Julia Seeliger



43 Responses to “Es geht auch anders: Spanien”

  1. Bitte, wenn du Sexismus als progressiv empfindest …

    Gleichberechtigung bedeutet “gleiche Chancen”, nicht “gleiche Anzahl”. Sonst könnten wir ja gleich getrennte Wahlen für Männlein und Weiblein einführen.

  2. Es ist progressiv, wenn man realpolitisch denkt. Ich will wirkliche Verbesserungen. Die Quote ist ein sinnvolles realpolitisches Instrument, um bestehende Barrieren zu schleifen.

    Grundsätzlich stehe ich für eine Dekonstruierung von Geschlechterrollen. Ohne Instrumente wie die Quote wird es dazu aber niemals kommen, siehe gleicher Lohn, siehe Rollenbilder in den Medien.

  3. Nachtrag:

    Bei der Besetzung von Ministerposten gibt es oft mehrere Kandidat/innen. Ich finde das schon okay, bei gleicher Qualifikation einer Frau den Vorzug zu geben. Das ist jetzt gar nicht so revolutionär.

    In der BRD ist übrigens der Posten des Verteidigungsministers definitiv nicht nach Qualifikation vergeben worden.

  4. Ich verstehe die realpolitische Motivation durchaus – Realpolitik bedeutet aber immer auch: Seine Ideale teilweise erstmal hinten anstellen, d.h. Kompromisse eingehen. Und dieser Beitrag klang für mich erst einmal einfach zu jubelnd.

    Ich kann mir einfach absolut nicht vorstellen, dass so etwas mit individueller Gleichberechtigung (Konfliktbegriff: Antidiskriminierungsrichtlinie) zu vereinbaren, dass Geschlechtergleichheit unbedingt Geschlechtergerechtigkeit ist.

    Krasse Auswüchse dieser Denke sind z.B. Veranstaltungen, zu denen Männer dann gar nicht (Haecksen) oder nur in Begleitung einer Frau (Girl Geek Dinner) anwesend sein dürfen – ob das der Dekonstruktion von Geschlechterrollen dient, wage ich mal zu bezweifeln: Schließlich sind Studentenverbindungen, die keine Frauen zulassen, ja auch sexistisch. (Dazu kommt, dass das Attribut “männlich” noch nicht einmal eines ist, mit dem ich mich sonderlich identifizieren kann. Und ja, es ist nicht angenehm, nach etwas kategorisiert zu werden, das man nicht bewusst angenommen hat.)

    Mal am Rande, bzgl. Rollenbilder in den Medien: Der Beitrag zu Merkels Brüsten hat mehr Kommentare als Vieles davor (z.B. Familienformen). Ich weiß nicht, was ich davon halten soll – ist das jetzt wichtig ?

  5. Ich weiß nicht, was ich davon halten soll

    Zwei Gründe:

    1) Es gab eine interessante Debatte zu Geschlechterbildern in den Medien

    2) Brüste ziehen immer

    So ist die Welt.

  6. Ich finde man sollte bei gleicher Qualifikation würfeln, unabhängig vom Geschlecht. Oder eine Münze werfen. Meinetwegen Schick-schnack-schnuck.

    Der individuelle Mann kann halt nicht unbedingt etwas für patriacharlische Strukturen – warum sollte man es ihm anlasten ? Alternative: Ein Einstellungsbonus für eine antisexistische Einstellung. 😉

  7. Ich glaub ich werde auch Blogger. Und dann jag ich der Zeitrafferin den Google-Spitzenplatz für “Merkels Titten” ab. 😉

  8. Tut mir leid, es sind nicht alle so wie du.

    Ich sehe ja auch, dass junge (und alte, aber da gibt’s nicht so viele von euch), emanzipativ, antisexistisch oder antipatriarchal denkende Männer durch herrschende Rollenbilder und -erwartungen diskriminiert werden, genauso auch durch “altfeministische” Politik.

    Jedoch lass uns doch erstmal mit Quoten anfangen, bei den Grünen hat’s auch schon was gebracht, und in 20 oder 30 Jahren können wir die dann wieder abschaffen.

