Julia Seeliger
  • Wenn keine Steine fliegen

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    13. February 2010 | Trackback | Internet ausdrucken
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    Hier findet sich die am 13.2. auf taz.de veröffentlichte Fassung des Live-Tickers zur Nazi-Demo und den Gegen-Aktionen in Dresden. Ich danke Felix Lee und Carl Ziegner für die Hilfe bei den Vorbereitungen, Andreas Speit, Michael Bartsch, Konrad Litschko, Lukas Dubro, Klemens Köhler und Jan Philipp Albrecht, die mir aus Dresden Infos reintelefonierten, sowie den Leuten beim Freien Radio ColoradioDD (Denen könnt ihr übrigens auch spenden, via Paypal an spenden@coloradio.org).

    Clowns Polizisten Dresden 2010

    Vielfältiger Protest – hier Clowns vor einer Polizeikette.

    Ich habe die Fassung auf taz.de (1|2) etwas geglättet und um noch einen Aspekt, den ich auf einem Zettel notiert und dann im Eifer des Gefechts vergessen hatte, erweitert. Übrigens der einzige Aspekt, bei dem ich eine Uhrzeit notiert hatte.

    Die ursprünglich auf taz.de veröffentlichte Version.

    ++ 18.10 Uhr Ende des taz.de-Livetickers ++

    ++ Dämmerung ++

    Die Sonne geht unter. Passt auf, achtet auf eure Freunde, lasst niemand allein!

    Neonazis streunen in Kleingruppen durch Dresden. In den vergangenen Tagen ist in Nazi-Foren explizit zu Gewalt aufgerufen worden.

    ++ 18:00 Uhr + Abschlusskundgebung am Albertplatz ++

    Das Bündnis lädt noch zu einer “mächtigen und kraftvollen Abschlusskundgebung am Albertplatz” ein. Genießt sie!

    ++ 17:30 Uhr ++ Polizei geleitet Nazis zur Abreise ++

    Der Bahnhofsvorplatz leert sich. Ein Großteil der Nazis wird von der Polizei zu einem Ort geleitet, von dem aus sie ihre Rückfahrt antreten sollen.

    ++ 17:05 Uhr ++ Bahnhof Neustadt ++

    Die Kundgebung der Nazis ist beendet, die größte Zahl der Teilnehmer bewegt sich in Richtung Bahnhofsgebäude zu den Zügen. Züge und S-Bahnen fahren wieder nach Plan.

    ++ 16:50 Uhr + Nazis: “Wir sind zum Trauern hier” +++

    Bei den Nazis am Neustädter Bahnhof ist nach einer Ansage des Versammlungsleiters “Alle bleiben auf ihren Plätzen, wir sind zum Trauern hier” wieder alles ruhig.

    ++ 16:50 Uhr + sächsisches SEK mit Holzlatten eingetroffen ++

    Hansastraße/Fritz-Reuter-Straße, immer noch keine Entwarnung. Zwei Wasserwerfer sind aufgefahren, Antifa-Aktivisten werden gescheucht. Soeben ist das sächsische SEK mit großen Holzwaffen eingetroffen.

    Die Polizei hat eine brennende Barrikade, die sich auf der Hansastraße befand, mit einem Wasserwerfer gelöscht.

    ++ 16:45 Uhr ++ Bahnhof Neustadt ++ Nazis werden unruhig ++

    Die Nazis werden unruhig und versuchen durchzubrechen. Sie werfen Flaschen, Stöcke, Eisbrocken und Feuerwerkskörper auf die Polizisten und rütteln am Gitter.

    Die Ordner haben Probleme, ihre eigenen Kameraden unter Kontrolle zu halten.

    Deswegen wird die Polizeipräsenz am Rande der Gitter verstärkt.

    ++ 16:40 Uhr + noch keine Entwarnung an Hansastraße/Fritz-Reuter ++

    Aktuell räumt die Polizei an der Ecke Hansastraße/Fritz-Reuter-Straße, zudem die Friedensstraße. Hansastraße/Fritz-Reuter-Szraße werden auch Wasserwerfer aufgefahren. Antifas werden von der Polizei hin- und her gescheucht.

