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Verlogen, verlogen: Die Medien über Merkels “Titten und Schweiß”
86Ich muss ja schon sagen, wie sich die Medien an Angela Merkels Aussehen ablechzen, das geht auf keine Kuhhaut mehr. Vordergründig wird so getan, als würde es um Mode gehen
Die sonst hochgeschlossen auftretende Politikerin hatte diesmal eine Abendrobe mit tiefem Dekolleté gewählt – und war bei den Fotografen ein noch beliebteres Motiv als sonst. Merkels Galaauftritt – und dessen Effekt – erinnerte an einen früheren, ebenfalls wohldokumentierten Ausflug der CDU-Chefin in die Welt der klassischen Oper:
Es geht den Journalisten doch nur um eine schmierige Inszenierung: Beide Artikel zum Thema, die ich las, arbeiteten sich an Merkels Brüsten ab, um gleich darauf einen Schlenker zum “Bayreuther Schweißfleck” zu machen.
Als sie bei den Bayreuther Festspielen 2005 im flamingofarbenen Blazer winkte, zeigte alle Welt auf den dunklen Schweißfleck unter ihrem Arm.
Die Journalisten sollten sich was schämen! Wäre Merkel ein Mann, würde niemand derart über ihr Aussehen schreiben. Wäre ein Schweißfleck an Frank-Walter Steinmeier oder an Erwin Huber auch nur eine Zeile wert? Wann wurde über Brusthaare oder sich abzeichnende Schwänze männlicher Politiker berichtet?
Übel stieß mir auch dies auf
Angela Merkel – hat sie jetzt nicht nur die Polit-Männer im Griff, sondern endlich auch die Mode? (…) Mit ihrer Macht wächst ihr Mut zur Weiblichkeit.
Angela Merkel finde ich politisch unmöglich, als Frau solidarisiere ich mich an dieser Stelle aber mit ihr. Offenbar hält es ja auch niemand für notwendig, über den Grad der Männlichkeit von Ronald Pofalla, und wie er diese noch weiterentwickeln kann, zu berichten – dann sollte man es bitteschön auch bei Merkel unterlassen.
Auch wenn sich einige jetzt auf die These zurückziehen mögen, die Medien seien nur ein Spiegel der Gesellschaft – es gibt eine Ethik in den Medien, und wenn man nicht gerade bei der BILD oder vergleichbaren Blättern arbeitet, sollte es doch möglich sein, mal sein Gehirn anzuschalten.
Für die Debatte: Pressekodex
Ziffer 8 – Persönlichkeitsrechte
Die Presse achtet das Privatleben und die Intimsphäre des Menschen. Berührt jedoch das private Verhalten öffentliche Interessen, so kann es im Einzelfall in der Presse erörtert werden.
Ziffer 12 – Diskriminierungen
Niemand darf wegen seines Geschlechts, einer Behinderung oder seiner Zugehörigkeit zu einer ethnischen, religiösen, sozialen oder nationalen Gruppe diskriminiert werden.
Einsortiert: gender, medien
Verschlagwortet: brüste, busen, dekollete, frauen, medien, merkel
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86 Responses to “Verlogen, verlogen: Die Medien über Merkels “Titten und Schweiß””
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erlehmann
Julian Seeliger is not amused. 😉
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erlehmann
Berechnung ? Bei einer Physikerin ? Niemals !
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Kannst du das bitte noch mal konkretisieren? Ich habe das leider nicht verstanden.
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Carsten
Wenn über Merkels Aussehen berichtet wird, dann ist das falsch, weil über das Aussehen oder die Kleidung eines Politikers oder einer Politikerin berichtet wird. Dabei ist die Art und Weise nebensächlich, und dass es falsch ist, ergibt sich nicht aus weiblich/männlich oder ähnlichem, sondern einfach daraus, dass es überhaupt ein Thema ist.
Wenn ich es richtig verstanden habe, dann verteidigst Du diese Art der Berichterstattung grundsätzlich, sofern sie keinen gender-bias hat. Das finde ich grundfalsch.
Berichtet werden muss über:
Macht Merkel “gute” Politik?