  9. Ist nur Platz 2.

  10. Ich freu mich schon auf die Debatten zur Abschaffung der Quoten. Bis in 30 Jahren dann ! 😉

  11. Mit Anführungszeichen. Ausnahmsweise.

  12. ? Nein. Ohne. Und ohne s

    Ich will da aber nicht weiter drüber sprechen.

  13. Also ich habe mir den Titel des Beitrags nicht ausgedacht … *duck und weg*

  14. Diskrimierung ist also unter bestimmten Umständen angebracht?

    Wenn jemand so für Chancengleichheit argumentiert, diskreditiert er sich doch selber.

    ‘Jedes Kind hat die Chance diese Schockolade zu gewinnen, nur du Antje, nicht, da du schon das letzte mal gewonnen hast.’

    Chancengleichheit? Pustekucken.

    Schlimmer als die Kinder.

  15. Wo ist die Diskriminierung? Bitte alle Beiträge hier lesen.

    Danke.

  16. Quote=Diskriminierung.

    Ich bin verblüfft, das ich das sogar noch klarstellen muss.

  17. Ich darf dich ein weiteres mal ob deiner hiesigen Kokommentatoren bemitleiden, Julia, denn es ist voellig evident, dass Quoten solange gebraucht werden solange es die Maenner sind, die ‘maennliche’ Positionen vertreten und lediglich Frauen, bis auf rudimentaere Ausnahmen, die Interessen ‘ihres Geschlechtes’ vertreten, das wird unfreiwillig in den hiesigen Debatten so offenbar wie in vielen anderen. Aus keinem anderen Grunde als aus DIESEM, also der Tatsache der noch immer ‘biologischen’ Bestimmtheit von Stellungnahmen und Meinungen sind Quoten der einzige Weg, die Interessen einer gegebenen Gesellschaft durch eine geeignet gewaehlte Stichprobe wirklich zu vertreten. Es ist auch ein tendenziell fragwuerdiges Phantasma zu glauben, ein Parlament waere der Konvergenzpunkt einer nach Macht und Karriere strebenden, nach Prinzipien der Konkurrenz organisierten Elite, darum geht es in einer Demokratie mitnichten, es geht um objektive Repraesentanz von Interesssengruppen und solange ‘Kompetitivitaet’ und patriarchale Machtgefuege diese objektive Repraesentanz (eben wegen ihrer nach wie vor ganz offenbar starken biologischen Bestimmtheit) verzerren sind Quoten der exakt richtige Weg.

  18. Diskriminierung ist also der richtige Weg?

    Anders gefragt: was hindert eine Frau daran, diesselben Positionen einzunehmen, wie ein Mann?

    Es gibt keine gesetzliche Diskriminierung gegen die Frau, warum wollen wir gesetzliche Diskriminierung gegen den Mann?

    Die Frau hat genau die gleiche Chancen in unserer Gesellschaft, wie der Mann.

  19. Die Frau hat genau die gleiche Chancen in unserer Gesellschaft, wie der Mann.

    Ach ja ?

  20. “Männliche” Positionen ? Erzähle mir mehr davon.

  21. Dafür gibt es verschieden Gründe, man führe sich nur die neueste Studie der OECD zu Gemüte.

    wenn man 30% länger arbeitet, verdient mal auch mehr. Logisch.

    Zudem hat jede Frau das Anrecht, nach Grundgesetz, auf gleiche Entlöhnung. Wenn sie trotzdem für weniger Geld arbeiten geht, ist sie selber schuld. Rechte sind keine Geschenke, die muss man sich einfordern.

    Welcher Idiot würde einen Mann einstellen, wenn er die gleiche Arbeit 23% billiger von einer Frau bekommt?

    Statistiken können so ausgelegt werden, dass man die Aussage bekommt, die man sich wünscht.

    Fakt ist: Frauen haben Recht auf gleiche Entlöhnung für gleiche Leistung.

    Um auf die Chancengleichheit zurückzukommen: Durch welche gesetzliche Grundlage ist die Frau benachteiligt? Oder durch welche Order oder Quote?