    Ein Auto liegt auf der Seite. Es werden Knallkörper geworfen, die Polizei wird mit Flaschen eingedeckt.

    Durchsage: Das Werfen von Feuerwerkskörpern und Wurfgeschossen ist zu unterlassen.

    ++ 16:30 Uhr +++ Polizeisprecherin am Neustädter Bahnhof +++

    Die Polizeisprecherin hat eben mitgeteilt: “Weil die Straße nicht frei ist, kann ihr Aufmarsch nicht genehmigt werden”

    Die Nazis brüllen “Wir wollen marschieren” und “Straße frei der deutschen Jugend”.

    Einige Nazis verlassen das Gelände, um zu Burger King zu gehen.

    Weiter blockieren!

    ++ 16:15 Uhr ++ aktuelle Polizeiaktivitäten +++

    Die Polizei sperrt gerade Hansastraße/Fritz-Reuter-Straße ab. Im Dammweg wird Anwohnern gesagt, dass sie “hier bis 17:30 Uhr nicht durchkommen”.

    In der Hansastraße werden Wasserwerfer und Räumpanzer aufgefahren.

    Polizeisprecher sagt, dass doch “ein kleiner Umzug stattfinden” soll.

    ++ 16:10 Uhr ++ Ausweichroute ++

    Angeblich sollen die Nazis jetzt diese Strecke laufen.

    Dammweg – Bischofsplatz – Hansastraße – Zwischenkundgebung – und das gleiche zurück.

    ++ 16:07 Uhr + Nazis verhandeln mit Polizei +++

    Zur Stunde verhandelt die Junge Landsmannschaft Ostdeutschland (JLO) mit der Polizei über eine eventuelle Ersatzroute. Ausgang noch ungewiss.

    ++ Blockade Dammweg ist geräumt ++

    Vermutung, dass sich die Nazis in Richtung Norden zurückbewegen werden. Dort befindet sich auch das Alternative Zentrum Conni, das schon heute morgen von massiven Nazi-Übergriffen betroffen war.

    ++ 15:50 Uhr + Nazis in Marschformation +++

    Die am Bahnhof Neustadt wartenden Nazis haben sich in Marschformation aufgestellt.

    Gleichzeitig verlassen immer mehr Nazis den Bahnhofsvorplatz, die Polizei lässt dies zu. Es kommt vermehrt zu Rangeleien und Pöbeleien am Bahnhof.

    ++ 15:40 Uhr + Hainstraße, südlich des Bahnhofs ++

    Aktuell sammlen sich viele Personen in der Hainstraße, südlich des Bahnhofs, um hier ebenfalls zu blockieren. Damit wäre der gesamte Bahnhof umringt, nur am Dammweg/Bischofsplatz gibt es noch Lücken.

    ++ 15:35 + Blockade am Bischofsplatz wird geräumt ++

    Die Blockade am Bischofsplatz wird zur Stunde von der Polizei geräumt. Möglicherweise wird den Nazis eine Ersatzroute zugestanden.

    ++ Weiter blockieren! ++

    Blockaden bitte weiter aufrecht erhalten! Die Veranstaltung der Nazis muss laut Auflagenbescheid bis 17 Uhr beendet sein.

    ++ 15:10 Uhr + Der Nazi-Aufmarsch ist definitiv abgesagt ++

    Es findet eine stationäre Kundgebung und kein Aufzug statt.

    ++ 14:50 Uhr + Demonstration bis auf weiteres auf Eis ++

    Inzwischen sind nach Angaben der Nazis alle Teilnehmer beim Sammelplatz angekommen. Dort wurde gerade durchgesagt, dass die Demonstration nicht stattfinden kann, da “die Sicherheit nicht gewährleistet werden kann”. Die Nazis forderten daraufhin die Polizei auf, die Demonstration für sie durchzusetzen.

