zeitrafferin
Julia Seeliger-
26. May 2007 | 3 Kommentare | Trackback | Internet ausdrucken
Mich wies Andreas in einem Kommentar auf ein wirklich relevantes Thema hin, mit dem ich mich schonmal rudimentär beschäftigt habe. Ein bisschen klang das ja schon in den Artikeln zu den Monogamie-Shirts an.
..etwas offtopic muss ich hier kurz zum Thema Globalisierung und T-Shirts auf einen aktuellen Artikel in der SZ über Arbeitsbedingungen bei ALDI-Zulieferern in China verweisen sowie auf einen entsprechenden der den Fall H&M beleuchtet. Ich wäre hier dankbar, wenn man weitere Beispiele faende. Was mich bei alldem am deutlichsten verstoert: warum gibt es keine Oeffentlichkeit hier fuer diese wirklich haarstraeubenden Lebensbedingungen, fuer die Unterdrueckung dieser Menschen, unsere Freiheit, unser Wohlstand basiert DIREKT auf der Ausbeutung dieser Menschen, die wie Tiere gehalten werden, denen jegliches Recht auf Selbstbestimmung untersagt wird, warum gibt es keine Lobby in der Politik, die sich dafuer interessiert, wer organisiert und deckt diese Unterdrueckung bei uns, warum gibt es keine GRUENEN-Demos vor Discounter, vor H&M, vor all diesen Induktoren von Elend, ich wäre uebrigens der erste, der sich dort anschloesse, oder muss ich das jetzt organsieren.
Zu diesem Thema hatte ich vergangenes Jahr etwas recherchiert, damals war ich noch im Bundesvorstand und wollte Aktionen zu dem Thema organisieren. Zahlreiche Infos findet man beim Südwind-Institut, Südwind ist offensichtlich in die christliche “Globale- Gerechtigkeitsbewegung” einzuordnen und forscht in Richtung “Gerechte Weltwirtschaftsbedingungen”. Man kann dort – neben vielen Online-Publikationen – auch Print-Material bestellen, auch Unterrichtsmaterialien für Schulen, was ich sehr sinnvoll finde.
Außerdem gibt es noch die (englischsprachige) “Clean Clothes Campaign“.
Da ich Ideen aber häufig auch wieder vergesse, hab ich das nicht weiter verfolgt und auch kein Aktionskonzept verfasst. Vielleicht komme ich ja im nächsten halben Jahr dazu – oder wir gründen demnächst ein Aktionsteam. Der erste Schritt wäre eine Mailingliste. Man müsste auch mal schauen, wen wir als BündnispartnerInnen gewinnen, ich schätze, dass sich schon noch andere Gruppen mit dem Thema befassen. Es könnte beispielsweise sein, dass die BUND-Jugend schon Aktionen zu diesem Thema gemacht hat. Allerdings: Getroffen habe ich in den Fußgängerzonen, demonstrierend vor dem H&M, in der Tat noch niemand.
Wer Interesse hat, sich zu diesem Thema zu engagieren, poste das doch einfach in die Kommentare oder schicke mir eine Mail. Nach dem G8-Gipfel können wir das dann starten.
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26. May 2007 | 9 Kommentare | Trackback | Internet ausdrucken
Kürzlich fand ich in meinem LaVo-Fach das Magazin des BUND, das ich dann gleich in der BVG durchgelesen hab. Ein Artikel befasste sich mit dem Webauftritt “Einkaufen mit dem Rad“, dort finden sich sinnvolle Tipps, wie sich der Transport optimal gestalten lässt, außerdem finden sich motivierende Argumente.
- Umweltfreundlichkeit: Liegt auf der Hand
- Stärkung des Nahraums: Weil RadfahrerInnen eher in der Nähe ihrer Wohnung einkaufen, werden die “vor Ort” vorhandenen Einkaufsmöglichkeiten gestärkt, lebendige Innenstädte mit attraktiven Geschäften bleiben erhalten
- Gesundheit: Bewegung mit Sinn statt entfremdete Fitness-Fabriken!
- Konsumverzicht durch begrenzte Transportkapazitäten: Überflüssiger Schnickschnack bleibt einfach im Laden liegen.
- Zeitgewinn: Nie wieder Stau stehen! Außerdem müssen FahrradfahrerInnen nicht erst mühsam einen Parkplatz suchen
- Geld: Kein Benzin, keine Steuer, keine Versicherung!