    Man findet einfach nichts.

  22. Wir habens auch ohne Minister-Quote zu ner Kanzletrinn geschafft. Geht doch auch anders.

    Ja eigentlich auch ne interessante Frage. Wenn es wirklich stimmt, dass Frau für die gleiche Tätigkeit substantiell weniger bekommt, wieso werden überhaupt noch Männer eingestellt?

  23. Ui ui – man muss mal in dem verlinkten Forum weiterklicken. Ihr scheint da ja ganz schöne Frauenhasser zu sein.

    😉

  24. Zapatero hat auch keine Quote – das Kabinett ist quotiert. Das ist ein Unterschied.

  25. Ihr?

    Ich bin Einzeltäter. ;=)

    Wenn man allerdings nicht auf Argumente eingehen will, ist es wohl einfacher, jemanden in den Topf ‘Frauenhasser’ zu schieben.

    Ich liebe Frauen, um das mal klar zu stellen (falsch man das so pauschal überhaupt kann).

    Wir können mit der Diskussion weiterfahren.

  26. Diskriminierung (laut Grundgesetz in Deutschland) bleibt es aber trotzdem. (ich meine die quote).

    Ob das in spanien nun gut oder schlecht ist, vermag ich nicht zu sagen. Nach getaner Arbeit sollte man sich ein Urteil bilden, sicher nicht vorher.

  27. Ohne die Quote hätte sie es nicht geschafft.

    Kein Kompliment.

  28. Ach, schreibst Du dort mit unterschiedlichen Accounts?

    Es ist mir egal, ob du heterosexuell oder homosexuell oder transsexuell oder asexuell bist.

    Deine Argumente überzeugen mich nicht und die Art und Weise, wie dort geschrieben wird, deutet auf Traumatisierung durch “die Feministinnen” hin. Ich lasse mich nicht in einen Topf werfen mit Alice Schwarzer.

    Wir werden keinen Konsens finden.

  29. Ich schreibe in dem Forum weder mit, noch weiss ich, was dort sonst noch geschrieben steht.

    Hier noch der direkte Link (PDF) zur Studie:

    Wenn du ausweichen musst zu Spekulationen über meine sexuellen Preferenzen, oder mir ein Trauma unterstellst, dann ist eine Diskussion wohl nicht möglich. Warum hältst du es für nötig, mich zu beleidigen?

    Falls du jedoch Interesse hast, die Thematik mit Argumenten zu behandeln, dann kannst du das tun.

    Mein Punkt ist, dass die Quote nichts bringt, weil sie diskriminiert.

    Mein Punkt ist, dass die Grundlagen für Gleichberechtigung und Chancengleichheit längst gegeben sind. Siehe Grundgesetz.

    Mein Punkt ist, dass die Gründe, warum Frauen nicht in solche Positionen sind, nicht nur bei den Männern zu suchen sind, sondern, und vor allem, auch bei den Frauen, welche offensichtlich die offenstehenden Wege nicht nutzen.

    Es gibt nichts, was Frauen daran hindert, den Weg einzuschlagen, wie ein Mann. Ich hätte gerne gesehen, wo so etwas steht oder festgelegt ist.

    Zudem empfinden viele Frauen eine Quote als Zitat: “willst du mich verarschen”, “brauch ich nicht”, “wozu soll das gut sein?”

    Wenn du schliesst, das wir keinen Konsens finden, dann kann ich daraus nur schliessen, dass du dich anderen Meinungen verschliesst und nur an Leuten interessiert bist, die dir auf die Schulter klopfen und “recht hast du” rufen.

    Wenn das der Fall ist, dann können wir die Diskussion gerne beenden.

  30. Ich will auch zu den Bloggern, Herr Buske !…

    Politisches Interesse
    Sendungsbewusstsein
    Ein Bedürfnis nach Aufmerksamkeit

    Alles gute Gründe, einfach mal anzufangen. Hat ja jetzt jeder, so’n Blog.

