Julia Seeliger
  • An einem hundsnormalen Safarinachmittag

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    26. December 2008 | Trackback | Internet ausdrucken
    scissors

    … traf ich Peter Licht im Zug.

    Einen Himmel gab es nicht
    die Safari, die braucht das nicht
    in der Steppe vor der Stadt
    an einem hundsgewöhnlichen Safarinachmittag

    Zuvor hatte ich einen Disput mit einer Mutter gehabt, die erst meinte, sich an der Zugtür vordrängeln zu dürfen – Mütter mit Kindern und alte Menschen sind offenbar häufig der Auffassung, sie müssten sich keine Reservierung kaufen, wenn sie auf einem Platz zu sitzen wünschen – und dann auch noch mitsamt Baggage den von mir anvisierten BahnComfort-Vierer okkuppierte.

    Resigniert strich ich weiter, auf der Suche nach einer Sitzmöglichkeit. Fündig wurde ich in einem Abteil, schon fast voll besetzt, unter anderem mit dem Typen, den ich mehr und mehr für Peter Licht halten sollte.

    Der Zug rauschte durch die Steppe in Richtung Hamburg.

    Als sein Handy mit verräterischen “Meide ..” klingelte, war ich wie vom Donner gerührt: Na klar, Peter Licht! Wie beim Konzert! Zwar schob sich alsbald der Zweifel vor die Entdeckung: Welcher Mensch würde denn seinen eigenen Song als Klingelton haben? Schon gar nicht der diskrete Peter Licht. Gleichwohl wollte ich nicht ausschließen, Peter Licht neben mir sitzen zu haben, und deswegen musste ich ab sofort aufpassen, denn Peter Licht will ja nicht erkannt werden.

    Was für ein Dilemma!

    Wieder zurück im wunderbaren Berlin, ließ mich “Peter Licht” nicht los. Recherchen bei Youtube – mit Stimmen- und Staturvergleichen – erbrachten widersprüchliche Ergebnisse.

    Da nicht geklärt werden kann, ob es sich wirklich um Peter Licht handelte, bleibt mir an dieser Stelle nur, dazu aufzurufen, mal eine CD oder ein Buch von Peter Licht zu kaufen oder ein Konzert zu besuchen. Man sollte schließlich gute Künstler auch mal unterstützen, zudem machen Lesen und Musik hören ja fast genauso viel Spaß wie Sex und Drogen. Da ich kein CD-Laufwerk mein Eigen nenne, entschied ich mich für das Bändchen “Wir werden siegen!”.

    By the way: Im schrägstrich wird kolportiert, Jan und ich hätten die BDK-Party mit “Peter Licht – Lied vom Ende des Kapitalismus” gestartet

    K wie Kapitalismus - Das Parteitags-ABC

    K wie Kapitalismus - Das Parteitags-ABC

    Als offizieller Partystarter schallte jedoch “Her mit der Utopie” von Bernadette LaHengst aus den Boxen, der Kapitalismus-Abgesang folgte wesentlich später am Abend. Ganz zu Anfang war allerdings schon mal die Anlage mit einem anderen Peter-Licht-Song getestet worden …

    … und das Finale machte Acid Pauli mit dem nicht umsonst bei Youtube als “One of the best covers ever made” bezeichneten Johnny-Cash-Remix “I see a dark(er)ness”.


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12 Responses to “An einem hundsnormalen Safarinachmittag”

  1. Schöne Geschichte… Nur eine kleine Anmerkung: [Klugscheißermodus]das wunderbare I see a darkness ist im Original nicht von Johnny Cash, sondern von Bonnie ‘Prince’ Billie.[/Klugscheißermodus]
    Meine Penibilität sei mir verziehen, aber wenn es um gute Musik geht, lege ich Wert auf Korrektheit 😉

  2. Äh ja, auch in der von Acid Pauli geremixten Version?

    Ich liebe den Pedanterie-Modus 😀

  3. Sehe gerade, es heißt “hundsgewöhnlicher Safarinachmittag”. Hundsnormal bleibt jetzt aber, hört sich auch schön an und ist kürzer.

    Einen Himmel gab es nicht
    die Safari, die braucht das nicht
    in der Steppe vor der Stadt
    an einem hundsgewöhnlichen Safarinachmittag

  4. Hast du zufällig noch die Playlist von der BDK auf deinem Rechner? Suche nach Inspiration für meine Krisenparty ; )

  5. […] more here:  Julia Seeliger B90/Gruene: An einem hundsnormalen Safarinachmittag please wait…Rating: 0.0/10 (0 votes cast) Share and […]

  6. Quatsch!
    Weiß doch keiner, wie der aussieht.

  7. Find aber, das Cash noch immer das Beste aus fremden Songs heraus gekitzelt hat.
    –> Hurt, Ring on Fire, One

  8. Ach was, CHristoph, ich weiß es doch (war beim KOnzert)

  9. Hast du zufällig noch die Playlist von der BDK auf deinem Rechner?

    Haha, guter Witz! 🙂

    Nein, auch aus anderen Gründen (nicht nur aus denen der “Playlist-Wegwerfgesellschaft”) nicht. Wir hatten keine Playlist, sondern nen Fader.

    Ne, und wenn: Die eine Hälfte der Musik wäre ja eh von Jan gewesen. Ich kann dir aber mal ein paar Tipps schreiben, es muss doch erst deutlich nach Sylvester sein?

    Sehen uns ja auch in Verden, wenn ihr da tagt. Dann können wir mal sehen / teilen.

  10. Die Geschichte wäre Stoff für ein Posting bei http://www.hoeflichepaparazzi.de/

  11. Ach was – es ist doch eher fiktiv.

  12. yagryuurgepcwkepajhyjdokeogkib