zeitrafferin
Julia Seeliger-
11. January 2009 | 2 Kommentare | Trackback | Internet ausdrucken
Seit der Ankündigung der Hamas, den Waffenstillstand mit Israel nicht zu verlängern, ist der kleine Küstenstreifen von der Größe Bremens wieder in den Mittelpunkt der Weltpolitik gerückt. Die humanitäre Lage im Gazastreifen für die 1,5 Millionen Menschen ist aufgrund der andauernden Blockade durch die israelische Armee dramatisch: Die lokale Ökonomie ist in sich zusammengebrochen, es gibt immer wieder Engpässe bei Strom, Treibstoff, Lebensmitteln, Medikamenten und Wasser, 80 Prozent der Bevölkerung – die Hälfte davon Kinder und Jugendliche – sind abhängig von internationalen Hilfsgütern. (1) Die UN-Menschenrechtskommissarin Navi Pillay kritisierte im November 2008 die Blockade als Verletzung der internationalen Menschenrechte und des humanitären Völkerrechts. (2) Durch die militärische Intervention der israelischen Streitkräfte hat sich die sowieso schon katastrophale Situation noch weiter verschlechtert. Die Blockade des Gazastreifens – das ist das Bedauerliche – ist von der Hamasführung und islamistischen Terrorgruppen zum Teil selbst verursacht oder billigend in Kauf genommen worden. Die Hamas greift mit ihren Raketen immer wieder gezielt die israelische Zivilbevölkerung an. Und sie benutzt die eigene Bevölkerung als Schutzschild bzw. platziert ihre Munitionslager und Abschussrampen gezielt in zivilen Wohnblocks. (3) Beides verstößt gegen die Genfer Konventionen (insbesondere gegen Art. 28, 29, 31-33). Über die Verhältnismäßigkeit der Mittel wird dieser Tage, wie seit Jahren, viel diskutiert.
Mit dem folgenden Diskussionspapier möchten wir innerhalb der GRÜNEN JUGEND und Bündnis 90/Die Grünen zum diskursiven Denken anregen, in einem komplexen Konflikt, in dem es nicht Gut und Böse oder einfache Lösungen gibt. Als junge, grüne und emanzipatorische Linke sehen wir uns in der historischen Verantwortung gegenüber Israel. Wir sehen dieses Bekenntnis nicht im Widerspruch zu grüner und linker Friedenspolitik sondern als Teil dieser. Wer mit der israelischen Politik im kritischen Diskurs stehen und Gehör finden möchte, kann dies nur glaubwürdig und effektiv, wenn sie oder er dies als FreundIn mit einem klaren Bekenntnis zum Staat Israel tut. Weiterlesen »
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15. May 2008 | 23 Kommentare | Trackback | Internet ausdrucken
Sehr gespannt bin ich auf den kommenden Bundesparteitag der “Linken”: Dort wird es ohne Zweifel auch um das Verhältnis zu Israel gehen. Kipping und Gysi versuchen ja, eine Abkehr vom linken Antizionismus einzuleiten – ob da die Basis mitziehen wird …
“Wir nehmen ausdrücklich keine neutrale Position ein”, schimpfte einer mit hochrotem Kopf. “Du warst immer ein Mann der klaren Worte, jetzt sitzt du zwischen den Stühlen”, rief ein anderer. Und ein Dritter: “Israel hat nicht mal Grenzen. Wie soll ich es da anerkennen? Das geht nicht.”
… diese Impressionen sind zu lesen in der “taz”. Schon vor ein paar Tagen gab es einen interessanten Artikel in der Süddeutschen zum Thema …
Der linke Antizionismus hat hierzulande Tradition. Bereits den Kommunisten der Weimarer Republik galt die Idee eines jüdischen Nationalstaates als reaktionär. Hartnäckig hielten sie an der Utopie einer spurlosen Assimilation fest: Ethnische Zugehörigkeit, Religion und Herkunft sollten eingeschmolzen werden zum neuen Menschen einer klassenlosen atheistischen Gesellschaft – dem Fackelträger des Internationalismus.