    Wer ich bin, tut nichts zur Sache, wichtig ist, was ich tue. Daher hier erstmal ein paar …

  31. Wenn du ausweichen musst zu Spekulationen über meine sexuellen Preferenzen, oder mir ein Trauma unterstellst, dann ist eine Diskussion wohl nicht möglich. Warum hältst du es für nötig, mich zu beleidigen?

    Beleidigen? Du sagtest, du “liebtest Frauen”, und ich sagte dazu, dass es mich nicht interessiere (damit meine ich: dass es nicht in mein Blog gehört, das öffentlich im Internet herumliegt, weil für mich Privatsphäre ein Wert ist), welche Präferenzen Du hast.

    Wo ist die Beleidigung?

  32. “Ihr scheint da ja ganz schöne Frauenhasser zu sein.”

    “deutet auf Traumatisierung durch “die Feministinnen” hin.”

    Ich liebe auch Männer, und viele andere Dinge. Mit x-sexuell hat das gar nichts zu tun.

    Willst du weiter diese (für mich wertlose) Meta-Diskussion führen, oder auf meine Punkte eingehen?

  33. Nein, denn ich weiß, dass wir keinen Konsens finden werden. Ich teile Deine Position nicht.

    Ich habe in dem verlinkten Forum herumgelesen und habe den Eindruck gewonnen, dass es sich dort um vergrätzte Maskulinisten handelt, die alle Frauen- und Geschlechterpolitiker/innen in einen Topf werfen – von Alice Schwarzer bis zu “Lucy” (wer auch immer das ist, offenbar eine geschlechterpolitisch recht belesene Person) und zu mir.

    Ich habe keine Lust, alle Argumente nur für dich noch einmal zu wiederholen – lies doch mal die Merkel-Debatte – und deswegen lasse ich es. Das kannst du mir doch zugestehen!

    Nur, weil du am meisten schreibst, heißt das nicht, dass ich auf alles antworte. Ein wenig Eigeninitiative kannst du schon aufbringen, ich bin nicht die Kellnerin, die dir die ohnehin ungewollten geschlechterpolitischen Argumente auf dem Silberteller serviert.

    Zudem gehst du auch nicht auf meine Fragen ein. Ich habe genauso das Recht zu erfahren, warum es dir eine Beleidigung schien – wenn hier eine Beantwortung nicht möglich ist, sondern du ausweichst, muss ich schon gar nicht auf deine Fragen eingehen.

  34. Keine Angst, ich möchte nicht, das du meine Position teilst.

    Was sich sonst für Leute in irgendwelchen Foren tümmeln, sollte eigentlich für diese Diskussion nicht von Belang sein. Was ich lese, hat wenig mit dem zu tun, welche Standpunkte ich vertrete.

    Ich habe mit 2 Zitaten von dir beschrieben, wo ich Beleidigungen entdecken konnte. Ich habe ein dickes Fell und es macht mir grundsätzlich nichts aus und ignoriere das meist…doch konnte ich den Eindruck, dass mit diesen Aussagen vom eigentlichen Thema abgelenkt werden soll, bzw. ich als Diskussionspartner diskreditiert werden sollte, nicht loswerden. Zumal von einer Seite kommend, die ich als dialogfreudig wahrgenommen habe.

    Auch geht es mir hier nicht um die Merkel Debatte (das läuft in einem anderen Post), sondern um meinen Punkt, das eine Quote, egal wie geartet, eine Diskriminierung darstellt. Dies als Werkzeug zu benutzen, in einem Staat wo Diskriminierung per Grundgesetz verboten ist, finde ich sehr bedenklich. Bisher konnte mir noch niemand erklären, warum eine Quote _keine_ Diskrimierung ist. Auf das warte ich immer noch vergebens.

    Argumente wie:
    a) ‘Quote hilft, eine existierende Diskriminierung zu entfernen’ oder b) ‘Quote hilft, dass alle ihr Stück vom Kuchen bekommen’ sind, mit Verlaub, hanebüchen. weil a) man Feuer nicht mit Feuer bekämpfen kann und b) es keine Diskriminierung von Frauen gibt. Es steht nirgends geschrieben, dass in Regierung nur Männer sitzen dürfen, oder in Verwaltungsräten. Nur, es muss auch Menschen geben, die den Kuchen essen wollen (und in den oben genannte Fällen, darum kämpfen wollen, mit VIEL Einsatz und Kompetenz).

