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Wolkenkuckucksheimpolitik
4Einen interessanten Artikel habe ich bei Katalin gefunden. Er erschien in der “Monde Diplomatique” und widmet sich den Aspekten einer “Neuen Bürgerlichkeit” und den “zwei verschiedenen Wegen ins 21. Jahrhundert”. Ich zitiere hier nur den mir genehmen:
Das Energiekonzept, mit dem Andrea Ypsilanti in den Wahlkampf zog, ist nicht nur ein ultramodernes Pilotprogramm für einen A-tempo-Übergang in die postfossile Gesellschaft, sondern zugleich – und das hat inzwischen manchen nordhessischen SPD-Landrat überzeugt – ein gigantisches Wachstumsprogramm für den Mittelstand. Es würde den Pfad des ganzen Landes in die Energieunabhängigkeit erkunden, regionale Versorgungsautonomie herstellen und damit die Gemeindedemokratie stärken. Ihr Erziehungskonzept, von Finnland angeregt, ist angetan, nicht nur die Leistungsreserven in der Unterschicht, sondern auch die demokratische Kohärenz der Bürgerschaft zu stärken und so der schulisch unterstützten Vererbung von Elitepositionen entgegenzuwirken. Der Mindestlohn schließlich machte Schluss mit der Alimentierung von Niedriglohnbeziehern durch Steuerzahler.
Es gibt in diesem Land eine knappe Mehrheit für eine solche, über fossilen Industrialismus und Wachstumskonsumismus hinausschauende Modernisierung. Eine verfassungsändernde Mehrheit der Bürger wehrt sich gegen die Auslieferung der Grundversorgungen an globale Investoren.
87 Prozent der Leipziger haben am Sonntag der Hessen-Wahl in einem Bürgerentscheid gegen die Privatisierung ihrer Stadtwerke gestimmt. Das ist nicht nur ein Bekenntnis zum “Volkseigentum”, wie die Welt hämt; öffentliches Eigentum an den Energiewerken ist, wie in anderen Bereichen auch, die Grundlage für zukunftsorientierte Infrastrukturpolitik.
Einsortiert: kapital
Verschlagwortet: hessen, soziales
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4 Responses to “Wolkenkuckucksheimpolitik”
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Konrad
Mal wieder ein klasse Artikel, ich jeden Monatsanfang lieber die Beilage als die Tageszeitung (Le Monde Dipl. und Taz). Sie ist in ihrer Meinung unabhängig, interessant und verbreitet nicht nur die “alles-wird-immer-schlimmer”-Ansicht die in der linken Angesichts der konservativen Übermacht so verbreitet ist.
Im letzten Monat war auch ein Artikel zu Copyrights/Musikindustrie/MixtapesDJ’s in den USA der lesenswert war. -
Konrad
ich kaufe ein “lese” zwischen “ich” und “jeden”
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fpk
Zuerst mal ein Disclaimer: Ich find alternative Energien ne tolle Sache – wenn sie das bringen was sie versprechen.
Was mich zur Anmerkung bringt: Ich wage doch stark zu bezweifeln, dass es derzeit möglich ist ein Industrieland ohne Kohle und Atom mit ausreichend Energie zu versorgen. Und demenstprechend bezweifle ich, dass Energieautonomie des Landes Hessen in naher Zukunft eine realistische Sache ist. Aber ich lass mich gern vom Gegenteil überzeugen.
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fpk
Nach kurzem Googlen etwa diesen Satz im “Ultramodernen Pilotprogramm” gefunden. Auf das Argument, erneuerbare Energien seien leider meist nicht grundlastfähig wird unter anderem so geantwortet(S.13):
Hinzu kommen die Möglichkeiten des Lastmanagements, um nichtprioritäre Anwendun-
gen (z.B. Waschmaschinen) zu verschieben, …Wunderschöner Bürokrateneuphemismus für Stromrationierung. Mit anderen Worten: Wenn der Strom knapp wird, nichtpropriäres -was ein tolles Wort- wie Waschmaschine, Fernseher oder Computer aus, mal die Unterhose zweimal tragen, nicht so viel Bloggen und früher schlafen gahen.
Unter ultramodern stell ich mir was andere vor. Aber vielleicht bin das nur ich.