zeitrafferin
Julia Seeliger-
16. November 2010 | 32 Kommentare | Trackback | Internet ausdrucken
As time goes by: Mehr als fünf Jahre waren mein Blog (liebevoll “Bloggi”) und ich ein Herz und eine Seele. Ich kleidete Bloggi mit bunten Designs ein, steckte ihm Plugins an (bzw ein) und optimierte seine Funktionen. Ich sprach durch Bloggi in die Welt und kam mit vielen Menschen ins Gespräch.
Vor allem während meiner Zeit im Parteirat der Grünen stand mir Bloggi stets bei, verteidigte mich gegen die Masse der Vorurteile und half mir tatkräftig, mich und meine Meinungen in der Welt bekannt zu machen und mit Nicht-Trolls und Trolls ordentlich zu debattieren. Ohne Bloggi wäre das alles viel, viel härter gewesen.
Unvergessen die kleinen und großen Hacks, mein liebster: DSDP – Deutschland sucht den Parteivorsitzenden. Zusammen mit anderen Blog-Freunden machte Bloggi die REFORMER bekannt. Bloggi war einfach der beste Kumpel und, so kann ich es sagen, viel mehr als nur ein guter Freund.
Doch in letzter Zeit haben wir uns voneinander entfremdet. Die Treffen wurden seltener, nur noch manchmal zeigten wir uns gemeinsam in der Öffentlichkeit. Bloggi war auch länger krank, die Datenbank machte Probleme. Immer mehr Projekte, die wir eigentlich gemeinsam geplant hatten, versauerten, ohne dass sie jemals umgesetzt wurden. Ich achtete nicht mal mehr auf Beleidigungen – tagelang standen sie manchmal da, sie müssen Bloggi wehgetan haben.
Schuld ist Twitter, der türkise Arsch.
Twitter schlich sich in mein Leben, es war vor ziemlich genau 1000 Tagen. Mit Twitter war alles einfacher. Links teilen, Leute erreichen, öffentlich kommunizieren. Ich versuchte die Beziehung zu Bloggi zu retten, indem ich ihn auch türkis einfärbte. Und dann noch Facebook, die blaue Schlampe. Schon von sich aus schick, ließ sich nicht so variabel herausputzen wie Bloggi, kostete aber eben auch weniger Zeit.
Seit ich Twitter und Facebook kenne, hab ich Bloggi sehr vernachlässigt. Das tut mir so leid, aber manches lässt sich einfach nicht ändern.
Das Bauchgefühl ist weg.
Bloggi wird jetzt eingefroren. Vielleicht überlebt er es ja. Wie ein Bakterium.
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Einsortiert: julia
Verschlagwortet: ausgebloggt