War die Reise nach Oslo (oder wo das war) sinnvoll, wer hat sie bezahlt, meinetwegen auch, ob sie klimafreundlich hinflog…
Über Privates nur, wenn es darum geht, dass sie Steuern hinterzieht, meinetwegen auch noch, von wem sie Spenden bekommt und wenn sie akut erkrankt ist, aber so generell ist ihre Bekleidung einfach mal egal und schon gar nicht dazu da, dass andere dann darüber “berichten”… -
Ich halte diesen Text für sehr gelungen une bdanke mich für das Lesevergnügen und die klaren Worte!
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Dass mal wegen einem Schweißfleck Berichterstattung in großen Rahmen stattfand, ist ein merkwürdiges Stück Mediendämlichkeit – zumal es reichtlich Themen gibt, die etwas mehr Erwähnung verdienen würden.
Was nun Bild mit den auslandenden Brüsten betrifft: Frau Merkel hat sich in der Öffentlichkeit so gezeigt – mit Bedacht, und wohl auch, damit berichtet wird. Insofern greift das Argument mit den Persönlichkeitsrechten m.E. nicht so ganz. Nunja. Männer springen auf sowas an – das ist einfach so. Es ist ja nun ein sehr ungewöhnliches Bild von unserem Staatsoberhaupt.
Mein erster Gedanke war, das sie sich die Bundeskanzlerin zunehmend societymäßig inszeniert. Das ist blöd – und noch ätzender finde ich es, dass ein gewählter Kanzler bzw. Kanzlerin sich prächtig erfreut zeigt ob der Nähe des norwegischen Adels. Bah! Das missfällt mir, wie überhaupt alle Operettenhaftigkeit in der Politik.
Meine Vorstellung mag etwas spießig sein, aber ich meine nicht, dass ein Bundeskanzler bzw. eine Bundeskanzlerin für schöne Bilder (oder was auch immer der staatstragende Zweck sein soll) sich auf Adelsbesuchstour begeben sollte. Für Reisen ins Ausland hat man/frau gewöhnlicherweise einen Außenminister. Ihre Aufgabe wäre eher gewesen, zu Schäubles neusten Vorschlag, dass man irakischen Christen Asyl geben solle, etwas Kluges zu sagen.
Nunja, die leicht bekloppte Aufgeregtheit wegen der Brustbilder ist menschlich verständlich. Weniger verständlich ist für mich der Schweißfleckjournalismus in sogenannten Nachrichtenmagazinen.
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Wenn ich es richtig verstanden habe, dann verteidigst Du diese Art der Berichterstattung grundsätzlich
Äh – Pressefreiheit?
Bei Personen des Öffentlichen Lebens kann es nun mal passieren, dass Journalist/innen meinen, dass sich “die Öffentlichkeit” auch für deren Privatleben interessieren könnte und dies deswegen für berichtenswert halten. Auch bei Politiker/innen kann dies interessant und sogar politisch bedeutsam sein, zB wenn diese “Wasser predigen und Wein trinken” – knapp ausgedrückt. Aber das hast du ja auch schon gesagt.
Man kann und soll es den Journalist/innen nicht verbieten, so zu berichten, finde ich!
Ich interessiere mich im Moment mehr für die Frage, ob das biologische Geschlecht einen Einfluss auf die Art und Weise der Berichterstattung hat. Meine These: Oh ja, und zwar sogar sehr!
Man kann es den Journalist/innen nicht verbieten – aber darum bitten, mal das Gehirn anzuschalten. Das ist hiermit ein zweites Mal getan! 🙂
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Marco
Ja, Presse- und Meinungsfreiheit ist echt scheiße, was? Man sollte wieder die offizielle Zensur einführen, wo kommen wir sonst hin. Titten von Merkel, Leugnung des Klimawandels, all das darf nicht mehr sein! Nieder mit der Freiheit! Für eine grünsozialistische Gesellschaftsordnung!
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Sehr lustig. Erstmal alle Kommentare hier durchlesen und dann bitte entschuldigen.
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Wie ganz oben schon erwähnt, ist es nichts weiter als Boulevardpresse.
