Julia Seeliger
  • REISEWARNUNG Bayern

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    1. November 2007 | Trackback | Internet ausdrucken
    scissors

    Aus aktuellen Anlass habe ich eine Reisewarnung für die Mitglieder der GRÜNEN JUGEND geschrieben. Dabei habe ich mich an den Reisewarnungen des Auswärtigen Amtes orientiert. Am kommenden Wochenende wird der Bundeskongress der GRÜNEN JUGEND in Würzburg stattfinden.

    1. Bringt kein Gras zum Bundeskongress mit!
    2. Lest Euch die Reisewarnung gut durch!
    3. Das ist kein Witz!
    4. Und sagt nachher nicht, wir hätten Euch nicht gewarnt!

    Reisewarnung

    Vor Reisen nach Bayern bei gleichzeitigem Mitsichführen von Cannabisprodukten oder anderen Drogen wird gewarnt. Dies gilt in besonderem Maße für Franken, und dort für Würzburg.

    In ganz Bayern besteht ein hohes Risiko, Opfer von Polizeirepression zu werden. Vor allem am und im Bahnhof Würzburg sind Übergriffe durch Beamte sehr wahrscheinlich.

    Sogar beim Umsteigen – also nur beim Wechsel von einem Gleis auf das gegenüberliegende – kann es zu Kontrollen kommen. Zudem ist regelmäßig zu beobachten, dass Beamte mit Drogenspürhunden an den Gleisen patroullieren.

    Es wird auf Grund der verschärften Sicherheitslage absolut davon abgeraten, Cannabisprodukte oder andere Drogen mit sich zu führen. Junge, alternativ aussehende Menschen müssen damit rechnen, verdachtsunabhängigen Kontrollen durch Staatsbeamte unterworfen zu sein. Gewarnt werden deswegen alle Teilnehmerinnen und Teilnehmer des Bundeskongresses in Würzburg!

    Wer sich dennoch in Bahnhofsnähe aufhält und gleichzeitig Cannabisprodukte oder andere Drogen mit sich führt, muss sich der Gefährdung durch staatlich motivierte Gewaltakte bewusst sein.

    Denn auch wenn im Bundesland Bayern eine “Geringe Menge” von sechs Gramm gesetzlich niedergelegt ist, so ist nicht unbedingt mit einer Einstellung des Verfahrens zu rechnen. Ein Staatsanwalt in Bayern “kann” auch bei einer verschwindend geringen Menge Cannabis ein Verfahren eröffnen, wenn er es für geboten hält, während sein Kollege in Berlin ein solches Verfahren “einstellen muss”.

    Insbesondere im Fall von Unter-18jährigen ist davon auszugehen, dass sie, wenn sie mit Cannabisprodukten oder anderen Drogen aufgegriffen werden, nicht mit einer Einstellung des Verfahrens rechnen können!

    Im Grundsatz wird jedes aufgedeckte Drogendelikt von der bayerischen Polizei verfolgt.

    Verhalten in der Öffentlichkeit

    Zwischenfälle mit der Polizei und anderen Sicherheitskräften sollten möglichst vermieden werden. Die Trennlinie zwischen Verbotenem und Erlaubtem ist nicht immer erkennbar.

    Es von Vorteil, Personalausweis oder andere derartige Papiere bei der Fahrt zum Bundeskongress mit sich zu führen. Wer sich nicht ausweisen kann, verbringt die nächsten 24 bis 48 Stunden zur Personalienfeststellung in Gewahrsam – damit ist der Bundeskongress für diese Person gelaufen.

    TIPPS ZUM ÜBERLEBEN AM WÜRZBURGER BAHNHOF

    • Keine Panik!
    • Ihr müsst der Polizei nur folgende Angaben machen: Name, Vorname, Meldeadresse, Geburtstag und -ort, Staatsangehörigkeit und allgemeine Berufsbezeichnung (z.B. SchülerIn, StudentIn, AngestellteR). Mehr müsst und solltet ihr nicht sagen!
    • Die Aussage solltet ihr stets verweigern und außerdem nichts unterschreiben!
    • PolizistInnen müssen sich Euch gegenüber ausweisen
    • Keine Schnelltests!
    • Lest im Zug den Demoratgeber der GRÜNEN JUGEND

    Einsortiert: drogen, grüne jugend
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21 Responses to “REISEWARNUNG Bayern”

  1. achja das Bayernland….
    Man könnte ja glatt denken man fährt ins Krisengebiet^^

  2. […] aktuellen Anlass hat Julia Seeliger (GJ Alumna) eine Reisewarnung für die Mitglieder der GRÜNEN JUGEND geschrieben. Dabei hat sie sich […]

  3. Ola!

    Ich finde die Reisewarnung richtig und wichtig!

    Obwohl das Bundesverfassungsgericht bereits 1994 eine bundeseinheitliche Regelung der Einstellung von Verfahren nach §31a BtMG gefordert hat, besteht bis heute genug Rechtsungleichheit, dass sie zu Problemen führen kann.