    Am Schluss noch ein Dank für das (wenn auch gut versteckte) Kompliment.

  35. Ich finde es ein wenig merkwürdig, sorry, wenn jemand die gleiche Verteilung von Frauen und Männern in Regierungsämtern als eine schlimme “Diskriminierung” darstellt (ähem: wer wird da jetzt eigentlich diskriminiert?), während man gleichzeitig verkündet, dass ja es keine Geschlechterdiskriminierung gäbe, deshalb, weil

    weil (…) es keine Diskriminierung von Frauen gibt. Es steht nirgends geschrieben, dass in Regierung nur Männer sitzen dürfen, oder in Verwaltungsräten.

    Diskriminierung findet auch statt, wenn diese nicht irgendwo festgeschrieben ist. Das macht sogar das Typische von Diskriminierung aus. Dass beispielsweise alleinerziehende Frauen mit Kindern benachteiligt sind, wenn sie z.B. einen Job als Sachbearbeiterin suchen, ist so evident, dass das pauschale Anzweifeln von wirksamer Diskriminierung einfach nur idiotisch ist.

    Eine andere Frage ist, wie es sich in der Politik verhält. Sind es tatsächlich “patriarchalische Strukturen” innerhalb der Politik? Und falls ja, werden dadurch ausschließlich Frauen diskriminiert und inwieweit ist hier eine starre Quotierung tatsächlich hilfreich?

    Nächste Frage: Wenn das typische Verhältnis in der Politik zwischen Frau und Mann etwa 1:2 ist, wieviel dieses Unterschieds geht auf echte Diskriminierung zurück, wieviel vielleicht einfach nur darauf, dass Frauen, famiienbedingt oder z.B. aus Habitusfragen heraus – einfach vergleichsweise wenig Interesse an Politik haben?

    Eine starre Quote kann zudem selbst diskriminierend wirken. Beispiel: Wenn auf einer unteren politischen Ebene, und sei es in diesem Fall reinweg nur aus Zufall, in einer Gruppe 80 Prozent Frauen und 20 Prozent Männer vorhanden sind, dann hätten bei einer starren 50:50-Quote für Ämter die Männer anschließend unfair bessere Chancen.

    Und was macht man konkret, wenn man zusätzlich zwischen arm/reich, gebildet/ungebildet, ost/west, berufstätig/arbeitlos quotieren möchte?

    Grundsätzlich bin ich bei Geschlechterquotierungen skeptisch und könnte mir weniger starre Regelungen eher vorstellen, zum Beispiel eine “Mindestquote für Frauen in Höhe von 40%, solange damit der Frauenanteil der Gruppe nicht um das Doppelte überschritten wird.”

    Die Fixierung auf die Geschlechterfrage stellt in meinen Augen auch eine unangemessene Überbetonung eines einzelnen Aspektes in der Politik dar – auch das spricht gegen eine allzu breite Verbreitung von Geschlechterquotierungen. Die Frage der Berücksichtigung von Migranten, auch in der Politik, empfinde ich beispielsweise als bedeutsamer, zumal in Hinblick auf die tatsächliche Diskriminierungsintensität.

    Dennoch, im Bereich der absoluten politischen Spitzenämter unterstütze ich eine Geschlechterquote, auch aufgrund der ent-diskriminierenden gesellschaftlichen Vorbildwirkung, und auch in Hinblick darauf, was sich Frauen allgemein zutrauen. Für politische Spitzenämter, z.B. Ministerämter, gibt es m.E. immer ausreichend zahlreiche gute weibliche und männliche Kandidaten. Insofern würde hier die Quotierung wenig schaden – und im Gegenteil, wegen der Vorbildwirkung segensreich wirken.