Ich glaube, dass jedem der die Bilder im Fernsehen gesehen hat, das Dekolleté der Bundeskanzlerin aufgefallen ist. Ich bin auch davon überzeugt, dass in 99% der Fälle eine Bemerkung dazu gefallen ist. Von Männern genau so wie von Frauen. Die Kommentare im Fernsehvolk reichen wohl von einem vornehm pikierten “gewagt” bis zum hormongesteuerten “Holz vor der Hütten”.
Mensch funktioniert so. Mensch ist so.Das nur Politikerinnen von solcher Presse “betroffen” sind, stimmt nicht.
Der Exkanzler Schröder (Goldkettchens Gerd), war wochenlang wegen seiner Haare in der Presse. Designeranzug und -schuhe waren genauso ständig Thema, wie seine Vorliebe für teure Zigarren.
Helmut Kohl war “Birne”. In allen Variationen immer wieder in Karrikatur und Satire verwurstet. Seine Körperfülle brachte auch manch gute Pointe zu Tage. Und das auch in der sog. “seriösen” Presse.
Der grüne Joschka wurde in seiner Vor-Jogger-Zeit, dank Titanic, auch gerne mal als “Grühnkohl” bezeichnet. Seine angebliche frühere Tätigkeit als Taxifahrer wurde auch immer gerne aufs Tapet gebracht.
Es sind alles Poliker und Politikerinnen. Es ist u.a. auch deren Job, andere über sie witzeln, ihr Äußeres beurteilen oder auch sich verballhornen zu lassen.
Auch deshalb sind sie Poltiker geworden! 😉 -
Ich vermute, Marco hats nicht so mit dem Lesen.
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Carsten
Ohne mich zu kennen, könntest Du dennoch für eine sinnvollere Diskussion doch davon ausgehen, dass ich weder die Pressefreiheit abschaffen, noch den Journalisten vorschreiben will, worüber sie zu berichten haben. Insofern: Pressefreiheit ja! Und wie gesagt, auch einen Bericht darüber, wenn sie mit einem 20-Liter-Auto vorführe. Aber Bekleidung zählt da höchstens drunter, wenn sie meinetwegen aus Walbart bestünde oder so, Du verstehst, was ich meine…
Problematisch finde ich das aus zwei Gründen:
einmal gibt es nicht umsonst Gesetze zum Schutze der Persönlichkeit, und obwohl man natürlich weiß, dass man häufiger in die Zeitung etc. kommt, wenn man Bundesklanzlerin wird, gibt es doch gewisse Dinge, die privat sind und bleiben. Du willst gewiss auch nicht, dass die BILD darüber berichtet, was Du gefrühstückt hast. Nennen wir es meinetwegen mit dem frühen Habermas “Intimsphäre”.
Zum zweiten aus demokratischer Sicht: die Menschen, das “Volk”, glauben, dass es eine Nachricht sei, was Merkel anhatte, und sehen stattdessen eben dann nicht, was Merkel zum Mindestlohn sagt oder wozu auch sonst immer.Und ja, der zweite Grund ist keiner, mit dem man Journalisten verbieten könnte, über Politikerinnen zu schreiben – der erste aber schon…
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Eine andere Frage ist, ob und inwieweit Angela Merkel durch ihr Frau-sein in der Politik benachteiligt ist. Sicher findet man in Bezug auf Merkel den einen oder andern Zungenschlag, der irgendwie “ungleich” ist und überdies doof. Z.B. bei Abendkleidung. Wobei Männer es bei diesem PUnkt in der Politik irgendwie einfacher haben. Verglichen mit Frauen ist das halt fast immer öde Einheitskleidung. Ob das nun wiederum eine Vorzugsbehandlung der Männer darstellt: Ich weiß es nicht. Andererseits fährt Angela Merkel in ihrer Politikerkarriere offenbar garnicht so ganz schlecht – insofern fällt es mir im Moment schwer, jedenfalls für das Amt der Bundeskanzlerin, von einem geschlechtsspezifischen massiven Nachteil auszugehen.
Manchmal vermute ich das Gegenteil. Merkel ist dafür bekannt, dass sie sich in politischen Streitfragen lange bedeckt hält und im Zweifel fürs (offenbar dumm gehaltene) Volk die unglaublichsten Banalitäten formuliert. So stößt man/frau nicht an, zeigt keine Angriffspunkte usw. usf. Nur frage ich mich, ob man einem Mann diese “Dünnpfiff-Strategie” in der politischen Kommunikation durchgehen lassen würde. Vermutlich ja: Ein Ole Beust bekommt das in ähnlicher Gestalt auch hin. Und kaum jemand merkt, dass das Wählerverarschung ist.
