Julia Seeliger
  • Pauli: Kandidatur – Unterstützungsschreiben

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    19. September 2007 | Trackback | Internet ausdrucken
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    Liebe Frau Pauli,

    für Ihre Kandidatur für den CSU-Vorsitz drücke ich ihnen ganz fest die Daumen! Schon lange habe ich mit dem Gedanken geliebäugelt, Ihnen dazu ein Unterstützungsschreiben zu senden – heute haben Sie mir den nötigen letzten Motivationsschub gegeben. Ihr Vorschlag, die Ehe auf sieben Jahre zu begrenzen, offenbart Mut, Kreativität und Pragmatismus. Sie stellen die richtigen Fragen. Sie haben Recht, wenn Sie feststellen, dass bei der Ehe “nur die Liebe zählen” sollte!

    In einer Zeit, in der immer mehr Menschen alleine sind, tun neue Formen des gesellschaftlichen Zusammenhalts gut. Sicherheit und verbindliche Beziehungen muss es in unserer Gesellschaft auch außerhalb der Ehe geben! Solidarität und Geborgenheit kann vielfältige Formen annehmen: Ob jetzt in der klassischen Kleinfamilie, der Wohngemeinschaft oder in einer Regenbogenfamilie. Überall dort sind Menschen füreinander da – und das ist richtig so!

    Der Staat muss auf diese veränderte Welt endlich reagieren: Mit der ungerechtfertigten Besserstellung der Ehe muss endlich Schluss gemacht werden. Kinder brauchen eine eigenständige Existenzsicherung und keine indirekte Förderung über das Institut Ehe! Das Ehegattensplitting ist von Vorgestern und muss langfristig abgeschafft werden.

    Damit die Ehe wieder zu dem wird, was sich die Menschen darunter vorstellen: Zu einem ganz privaten Zeichen der Liebe.

    Für ihre Kandidatur wünsche ich Ihnen viel Erfolg – nichts ist unmöglich! Mit scheinbar aussichtslosen Kandidaturen kenne ich mich aus – wagen Sie es, Frau Pauli! Und wagen Sie zu hoffen!

    Auf dass ihre bunte Weiblichkeit über die grauen Herren vom Biertisch triumphiere!

    Herzlichste Grüße

    Julia Seeliger


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30 Responses to “Pauli: Kandidatur – Unterstützungsschreiben”

  1. geil…

    aber mit diesem Schreiben von Dir sinken ihre Chancen noch zusätzlich 🙁

    wobei sie die perfekte Koalitionspartnerin für Jamaika wäre…
    denk doch noch mal über Deine Ablehnung dieser Gschichte nach… 🙂 ist doch witzig dass sich die progressivste von denen ausgerechnet in der konservativsten der drei Parteien befindet (und sie ist sicher nicht alleine)

  2. Ich denke nicht, dass ihre Chancen durch mein Schreiben sinken,

    Und Jamaika, das sieht nach der katastrophalen Presse vom Wochenende in der Tat so aus, ist jetzt doch eher in weite Ferne gerückt …

  3. Hast Du den Brief erst an Madame Pauli gesendet, dann gebloggt; erst gebloggt und ihr dann eine Kopie gesendet; oder weiß sie gar nicht, dass Du ihr einen offenen Brief gebloggt hast?

  4. Ich hab ihn ihr gemailt. Sie hat ja eine Webseite mit Kontaktdaten.

  5. Ich hoffe doch, gegen Jamaika spricht vor allem die Einstellung der CDU zum Grundgesetz, die Jung und Schäuble ja nur stützt. (Oder war das gemeint – ich habe das mit der Presse so verstanden, dass damit der BuKo gemeint war)

  6. Vor allem die, ja.

    Aber auch deren Einstellung zu Sozialpolitik, Drogenpolitik, Asylpolitik, Wirtschaftspolitik, Außenpolitik, Atompolitik und Familienpolitik. Schwulen- und Lesbenpolitik, Frauenpolitik, Verkehrspolitik, … ach, was fehlt noch?

  7. Fabien: Julias Schreiben kann nicht mehr schaden. Pauli hat sich mit ihrer Initiative so sehr ins Abseits gestellt, dass ein Ergebnis von 0 Prozent noch optimistisch wäre.

    Bei der CSU ist halt der Ehebruch beliebter als das Infragestellen der Ehe.

