zeitrafferin
Julia Seeliger-
15. April 2008 | Comments Off on Zum ersten Mal: Der “Equal Pay Day” | Trackback | Internet ausdrucken
Heute findet zum ersten Mal (in Deutschland) der “Equal Pay Day” statt. Das Motto: “Bekommen Sie, was Sie verdienen?”
Der BPW Germany (Business and Professional Women e.V.) und ein starkes Aktionsbündnis aus Wirtschaft und Frauenverbänden rufen an diesem Tag zum 1. Deutschen Equal Pay Day auf. Fakt ist: In Deutschland liegen die Erwerbseinkommen von Frauen deutlich unter denen ihrer männlichen Kollegen. Im Durchschnitt sind es über 20 Prozent. Der Equal Pay Day markiert diese Gehaltskluft und soll den konstruktiven Dialog bei allen Beteiligten, Unternehmen und ArbeitnehmerInnen ankurbeln.
Aktionselement des “Equal Pay Day” ist die “Initiative Rote Tasche”.
Symbol für den Equal Pay Day: die rote Tasche – Urheber/in (Lizenz)Die “Rote Tasche” verdeutlicht, dass Frauen (bei gleichem Jobprofil und gleicher Position) sprichwörtlich weniger in der “Tasche” haben als ihre männlichen Kollegen. Laut Eurostat, dem statistischen Amt der EU, beträgt das Lohngefälle zwischen Männern und Frauen in Deutschland aktuell 22 Prozent. In Führungsebenen sind es sogar 33 Prozent.
Die Zahlen sprechen eine klare Sprache: Das Thema “Gleicher Lohn” ist aktuell wie eh und je. Viele Frauen machen seit Jahren am Weltfrauentag Aktionen zu diesem Thema – geändert hat sich leider nicht viel. Wenig verwunderlich – sobald es ans Geld geht, hört es mit der Freundschaft auf.
Es mag sich einiges in den Köpfen geändert haben, junge Frauen schauen heute in eine gleichberechtigtere Zukunft, wie erst kürzlich die Brigitte-Studie ergeben hat. Man kann viel über moderne Rollenbilder sprechen oder strahlende weibliche Einzelbeispiele aus Wirtschaft und Wissenschaft anführen, die sich “durchgesetzt” haben – die materielle Ungleichheit zwischen den Geschlechtern, ob beim Vermögen, beim Grundbesitz oder eben beim Lohn bleibt. Gerade in den unteren Einkommensschichten ist das ein großes Problem, das sich am Ende bitter rächt: Altersarmut ist immer noch weiblich. Das liegt an Fossilien wie dem Ehegattensplitting, aber eben auch an den 22 Prozent weniger, die Frauen durchschnittlich erhalten. Im europäischen Vergleich liegt die Bundesrepublik Deutschland damit übrigens ziemlich weit hinten – wir leben in einem geschlechterpolitischen Entwicklungsland!
Damit sich das endlich ändert, hoffen die Initiatorinnen, dass sie mit einem solchen Aktionstag diesem wichtigen Thema mehr Gehör verschaffen können. Ich hoffe mit.
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14. April 2008 | 86 Kommentare | Trackback | Internet ausdrucken
Ich muss ja schon sagen, wie sich die Medien an Angela Merkels Aussehen ablechzen, das geht auf keine Kuhhaut mehr. Vordergründig wird so getan, als würde es um Mode gehen
Die sonst hochgeschlossen auftretende Politikerin hatte diesmal eine Abendrobe mit tiefem Dekolleté gewählt – und war bei den Fotografen ein noch beliebteres Motiv als sonst. Merkels Galaauftritt – und dessen Effekt – erinnerte an einen früheren, ebenfalls wohldokumentierten Ausflug der CDU-Chefin in die Welt der klassischen Oper:
Es geht den Journalisten doch nur um eine schmierige Inszenierung: Beide Artikel zum Thema, die ich las, arbeiteten sich an Merkels Brüsten ab, um gleich darauf einen Schlenker zum “Bayreuther Schweißfleck” zu machen.
Als sie bei den Bayreuther Festspielen 2005 im flamingofarbenen Blazer winkte, zeigte alle Welt auf den dunklen Schweißfleck unter ihrem Arm.