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Kanzler/in ist nicht Staatsoberhaupt, sondern “nur” Regierungschef/in.
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Hm, in diesem Fall ist ja nicht davon auszugehen, dass Merkel nicht erwartet hat, dass sie bei diesem Opernbesuch nicht auf Journalist/innen treffen würde. Deswegen fände ich eine Klage wegen Verletzung von Persönlichkeitsrechten schon etwas happig, allerdings könnte sie ja mal die härtesten Kommentierungen herausnehmen und checken. Als Bundeskanzlerin wird sie sich das allerdings wohl lieber sparen, das kommt leider als “Spaßbremse” oder “prüde” rüber.
Hinzu kommt, dass die CDU nicht gerade für Gendersensibilität bekannt ist – für eine solche Aktion (Klagen wegen Persönlichkeitsrechten) wäre es aber schädlich, wenn die Basis das nicht verstehen würde bzw. könnte.
Ich erwarte aber von erwachsenen Journalisten eine Art der Berichterstattung, die einen (v.a. Frauen) nicht so “nackt” dastehen lässt. Gerade, dass der “Bayreuther Schweißfleck” wieder hervorgekramt wurde, zeugt nicht gerade von Reife. Auch, was für ein eindimensionales Bild von “Weiblichkeit” vermittelt wird bzw. manche Journalist/innen haben, gibt zu denken.
Bei Merkel sind derartige Kommentierungen zu ihrem Aussehen ja nicht neu, jedoch nahm ich diesen Vorfall als Anlass, mal eine sachorientiertere und geschlechtergerechtere Art und Weise der Berichterstatung anzumahnen. Ich wünsche mir auch, dass Journalisten mal ihre Art und Weise, wie sie Frauen und Männer unterschiedlich kommentieren, selbstkritisch hinterfragen.
Bestes Beispiel, ich wiederhole es gerne: Bei Frauen wird sehr häufig von “Frau XYZ sagte” gesprochen, bei Männern von “XYZ sagte”. Für mich ein Ausdruck dafür, dass der Mann als Norm gesehen wird und die Frau ihr Geschlecht als zusätzliches Attribut angeheftet bekommt. Dazu kommen zahllose Artikel zu Aussehen und Geschlecht.
Leider ist es so, dass erfolgreiche Frauen in der Politik nicht selbstverständlich sind. Anders kann ich mir dieses schiefe Bild nicht erklären.
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erlehmann
Vermute ich auch: “Ignoranz ! Freiheit ! Markt !”
(hihi)
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dass man die Frau Dr. Merkel noch nie so weiblich gesehen hat
Was bedeutet “weiblich” ?
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blablubb
Ich wette, das Dekollete ist retouchiert!
😉
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“Andererseits, wenn eine 20 Jahre lang immer hochgeschlossen rumläuft und dann plötzlich eine beachtliche Menge Dekolleté zeigt, dann finde ich es nicht *nur* sexistisch, das zu thematisieren.”
Das finde ich auch! Zudem finde ich diesen Artikel im allgemeinen sinnlos und bloßaus eine euphorie geschrieben….?!
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man kann das ‘frau XYZ’ und nur ‘XYZ’ für männer auch anders interpretieren.
Frau XYZ ist eine höfliche Anrede. Leider gibt es Mann XYZ als Anrede nicht, sondern Herrr XYZ. Was darauf hindeutet, dass es sich um einen Höflichkeit handelt.
Somit werden Frauen mit mehr Höflichkeit begegnet, da ja das Herr vor XYZ meistens fehlt.
Aber das macht keinen Sinn, denn ich sehe ‘Merkel’ ohne Frau viel öfter in den Schlagzeilen als mit ‘Frau Merkel’.
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Diese Aussage ist sehr typisch: Wird kontrovers über eine Frau berichtet, so ist es die Schuld und fehlende Moral der Medien. Die Frau ist natürlich völlig unschuldig und nur Opfer.
