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Scheinheilig!
13Kurz mal zurückerinnern, wer im Hessen-Wahlkampf Kochs rassistische Kampagne unterstützt hat.
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Verschlagwortet: bild, springer
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13 Responses to “Scheinheilig!”
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Claudia
Blödsinnige Montage.
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Wieso?
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Also ich finds passend.
Mr. rechtsaussen-Burschenschaftler beweist uns ja gerade beim Thema Rechtsextremismus immer wieder, dass es Moral meist in doppelter Ausführung gibt. -
Torsten
Haben die das (unmontierte) Foto mal wieder aus StudiVZ geklaut?
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Das vermutete ich auch! 😉
Hier noch mal der Original-Screenshot von Bild.de
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Diekmann ist Mitglied in einer Rechtsaußen-Burschenschaft?
Ah, Franconia Münster. Ist die Rechtsaußen? Die Webseite wirkt eigentlich ganz moderat, man sollte sich nicht von den Bildern mit fechtenden und farbentragenden Jungs verwirren lassen – die meisten Verbindungen sind so altbacken. Das Einzige, was dem ersten Augenschein auf “rechts” oder “rechtsaußen” deutet, ist die Mitgliedschaft im selben Dachverband wie die mir als Rechtsaußen-Verbindung bekannten Raczeks. Außerdem ist einer von zwei inhaltlichen Vorträgen in diesem Semesterprogramm einer über Ostpreußen.
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sven
widerlich! schönen neuen koalitionspartner haben wir da…
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ist von studivz. merkt man an diesem viereck in der mitte. darf man das einfach so?
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BILD macht auch, was “man” nicht “darf”.
Das sind deutsche Zustände.
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Konrad
Julia, stimmen eigentlich die Gerüchte, das Du auch Mitglied in einer Verbindung bist und während des Studiums auch in einem Verbindungshaus gewohnt hast?
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Das stimmt.
Ich bin Mitglied in der Studierendenvereinigung Flamberg, einer Gruppe, die aus einer Verbindung namens Flamberg hervorgegangen ist, die “in Fachkreisen” als diejenige gilt, die man als Sauftourender (gendern muss ich hier ja nicht) am wenigsten “besuchen” soll. Man riskiert, einen Eimer Wasser über den Kopf zu bekommen. Es ist eher eine “alternative” Verbindung, wobei ich nicht über den derzeitigen Zustand des Hauses sprechen kann, ich lebte dort von 2001 bis 2003.
Sie hat sich entwickelt als intellektuelle Abspaltung (“Gruppe Geist”) von der Verbindung Brisgovia Freiburg, die dort Verbleibenden bildeten die “Gruppe Bier”. Das ist aber schon fast ein Jahrhundert her – aus der Geschichte der Brisgovia:
In den Semestern nach dem Krieg erfreute sich unser Studentenverein eines starken Zulaufs, doch es kam bald zu einer Spaltung in zwei Lager: Während ein Teil der Aktivitas das althergebrachte Studentenleben so weiter zu führen gedachte, war es der innige Wunsch der anderen Gruppe, das Korporationsleben intensiv umzugestalten unter zurückdrängen des oberflächlichen Studentenlebens, zugunsten einer geistig und religiös tief verankerten Gemeinschaft. Die hieraus entstandenen Gegensätze zogen sich über mehrere Semester hin. Nachdem Brisgovia vom 1. November 1923 bis 1924 unter dem VOP Herbert Tübben erstmals den Vorort innehatte, kam es im WS 1924/1925 zur Spaltung der Brisgovia. Als neuer Kartellverein entstand der K. St. V. Flamberg. Einer seiner Mitbegründer war Joseph Wirmer.
Die neue Gruppe gründete sich auf die Prinzipien “Scientia – Amicitia – Religio” (Wissenschaft – Freundschaft – Religion). Als “Farben” wählte sich der Flamberg “schwarz – weiß – schwarz” – der tiefere Sinn dieser “Nicht-Farben”: Man wollte den Couleurquatsch karikieren.
Nach dem zweiten Weltkrieg hatte es mehrere Aktive ins Rheinland verschlagen, deswegen verlegte man den Flamberg nach Bonn und kaufte das Haus in der Lennéstraße 65 – das Haus hatte vorher einer anderen Verbindung, der “Frisia”, gehört, diese litt aber unter Nachwuchsmangel und benötigte es nicht mehr. Seit 1992 wohnen im Flamberg-Haus auch Frauen, erst heimlich eingeschmuggelt und dann im Verein durchgekämpft. Man ist auch aus dem KV ausgetreten – vorher gab es immer Ärger, weil niemand zu deren Versammlungen fuhr.
Ich finde Konzepte der gesellschaftlichen Solidarität generationenübergreifend sehr interessant – Meine Meinung ist, dass man diese Ideen auch aus moderner Sicht denken muss und nicht in 1848 stehenbleiben, so wie es viele derartige Gruppen tun. “Verbindung” muss ja nicht immer mit rechtkonservativem Gedankengut einhergehen. Ich hab die Zeit da sehr genossen und pflege noch zu vielen Menschen von damals Kontakte. Ich fand die Debatten mit den alten Menschen sehr erfrischend – man kann sogar sagen, dass einer von denen massiv Anteil hat, dass ich mich bei den Grünen engagiere.
Nun müssen auch die Konservativsten beim Flamberg damit klarkommen, dass ich zusammen mit Josef Wirmer, Hans Daniels und Klaus Mertes zu den prominenten Mitgliedern zähle. Das ist für manche bestimmt auch nicht so einfach – Stichwort “Monogamie ist keine Lösung”.
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Die Annahme, eine Studentenverbindung sei “rechtsaussen” ist m.E. dann zulässig, wenn es sich um eine ‘Burschenschaft’ im Verband der Deutschen Burschenschaften handelt.
Anders als manche sich von oft unangenehm deutschnationalen Anfängen entfernt habende Verbindungen vertreten die Burschenschaftler in aller Regel noch ein geschlossen rechtsextremes Weltbild. Und in für mich überschaubarer Vergangenheit wurde im Unterhaltungsprogramm des Burschenschaftertages noch jemand wie der Nazi-Liedermacher Knesel (“Lieder gegen Links”) engagiert, der dort unter biergröhlender Begeisterung der Burschen das Auschwitz-Lied sang…
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Die Mitgliedschaft in jenem Dachverband ist schon ein Hinweis, aber auch für Burschenschaften gilt erstmal die Unschuldsvermutung. Man müsste mal in entsprechenden Unterlagen des AStA der Uni Münster nachlesen, die haben da bestimmt was zu publiziert.
😉