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Renate gegen dünne Kinder
21Erfreuliches las ich im Tagesspiegel: Renate Künast macht jetzt auf “Dünne Kinder”.
„Die Politik darf Kinder und Jugendliche nicht alleine lassen“, forderte die Fraktionschefin der Grünen, Renate Künast, gestern im Letteverein. Schulleiter Bernhard Wittwer meint ebenfalls, dass es Zeit sei, ein Zeichen gegen den Schlankheitswahn zu setzen.
Zusammen mit Politikerinnen der Grünen im Bundestag stellten gestern Vertreter des Lettevereins in Schöneberg und SchülerInnen einen Antrag an den Bundestag vor, der die Maße von Models in Zukunft regeln soll. Es soll auch – zusammen mit der Wirtschaft – eine Kampagne gegen Schlankheitswahn gestartet werden.
Sehr gut – Da mach ich gerne mit!
Hier alle Artikel in diesem Blog zum Thema “Dicke Kinder”.
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21 Responses to “Renate gegen dünne Kinder”
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erlehmann
Aha. Faktisch Berufsverbot erteilen statt konsequenter Aufklärung und ordentlicher Erziehung. Sehr interessanter, fast schon genialer Ansatz. Klappt hundertpro.
Und Erwachsene, die viel zu jung aussehen, dürfen dann auch nicht mehr in Pornos mitspielen, oder ?
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erlehmann
Es hat mein herausgefiltert. Bah.
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Ja, super, du möchtest also ein System unterstützen, das dazu führt, dass immer mehr junge Menschen an Esstörungen erkranken?
Wie soll denn das Problem deiner Meinung nach gelöst werden? Oder sind dir Lösungsansätze und staatliches Handeln an sich egal?
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Als jemand der durch die Pubertät und einen guten Teil der Twens mit einem (nach damaligen Maßgaben) BMI von deutlich unter 19 zugebracht hat muss ich sagen: was für eine Scheißidee. Ich war halt jemand der reichlich essen konnte (zusätzlich zum normalen essen und diversen snacks waren so ein bis zwei tafeln schokolade am tag normal für mich) und trotzdem nicht dick wurde (was sich dann im späteren Leben auch verändert hat, aber das ist nicht der Punkt). Die Hänseleien, die ewigen versteckten Anspielungen auf Bulimie, psychoprobleme etc. haben mir eigentlich gereicht – so diskriminierende Praktiken gegen Leute die halt etwas zarter gebaut sind nun noch fester im gesellschaftlichen System zu verankern finde ich unter aller Sau.
Was allerdings nicht heißt, das ich das gut fände, wenn die Werbung der Textilindustrie (genauso wie die Filmindustrie und andere kommerzielle Unternehmen die um die öffentliche Wahrnehmung buhlen) die Realität wiederspiegeln würde und überhaupt anerkennen würde das es unterschiedlich gebaute Körper mit unterschiedlichen Bedürfnissen gibt.
Das Problem des “Momentanen Systems” ist nicht die Anwesenheit dünner Menschen, sondern die totale Abwesenheit von Menschen mit anderem Körperbau, die wahrscheinlich die restlichen 90% einer normalen Bevölkerung wiederspiegeln.
Das würde zB aber erfordern, das die Textilindustrie zum Teil ihr Massenfertigungskonzept aufgibt, da ein anderer Körperbau auch wesentlich andere Schnitte erfordert (Und eingeschränkt auch ein anderes Schönheitsideal).
Berufsverbote aufgrund von biologischen Merkmalen dürfen aber keine Lösung sein.
(und grade wenns von so etwas variablem wie dem BMI abhängt: nach heutigen altersangepaßten Maßstäben hätte ich nen BMI kurz vor 20 gehabt – nicht nur hätte mir das *einige* dumme Vorträge und Kommentare erspart, der BMI ist kein fester Maßstab und wer sagt das er sich in Zukunft nicht wieder verändern kann? und weils beim BMI ja nur ums höhere Gewicht geht, wie lange glaubst Du dauert das bis die ersten Models anfangen Kondome voller Bleikugeln zu schlucken? öffentliche Wahrnehmung der Vielfalt von Körperformen zu fördern halte ich für wesentlich vielversprechender.) -
öffentliche Wahrnehmung der Vielfalt von Körperformen zu fördern halte ich für wesentlich vielversprechender
Hm, das ist natürlich richtig. Man könnte zusätzlich aber versuchen, mit Mode-Leuten ins Gespäch zu kommen, damit es dort nicht mehr vorkommt, dass Leute zum Abnehmen gezwungen werden. Das kann ich mir nämlich schon vorstellen, dass da gesagt wird: “Du nimmst jetzt aber noch 3 Kilo ab, oder das wars mit deiner Karriere”
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Essstörungen sind eine Folge psychischer Instabilität und nicht der Medien. Ist schön, wenn man eine Kuh durchs Dorf treiben kann, aber es ist die falsche. Es ist fehlende seelische Stabilität, die Mädchen (und auch immer mehr Jungs) dazu treibt, sich in die Magersucht zu flüchten. Das Problem ist allerdings sozial, ihm geht ein Gefühl von “nicht geliebt werden, wie man ist” voraus. Und DAS ist definitv Folge einer falschen Erziehung.