Geschieht ähnliches über einen Mann, so ist der Mann selber schuld, weil er sich selber diskreditiert hat, ist also sicherlich kein Opfer, und wenn doch, dann zum grössten Teil selber dafür verantwortlich.
Typischer kann diese Aussage fast nicht sein.
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ich kläre gerne auf: http://de.wikipedia.org/wiki/Weibliches_Geschlecht
In Bezug auf meinen Artikel: die Milchdrüsen, als Teil des weiblichen Geschlechts, wurden von Frau Dr. Merkel zur Schau getragen. Ein Novum von ihrer Seite. So weiblich hat man sie noch nie gesehen.
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was ist am hervorheben von weiblichkeit negativ? Weiblichkeit empfinde ich im grösseren Rahmen als sehr positiv.
Ich frage mich, warum gerade Frauen dies negativ bewerten?
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Ohne jetzt jeden Kommentar gelesen zu haben, und unter der Grundannahme, dass tatsächlich unterschiedlich über Männer und Frauen berichtet wird usw., und da durchaus eine ganze Menge Sexismus drin liegt: was wäre, wenn Merkel das ganz bewusst und absichtlich und im Wissen um die medialen Folgen gemacht hätte? Soviel Medienstrategie traue ich ihr nämlich zu (und wenn Schröder im Armani-Anzug (oder war’s Brioni?) auftrat, wurde da ja durchaus auch berichtet).
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Das würde nichts an dem Grundproblem ändern. Ich habe mich auf “Wie über Politikerinnen berichtet wird” fokussiert. Andere haben andere Aspekte reingebracht.
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manfromthenorth
Das Ganze ist nur Teil eines viel größeren Problems, nämlich der Personalisierung, Stereotypisierung und Seifenoperisierung von Poltik, deren Ergebnis dann auch heiße Typen wie Berlusconi oder Schröder sind, die dann wiederum durch PR-Büros und Medien regieren und bei Ablehnung ihrer Poltik nur “Vermittlungsprobleme” sehen, die durch mehr PR gelöst werden.
Eine dümmliche Journaille, die es auch nie besser gelernt hat, und ein “Markt” der unterbelichteten ZDF bis RTL-Gucker und BILD bis SPON-Leser, der das alles dann eifrigst und hämisch nachfragt. Damit zusammenhängend dann auch dieses dümmlich-archaische Symbol-Gewäsch: Poltiker XY ist “gestärkt”, weil er ein “Machtwort” spricht und “Führung zeigt” etc. Und ein dicker Politiker bringt Wohlstand, und der Oska predigt ja Wasser, obwohl er Wein trinkt, und müsste als Sozialist in Sack und sche gehen. “Politik” auf Kindergartenniveau eben, sponsored by Deutsche WIrtschaft.
Mit Kant und mit dem Vermögen, sich seines eigenen Verstandes zu bedienen, mit Rationalität und Aufklärung hat das alles wenig zu tun. Mit Demokratie übrigens auch nicht, wenn man darüber mal genauer nachdenkt.
Im übrigen stimme ich deinem Kommentar vollkommen zu, gebe aber noch zu bedenken, dass sich “Zeitungen” wie Bild ja damit brüsten, jeden “Promi”, und das sind heute eben auch repräsentative Politiker, im Aufzug hoch- und wieder runterfahren lassen zu können, wenn diese das Spiel mitspielen wollen (sonst natürlich auch). Und Frau Merkel fand damals auch nichts dabei, sich von den Blättern ihrer Freundin Friede Springer, oder auch von Spon, emotional hochschreiben zu lassen. Um Inhalte ging es da auch nicht wirklich. Somit bleibt mein Mitleid begrenzt, und ich frage mich eher, was es wohl zu bedeuten hat, dass da gerade scheinbar ein Fahrstuhl zumindest nicht mehr nach oben fährt… kommt jetzt etwa Wulff?
Deine Kritik ist aber völlig richtig, wie gesagt.