    ++ 14:37 Uhr + Blockadebündnis gibt Strategie durch ++

    Weiterhin wird auf die Blockaden an der Hansastraße und auf die Kundgebung am Albertplatz gesetzt. (Punkt 2 und Punkt 5). Das Bündnis bittet die Teilnehmenden, dort weiter zu blockieren, so lange dies möglich ist!

    Weiterhin: Nazis laufen in größeren Grüppchen durch Dresden und “vermöbeln Leute”. Passt auf Euch auf!

    ++ 14:35 Uhr + Menschenkette geschlossen, mehr als 10.000 ++

    Gute Stimmung beim “bürgerlichen Gedenken”: Die Menschenkette war ein voller Erfolg, mehr als 10.000 Bürger haben daran teilgenommen. Sie wurde nicht nur geschlossen, sondern mehr als geschlossen: Die Teilnehmer mussten in Zweier- und Dreier-Reihen stehen.

    Gelöste Stimmung. Organisator Matthias Neutzner “freute sich sehr”. Eine Stunde zuvor war er noch sehr skeptisch gewesen, doch seine “Erwartungen wurden völlig übertroffen”.

    Bürgermeisterin Helma Orosz fand sehr klare Worte: “Diese Bande gehört nicht hierher”, sagte sie.

    Aktuell löst sich die Menschenkette wieder auf.

    ++ 14:30 Uhr + Räumung am Dammweg, Nazis am Dammweg ++

    Polizei hat Gegendemonstranten zwischen Königsbrücker Straße und Dammweg abgeräumt. 4000 “Autonome Nationalisten” sind gerade durch den Dammweg marschiert und laufen weiter Richtung Neustädter Bahnhof. Zuvor gab es hier kleine Reibereien zwischen Nazis und Gegendemonstranten, “Nazis Raus” Rufe und Amerika-Fahnen.

    ++ Verletzte ++

    Bei einer Auseinandersetzung auf dem Bischofsplatz gab es massive Auseinandersetzungen, mindestens eine Person wurde verletzt. Ein von Nazis schwer Verletzter am Alternativen Zentrum Conni. Nazis hatten offenbar das AZ Conni angegriffen.

    ++ 14:10 Uhr ++ 4000 Autonome Nationalisten ++

    4000 Neonazis, die meisten gekleidet als “Autonome Nationalisten”, ziehen quer durch den Stadteil in Richtung Bahnhof Neustadt. Die Polizei hat kaum Kräfte und die Situation offenbar nicht mehr unter Kontrolle.

    ++ 14:07 + Albertplatz ++

    Auf der Königsbrücker Straße versuchen Antifa-Aktivisten, durch eine Polizeikette in Richtung Albertplatz durchzubrechen. Es werden Knallkörper geworfen.

    ++ 14:05 Uhr + Bischofsweg ++

    Nazis am Bischofsweg angekommen. Blockade Bischofsweg nicht mehr existent.

    ++ Zwei illegale Nazidemos treffen sich ++

    Wie das Freie Radio ColoradioDD berichtet, hat eine Augenzeugin berichtet, dass sich hier zwei Nazidemos treffen.

    ++ 13:54 Uhr + Förstereistraße +++

    Brennende Mülltonnen

    ++ 13:52 Uhr Rathaus ++ Schützende Kette um die Stadt ++

    Dresden-Altstadt: Sachsens Ministerpräsident Stanislaw Tillich, Bundestagsvizepräsidentin Petra Pau und Oberbürgermeisterin Helma Orosz Hand in Hand. Die drei haben zusammen mit vielen Bürgern eine Menschenkette gebildet. Bürgermeisterin Orosch: “Eine schützende Kette um unsere Stadt, gegen Intoleranz und Dummheit”.

    ++ “Bitte gehen Sie einfach, wir kriegen das nicht hin” +++

    Die Polizei sagt: “Bitte gehen Sie einfach, wir kriegen das nicht hin”. Wie viele Beamte im Einsatz sind, ist unklar. Letztes Jahr waren es 4000, dieses Jahr sollen es “etwas mehr” sein.