Die Journalisten sollten sich was schämen! Wäre Merkel ein Mann, würde niemand derart über ihr Aussehen schreiben. Wäre ein Schweißfleck an Frank-Walter Steinmeier oder an Erwin Huber auch nur eine Zeile wert? Wann wurde über Brusthaare oder sich abzeichnende Schwänze männlicher Politiker berichtet?
Übel stieß mir auch dies auf
Angela Merkel – hat sie jetzt nicht nur die Polit-Männer im Griff, sondern endlich auch die Mode? (…) Mit ihrer Macht wächst ihr Mut zur Weiblichkeit.
Angela Merkel finde ich politisch unmöglich, als Frau solidarisiere ich mich an dieser Stelle aber mit ihr. Offenbar hält es ja auch niemand für notwendig, über den Grad der Männlichkeit von Ronald Pofalla, und wie er diese noch weiterentwickeln kann, zu berichten – dann sollte man es bitteschön auch bei Merkel unterlassen.
Auch wenn sich einige jetzt auf die These zurückziehen mögen, die Medien seien nur ein Spiegel der Gesellschaft – es gibt eine Ethik in den Medien, und wenn man nicht gerade bei der BILD oder vergleichbaren Blättern arbeitet, sollte es doch möglich sein, mal sein Gehirn anzuschalten.
Für die Debatte: Pressekodex
Ziffer 8 – Persönlichkeitsrechte
Die Presse achtet das Privatleben und die Intimsphäre des Menschen. Berührt jedoch das private Verhalten öffentliche Interessen, so kann es im Einzelfall in der Presse erörtert werden.
Ziffer 12 – Diskriminierungen
86 KommentareNiemand darf wegen seines Geschlechts, einer Behinderung oder seiner Zugehörigkeit zu einer ethnischen, religiösen, sozialen oder nationalen Gruppe diskriminiert werden.
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13. April 2008 | 5 Kommentare | Trackback | Internet ausdrucken
Die Grüne Jugend Berlin hat eine tolle Aktion (“Campelhof statt Tempelhof”) gegen die Offenhaltung des Flughafens Tempelhof gemacht. Zelten: Heute noch im Flughafengebäude, bald hoffentlich auf dem befreiten Flugfeld!
Zelten – Bald auch auf dem Flugfeld? – Foto: Alexander Fecke
Grüne Jugend Berlin am Flughafen Tempelhof – Foto: Alexander FeckeAlle Fotos von der Aktion “Campelhof statt Tempelhof” finden sich auf Flickr.
Hier die gemeinsame Presseerklärung von Jusos und Grüne Jugend Berlin zu der Aktion.
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11. April 2008 | Comments Off on Heute 15 Uhr, Berlin: Fahrradniederlegung | Trackback | Internet ausdrucken
Anlässlich des 40. Jahrestages des Attentats auf Rudi Dutschke findet heute im “alten West-Berlin” eine “Fahrradniederlegung” statt.
Demonstrieren mit dem Fahrrad – Heute mal anders. Urheber/in (Lizenz)Die Aktion startet ab 15 Uhr am Kurfürstendamm, Ecke Joachim-Friedrich-Straße (S-Bahnhof Halensee), das ist der Ort des Attentats. Ich kann nicht dorthin kommen, weil ich parallel in Kreuzberg Flyer gegen die Offenhaltung des Flughafens Tempelhof verteile.
Claudia Roths Rede im Wortlaut findet sich hier (PDF).
Interessantes zu Dutschke und 68 in der taz
In der heutigen Print-taz findet sich ein Artikel, in dem die West-Berliner-68er mit den Narodniki verglichen werden.
Ebenfalls in der heutigen taz: Ein Pro-Contra-Artikelbattle zum Thema “Fehlt uns ein Dutschke?” zwischen attac-Kokreisaktivist Pedram Shahyar (Pro) und taz-Autor Stefan Reinecke. Shahyar vertritt die These, dass keine Möglichkeit ausgelassen werden sollte, “einfache Leute” für emanzipatorische Politik zu gewinnen, während Reinecke argumentiert, die Linke müsse auf den Staat und seine Institutionen setzen, um “sozialen Ausgleich und demokratische Verlässlichkeit” zu ermöglichen.
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