    Auf anderen Ebenen verhält es sich allerdings anders. Es ist keineswegs überall einfach, geeignete Kandidaten/innen zu finden. Reduziert man hier die Wahlfreiheit, durch Erzwingung starrer Quoten, so sind damit teils erhebliche Nachteile verbunden. Im Übrigen ist das Problem der quotenbedingten Überrepräsentation ein echtes Problem. Zur Veranschaulichung: Würde man für Kindergärten eine starre 50-Prozent-Quote vorschreiben, wofür es übrigens durchaus eine Reihe vernünftiger Gründe gäbe, so würde das dazu führen, dass Männer in diesem Bereich auf viele Jahre hin qualifikationsunabhängig immer bevorzugt wären – und konkurrierende Frauen benachteiligt.

    Starre Quoten schaffen also nicht unbedingt Chancengleichheit. Für mich bleibt es ein schwieriges Thema, denn neben den gewichtigen Gegenargumenten gegen Quoten gibt es ja auch gute Erfolgsbeispiele, zum Beispiel die oft verlachten Behindertenquoten, welche tatsächlich in ganz erheblichen Maß ent-diskriminierend wirken.

    Die Dinge sind also kompliziert, und es ist dort, wo man aus guten Gründen gegen Quoten ist, immer noch die Frage zu beantworten, auf welche andere Weise man Diskriminierung bekämpfen möchte.

  36. Vor einfachen Vergleichen stehen keine Kommata, Artie. Was hindert DICH ikm uebrigen daran, dieselben Positionen einzunehmen wie eine Frau, offenbar ist es doch EINIGES?

  37. ..keine voellig abwegigen Vorschlaege, Dr. Dean, das Problem bei der Quotierung ‘unscharf’ zu fassender ‘Interessengruppen’ ist die mangelnde Einfachheit der zu findenden Regelung, welche Art von Quote schafft eine bessere Repraesentanz von, in diesem Falle, wirklichen Minderheiten, im Prinzip wuerde ich hier aber zustimmen, Mindestquoten koennten hilfreich sein. Unabhaengig davon befremdet einmal mehr dieses Herumgeweine von, mutmasslich noch dazu in typisch ‘maennlichen’ Bereichen arbeitenden maennlichen Kommentatoren, ist es nicht etwas peinlich, als Mann die eigene oder befuerchtete Diskriminierung zu beklagen, waehrend in allen Tageszeitungen, man sehe sich nur die Tittenspalten der Sueddeutsche-online an, Frauen zur taeglichen Belustigung der geifernden maennlichen Redakteure und Leser mit abfaelligem Subtext als verallgemeinertes Fleisch praesentiert werden? Wie oft wird denn eine maennlicher, weisser Kuenstler als ‘singender Wonneproppen’ inkl. Fleischbeschau charakterisiert und, indem er auf diese Weise exponiert wird, noch fuer die Zurschaustellung seiner geschlechtlichen Reize, in gleichem Atemzug mit deren Exploitation, veraechtlich gemacht? Wer genau ist es denn, der die nun gewiss nicht progressiv erzogene Merkel dazu bringt, sich, auch aus meiner Sicht in durchaus peinlicher Weise, als Fleisch in Opernsaelen zu praesentieren, waehrend ein Mann im Muskelshirt offenbar nicht ganz zum Konstitutionsradius abendlaendischer Opernsaele gehoert, warum ist es fuer den Mann selbstverstaenedlich, jenseits seiner Koerperlichkeit zu stehen, waehrend fuer ie Frau das Gegenteil selbstverstaendlich ist? Es ist doch offenbar, dass die Mechanismen der Diskriminierung zu selbstverstaendlich sind, um von der Mehrheit als Konstrukt wahrgenommen zu werden, das gilt fuer die Diskriminierung von Frauen wie es fuer die Diskriminierung anderer Gruppen gilt, die Konstrukte reichen von Dr. Deans beilaeufig bemerktem mangelndem weiblichen Politikinteresse bis zum Phantasma der koerperlichen und ‘familiaeren’ Bestimmtheit der Frau und betreffen das gesamte Spektrum ‘zivilisierter’ Distinktion sowohl wie das Phantasma der Sanktionierung maennlichen Talents durch die Quote- wie genau aeussert sich denn das postulierte Talent heutiger deutscher selbst-selektierter ‘elitaerer’ Zirkel, ob in den Medien oder der Politik oder in der Wissenschaft: durch Tittenspalten und rassistische Artikel in Deutschlands ‘fuehrenden, intellektuellen’ Blaettern, in der Drittklassigkeit seiner Wissenschaft? Wie schlecht darf es denn noch werden, bis jemand merkt, dass das deutsche Feldbusch-Bohlen-Patriarchat der Konvergenzpunkt gobaler Peinlichkeit ist?