  8. […] => Auslaufmodelle (Honigbrot-Blog) => Ehe auf Zeit (Ehescheidung24.De) => Pauli: Kandidatur – Unterstützungsschreiben […]

  9. […] aktueller Entwicklungen möchte ich eine Vorhersage für den CSU-Parteitag […]

  10. Heute mittag hat mir der Vorschlag von Gabriele Pauli beim Lesen (auf SPON) sehr gut gefallen und ich habe jubelnd vor dem Bildschirm gesessen. Endlich kommt auch im Süden dieser Republik mal (geistige) Bewegung aus einer Ecke, aus der ich es am wenigsten erwartet habe.

    Es wird auch für die breite Masse der Politiker langsam Zeit, sich den gesellschaftlichen Realitäten zu stellen, was Julia ja auch in ihrem offenen Brief sehr gut zum Ausdruck gebracht hat.

    Was diese Ansage letztendlich für die Kandidatur von Gabriele Pauli bedeutet, lasse ich bewusst außen vor – die Bundestagswahl 2005 ist ja auch mehr als fehlerhaft vorhergesagt worden, so daß ich zwar keinen Erdrutsch, aber immerhin ein Zeichen für möglich halte. Ich drücke ihr auf alle Fälle die Daumen, denn schon lange gilt ja “Monogamie ist keine Lösung!”. 🙂

  11. Jürgen mit der Lippe

    Das hat aber lang gedauert 🙂

  12. Ich wollte gerade bloggen, Pauli goes Seeliger, da hab ich nochmal auf deine Seite geschaut…..du warst schneller!

  13. […] Seele: Man möge doch die Ehe auf sieben Jahre begrenzen. Das klingt sehr nach Julia Seeliger. Die propagiert “Monogamie ist keine Lösung”. Bahnt sich hier also eine […]

  14. Ich möchte da etwas Wasser in den Wein gießen – was mir an Frau Paulis Forderung nicht gefällt, ist diese sieben Jahres-Frist. Das finde ich ziemlich willkürlich. Waum sollten zwei Menschen, die miteinander glücklich sind, von außen gezwungen werden, alle sieben Jahre Bilanz zu ziehen? Wer hat das recht dazu, sie dazu zu nötigen? Dass sehr viele Ehen eben nach dem verflixten siebten Jahr scheitern, weiß ich auch. Aber das ist doch kein ernst zu nehmendes Kriterium.

    Außerdem erscheint es mir – nun ja – reichlich populistisch. Eben ein reiner PR-Gag. Julias Position zur Ehe und zum Miteinanderleben in verschiedenen Lebensformen ist da viel fundierter. Ob es so schlau ist, dass jetzt mit dem letzten (vermutlich jedenfalls) verzweifelten PR-Versuch von Frau Pauli, vor der CSU-Vorsitzenden-Wahl noch mal in die BILD zu kommen, zu vermengen, scheint mir zweifelhaft.

  15. Peter, die BILD hat vorhin bei mir angerufen. Ich hatte keine Lust auf so ein Generve wie letztes Mal und hab denen deswegen gesagt, schaut doch in mein Blog und nehmt das.

    Wenn die wieder was mit “Ist die denn wahnsinnig” oder “Pauli und Seeliger am Rande des Irrsinns” machen, kann ich da auch nichts machen. Die Chance, was nettes zu finden, hatten sie jetzt. Wenn sie böswillig sind, dann machen sie was böses draus.

    Hoffen wir, dass sie in der BILD-Redaktion auch mal nette Tage haben und mich nicht als “total wahnsinnig” darstellen.

  16. Julia: Die BILD kann Dir bei weitem weniger nette Sachen als “total wahnsinnig” anhängen.

    Und das Praktische ist: sie hat weder Gewissen noch ein Kurzzeitgedächtnis. IIRC hatte die Bams das ach so lustige Wortspiel “Eva Braun” auf dem Titel – und zwei Tage später beklagte BILD ganz laut, dass die Medien der fraulichen Eva so böse Namen anhängen.

    Also hallo liebe BILD-Leser: egal, was morgen in dem Blatt steht – es ist eh gelogen, zusammenfantasiert, grotest verzerrt.

