Julia Seeliger



9 Responses to “Jungle World: “Monogamie ist keine Lösung””

  1. Na dann gehe ich gleich mal zum Briefkasten.

  2. Hey Julia,

    echt ein toller Artikel!!! Die Schreibweise war unkonventionell, aber absolut toll ; )
    Max

  3. Gegen das Wort “fortschrittlich” hab ich was. Weil es so oft benutzt wird und weil es als Label an alles Mögliche geklebt wird, was man befürwortet. Schrecklich, so ein Gebahren. Fast schlimmer als Gebären.

    Und sicherlich gibt es auch einige “fortschrittliche” Argumente gegen ein solches Adoptionsrecht. Mir möchten sie nur gerade nicht einfallen.

  4. Julia reformiert uns…

    Wem fällt der logische Widerspruch auf?
    Anstatt mit der Gießkanne Geld aus dem Ehegattensplitting an Eheringträgerinnen und ?träger zu verschenken, muss die öffentliche Hand gestärkt werden. Denn die solidarische Gesell­s…

  5. schöner artikel! sitze hier in niederbayern und überlege, ob ich mich tatsächlich mal politisch irgendwo einbringen sollte…oder weiterhin einfach jungle world und taz lese, ökostrom verbrauche und dem apfelbaum zuschaue. die niederbayerischen grünen scheinen mir aber nicht soweit zu sein, um über die thesen des artikels diskutieren zu können, oder? ich glaube, die sortieren bienensorten und so…

  6. Hm, keine Ahnung, geh einfach mal im nächstgelegenen grünen Kreisverband vorbei. Und wenn es dir dort nicht gefällt – kann ja sein, jeder Jeck ist anders – dann kuck dir auch mal die Nachbarkreisverbände an.

    Man kann in grünen Kreisverbänden mitdiskutieren, in manchen sogar mitabstimmen, ohne Mitglied zu sein.

  7. Manfred Westermayer

    Hallo Julia,
    wird ja Zeit dass dieses Tabu auch in den Grünen diskutiert wird. Einfache Lösungen gibt’s jedenfalls nicht.
    Unter dem Gesichtspunkt dass die Monogamie, betrachtet man die Scheidungsrate und den damit verbundenen Frust und Ärger (die Kinder), keine besonders gute Effizienz aufweist hat Frank Joachim mit “Die 8er Ehe” eine interessante Variante der Polygamie hat – mit Augenzwinkern – vorgestellt (Kabel Velag, 1993).
    In “Kontakto” Nr. 2006/ Nr.215/216 habe ich das Thema Polygamie/Polyandrie vorgestellt (in Esperanto).
    Für grundlegend jeder Partnerschaft halte ich die Verlässlichkeit.

  8. […] Jungle World: Monogamie ist keine Lösung Tags: ehe, liebe, monogamie ist keine lösung, polyamory, sex […]

  9. Also, die “Freie Liebe Szene” (bei der ich mich momentan frage, ob deren bestürzend schlechtes Abgrenzungsvermögen nicht zu einer recht massiven Unterwanderung und Vereinnahmung von Seiten von Gruppen wie dem ZEGG führen könnte) ist vielleicht in der Tat immer noch etwas zu sehr mit dem Betrachten des – oder auch der – eigenen Bauchnäbel beschäftigt.

    Das ändert aber nichts daran, daß die Praxis mehrfacher einvernehmlicher Beziehungen – so selbstbeschäftigt sie sich manchmal auch präsentiert – engstens verbunden ist mit gesellschaftlichen Verschiebungen von tektonischen Dimensionen: Beziehungen werden zunehmend ausgehandelt, materielle Abhängigkeiten werden geringer und weniger toleriert, Menschen entwerfen ihre Beziehungen selbst, Konzepte von Freundschaft ergänzen allzu romantische Ideale.

    Und außerdem: Es wird auch einfach faktisch schwieriger, sich nahezu symbiotisch auf eine andere Person einzulassen, wenn gleichzeitig im Berufsleben Flexibilität, Mobiliät, Eigeninitiative und neodarwinistische Sekundärtugenden gepredigt werden. Die gegenseitige Abhängigkeit, die eine Ehe in den fünfziger Jahren gradezu voraussetzte, ist für die Atome des modernen mobilen Humankapitals gradezu gefährlich geworden. Und nicht nur für die Frauen.

    Das alles sind Gründe, warum nichtmonogame Beziehungsentwürfe zwar nicht das sind, was angeblich zur Rettung unseres blauen Planeten fehlen soll, sie aber nichtsdestoweniger engstens verbunden mit emanzipatorischen und zeitgemäßen Lebensformen. Wenn die Familie, wie so oft beschworen, die Keimzelle der Gesellschaft ist, was hat es dann für folgen, wenn die Gesellschaft einer Variante von Keimzellen huldigt, die schon vor Jahrzehnten mumifiziert wurden? Da tut eine Frischzellenkur not…

    Zu wünschen ist, daß der embryonalen polyamoren Subkultur ihr gesellschaftliches Potenzial beizeiten bewußt wird und sie Anschluß finden kann an eine emanzipatorische Praxis einer zeitgemäßen Lebensformenpolitik.

    So wie das z.B. bei der Plattform “Beyond Marriage” in den USA mittlerweile geschieht.