockiert, jedoch sind Übergriffe auch auf Kurden und andere Exilorganisationen durch die Grauen Wölfe länger bekannt.

    http://s220165578.online.de/2008/06/10/demonstration-gegen-graue-wolfe-in-kreuzberg/

  29. ich weiss nicht, was daran nicht zu verstehen sein soll: Rechtsradiklaitaet und Homophobie ist beileibe kein ausschliesslich deutsches Phaenomen, aber auch kein exklusives der Migranten, nur die Rezeption von Homophobie variiert abhaengig davon, von welcher Bevoelkerungsgruppe sie ausgeht, nicht die Haeufigkeit und diese Verzerrung durch Rezeption hat einen Namen: Rassismus.

  30. Statistiken sollten nur intelligente Leute lesen.

  31. noch einmal, um die Koordinaten zurechtzuruecken hieraus:

    Am Morgen des 25.4.2003 wurden gegen 4:30 h drei Personen am Rosenthaler Platz in Mitte von einer Gruppe von Jugendlichen beschimpft und anschließend im Weinbergspark niedergeschlagen. Zwei der Betroffenen im Fummel unterwegs, der Dritte war als Punk zu erkennen. Die jugendlichen Täter riefen u.a. “linke Zecke”, “Tunte”, “Transe” und “Opfer”, bevor sie die Verfolgung aufnahmen. Während sie ihre Opfer zusammenschlugen, riefen sie u.a. “Adolf Hitler”. Die Jugendlichen waren unauffällig gekleidet und standen vor und nach dem Überfall Bier trinkend und pöbelnd am Rosenthaler Platz herum.

    Die Opfer wurden insgesamt zweimal niedergeschlagen und dabei z.T. schwer verletzt. Sie waren blutüberströmt, als sie Passanten ansprachen, die aber weitergingen ohne ihnen zu helfen, obwohl die Täter sie weiterhin verfolgten.

    Die Polizei, die über Handy gerufen worden war, ließ sich Zeit, obwohl sich zwei Wachen in der unmittelbaren Nähe des Tatorts befinden (Wache in der Brunnenstr. etwa 200 m entfernt, sowie Wache Eberswalder Straße). Die Polizei traf erst gegen 4:50 h ein, als die Verletzten bereits zuhause waren. Die beiden Polizisten legten keinen Wert darauf, mit allen drei Opfern zu sprechen – vielmehr vermittelten sie reines Desinteresse und grinsten höhnisch. Außerdem hielt es die Polizei nicht für nötig, zum Rosenthaler Platz zu fahren, wo sich die Täter noch bis mindestens 5:30 h aufhielten.

    Als ein Opfer am nächsten Tag zur Wache Eberswalder Straße ging, um Anzeige zu erstatten, stellte der Betroffene fest, dass der Bericht vom Vortag mehrere inhaltliche Fehler enthielt. U.a. war nur von einem Opfer die Rede und die Tatzeit war nach hinten verschoben worden, wohl um den Eindruck zu erwecken, die Polizei sei prompt erschienen. Der Beamte, der die Anzeige aufnahm, wies das Opfer darauf hin, dass es “die Leute nun mal provoziere, wenn Sie sich so anziehen”.

    Hier ist alles beisammen: die rechtsradikalen Deutschen mit voller Deckung sowohl durch Passanten als auch durch Polizei, die Marginalisierung der Tat durch ermittelnde Behoerden, die Invertierung der Schuldzuweisung, die Abwesenheit irgendeiner oeffentlichen Reaktion. Der Fall ist dem jetzigen in Kreuzberg VOLLSTAENDIG analog: aber wo sind die Demos, die Lautsprecherwagen, der ins Mikro gebruellte Hass?

  32. Was um alles in der Welt ist das denn für ein eindimensionales Weltbild? Glaubst Du echt, es gebe keine schwulen Migranten? Und alle Schwulen seien reich? Und die Heteros alle arm? Migranten sind in der Logik vermutlich alle Hartz-IV-Bezieher. Meine Güte!

  33. Wenn es mal ganz grob betrachtet, stehen die Schwulen auf der Seite der Gewinner der sozialen Spaltung und Menschen, die zu oft wegen ihres Migrationshintergrunds schon in der Schule gegen Vorurteile ankämpfen mussten, finden sich zu oft auf der Verliererseite wieder.

    1. Weshalb sollen Schwule von sozialer Spaltung profitieren (mehr als Heteros, das impliziert das ja)? Platt nach dem Hintergrund deines Arguments gefragt: Gehen Schwule aufs Gymnasium, während auf der Hauptschule alle Heten sind?

    2. Einmal auf die Tränendrüse gedrückt mit armen, diskriminierten Moslems. Die Kräfte hinter der Islamisierung sind allerdings gebildet und Milliarden (saudi-arabisches Geld usw.) stehen hinter ihnen.

    Wenn sich allerdings immer mehr Schwule von Neospießern zu Neorassisten entwickeln, stehe ich definitiv nicht auf der Seite dieser Minderheit.

    Wenn man die Homophobie-Gefahr aus der islamischen Ecke sieht, ist man noch lange kein Rassist.