Weil ich so gerne mit meinem Fahrrad in Berlin herumfahre und die neben mir im Stau stehenden Autos betrachte, war mein Interesse so richtig geweckt und ich bin da gleich mal hingesurft. Der Auftritt wird übrigens auch vom Verkehrsministerium gefördert – immerhin, endlich mal etwas anderes als immer nur weitere Autobahnen zu bauen.
By the way, Verkehrsministerium: Es gibt übrigens eine Studie, die besagt, dass der Bau einer Autobahn in hochentwickelten Ländern wie Deutschland keinerlei Effekte für die wirtschaftliche Entwicklung einer Region erzielt. Ganz interessant: Erst wenn die Entfernung zur nächsten Autobahnanschlusstelle mehr als 90 Minuten beträgt, sind nachteilige Effekte für die wirtschaftliche Entwicklung zu erkennen. Mancherorts wird durch den Bau einer Autobahn sogar Wirtschaftskraft abgezogen. Ich habe über diese Studie vor zwei Jahren bei einem Vortrag gehört, nähere Infos weiss das Büro Peter Hettlich. Dort kann man die Studie sicherlich auch bekommen, ich weiß leider weder, wer sie durchgeführt hat, noch, wo mensch sie bekommt – online ist sie nicht.
Das aber nur als Einschub zum Thema “Primat des Autos”. Eigentlich könnte ja alles so schön sein: Warum nehmen wir es eigentlich hin, dass der Boden überall für den schnellen Auto-Verkehrsfluss versiegelt wird, es aber vielerorts keine Fahrradwege gibt? Dass Ampeln so geschaltet werden, dass die Autos optimal in die Stadt hinein und aus der Stadt heraus “fließen” können, die Ampelphase aber nicht einmal lange genug ist, dass FußgängerInnen ohne zu rennen die Straße überqueren können? Hier kann sich noch eine ganze Menge ändern im Autoland Deutschland.
Eine kleine Polemik zu den berüchtigten BMWs und zu alternativer Verkehrspolitik fand ich in der Mitgliederzeitung “SPUNK” der Grünen Jugend, die ich für diesen Artikel abgetippt habe, da ich sie leider ebenfalls nicht online fand.
Ein Auto ist ein Auto ist ein Auto …
… und mehr nicht. Doch Pragmatismus beim Autokauf – in Deutschland Fehlanzeige. Besonders Hochpreismarken wie BMW sind emotional aufgeladene Statussymbole, das Auto ist „der Deutschen liebstes Kind”. Eine einflussreiche Autolobby nimmt immer dann Einfluss, wenn es daran geht, Tempolimits oder Emissions-Höchstgrenzen festzulegen. Und nicht zuletzt war Gerhard Schröder als „Autokanzler” berüchtigt.
Politik muss eben auch diejenigen bedenken, die sich kein Auto leisten können oder wollen. Bessere Fahrradwege, ein bezahlbarer ÖPNV, ja ganz einfach intelligentere Verkehrsplanung in den Städten und auf dem Land – sich für eine andere Verkehrspolitik einzusetzen, das ist ur-grün.
Dass das Einkaufen mit dem Rad im ländlichen Raum und mit einer Großfamilie schwieriger ist als in der Metropole, ist klar und muss hier eigentlich nicht diskutiert werden. Ich meine aber, dass insbesondere bei uns in der Stadt noch eine Menge Auto-Emissions-Einsparpotenzial vorhanden ist.
Das gute Leben (vor allem in der Stadt) gibt’s auch ohne Auto! Gerade in Berlin, einer Stadt mit einem unglaublich dichten Bus- und Bahnnetz könnten sich noch mehr Leute für andere Verkehrsmittel als das Auto entscheiden. Wer da noch im Stau steht, ist selbst schuld.
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25. May 2007 | 19 Kommentare | Trackback | Internet ausdrucken
Ein gut lesbarer Artikel – aber sicherlich nicht neutraler – über die Gründung der Linksjugend (parallel zum Bundeskongress der Grünen Jugend) findet sich auf Indymedia, ein weiterer interessanter und ebenfalls nett geschriebener bei Dennis. So wie es sich darstellt, wird [‘solid] in der neu gegründeten Jugendorganisation untergehen. Einzelne Aktive diskutierten wohl schon auf dem Kongress, direkt nach der Gründung, ob sofort oder erst später austreten sollten.
