Julia Seeliger
  • Erster Mai: Auf die Straße!

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    30. April 2007 | Trackback | Internet ausdrucken
    scissors

    Morgen ist es mal wieder so weit: Der “Tag der Arbeit” naht, und noch viel besser: Der “Revolutionäre erste Mai” feiert sein 20jähriges Jubiläum. Auf der Webseite des “revolutionären ersten Mai” findet sich eine Replik zu den Ereignissen von vor 20 Jahren:

    Nicht mit uns! Nicht hier und nicht heute! So lautete die Antwort am 1. Mai 1987, als die Polizei mit Schlagstock und Tränengas das Straßenfest am Lausitzerplatz überfiel. Tausende von Menschen in Kreuzberg rebellierten. Ihr Widerstand ging über mehrere Stunden und richtete sich nicht nur gegen die Polizeigewalt, sondern war auch ein Ausdruck von Rebellion gegen die unzähligen Missstände und Ungerechtigkeiten des Systems.

    Ich gehe morgen früh erstmal – traditionell! – zur DGB-Demo und dann auf das Kreuzberger Straßenfest, “Stand machen”. Danach geht’s ins Kreuzberger Getümmel … Der “Erste Mai” ist für mich ein ganz großer Feiertag, der unbedingt in Berlin begangen werden muss!

    Deswegen kann ich leider nicht zu dem Treffen des Netzwerks “Realismus und Substanz” gehen, das – ebenfalls traditionell am ersten Mai – über grüne Strategie und grüne Inhalte philosophiert. Wenn man nichts anderes vorhat, ist dieses Treffen einen Besuch wert: R&S ist eine interessante und durchaus bereichernde Erfahrung.

    Update: Gibt wirklich ne ganze Menge spannender Aktionen in Berlin am ersten Mai, so beispielsweise auch die Euro-Mayday-Parade für soziale Gerechtigkeit und gegen Ausbeutung, auf dem Auftaktkonzert zur mayday-Parade wird auch die von mir hochgeschätzte Bernadette LaHengst spielen. Das Ganze startet bereits gegen 13:45 Uhr am Lausitzer Platz.

    Julia Seeliger erster Mai Mayday Demo

    Na dann mal: Her mit der Utopie!


    Einsortiert: aktivismus, kapital, remix


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11 Responses to “Erster Mai: Auf die Straße!”

  1. ich mach’s genauso wie julia. bene

  2. Och gut, bene
    Habe gerade in der Standliste gesehen, dass wir sogar gemeinsam Stand haben! Danach können wir ja noch ein Bier trinken, ein Kippchen rauchen und einen veganen Falafel essen!
    Das wäre doch gut und sehr revolutionär!

  3. Bereits ab 14:00 Uhr spielen auch Rhythm Kings and her Friends vor Bernadette La Hengst.

    Siehe auch mein Blog.

  4. ach jott, die mini-demos sind mal wieder am start… Und ums bissl spannender zu machen wird immer mal wieder irgendwas brennendes durch die gegend geschmissen, damit man sich nachher über die Polizei aufregen kann, die sich dann immer mal wieder den ein oder anderen wegschnappt

    Leute wofür demonstriert Ihr eigentlich? Dagegen, daß die Reichen reich sind? Dagegen, daß die Armen arm sind? Oder allgemein gegen das Böse in der Welt?
    hach, als ob es nicht genug zu tun gäbe in dieser Welt. Wenn die Leute da auch mal schaffen würden, statt sich in irgendwelchen Gremien halbtotzudiskutieren um dann irgendwelche Beschlüsse zu fassen, die niemanden interessieren, dann würde es uns allen schon um einiges besser gehen….

    grüßle,
    Martha

  5. Dann wünsch ich viel Spaß bei der Suche nach den Utopien, oder gar deren Verwirklichung.

  6. […] Heute Nacht waren wir auf dem berliner Kreuzberg (Viktoriapark), um mit den vielen Menschen zu feiern. Dort wurden ab 0.00 Uhr 10 Lagerfeuer gelöscht (dpa) und die Gäste vertrieben. Zu Übergriffen kam es nicht und die friedliche Veranstaltung wurde ohne Flaschenwürfe aufgelöst. Die Polizei vergab nach mehrmaligen (wegen kaputter Lautsprecher unverständlichen) Durchsagen allen Anwesenden um 1.00 Uhr einen Platzverweis und wir mussten die Party mit ca. 1.000 Menschen verlassen – schade. Heute geht es gleich um 9.00 Uhr mit der Gewerkschaftsdemo und um 14.00 Uhr mit der Mayday weiter. Mehr dazu in den Blogs der Hauptstadt. Ansonsten sehen wir uns auf dem Myfest. Nichts wie hin… […]