    Tatsächlich steckt hinter der Verarbeitung von Erfahrung durch den Rassisten […] ein Weltbild, wonach das, was Deutsche tun, “normal”, d.h. nicht weiter thematisierenswert sei, während das, was “Kanaken” tun, als Ausdruck einer abweichenden und in sich problematischen “Fremdkultur” gelesen werden müsse.

    Absolut. Deshalb kein Messen mit zweierlei Maß.
    Es gibt aber einen Unterschied, der ins Auge fällt. Die westlichen Gesellschaften haben in den letzten Jahrzehten Frauenunterdrückung und Homophobie deutlich vermindern können. Durch die Islamisierung entsteht allerdings die Gefahr eines Roll-Back. Das meinte Fortuyn in dem Zitat, auf das Maik ursprünglich hingewiesen hatte.
    Wer das nicht sieht, ist ein Schönredner und Freiheits-Relativist.

    ..wer das Wort ‘fortschreitende Islamisierung’ (wovon?) inflationaer gebraucht, ist per se schon eine xenophobe Wurst.

    Die zunehmende Verbreitung islamischer Ideologie in der westlichen Welt ist ein Fakt.

    Der Fall ist dem jetzigen in Kreuzberg VOLLSTAENDIG analog: aber wo sind die Demos, die Lautsprecherwagen, der ins Mikro gebruellte Hass?

    Ich hoffe, dass das damals aufgerüttelt hat.
    Nur muss Antifaschismus auch heißen, dass man ein Problem mit Islamfaschismus hat.

  34. Nun, oben sagtest du aber, Christoph, dass die ‘Errungenschaften der westlichen’ Zivilisation durch die ‘fortschreitende Islamisierung’ (nochmal genau: wovon?) gefaehrdet sind. Damit wird nicht nur ein ‘urspruenglicher eigentlicher Zustand’ von ‘westlichen Gesellschaften’ propagiert, wie ihn u.a. fuer Deutschland die NPD verficht, unter den Tisch faellt auch die wie ueblich von Rechtsextremen verneinte Moeglichkeit eines nicht-faschistischen Islams. Das aber steht auf demselben Blatt wie die Haltung der Islamisten, saemtliche Juden fuer Scharlatane und Bushs ‘war on terror’ fuer eine juedisch-christliche Verschwoerung der per se auf imperialistischem Kreuzzug befindlichen Christen&Juden-Allianz zu halten. Beide Mentalitaten konvergieren im uebrigen im Moment an den politischen Raendern deutscher Politik zu einem germanisch neu-heidnischen Murks al la Walser, aber dazu muesste man weiter ausholen.

  35. zu #20, Maik B:

    Was hat denn homophobe Gewalt mit dem “sich unterwerfen einer leitkultur” zu tun? Es verlangt doch niemand, der_die LGBTQ lebt, dass dies von anderen ebenso prktiziert und gelebt wird – es soll doch “nur”!!! akzeptiert werden. (und es wäre mir auch neu, dass lesbisch, schwuler undoder transgender Lebensformen und Persönlichkeiten hier in diesen Landesgrenzen auch nur im entferntesten Leitkultur wäre/n, auch wenn es sich gewisse konservativ regierte Bundesländle nicht nehmen lassen, diesen Faktor als das Zünglein an der Waage für den “Einbürgerungstest” als Frage herzunehmen!! Ich verstehe auch nicht, warum es immer toleriert oder verstanden werden muss, wenn wer auch immer auf etwas / wen einprügelt, nur weil er_sie etwas “nicht versteht”……(seufz)…

    Danke aber für dieses Statement von Dir: …. aus dem Kampf um gleiche Rechte ist viel zu oft nur eine Verteidigung persönlicher Interessen, ohne Empathie für die Sorgen anderer Minderheiten, geworden………Jo, da sprichst Du mir aus vollster Seele!

  36. Damit wird nicht nur ein ‘urspruenglicher eigentlicher Zustand’ von ‘westlichen Gesellschaften’ propagiert, wie ihn u.a. fuer Deutschland die NPD verficht, unter den Tisch faellt auch die wie ueblich von Rechtsextremen verneinte Moeglichkeit eines nicht-faschistischen Islams.

    Irgendwelche vermeintlich ursprünglichen Zustände nach dem Geschmack der NPD sind natürlich nicht mein Bier. Im Gegenteil, die freie Gesellschaft musste mühsam erkämpft werden. Innerhalb des Islams fehlen allerdings aufklärerische Kräfte, die stark genug sind, dies zu bewerkstelligen.

  37. […] auch ich musste feststellen, dass Herr West tooooootal böse reagieren kann, nachdem ich im Blog von Julia Seeliger mit einigen Kommentaren, als Schwuler, die zunehmend penetrante Islamfeindlichkeit unter den Schwulen bestätigt […]

  38. zu # 35 Janas: Da hast Du mich vielleicht falsch verstanden. Homophobe Gewalt hat natürlich nichts mit der Unterwerfung unter einer Leitkultur zu tun. Es hat nur jemand geschrieben, dass wir die Leitkultur der türkischen Mehrheit in Kreuzberg respektieren und unsere Homosexualität dort verstecken sollten.

    Das würde ich persönlich allerdings weder dort noch in Meck Pomm und schon gar nicht in Bayern machen.