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Nur zu Pofalla:
http://www.youtube.com/watch?v=1RhpniVQXVM
🙂 -
Lucy
Ich nehme an, du meinst den Satz: “Somit haben sie sich quasi selbst in die “weibliche Ecke” bugsiert.” Damit meinte ich die Interpretation der Medien. Aus meinem Beitrag sollte doch ersichtlich sein, dass ich die Sache recht differenziert sehe. Also nicht zu schnell selbst einem Klischeedenken verfallen, bitte.
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🙂
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Roslin
Frau Merkel entschließt sich, ein Kleid zu tragen, das ihre Brüste präsentiert. Die Medien bemerken es und Frau Seeliger findet das diskriminierend.
Was will uns frau sagen, wenn sie ihre Geschlechtsmerkmale demonstrativ herauskehrt?
Auf ihre Sachkompetenz hinweisen?
Wie sähe Medienberichterstattung wohl aus, wagten es Männer heute sich in gleicher Weise zu präsentieren bei einer festlichen öffentlichen Veranstaltung?
Ist das überhaupt vorstellbar?
Gerhard Schröder mit freiem Brusthaar oder in Braguette-Hose bei einer Opernpremiere?
Wer wird hier also diskriminiert? -
gerrit
Schon schräg, der Kapitalismus ist in einer schweren Krise, die Bahn soll verscherbelt werden, die Hamburger Grünen prostituieren sich mit der cdu.
Und trotzdem labern alle über Merkels Oberweite. Glückwunsch, Frau Bundeskanzler a) zum gelungen Ablenkungsmanöver b) zur Garderobe
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Benjamin
> Wäre Merkel ein Mann, würde niemand derart über ihr Aussehen schreiben.
Habe dazu im Österreichischen Kurrier einen kleinen auszug gefunden:
[..] der Busen von Deutschlands erster Regierungschefin ist da keine Ausnahme.
Tony Blair [..] fiel am Strand einst mit einer – laut Augenzeugen – zu engen Badehose auf. Bei einem im Kanu paddelnden Nicolas Sarkozy sah sich ein französisches Magazin sogar veranlasst, die Speckrollen wegzuretuschieren. Silvio Berlusconi hat sowohl ein Lifting als auch eine Haarverpflanzung (“Ich fühle mich wie ein 42-Jähriger”) hinter sich. Und Hillary Clinton hat ihr Leben lang nach der richtigen Frisur gesucht, schreibt sie in ihrer Biografie.
Die weiße, hautenge Wanderhose, die Alfred Gusenbauer bei seiner Bundesländer-Tour im Wahlkampf trug, ist hierzulande Legion. Von Karl-Heinz Grassers Seepferdchen-Badehose ganz zu schweigen.Quelle: http://www.kurier.at/freizeitundgesundheit/148415.php
Ich würde mal sagen: Wenn PolitikerInnen (und erst recht BundeskanzlerInnen) derart offensiv ihre Geschlechtsmerkmale zur Schau stellen (sei es absichtlich oder unabsichtlich) werden die Medien darüber berichten.Grade wenn dies bisher bei dieser PersonIn (scnr) eher unüblich war.
Ich sehe da keine Ungleichbehandlung…
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[…] zusammen, was nur für Aussenstehende noch eine Neuigkeit ist, deren Nachrichtenwert über das Dekolleté der Kanzlerin und die Wanderungen der olympischen Fackel (und diesbezügliche ‘westliche Arroganz‘ […]
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[…] derart über Merkels Aussehen schreiben würde, wenn sie ein Mann wäre und meinte, Journalisten, die sich an Merkels Brüsten abarbeiten, “sollten sich was schämen” und erinnerte an den […]
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Teil 2, letzter Absatz:
Er fühle sich in allem bestätigt, sagt der Politologe (Merkel-Biograf Gerd Langguth) heute. Merkel mache nichts ohne Kalkül. Es sei völlig ausgeschlossen, dass sie vor der Reise nach Oslo einfach so in den Schrank gegriffen habe. “Sie weiß, welche symbolhafte Wirkung von einem solchen Auftritt ausgeht. Das war ganz gezielt eingesetzt.”
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[…] Merkel im April in Oslo mit tiefem Dekollete fotografieren ließ (siehe z.B. die Diskussion im blog der Grünen Julia Seeliger). Auch hier kann als sicher gelten, dass Merkel wusste, was sie tat. Das Kleid war eigens für sie […]