  7. ..mein Gott, also unertraeglicher als am ersten Mai war Kreuzberg nur zur Fussball-Weltmeisterschaft, die gesamte Macho-Tussen-Proll-Sonnenbrillen-Armada der Ostbezirke wird aufgefahren, dazwischen aggressive besoffene maennliche Popper-Jugendliche jeder (un)denkbaren politischen Richtung, nur nicht der aufgeklaerten, irgendein bloeder Mitte-Dummtechno-Umzug, Kinderkram, Prollaggression, nichts fuer die Wissenschaft-

    So kommt verkommt die linke Bewegung zur Regression.

  8. *lach* “Her mit der Utopie” ist ein Liedzitat von Bernadette LaHengst, die ja bei der mayday-Parade gespielt hat.
    War n netter erster Mai, hab dann abends noch in einer Wohnung am H-Platz gesessen und das ganze aus der Vogelperspektive beobachtet. Auch mal was!

  9. ..im Ernst, bei solchen Veranstaltungen mit Attraktionscharakter in Kreuzberg wird stets mit einem Male klar, wie verstörend, wie prollig -hybride und rassistisch die sog. Szenebezirke Berlins doch in WIrklichkeit sind. Bei der letzten mayday-Parade gab es eine Erklaerung der libanesischen Fluechtlinge, man forderte eine Arbeitserlaubnis ‘fuer alle’, es gab ernsthaft einige dieser pubertierenden Ost-Kiddies, die daraufhin den Akzent des Redners nachaefften und Affenlaute produzierten, ich glaube nicht ganz, dass es sich hierbei um sog. aufgeklaerte Linke handelte. Weiterhin war das angewidert-genervte Gesicht einiger (offenbar) Prenzlauer Bergerinnen waehrend der Rede gut zu beobachten, ich dachte noch ich traue meinen Augen nicht, ich war auch sicherlich der einzige dem dies auffiel, aber das sind fuer mich die eigentlichen Beobachtungen solcher Tage, die Wirklichkeit. Mich erstaunt auch jedesmal, wie aggressiv Maenner selbst mit Freundin am ‘Hundehalsband’ auf solchen Veranstlungen sein koennen, alles in allem überaus zweifelhaft.

  10. Sebastian P.

    Liebe Julia, du bist bei einer Demo zum Tag der Arbeit. Auch noch vom DGB. Hast du denn jemals in deinem schon recht fortgeschrittenen Alter jemals gearbeitet und Sozialversicherungsbeiträge gezahlt und kannst die Forderungen nachvollziehen oder möchtest du einfach nur auf irgendeine Demo gehen um dich bekannter zu machen?

  11. Hallo Sebastian P.

    klar habe ich schon mehrmals gearbeitet, während meines Studiums, denn nicht alle StudentInnen bekommen BaFög. Nun, und zweitens, das muss ich Ihnen ja mal ganz deutlich sagen, finde ich es etwas verkürzt, nur auf Demos zu gehen, wo man selbst massivst betroffen ist. Nein, ich arbeite nicht als Friseurin in Sachsen, trotzdem bin ich dafür, dass diese mehr als 3 Euro und ein paar Zerquetschte pro Stunde bekommen. Können Sie nachvollziehen, dass man sich auch für Dinge einsetzt, die nicht der eigenen Klientel entsprechen?

    Darüber hinaus ist mein Bekanntheitsgrad nicht so hoch, wie Sie, Sebastian P., es sich vielleicht vorstellen. Auf dieser Demo hat mich niemand “gesehen” – abgesehen vielleicht von meinen FreundInnen, die mich auch persönlich kennen. Aber es freut mich, dass sicherlich zumindest Sie, Sebastian P., mich auf dieser Demo “erkennen” würden.

    Warum, Sebastian P., sollte ich nicht die Forderungen nach einem Mindestlohn und einer gerechten Arbeitsgesellschaft “nachvollziehen” können? Ich bin im Übrigen seit sieben Jahren Mitglied in einer Gewerkschaft, ich frage mich wirklich, warum Sie, Sebastian P., der Auffassung sind, dass ich die politischen Forderungen der Gewerkschaften nicht “nachvollziehen” kann. Nein, so einige Forderungen teile ich sogar!