    Man stelle sich nur einen Berliner Junggrünen vor, der aus seinem täglichen Leben gewohnt ist, dass Kiffen quasi nicht zu Kontakt mit der Polizei führt. Wenn der in Bayern aus dem Zug steigt und wegen fünf Gramm Hasch das Wochenende in der Gefangenensammelstelle verbringt, wird er sich wünschen, man hätte vor bayrischen Verhältnissen gewarnt.

    Vielleicht kann ja über diese Reisewarnung eine öffentliche Diskussion befördert werden. Was wir brauchen ist eine bundeseinheitliche Einstellungsrichtlinie, was wir haben sind unterschiedliche Gramm-Grenzen, die über die waren Einstellungsbedingungen nur wenig aussagen.

    Leider verschläft die Bundesdrogenbeauftragte das Thema völlig und die Justizminister nutzen es eher um sich auf Kosten der Verfassung zu profilieren. Politisches Engagement (der Grünen) tut hier mehr als Not. Besonders die Grüne Jugend sollte Druck machen. Immerhin gilt für Jugendliche in vielen Bundesländern (z.B. in Bayern) keine “Geringe Menge”. Da wird wegen eines Joints gern mal eine Drogentherapie als Gerichtsauflage verordnet. Das macht sich gut in der Statistik hat aber mit der Lebensrealität nicht viel zu tun.

    Ich wünsche allen Teilnehmern der Veranstaltung ein polizeifreies Wochenende!

    Mit hanfigen Grüßen
    Steffen

  4. […] des morgen beginnenden Bundeskongresses der GRÜNEN JUGEND in Würzburg hat Julia Seeliger eine Reisewarnung für Bayern bekannt gegeben. Dies ist wirklich kein Witz, sondern vollkommen […]

  5. naja also beid en letzten beiden LJK’S in bayern hatten wir auf jedenfall keine probleme ….

    (zumindest war ich bei den beiden dabei … davor gabs aber afaik auch nichts )

    und so schlimm ist bayern auch wieder nicht … aber sehr schön … 😉

    wobei würzburg ja fast nichtmehr bayern ist ….

  6. Es geht konkret um Würzburg. Das ist wirklich ernst gemeint – ich zumindest werde nichts mitbringen.

    Alle anderen tun das auf eigene Gefahr.

    Ich finde es nicht erstrebenswert, gerade bei Jugendlichen, dass ein solcher Schatten auf den BuKo fällt. Sowas gibt ja auch häufig ziemlichen Ärger mit den Eltern, wenn man nen “BTM” kriegt.

    Ich würde das wirklich vermeiden!

    Dazu kommen die von UsualRedAnt angemerkten politischen Aspekte des Ganzen. Das muss mal gesagt werden: Aktuell werden die “Geringen Mengen” wohl bald bundesweit harmonisiert – das bedeutet dann wohl sechs Gramm für alle – aber bundesweite Rechtsgleichheit gibt’s dann immer noch nicht!

  7. Warner & Mahner

    Zusätze zur Reisewarnung:

    Vor unnötigen Aufenthalten auf Autobahnraststätten in Bayern wird gewarnt. Besonders die Region um das nordbayrische Hof gilt als besonders gefährlich.

  8. Danke für den Nachtrag,

    weil die Mitglieder der GRÜNEN JUGEND voraussichtlich alle mit dem Zug anreisen, hatte ich diesen Aspekt herausgelassen.

    Aber wie gesagt, grundsätzlich ist das sehr richtig und danke, dass Du es hier hineingepostet hast!

  9. Ich finde es nicht erstrebenswert, gerade bei Jugendlichen, dass ein solcher Schatten auf den BuKo fällt. Sowas gibt ja auch häufig ziemlichen Ärger mit den Eltern, wenn man nen “BTM” kriegt.

    Klingt, als würde dies Schande über die Grüne Jugend bringen. “Was sollen denn die Eltern von uns denken?” So defensiv und bieder sollte man an das Thema nun auch wieder nicht herangehen.

  10. Naja, Christoph, jeder ist gewarnt und kann selbst entscheiden ob er sich wegen einem Buko Besucht in Würzburg vor seinen Eltern, seinem Umfeld und dem Staat als “Giftler” outet oder nicht … Und auch 68er Eltern müssen vorsichtig an das Thema rangeführt werden, mehr Drogenmündigkeit für Eltern!

  11. Nein, es bringt keine Schande über die GRÜNE JUGEND – im Gegenteil, man könnte das in der Presse nochmal schön hochziehen und auf den Misstand der bundesweiten Ungleichheit hinweisen.

    Jedoch meine ich, dass das kein schönes Erlebnis ist – insofern für Jugendliche, die besonders von Verfahren bedroht sind, wie es im Artikel schon genannt wurde. Es gibt mehr Stress, Leute bekommen ihren Bundeskongress versaut, müssen möglicherweise stundenlange Wartereien und Ängste ausstehen.