    ++ 13:48 Uhr ++ 2000 Nazis von Norden +++

    2000 Neonazis haben sich, weil sie mit ihren Bussen nicht mehr weiterkamen, aus Richtung Norden in Richtung Bahnhof Neustadt aufgemacht. Sie marschiefren aktuell die Hechtstraße herunter. Die Nazis wollen offenbar zur Kundgebung am Bahnhof Neustadt, wo aktuell die Reden begonnen haben.

    ++ 13:40 Uhr ++ Nazis in Kleingruppen unterwegs ++

    Hinweise verdichten sich, dass Nazis in Dresden nun “in Kleingruppen unterwegs” sind. Aufpassen, nicht alleine bleiben!

    ++ 13:30 Uhr + Menschenkette formiert sich ++

    Zentrale Veranstaltung der Stadt Dresden auf dem Rathausplatz. Von oben betrachtet, sieht man “lückenlos Mütze an Mütze”, der ganze Platz ist voller Menschen. CDU-Oberbürgermeisterin Helma Orosch zeigt sich “überwältigt von der Resonanz” und wies darauf hin, dass der heutige Tag ein Tag des Gedenkens “an die schrecklichste Stunde Dresdens, aber auch daran, wer diesen Krieg angefangen hat”.

    Aktuell startet die Menschenkette, in Richtung Synagoge und in Richtung Altmarkt.

    ++ 13:20 Uhr ++ Offenbar Räumung am Bischofsplatz ++

    Ein Anrufer bei ColoradioDD berichtet von Räumung an der Blockade Schauburg/Bischofsplatz. Aufforderung, sich zu entfernen. Aktivisten haken sich ein, dennoch Räumung bisher moderat, kein Schlagstockeinsatz. Aktivisten werden von der Polizei weggetragen.

    Kein Reinkommen mehr, auch Journalisten mit Presseausweis werden abgewiesen.

    ++ 13:10 Uhr ++ Nazis kommen aus Richtung Trachau +++

    Anwohner haben dem Freien Radio ColoradioDD gemeldet, dass sich ein Naziaufmarsch von Trachau (Nordwesten) die Großenhainer Straße herunter Richtung Blockade Hansastraße bewegt. Somit könne die Blockade Hansastraße direkt mit Nazis Kontakt bekommen.

    ColoradioDD rief noch einmal dazu auf, auf jeden Fall die Blockade Hansastraße aufrechtzuerhalten (soweit dies im Rahmen des Selbstschutzes möglich ist) und friedlich zu bleiben. Dem schließt sich taz.de uneingeschränkt an.

    ++ 12:50 Uhr ++ Neues von den Nazis im Bahnhof Neustadt ++

    Seit einer Stunde soll der “Trauermarsch” laufen. Doch die bisher sind nicht mal alle Rechtsextremen in der Neustadt angekommen. Über die Lautsprecheranlage versicherte der JLO-Verantwortliche, dass man warten würde, bis alle Teilnehmer hier angekommen wären: “Wir halten durch”.

    +++ an die 1500 Nazis auf dem Bahnhofs-Platz +++

    Nach ersten Schätzungen sind mittlerweile an die 1500 Nazis auf dem Platz.

    ++ NPD-Chef Udo Voigt und Nazi-Barde Frank Rennicke gesichtet ++

    Unter den Teilnehmern auch Szeneprominenz: So wurden die Teilnehmer schon vom NPD-Bundesvorsitzenden Udo Voigt begrüßt. Der DVU-Chef Matthias Faust schüttelte auch schon freundlich Hände. Als Gast traf auch schon der “nationale Barde” Frank Rennicke ein.

    ++ Bratwurst und warme Getränke an der Theke ++

    Am Rande des Platzes haben Rechte eine Art Theke aufgebaut. Bratwurst und warme Getränke werden gereicht. Bisher sind vor allem junge Männer zu dem Marsch gekommen.

