Julia Seeliger
  • “Esst doch einfach nur!”

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    30. January 2008 | Trackback | Internet ausdrucken
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    Ein leidiges Thema wird mal wieder durch die Gazetten getrieben: Die Deutschen sollen zu dick sein. Endlich hat man mal Zahlen erstellt – herausgekommen ist die “Nationale Verzehrstudie”, die Horst Seehofer heute in Berlin vorstellte.

    Mit der Studie will die Bundesregierung mehr Erkenntnisse über die Ernährungsgewohnheiten der Bevölkerung gewinnen. Sie soll der Bundesregierung als Grundlage für den “Aktionsplan Ernährung und Bewegung” dienen. Mit diesem Plan wollen Bundesverbraucherminister Seehofer und Gesundheitsministerin Ulla Schmidt (SPD) für gesündere Ernährung und mehr Bewegung sorgen.

    Im Umkehrschluss bedeutet dies nichts anderes, als dass man bisher Politik gegen Dicke (Kinder) gemacht hat, ohne überhaupt zu wissen, ob es sich überhaupt um ein Problem von gesellschaftlicher Relevanz handelt.

    Eigentlich hatte ich erwartet, dass zumindest auf diesem Politikfeld von der Großen Koalition besseres zu erwarten wäre als von Rot-Grün. Das hatte ich zumindest erträumt, als ich vor längerer Zeit diese Ausgabe von “Das Parlament” in die Hände bekam: Leitartikel war “Esst doch einfach nur!” von Udo Pollmer.

    DIÄTWAHN

    Nahrung macht satt, nicht mehr. Ein Appell an den gesunden Menschenverstand.
    Gesund soll sie sein, unsere Ernährung. Doch was ist bitte “gesund”? Wer entscheidet, was wir essen sollen und was nicht? Nun, jede Nation, die etwas auf sich hält, subventioniert Fachgesellschaften, die dem Volke Empfehlungen für eine gesunde Ernährung verkünden. Die Folge: Wenn es um das Essen …


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6 Responses to ““Esst doch einfach nur!””

  1. tatsächlich weiß man aus wissenschaftlicher sicht sehr wenig darüber was “gesunde” ernährung sein soll. irgendwie vollwertig soll sie wohl sein, das heißt zumeist, dass man auch mal obst und gemüse essen sollte. aber die ober- und mittelschichten scheinen irgendwie zu wissen, wie man sich “gesund” ernährt, denn die sind laut studie weniger “dick”. also, auf auf, zum kampf gegen die unterschicht, die soll jetzt endlich mal das rauchen aufhören und sich diszipliniert in den kampf für den besseren arbeitsplatz einreihen. und ein bisschen sport täte der auch ganz gut. nicht immer nur so rumhängen. da sind sich doch dann fast alle (oder alle) parteien einig.

  2. Hab das Thema noch mal umfassender in früheren Zeiten diskutiert, einfach nach Dicke Kinder in meinem Blog suchen …

  3. Ernährung ist ein Thema das klassischerweise nicht im Gegenstandsbereich von Politik lag und da auch nicht rein sollte… Im Mittelalter gab es auch mal “Kleiderordnungen”. Die Armen durften nicht das gleiche tragen wie die Reichen (Stoffe, Farben)… Würde mich angesichts der heutigen Debatten nicht wundern, wenn dies auch bald thematisiert würde

  4. Im Umkehrschluss bedeutet dies nichts anderes, als dass man bisher Politik gegen Dicke (Kinder) gemacht hat, ohne überhaupt zu wissen, ob es sich überhaupt um ein Problem von gesellschaftlicher Relevanz handelt.

    Typisches Vorgehen:
    Man hat eine Ideologie, dann bezahlt man Junk-Science-Studien, die irgendwas wissenschaftlich “beweisen” sollen, um anschließend mit Gängelung zu kommen.
    Und wenn die Studien keine ‘nützlichen’ Resultate liefern, werden diese einfach reininterpretiert, weil eh kaum einer recherchiert.

    Gut, dass wir in disem Bereich Udo Pollmer haben.

  5. Nationale Verzehrstudie ist doch nur Propaganda!

  6. Immerhin gibt’s jetzt mal Zahlen. Das war vorher nicht der Fall.