… überdies findet sich in der Süddeutschen ein spannendes Special zu “60 Jahre Israel”.
Blogs zum Israel-Streit in der Linken
- Das Blog von Benjamin Krüger vom “Arbeitskreis Shalom”
- AK Shalom: “Andere über uns”
- Maximilian Pichl: “Israel spaltet die Linke”
- Sebastian Brux: “Israel hat nicht mal Grenzen …”
- Grüne Jugend Blog: “60 Jahre Israel – 60 Jahre Kontroversen”
Weiteres
- Spiegel Online: “Richtungsstreit entzweit Linke”
- taz: “Israel spaltet die Linke”
- Bahamas: “Die jungen Modernisierer”
- Jungle World: “Spießertum kann man überall finden”
- PM des AK Shalom: “Norman Paech als außenpolitischer Sprecher untragbar”
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10. May 2008 | 20 Kommentare | Trackback | Internet ausdrucken
“Coole Kids tragen kein Palituch” – dieser Flyer ist in Insiderkreisen bekannt, gehasst und geliebt. Nun ist eine neue Version des Flyers herausgekommen: “Die Grenzen des Geschmacks”.
DIE GRENZEN DES GESCHMACKS – ODER WARUM DEIN PALITUCH NICHT STYLISH SEIN KANN
Vielleicht ist es auch gar kein „echtes“, ursprüngliches Palituch, sondern eine modische Abwandlung, wie man sie mittlerweile auch schon bei H&M kaufen kann. Vielleicht hast du ja auch eines der teuren Designerstücke erworben.
Im Vergleich zum Ursprungsflyer ist der Neue sprachlich “abgerüstet”, nicht so konfrontativ-spalterisch und mehr erklärend gehalten – finde ich gut, ich hatte schon mit Freund/innen überlegt, selbst einen neuen zu schreiben.
Leute behaupten, sie hätten kein Problem mit „Juden“, aber mit dem Staat Israel und seiner Politik. In Deutschland ist eine Ablehnung des Staates Israel aber oft auch eine Abwehr gegenüber der Schuld der Deutschen an der Shoah, da Israel eine ständige Erinnerung der Ermordung der europäischen Jüdinnen und Juden im Nationalsozialismus ist. Die Idee des Zionismus entstand im 19. Jahrhundert und war schon damals eine Reaktion auf den Antisemitismus in Europa. Die grundsätzliche Forderung war die nach einem eigenen Staat für jüdische Menschen, auch wenn sich im Laufe der Jahre verschiedene politische Strömungen im Zionismus entwickelten. Wer sich also als antizionistisch bezeichnet, stellt sich damit gegen die Existenz des Staates Israel als jüdischem Staat.
Weiterlesen
- WELT: “Massiv-Mode: Promis und Nazis tragen Palästinensertuch”
- Crisco Connection: “Das Antipali”
- Direktlink zur “Aktion Antipali”
- Wikipedia: Palituch
- Zeit Online Video: “Moderner Rechtsextremismus – Lifestyle und Jugendkultur”
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Verschlagwortet: palituch -
4. January 2008 | 37 Kommentare | Trackback | Internet ausdrucken
Weil meinen FreundInnen und mir aufgefallen war, dass man bei Spreadshirt gar keine “I love Israel”-Shirts bestellen kann, hab ich mich rangesetzt und gleich mal ein paar Motive gemacht. Jetzt kann ich auch Inkscape.
Die beiden oberen Motive kann man in diesem Spreadshirt-Shop erwerben, diesmal zwei nicht-faire und nicht-bio Produkte (Tank-Top und Mütze). Das Flower-Motiv ist leider zu kleinteilig für Spreadshirt. Ich bastel aktuell noch rum und werde in den nächsten Tagen weitere Produkte zusammenstellen.
Wer selbst zum Copy-Shop gehen möchte, für diese Menschen habe ich alle Dateien – auch die Flower-Version – hier als zip-Archiv hochgeladen. Alle Dateien stehen unter dieser Creative-Commons-Lizenz, Urheberin ist Julia Seeliger.
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