    Im Bahnhof warten die Nazis, bis sie zur Überprüfung gehen können. Erst nach dieser Polizei-Maßnahme dürfen sie den Platz betretten.

    ++ 12:45 Uhr ++ Eskalation am Bischofsplatz ++

    Auf dem Bischofsplatz “knallt’s”. Die Polizei hat offenbar Probleme, die Situation unter Kontrolle zu bringen.

    Ein Nazi-Bus wurde angegriffen und 30 Nazis “die Straße heruntergejagt”.

    Die Blockade am Bischofsplatz befindet sich auf der Anfahrtsroute für die Nazi-Busse.

    ++ 12:40 Uhr + Polizeiübergriff beim Friedensgebet ++

    Während die Posaunen “dona nobis pacem” (Herr, gib uns Frieden) spielten, hat die Polizei einen Antifa-Aktivisten übermäßig brutal verhaftet. Der Aktivist, recht auffällig mit Irokesenschnitt, hatte unbeteiligt am Rand gestanden. Heute morgen hatte der Aktivist bereits schon einmal Polizeikontakt bei einem Pfefferspray-Einsatz.

    Entrüstet von der Verhaftung mitten während des Friedensgebets mischte sich Claudia Roth ein und versuchte, die Verhaftung zu verhindern – ohne Erfolg.

    ++ 12:30 Uhr ++ Hubschrauber über der Altstadt +++

    Sechs große Transporthubschrauber – dunkelblau, weiße Türen – kreisen über der Dresdner Altstadt.

    ++ 12:15 + Friedensgebet ++

    Begleitet von einer Trommelgruppe und der Posaunenmission zieht das Friedensgebet durch Dresden, aktuell kommt es am Theaterplatz an und hat damit den halben Weg zurückgelegt. Die Posaunenbläsermission, 50 Musiker, wollen den Nazis “die Posaunen von Jericho” blasen. Auch ein ortodoxer Pope ist dabei. Fürbitten für die “Gewaltopfer aller Kriege”.

    ++ Nazi-Angriff auf Blockade am Bischofsweg ++

    ColoradioDD meldet Nazi-Angriff auf Blockade am Bischofsweg. Verstärkung nötig!

    ++ Einsatzleiter Danzl: “Wohin wollen sie denn marschieren +++

    “Wohin wollen sie denn marschieren?” fragt Einsatzleiter Danzl und bestätigt noch einmal, dass keine Räumung forciert wird.

    ++ 12:03 Uhr ++ Eskalation Hansastraße/Fritz-Hoffmann-Straße ++

    Polizei scheint zugreifen zu wollen. Hier war das Naziauto umgekippt worden.

    ++ 12:00 Uhr + Blockade Hansastraße/Lößnitzstraße ++

    Redner: “Die Blockade steht. Es gibt keinen Raum für Nazis, die können nicht vor oder hinter oder seitwärts aufmarschieren.”

    ++ Kurz vor 12.00 Uhr, Bahnhof Neustadt +++

    Über den Platz vor dem Bahnhof klingt bedächtige Musik. Am Lautsprecherwagen haben die Nazis Fahnen angebracht. Bisher sind aber noch lange nicht alle anreisenden Nazis angekommen.

    Die Kameraden sind vom “Trauermarsch” auch langsam enttäuscht. Im Bahnhof haben einige sich schon Bier geholt – ein Genuss, der von der JLO untersagt wurden war.

    ++ 11:55 Uhr + Übergriffe auf Nazis ++

    Hansastraße/Ecke Fritz-Hoffmann-Straße: Naziauto umgekippt.

    ++ Zugverkehr offenbar immer noch unterbrochen ++

    Zugverkehr immer noch unterbrochen. Am Dresdner Hauptbahnhof sitzen ungefähr 360 Nazis in Zügen fest.

