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BUND-Verschwörung: Wikipedia von Atomindustrie unterlaufen
60Aktuell kocht der Streit des BUND Freiburg mit der Wikipedia weiter hoch: Der BUND Freiburg behauptet immer noch, die Wikipedia lasse es kritiklos zu, dass dort die Atomlobby Meinung mache
Links zu kritischen Organisationen werden zwar seltener als vor Beginn der Debatte gelöscht, die Links zu den AKW Betreibern werden nicht einmal kritisiert. Der Schornstein zur Abgabe von Radioaktivität heißt auf vielen Wikiseiten immer noch im schönsten Neusprech “Abluftkamin”.
Kritisiert wurde vor allem, dass in Wikipedia-Artikeln über Atomkraftwerke Links zu kritischen Informationsangeboten über Atomkraft gelöscht wurden, Links zu den einzelnen AKW-Betreibern aber stehenblieben. Das sei völlig normal, sagt Mathias Schindler von Wikimedia Deutschland, es gebe klare Kriterien, und denen genügten die BUND-Links nicht. Man gehe nach dem Prinzip: “Bitte sparsam und vom Feinsten” vor, und dieses sei bei den BUND-Seiten nicht erfüllt. Schindler:
Es hat sich gezeigt, dass die Seiten des BUND Freiburg meistens zu konkreten AKW keinerlei spezifischen inhaltlichen Mehrwert bieten, abgesehen von allgemeinen Abhandlungen über die Atomkraft. Wichtig ist dabei der Kontext. Gäbe es einen Artikel zu der BUND-Ortsgruppe Freiburg in Wikipedia, wäre ein Link auf deren Webseiten deutlich angemessener als zu einem x-beliebigen Thema, zu dem sich nur Allgemeinplätze auf den BUND-Seiten finden.
Das hielt den BUND Freiburg aber nicht ab, einen Zivildienstleistenden damit zu betrauen, die entsprechenden Seiten wieder und wieder mit den BUND-Links zu bestücken. (Beschwerdemail von Mathias Schindler) Es ging hin und her – ein “Edit War” startete. Irgendwann war es der Wikipedia-Community zu bunt mit der Spammerei und die Seiten des BUND Freiburg kamen auf eine “Blacklist”. Das wiederum motiviert den BUND zu behaupten, dass auf Grund dieser “Blacklist” seine Seiten schlechter von Google gefunden würden. Sehr unwahrscheinlich, sagt Schindler:
Mir ist kein solcher Zusammenhang bekannt, es steht aber jeder Person und jedem Unternehmen frei, eine Liste wie diese auszuwerten. Ob Google dies tut, entzieht sich meiner Kenntnis, ich persönlich gehe auch davon aus, dass dies zu kleinteilig wäre und zu wenige Spammer fassen würde.
Und nun (kurz) zu etwas (gar nicht so) anderem:
Als ich in den Parteirat gewählt wurde, bekam ich plötzlich einen Wikipedia-Eintrag. Schön und gut, dachte ich mir, mal schauen, wie der wächst. Und der Artikel wuchs, Leute aus meinem Bekanntenkreis schrieben dort eins ums andere hinein. Dann kamen die “Trolle” – in der Tat vornehmlich aus dem rechtskonservativen Lager – und forderten die Löschung des Artikels. Ich machte mir Gedanken, dass man die Wikipedia auch auch gut für einen “Kampf um die Köpfe” nützen könne.
Und jetzt der Schlenker zum Casus BUND
Weil mir das Sorgen machte, fragte ich bei Wikipedia mal nach. Hätte der BUND ja auch mal machen können, anstatt Verschwörungstheorien zu spinnen. Und nun haben wir den Salat und alle schreiben es ab. Hoffen wir, dass nicht noch mehr Medien auf das Geschrei des BUND Freiburg hereinfallen.
Keine Frage: Denkbar ist es, dass die Atomlobby Leute bezahlt, damit sie bei Wikipedia Artikel editieren. Da die Wikipedia-Gemeinschaft sehr klare und ausdifferenzierte Regeln und Kriterien hat, ist es zweifelhaft, ob ein solches Ansinnen langfristig von Erfolg gekrönt sein würde. Dann müsste man vonseiten der Atomindustrie schon eine sehr langfristige Strategie fahren und die Wikipedia derart unterlaufen, dass man die Relevanzkriterien bei der Wikipedia ändern kann. Man müsste also Leute bezahlen, die sich sehr langfristig bei der Wikipedia engagieren, Moderatoren bzw. Admins werden, auch zu Stammtischen gehen oder sich gar in Ämter wählen lassen.
Ansonsten halte ich die Struktur von Wikipedia für stark genug, sowohl Angriffe von Nazis und Geschichtsfälscher/innen als auch von der Atomindustrie zu überstehen.
Zum Weiterlesen
- Mails bei Wikipedia: “Blacklist und BUND”
- Mail von Mathias Schindler an das Bundesamt für Zivildienst
- heute.de: “Wikipedia: Schreibt die Atomlobby mit?”
- taz: “Atomlobby googlet mit”
- Badische Zeitung: “BUND Freiburg: Machtkampf im Netz”
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Verschlagwortet: anti-atom, bund, wikipedia
auch noch zum Thema
60 Responses to “BUND-Verschwörung: Wikipedia von Atomindustrie unterlaufen”
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[…] auf Social-Media-Seiten. Ich glaube auch nicht, dass die Wikipedia von bösen Mächten unterwandert […]
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J.P. S.