  38. Nunja – zwischen Geschlechterrolle und Diskriminierung wäre auch noch zu unterscheiden.

    Das erste wird, in einem gewissen Rahmen, selbst gewählt, das zweite oktroyiert.

    Was diese Unterscheidung bedeutet? Nun – ich denke, sie läuft auf eines der Dilemmata emanzipatorischer Frauenpolitik hinaus. Eine bestimmte Geschlechterrolle kann freiwillig gewählt sein (zum Beispiel: “Hausfrau und Mutter”), während sie von anderen Frauen mit anderen Rollenvorstellungen wiederum als diskriminierend patriarchal wahrgenommen wird.

    Das Propagieren von bestimmten Gegenmodellen weiblicher und männlicher Rollenentwürfe (z.B.: Hausmann vs Karrierefrau) muss nicht unbedingt sonderlich zur Emanzipation beitragen – und auch nicht zur Selbstverwirklichung von Individuen. Sogenannte Patriarchatskritik kann auch, im Extremfall, zur ungewollten “Vermännlichung” von weiblichen Rollenvorstellungen führen.

    Werden Frauen dadurch freier? Oder führt das ggf. sogar dazu, dass eine Vielzahl von Frauen sich von den Rollen-Ideen feministischer Theorie eher abgestoßen werden, z.B. auch von der in den 80er und 90er Jahren recht stark propagierten Männerfeindlichkeit (“Jeder Mann ist ein potentieller Vergewaltiger” etc. pp.) bis hin zur Dastellung der lesbischen Lebensweise als “besonders emanzipiert”. Das wäre dann etwas, wo sich viele Frauen als Mensch bzw. in ihren eigenen Bedürfnissen einfach nicht wiederfinden.

    Ich kann diese Fragen nicht beantworten, geschweige denn habe ich den tollen Gender-Gegenentwurf. Meiner Meinung nach sollte es jedem Menschen frei gestellt sein, in welcher Rolle er/sie sich wohl fühlt. Es kann sein, dass die angeblich unter dem Patriarchat leidende Verena sich genau hierin pudelwohl fühlt- auch das Gegenteil ist möglich. Es mag z.B. vorkommen, dass bestimmte Männer gerne männlich-erotisch auftreten, sei es als liebenswürdiger Macho, sei es als “moderner Mann”, sei es als Wimpster. Ich halte es aber für ziemlich fragwürdig, irgendeinem Menschen vorzuschreiben, wie er/sie sich zu geben hätte.

    Eine zentrale Aufgabe von Politik ist es vielmehr, für Wahlfreiheit zu sorgen bzw. diese zu fördern.

    Wahlfreiheit in den Lebensentwürfen beispielsweise. Diskriminierung vermindert Wahlfreiheit – aber auch ungeeignet starre Quotenregelungen können diesen Effekt haben. Ich halte die Quote nicht für den Königsweg zur Emanzipation.

  39. Simpel: eine Quote zugunsten der Frau.

  40. Top Beitrag.

    Dem habe ich nichts hinzuzufügen.

  41. […] Politisches Interesse […]

  42. Zum Thema: Spaniens Militär beklagt Internetzensur.

  43. […] hatte ich über Spaniens neues Kabinett berichtet und Zapateros Gespür für Frauen in der Politik gelobt. Jetzt gibt es einen Artikel auf SPIEGEL […]