    ++ 11:40 Uhr ++ Nazis weigern sich, aus Bahn auszusteigen ++

    Offenbar weil die Nazis aus dem Bahnhof Dresden-Neustadt direkt in einen Kessel mit “Hamburger Gittern” geleitet werden, weigern sich aktuell etwa 100 Neonazis, aus dem Zug auszusteigen, da im Kessel Überprüfungen stattfinden.

    ++ Blockaden-Übersicht ++

    Vier Unterführungen zum Bahnhof Dresden-Neustadt gibt es: Drei sind mit etwa 200 Menschen blockiert, eine mit 500.

    Große Bündnis-Blockade Hansastraße Ecke Großenhainer Straße mit ungefähr 2000 Menschen.

    Spontankundgebung am Albertplatz mit aktuell 3000 – 4000 Menschen, Tendenz steigend.

    Bischofsplatz: Hier ist eine Blockade mit 300 Leuten, diese benötigt noch Verstärkung.

    ++ 11:40 Uhr ++ Volks-Küche Lößnitzstraße Ecke Friedensstraße ++

    Aktivistenverpflegung ist eingetroffen! Für ca. 600 Menschen gibt es jetzt eine VoKü Lößnitzstraße Ecke Luisenstraße.

    ++ Polizei wird Blockaden nicht räumen, wenn sie gewaltfrei bleiben ++

    Bestätigt durch Einsatzleiter vor Ort. Es wird keine Nazi-Demo geben, so lange die Situation friedlich bleibt.

    ++ 11:30 Uhr ++ Albertplatz ++ Konstantin Wecker singt “Sage Nein!” ++

    Wenn sie jetzt ganz unverhohlen – wieder Nazi-Lieder johlen, über Juden Witze machen, über Menschenrechte lachen, wenn sie dann in lauten Tönen – saufend ihrer Dummheit frönen, denn am Deutschen hinterm Tresen – muß nun mal die Welt genesen, dann steh auf und misch dich ein:

    Sage Nein!

    Am Albertplatz sind 3000 bis 4000 Menschen. Bislang die bunteste Gegenkundgebung. Senioren, Kinder, Antifas. Seifenblasen ziehen durch die Luft. Die Leute singen mit bei “Sage Nein!”. Wecker kommt gut an.

    ++ Blockade Eisenbahnstraße: “Bleiben friedlich, bis Nazis weg sind” ++

    Bei der Blockade Eisenbahnstraße ist die Stimmung gut. die Aktivisten halten Plakate hoch mit “Wir sind die Guten, wir sind gewaltfrei”. Ungefähr 200 Menschen machen La-Ola-Wellen. “Wären wir heute auf Gewalt aus, wären wir anders angezogen”, sagte eine Aktivistin, “Wir bleiben hier friedlich, bis die Nazis weg sind”.

    ++ 11:05 Uhr ++ 20 Leute auf den Gleisen ++

    Wie eben auf der Gewerkschaftsdemo gesagt, sind 20 Aktivisten auf den Bahngleisen und blockieren den Schienenverkehr.

    ++ 10:55 Uhr ++ Abgeordnete am Zutritt zu Bahnhof gehindert ++

    Die Europaparlamentarier Jan Philipp Albrecht (Grüne), Cornelia Ernst (“Linke”) und die Bundestagsabgeordnete Halina Wawzyniak (ebenfalls “die Linke”) wurden am Betreten des Bahnhofs gehindert. Die Abgeordneten wollten von ihrem Recht, den Einsatz der Polizei zu beobachten, Gebrauch machen und wurden daran von der Polizei ohne Nennung von Argumenten mehr als eine halbe Stunde lang gehindert. Die Einsatzleitung habe dies “aktiv entschieden”, keine Abgeordneten hineinzulassen. Jan Philipp Albrecht sprach von “Willkür”.

    ++ 10:50 Uhr ++ Nazis Raus Sprechchöre ++

    Bahnhof einsehbar für die linken Aktivisten. Regionalexpresse “spucken Nazis aus”. Sofort Sprechchöre “Nazis raus!”