  17. […] auch ein Programm haben. Wenn man Aussenseiter ist erst recht. Realistisch hatte sie bis gestern, trotz tatkräftiger Unterstützer, eine Chance auf maximal 10 Prozent der Stimmen. Wenn man also erkannt hat, dass man sowieso […]

  18. Im Handelsblatt hierzu:

    Die CSU-Führung wies die Idee empört zurück. Der scheidende Parteichef Edmund Stoiber legte Pauli den Austritt aus der CSU nahe. Sie solle sich überlegen, sich eine andere politische Heimat zu suchen, sagte er in Kloster Banz. Wer eine zeitlich befristete Ehe fordere, stelle sich „geradezu aggressiv konträr“ gegen die Position der CSU, sagte Stoiber. Paulis Position sei bisher nicht einmal von den Grünen „oder bei exotischeren Parteien“ vertreten worden.

  19. Warum habe ich bei Paulis’ Verlautbarungen nur sofort an dich denken müssen? 😉

  20. […] allerspätestens, ach was, allerallerspätestens, jetzt ist Frau Dr. Gabriele Pauli aus dem Rennen für den […]

  21. Jo, Henning 🙂

    Ich hab auch sofort an mich denken müssen, als ich das mit den sieben Jahren Ehe las.

    ich hab übrigens noch was in dem Brief vergessen:

    “Mit scheinbar aussichtslosen Kandidaturen kenne ich mich aus – wagen Sie es, Frau Pauli! Und wagen Sie zu hoffen!”

  22. Hmm…? Die Herren vom Biertisch mag ich auch nicht, ob aber Frau Pauli ernsthaft die richtige Verbündete ist? Bei aller Sympathie – mir sind Frau Paulis Wortmeldungen und Auftritte seit längerem zu nah an Politikkabarett. Oder bin ich nur wieder mal zu phantasielos, um mir vorstellen zu können, Frau Pauli erhielte für ihre Positionen in ihrer Partei tatsächlich auch nur annähernd so etwas wie Applaus?

  23. @Julia (XVI)
    Ich hab doch gar nicht kommentiert!?

  24. Hm, das stimmt.

    Aber hattest du nicht getrackbackt?

    Was solls, hatte gestern keinen guten Tag … ^^

  25. [QUOTE=Torsten]Also hallo liebe BILD-Leser: egal, was morgen in dem Blatt steht – es ist eh gelogen, zusammenfantasiert, grotest verzerrt.
    [/QUOTE]

    Wieso “morgen”? Ist demnächst irgendwas, weshalb die irgendwann mal ne Ausnahme von dieser Regel machen? Wenn ja wie lange?

    zum Thema: obwohl verheiratet und das glücklich, find ich den Vorschlag von Frau Pauli eine der …

    äh Moment, Denkpause.

    aus der CSU kam vorher imho noch nie irgendeine bedenkenswerte Idee, ergo ist diese quasi konkurrenzlos 😉

    Schönes Wochenend

  26. Damit die Ehe wieder zu dem wird, was sich die Menschen darunter vorstellen: Zu einem ganz privaten Zeichen der Liebe.

    Welch ein Schwachsinn.

  27. Bestimmt gibts Menschen, die sich sowas vorstellen.

  28. Kann schon sein. Aber das halte ich fuer eine ziemlich alberne Vorstellung. Und man kann auch kaum behaupten, dass diese Vorstellung jemals die Grundlage der Ehe ausgemacht haette, deshalb kann von “wieder werden” auch gar keine Rede sein …

  29. Die Idee der Frau Pauli ist der größte Schwachsinn den ich seit Schäuble und Jung gehört habe.

  30. Was hätte Gabriele Paulis Vorschlag wohl ins Rollen gebracht, wenn erstens Frau Pauli Herr Pauli hieße? Wenn Herr Pauli zweitens (oder besser erstens) nicht Mitglied der CSU wäre, wenn Herr Pauli beipielsweise ein renommierter, sachlich auftretender und bisher untadeliger Professor der Politikwissenschaft (möglichst im grauen Zwirn), der Theologie oder der Sozialwissenschaften wäre?

    Auch dann hätten ihm/ihr nicht sämtliche Geister deutscher Provenienz zugejubelt, aber – und dessen bin ich mir sicher – selbst die Gegner eines solchen Vorschlags hätten nachgedacht. Zumindest hätten sich diese Köpfe weitaus mehr mit der Suche nach sachlichen Argumenten befasst, anstatt lediglich – wie jetzt geschehen – verbale Munition zu sammeln, um damit auf eine “Verrückte” zu schießen.