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Essstörungen sind eine Folge psychischer Instabilität und nicht der Medien.
Beleg? Glaube nämlich nicht, dass man das so monokausal sehen kann.
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Christoph
Zunächst einmal:
Renate Künast gegen Schlankheitswahn – verlogener geht’s nimmer.
Renate dürfte in der deutschen Politik die profilierteste Anti-Dicke sein. Das ist, als würde Kardinal Meissner öffentlich ein Zeichen gegen zu katholische Menschen setzen wollen.Bundestag vor, der die Maße von Models in Zukunft regeln soll.
Der Bundestag hat natürlich nicht die Körpermaße der Menschen zu regeln.
Eine völlig absurde Idee, auf die man nur durch einen Zeitgeist kommen, der Lifestyle-Regulierung zum Götzen erhoben hat.Wie soll denn das Problem deiner Meinung nach gelöst werden? Oder sind dir Lösungsansätze und staatliches Handeln an sich egal?
Wer immer nach dem Staat schreit, muss sich nicht wundern, wenn er in einer Diktatur aufwacht.
Und um mal wieder Milton Friedman zu bemühen: Die staatliche Lösung ist so schlimm wie das Problem.Insofern sind staatliche Berufsverbote für “zu Dünne” genauso zu verurteilen wie neuseeländische Einreiseverbote für “zu Dicke”, wobei letzteres natürlich noch viel extremer ist.
In der Problemanalyse und den guten Absichten bin ich mir mit Julia allerdings vollkommen einig.
Ich verurteile staatlichen Schlankheitskult genauso wie den von privatwirtschaftlichen Akteuren.
Von meiner Regierung kann ich allerdings Toleranz und Respekt vor Vielfalt verlangen, nicht jedoch von der Modeindustrie.Man kann nicht von Karl Lagerfeld verlangen, dass er seinen Wahn aufgibt. Das wäre auch mehr als unrealistisch.
Man kann aber davor warnen. Und aufklärerisch gegen den Schlankheitswahn aktiv sein, wo immer man die Möglichkeit hat. Dieser Aufgabe komme ich gerne nach.
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Die Maße von Modells regeln?
Entschuldigt das klare Wort, aber die Grünen werden tatsächlich immer blöder.Christoph hat die sachlicheren Worte gefunden, denen ich mich inhaltlich nur anschließen kann.
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Die Maße von Modells regeln?
Entschuldigt das klare Wort, aber die Grünen werden tatsächlich immer blöder.Ne, also den Schuh zieh ich mir nicht an, da wurden auch schon in Spanien und Italien ähnliche Debatten geführt, in Spanien meines Wissens sogar gesetzliche Regelungen geschaffen.
Renate dürfte in der deutschen Politik die profilierteste Anti-Dicke sein. Das ist, als würde Kardinal Meissner öffentlich ein Zeichen gegen zu katholische Menschen setzen wollen.
Nunja, vielleicht hat sie ihre Position ja geändert … Wäre gut. Und dem, Christoph, schließ ich mich wirklich mal an
Man kann aber davor warnen. Und aufklärerisch gegen den Schlankheitswahn aktiv sein, wo immer man die Möglichkeit hat. Dieser Aufgabe komme ich gerne nach.
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Julia,
nur, weil andere auch auf dumme Gedanken kommen, ist doch nichts entschuldigt.
Aber mit deiner Zustimmung zu Christophs Fazit scheinst du ja dann auch von der irrsinnigen Idee abgerückt sein, Körpermaße staatlich vorschreiben zu wollen.
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Aber mit deiner Zustimmung zu Christophs Fazit scheinst du ja dann auch von der irrsinnigen Idee abgerückt sein, Körpermaße staatlich vorschreiben zu wollen.