    ++ 10:46 Uhr ++ Polizei behindert Pressearbeit ++

    Auf dem weit abgesperten Vorplatz des Bahnhof weigert sich die Polizei, Journalisten durchzulassen. Eine Beobachtung, welche Kader oder Spektren der Rechtsextremen schon vor Ort sind, wird so stark eingeschränkt.

    ++ 10:45 Uhr Bischofsweg ++ Polizei macht alle Bahnunterführungen dicht ++

    Kein Durchkommen zu den Blockaden von Westen mehr möglich.

    ++ Große Blockade Hansastraße wohl schon 2000 Leute +++

    Es lohnt sich definitiv, zu den Blockaden zu gehen!

    ++ 10:45 Katja Kipping redet am Albertplatz ++

    Katja Kipping (stellvertretende Vorsitzende “Die Linke”) kritisiert die Politik der Bundesregierung, die Gleichsetzung von Rechts und Links und die Kriminalisierung von Antifaschistinnen.

    ++ 10:40 ++ Buskontrollen am “Wilden Mann” und “Hellerau” ++

    Das Freie Radio ColoradioDD meldet Buskontrollen an den Ausfahrten “Wilder Mann” und “Hellerau”.

    ++ 10:30 Uhr ++ Zwei Blockaden auf der Hansastraße ++

    Sehr nah am Bahnhof Neustadt in der Hansastraße befinden sich zwei Blockaden, eine sehr kleine mit etwa 100 Leuten, sehr nah am Bahnhof Neustadt und eine große Blockade mit 1000 Teilnehmenden (Angaben schwanken zwischen 500 und 1500).

    ++ 10:30 Uhr ++ öffentliche Fraktionssitzung der Linkspartei ++

    In der großen Blockade, ebenfalls in der Hansastraße, machen 50 Abgeordnete der Linkspartei eine “öffentliche Fraktionssitzung”.

    Willy van Oyen: “Wir diskutieren gerade die Geschäftsordnung, das kann eine Weile dauern”

    ++ Kundgebung am Albertplatz genehmigt ++

    ColoradioDD meldet, dass die Kundgebung am Albertplatz jetzt genehmigt ist.

    ++ Analyse der Straßenverbotsschilder-Situation ++

    ColoradioDD meldete eben die Situation vor Ort: Verbotsschilder sind wohl entlang der Großenhainer Straße gestellt, dann Erfurter Straße und dann nahm man an, dass die Nazis zurück gehen entlang der Leipziger Straße – also in etwa diese Strecke.

    ++ 10:10 Sitzblockaden gemeldet ++

    Es stehen aktuell bereits zwei Blockaden auf der Hansastraße, meldete ColoradioDD.

    ++ 09:45 ++ Pfeffersprayeinsatz ++

    Ungefähr 150 – 200 Aktivisten mit roten Fahnen hatten versucht, in den Bahnhof Dresden-Neustadt durchzubrechen, sie wurden von der Polizei unter anderem auch durch den Einsatz von mit Pfefferspray daran gehindert.

    Nun Stehblockade der “Roten” unter Bahnbrücke Leipziger Straße – Antonstraße, ungefähr 200 Meter vom Bahnhof entfernt.

    ++ 09:44 Nazis am Kaffeestand ++

    Zwei Neonazis, vielleicht knapp 15 am Kaffeestand des Bahnhof. “Alter ich war noch nie bei so was, aber hier muss man echt dabei sein”. “Klar, gut das wir angesprochen wurden. Wir super!”.

    ++ 09:35 Uhr, Bahnhof Dresden-Neustadt: Immer mehr Nazis treffen ein ++

    Am Bahnhof treffen immer mehr Neonazis ein. Die meisten im Chic der “Autonomen Nationalisten” oder als “Völkische” – bieder mit dunkler Jacke und Handwerkerhose.

    Polizeisprecher Thomas Geithner sagt am Ort des Geschehens: “Die Stimmung ist aufgeheizt. Wir rechen mit ein schwierigen Einsatz”.