Solids heulten, zitterten und diskutierten unter sich, ob sie jetzt oder später austreten sollten. Das war die Stimmung unter den rund 250 Delegierten, die den Jugenverband der “neuen Linken” gegründet hatten. In den Statements der Solid-Führung heißt es nun, sie werden bald 10.000 Mitglieder haben – aber in Wirklichkeit wird es schwierig sein, die wenigen Tausend AktivistInnen, die jetzt in Solid sind, zusammen zu halten.
Zentrale politische Fragen, an denen sich die Geister scheiden, sind die um die Regierungsbeteiligung der Linkspartei in Berlin, Kritik an den hiesigen “linken Privatisierungen” sowie die Verteidigung des Kriegseinsatzes im Libanon durch Katja Kipping. Dies alles nähme man von Seiten der Linksjugend zu unkritisch auf, außerdem käme die Systemkritik in neuen Verband zu kurz.
Wer das bürgerliche Parlament und den kapitalistischen Staat als Instrumente sieht, um die Gesellschaft zu verändern, macht sich sehr schnell zu einem Verwalter dieses Systems.
In einer Grußbotschaft an den Bundeskongress der Grünen Jugend, der am selben Wochenende in Halle/Saale stattfand, hatte [‘solid] noch Stachligkeit bewiesen:
Denn z.B. sehen die Grünen als Partei gegen die neue Linke so alt aus, wie es der grüne Marsch durch die Institutionen ist. Grün wird zunehmend von Rot besetzt werden, denn eine Lösung der ökologischen Frage ist ohne eine Lösung der sozialen Frage nicht möglich. Und dass es der freie Markt nicht richten kann, das ist schon seit 1929 Allgemeinwissen.
Sicher werden wir nicht nur ab sofort zum Teil um die besten Ideen, sondern auch um die gleichen politischen, politisierten und politisierbaren Menschen konkurrieren, das heißt aber nicht, dass wir nicht mit euch gegen Faschismus, Rassismus, Krieg, Umweltverschmutzung und andere politische Übel und für eine sozial gerechte, antipatriarchale und nachhaltige Gesellschaft streiten wollen. Es wäre nur nett, wenn ihr eure Partei davon auch mal wieder überzeugen könnt. Denn mit Oliven sind wir nicht bündnisfähig.
Komisch: Sogar mit der Linksparteijugend ist ein Bündnis ja offensichtlich möglich. Der linke Jugendverband in Deutschland, vormals [‘solid], wird jetzt auf jeden Fall ein anderes Gesicht bekommen – zumindest optisch schlug sich dies wohl schon auf dem Gründungskongress nieder:
Bei ihren Fraktionstreffen am Rande des Kongress sah mensch keine Dreads oder linke T-shirts, wie bei [‘solid] üblich – unter den Anfang-30-Berufsjugendlichen waren Modesonnenbrillen und Jackets angesagt.
Hm. Das ist bei der Grünen Jugend anders: Da haben wir noch Dreads und linke T-Shirts. Trotz mehr als zehn Jahren Jugendverband, Teilorga der Partei – sogar in Regierungszeiten … Bätsch!
Update
Ich hab mich jetzt noch mal weiter informiert. In einem weiteren Indymedia-Artikel stellt es sich so dar, als hätten sich “Linksruck” und “die Antideutschen aus Sachsen” zu einem Klüngel gegen die “Basis” bzw gegen die eher Antiautoritär-bewegungsorientierten zusammengeschlossen.
Während die Solids für die Eigenständigkeit ihrer Organisation gegen den Linkspartei-Vorstand kämpften, boxte Linksruck zusammen mit den antideutschen Jungen Linken aus Sachsen den Parteibezug in der Satzung durch. Offiziell heißt es, damit könne man auf die Linkspartei mehr Einfluss nehmen.
Auch in der Jungen Welt klingt Kritik am Verfahren an.
Unter weitgehender Vermeidung inhaltlicher Diskussionen hatten die für ihre
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24. May 2007 | 11 Kommentare | Trackback | Internet ausdrucken
Es sind ja wirklich alle gedopt. Da sollte man doch der Gesundheit der SportlerInnen wegen mal über eine Legalisierung des Doping nachdenken.
Skistar Bode Miller hat sich bereits 2005 für eine Legalisierung von EPO unter medizinischer Aufsicht ausgesprochen.
Stimmen aus dem Netz zur Legalisierung von Doping:
- Jetzt.de: “Doping sollte erlaubt sein“
- Amendt auf Telepolis: “Der Leistungssport wird seine ‘Unschuld’ nie wieder zurückgewinnen“
- FR-Blog: “Doping-Freigabe“
- Jetzt.de: “In den Schuhen von Bode Miller“
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