Till, es ging simplerweise darum, Nazis im wikipedia nicht Nazi-Ideologie verbreiten zu lassen, es ging NICHT darum, Nazis keine Artikel ueber Ameisenbaeren, Mathematik oder Softeis schreiben zu lassen. es geht mir in der hiesigen Diskussion unter anderem, und von Anfang an, darum, festzustellen, dass die Gruenen inhaltlich keine Probleme mit diversen Vorgaengen im wikipedia haben (such doch mal die Stellen, die dir im “Polenfeldzug”-Artikel nicht gefallen, Till, du wirst keine finden), bevor diese Diskussion startete war ich ueberzeugt davon, siehe mein erster Eintrag hier, nach dieser Diskussion bin ich es umso mehr.
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@JPS: Natürlich gibt es da Dinge, die mir nicht gefallen. Z.B. halte ich es für äußerst fragwürdig, den Überfall auf Polen unter dem Lemma “Polenfeldzug” zu behandeln. Und da fangen die Probleme erst an. In der Hinsicht kann ich dich also leicht wiederlegen — was da über die Grünen fabulierst, ist mir nicht so klar.
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J.P. S.
..nun, mich interessiert nur, was ich sehe oder lese, weniger Selbstbilder und Beteuerungen, solange man sich immer dann ein paar Millimeter in Richtung auf Kritik an wikipedia-Artikeln/an “libertaeren Konservativen”, die in Wirklichkeit ganz offenbar auslaenderfeindliche, volksverhetzende Ideologie verbreiten in Bewegung setzt, sobald Dritte allzu unangenehme Details herausstellen und sonst das gute an ersteren und die “Diskussionsbemuehungen” letzterer hervorhebt, stellen sich ganz unverhofft bei jenen Dritten einige Zweifel ein.
Fuer einen lupenreinen Nazi-Artikel im wikipedia, der aufgrund der Arbeit des achso dekonstruktiven (o-ton Till W.) nazipedia-blogs inzwischen ganz anders aussieht, siehe hier
(mal die Versionstabelle studieren), meine Grundanname ist, dass solche Artikel nur deshalb so lange unbeanstandet oder ungeaendert blieben, weil es eine nicht-verschwindende Fraktion auch innerhalb der “Linken” gibt, insbesondere auch bei den Gruenen, die an Revisionismus a la Bavendamm nicht uninteressiert ist und fuer die die Rechten gewissermassen die Dreckarbeit erledigen, das uebersetzt sich in die “nuetzlichen Idioten”-Admins im wikipedia. -
J.P. S.
deine Bemerkung zur Normativitaet habe ich noch immer nicht verstanden Till, geht es auch etwas klarer. Natuerlich sind die Wahrheiten der Naturwissenschaftler auch immer von normativen Ueberzeugungen durchsetzt, am Ende gibt es aber, zumindest in den exakten NW, aber nirgends sonst, immerhin eine Falsifizierungsvorschrift, aber schau dir mal die derzeitigen Diskussionen ueber String-Theorie und die Versuche der Vereinheitlichung von QM und Gravitation an, ein Abgrund von normativen Idealen. Meine Kritik gilt dem Glauben, es gaebe “objektives Wissen” abseits von normativem im RL, der Standpunkt ist doch glasklar.
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@JPS: letztlich versuche ich nur, dir zuzustimmen, was dir aber scheinbar nicht gefällt 😉
Und das “In-die-Rechte-Ecke-Schubsen” kannste wirklich mal bleiben lassen.
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J.P. S.
ach, habe ich auch Marco ‘in die rechte Ecke geschubst’, ist es das was du sagen moechtest? Nur heraus damit.
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Nein. Aber wenn du nicht verstehen willst, was ich schreibe, lass es halt bleiben.
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[…] betreibt so penetrant Link-Placement, dass seine “Umweltaktivisten” (bzw. angestellten Zivildienstleistenden) schon mal auf der Wiki-Blacklist […]
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Die ständig wiederholten falschen Anschuldigung bezogen sich auf eine Fehlaussage in einem Artikel der Badischen Zeitung vom 24. Juni 2008, in dem die Redakteurin schrieb: „Mayer stellte dafür eigens einen Zivildienstleistenden des BUND ab, der allein die Aufgabe hatte, auf Wikipedia Links zu setzen“.
Diese Aussage in der Badischen Zeitung war falsch. Alexandra Sillgitt, die Redakteurin, bestätigt dies. Sie schrieb dem BUND:
„Dieser Satz ist in der Tat ein wenig unglücklich formuliert – ein „hin und wieder“ wäre an dieser Stelle angebracht. Da ich Ihren Einwand voll und ganz akzeptiere, würde ich diesen Punkt in der Online-Version ändern. Leider ist das in der Print-Version nicht mehr möglich. Sollte es Probleme geben, bin ich gerne bereit, dies zu spezifizieren.“ZitatendeEs ist natürlich nicht der Fall, das ZDL „eigens“ für solche Zwecke abgestellt werden. Tatsächlich wurden in 9 Monaten ca. 55 Links von ZDL auf die entsprechenden 16 Wiki Seiten gelegt um eine minimale Ausgewogenheit auf den sehr einseitigen Wikipedia-Seiten herzustellen.
Der zeitliche Aufwand war gering. Der Arbeitsaufwand für das legen eines Links beträgt, mit entsprechenden Kenntnissen, ca. ein bis drei Minuten.