    Mögliche Nazidemo-Routen

    Die Route der Nazi-Demo wird sich vermutlich in einem kleinen Dreieck um den Bahnhof Dresden-Neustadt bewegen. Das alternative Radio ColoradioDD gibt diese Route an, zudem kursiert auch noch diese.

    ++ 9:10 Uhr: 60 Neonazis am Bahnhof Dresden Neustadt ++

    Bereits jetzt 60 Neonazis am Bahnhof Neustadt. Auch massives Polizeiaufgebot mit Wasserwerfern und Räumfahrzeugen.

    Kundgebung 10 Uhr, Albertplatz

    In der Neustadt wurden in der Nacht neue Plakate “Albertplatz 10 Uhr” geklebt. Eine Reaktion um das Verbot der zuvor angemeldeten Kundgebungen in dem Stadtteil zu unterlaufen.

    Laut Dresden-Nazifrei.com werden auf dieser Kundgebung unter anderem Katja Kipping (Linkspartei), Franziska Drohsel (Jusos) und Katharina Hübner (No Pasarán) sprechen. Danach gibt es Musikprogramm mit Konstantin Wecker und Jochen Distelmeyer (Ex-Blumfeld). Künstler und Politiker werden sich an eventuellen Blockaden beteiligen.

    ++ Was bis zum Morgen geschah ++

    Johannes Lichdi (Grüne): “Affront der Stadt gegen die Opfer”

    Der Grünen-Landtagsabgeordnete Johannes Lichdi betonte gegenüber der taz erneut: “Der Aufmarschort der Rechtsextremen ist ein Affront der Stadt gegenüber den Opfer des Nationalsozialismus”.

    Gewaltaufrufe in Nazi-Foren

    Auf Internetwebsites der Rechtsextremen werden seit gestern Tipps für die Anreise gegeben. Und auch, wie Gegendemonstranten auf dem Hinweg angegriffen werden könnten.

    7000 Nazis erwartet

    Nach den ersten Schätzungen korrigiert der sächsische Verfassungsschutz seine Einschätzung über die Teilnehmerzahl der Rechtsextremen – nach oben. Über 7.000 Rechtsextreme werden erwartet.

    Ordner von “Skinheads Sächsische Schweiz”

    Den Ordnerdienst der JLO zu dem Marsch stellt neues Personal aus dem Netzwerk “Freie Kräfte”. Mehr als 100 Ordner soll die neue “Truppe” stellen. Unter ihnen: Anhänger der verbotenen Kameradschaft “Skinheads Sächsische Schweiz”.

    DVU nicht stark vertreten.

    Die DVU ist erwartungsgemäß nicht so massiv vertreten. Auf ihre Bundeswebsite ließ die Partei sich aber nicht nehmen zu betonen, das ihr Bundesvize für die JLO den Rechtsstreit gewann.

    Sehr gewaltbereite Neonazis aus Tschechien

    Aus Tschechien reisen Neonazis an, die als sehr gewaltbereit gelten. Diese Gruppe wurde deswegen von der tschechischen Polizei über die Grenze bis nach Dresden begleitet. Aus Sicherheitsgründe hätten die Polizei auch bei dem Marsch “ihre Neonazis” gerne weiter begleitet, was aber nicht rechtlich möglich gewesen sein soll, heiß es.

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    Reporter vor Ort: Andreas Speit, Michael Bartsch, Konrad Litschko, Lukas Dubro, Klemens Köhler.

    Schreiberin in Berlin: Julia Seeliger

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    Foto: Andreas Speit


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One Response to “Wenn keine Steine fliegen”

  1. […] ihren Gegnern ein Grab und deren Angeh¶rigen diesen Ort des Gedenkens zu verweigern. …zeitrafferin Julia Seeliger Wenn keine Steine fliegenFrech, jung und unkonventionell – Journalistin, Aktivistin, Bloggerin, 2006 – 2008 im grnen […]