    Und das nur, weil Leute nicht wissen, wie es in Würzburg abgeht.

    Jetzt kann das jede und jeder selbst entscheiden. Und wie gesagt – ich würde es einfach lassen, da was mit sich zu führen. Ist ja nur n Rat.

  12. Ich hätte diese Warnung ruhig ein bisschen weiter gefasst. Von Leuten, die “Hanfprodukte” mit sich führen, dürfte wohl nur ein verschwindend geringer Anteil dies zum Zwecke der Heilmittelgewinnung, der Schmerzbekämpfung oder gar der Seilproduktion dabei haben. Die meisten verwenden es zum Rauchen, und ich habe gerüchtehalber gehört, Rauchen sei generell ungesund, nicht nur Cannabis und nicht nur in Bayern.

    Ich vertrete zwar grundsätzlich die Ansicht, die Polizei mache nicht die Gesetze, sondern überwache “nur” deren Einhaltung, aber ich will nicht verhehlen, dass mir folgendes zugetragen wurde:

    – der “Flächenbesatz” mit Polizei in Bayern sei höher als in anderen Bundesländern,
    – die Polizei lange in Bayern “scho mal” härter hin als anderswo,
    – an der Polizei-Hundeschule Herzogau (Bayerischer Wald) würden “Gesetze” exekutiert, die nie irgendeine Legislative erlassen hat.

    Folglich bekommt die bayerische Polizei von mir keinen Persilschein. Aber diese Reisewarnung macht irgendwie einen seltsamen Eindruck auf mich. Das klingt so wie “Koma-Saufen in Berlin wird zwar nicht gern gesehen, aber dort stellt sich die Staatsanwaltschaft nicht an. Die konservativen Bayern haben es aber nicht gern, wenn ihr sturzbesoffen durch deren Land reist und hetzt euch sofort die Bullen auf den Hals.”

    Ich bin Pragmatiker. Ich rede hier nicht über gesetzliche Festlegungen, sondern über gesundheitliche Aspekte. Zeitrafferin hat nicht über gesundheitliche Aspekte geschrieben; das ist mir schon klar. Aber die scheinen auch keinerlei Rolle zu spielen. Also, wenn es schon um einen Appell geht, dann hätten die gesundheitlichen Aspekte (die ich von meiner Erwartungshaltung übrigens in einer grünen Partei mindestens so gut aufgehoben sehe wie in jeder anderen) eine Würdigung verdient, aber dann wären sie nicht auf Hanf und nicht auf Süddeutschland beschränkt gewesen.

  13. Koma-Saufen in Berlin wird zwar nicht gern gesehen, aber dort stellt sich die Staatsanwaltschaft nicht an. Die konservativen Bayern haben es aber nicht gern, wenn ihr sturzbesoffen durch deren Land reist und hetzt euch sofort die Bullen auf den Hals.

    Nun ja,

    es geht ja eher darum, dass die bayerische Polizei einen durchsuchen könnte, wenn man nur eine Flasche Bier mit sich führt.

  14. Polizeirepressionen? Aha. Schon mal richtige Repression erlebt? Und bitte, jung seid ihr mit Sicherheit, aber “alternativ”? Jedenfalls nicht der reinen Wortbedeutung nach (obwohl mir natürlich bewusst ist, dass ihr “alternativ” als Synonym für “links” verwendet). Establishment, das seid ihr. Findet euch doch mal damit ab.

  15. “Alternativ” bezeichnete in diesem Fall nur das Outfit – denn die Polizei kann ja (zum Glück) nicht in die Köpfe hineinschauen, sondern fischt die Leute nach Äußerlichkeiten gerastert raus.

  16. Sonst habt ihr keine Probleme? Hier wird sich ja mächtig wichtig gemacht 😉
    “Ängste ausstehen” – muss das nicht eher die deutsche Bevölkerung? Davor dass ein großer Teil einer inzwischen etablierten Schreihalspartei drogenabhängig ist?

  17. “Ängste ausstehen” – muss das nicht eher die deutsche Bevölkerung? Davor dass ein großer Teil einer inzwischen etablierten Schreihalspartei drogenabhängig ist?

    Nun ja,

    wie war das noch mal mit dem Bundestag und der Ansammlung von Alkoholikern?

  18. Nicht gut, die Sache mit den Alkoholikern. Aber lieber kaputte Leber als kaputter Geist..

    Aber stimmt, ihr versucht den Leuten ja immer noch (glücklicherweise erfolglos) zu erzählen dass Kiffen so unglaublich gesund ist..

  19. Aber stimmt, ihr versucht den Leuten ja immer noch (glücklicherweise erfolglos) zu erzählen dass Kiffen so unglaublich gesund ist..

    Wer macht das?

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