Na, ich will den Focus anders, und zwar auf ne gesellschaftliche Debatte. Ich bin zudem eher dafür, eine solche Idee gemeinsam mit Mode-Leuten zu entwickeln, anstatt das “von oben” ohne mit denen gesprochen zu haben vorzuschreiben. Aber wenn auch die Mode-Leute der Meinung sind, dass es hier ein Problem gibt, und dass sich hier etwas ändern muss, dann würde ich mich schon dafür aussprechen, dass der Staat hier etwas unternimmt. Ob das Gewichtsbeschränkungen sind – die zweifelhafte Wirksamkeit hat ja g. schon beschrieben, dann könnte es passieren, dass Models Bleikugeln schlucken – oder andere Instrumente, muss die Diskussion zeigen. Aber ich schließe staatliche Maßnahmen hier nicht kategorisch aus.
Der eigentliche Focus muss aber auf der Stärkung von positiven Körperbildern sein. Vorbilder in den Medien tragen natürlich dazu bei, dass hier was falsch läuft. Aber wie aus g.s Bemerkung deutich wurde, kann hier ein Verbot / Reglementierung in die völlig falsche Richtung wirken.
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Aber ich schließe staatliche Maßnahmen hier nicht kategorisch aus.
Klar. Bist ja auch Politikerin. Da gehört es wohl zum Selbstverständnis, die Menschen zwangszubeglücken.
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Klar. Bist ja auch Politikerin. Da gehört es wohl zum Selbstverständnis, die Menschen zwangszubeglücken.
Bla bla. Du kannst dich genauso engagieren wie ich. Warum tust du das nicht? Jeder Mensch ist ein Politiker!
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Da ich mich als Menschen sehe, nehme ich das als persönliche Beleidigung.
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@Zeitrafferin
Du hast den Kern meiner Kritik nicht begriffen:
Ich bin in dem Sinne kein Politiker, dass ich mir nicht die Unverschämtheit herausnehme, zu versuchen, das, was ich richtig finde, mit staatlicher Macht durchzudrücken.
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Da ich mich als Menschen sehe, nehme ich das als persönliche Beleidigung.
Ja? Warum?
Der Spruch “Jeder Mensch ist ein Politker” bezieht sich übrgens auf den ähnlich lautenden Spruch “Jeder Mensch ist ein Künstler” von Joseph Beuys.
Und jetzt bitte ich noch um eine Erklärung, warum da das als Beleidigung siehst. Hast du ein Gelübde abgelegt, dich niemals an Diskussionen über Politik zu beteiligen, setzt du dich für nichts, aber wirklich gar nichts, politisch ein, liest Du keine Zeitung, schreibst du keine Leserbriefe? Oder was stört dich daran, ein Mensch zu sein, der sich für seine Ideale einsetzt?
In eine ähnliche Richtung geht meine Frage an Boche
Ich bin in dem Sinne kein Politiker, dass ich mir nicht die Unverschämtheit herausnehme, zu versuchen, das, was ich richtig finde, mit staatlicher Macht durchzudrücken.
Ah ja, Du bist also ein “guter” Politiker. Herzlichen Glückwunsch.
P.S. Nicht vergessen, dass das alles immer vom politischen Standpunkt abhängt.
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Ich bin gar kein Politiker und habe auch keine Beziehung zu Beuys, die mir seine Worte als per se richtig erscheinen ließe.
Wenn ich allerdings ein Politiker wäre, würde mein Standpunkt tatsächlich ein anderer sein. Einer, der weniger anmaßend und bevormundend ist.
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Wenn ich allerdings ein Politiker wäre, würde mein Standpunkt tatsächlich ein anderer sein. Einer, der weniger anmaßend und bevormundend ist.
Tut mir leid, wenn ich mich unklar ausgedrückt habe – ich wünsche mir eine Welt, in der sich viele, ganz viele politisch einsetzen. Zudem verenge ich den Politiker-Begriff nicht auf “Berufspolitiker”, wie ihr beide es offenbar tut. Und Du, Boche, erfüllst meine Definition schon – du schreibst ja zumindest auf bissige-liberale.com, vielleicht bist du gar in der FDP. Und, David, natürlich bist auch Du ein Politiker: Du schreibst ein Blog mit politischen Texten.
Jeder Mensch kann sich politisch engagieren, ein “Politiker” sein, das kann auf unterschiedlichste Art geschehen, ob man jetzt ein Blog schreibt, in einem Parlament sich engagiert oder mal zu einer Demo geht oder eine Aktion gegen dies und das oder für dies und das macht, sich engagiert, sich informiert, diskutiert.
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In diesem Sinne darfst du mich von mir aus Politiker nennen. Auch, wenn ich nicht in der FDP bin.
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🙂