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							11. June 2008 | Trackback | Internet ausdruckenRauchverbot in den Niederlanden2   
 Schluss mit Smoken: Coffee Shop in Amsterdam – Urheber/in (Lizenz)
 Weil das Gesetz ausschließlich zum Schutz vor Tabakrauch geschaffen wurde, führt es in den Niederlanden zu einer grotesken Konsequenz. Denn wer seinen Joint pur konsumiert, darf sich im Coffeeshop gemütlich zurücklehnen, wer es hingegen weniger stark bevorzugt und auch Tabak in seinen Joint dreht, müsste das Lokal der Regelung zufolge verlassen. Darüber kann Paul Wilhelm nur den Kopf schütteln: “Das klingt für mich ein wenig so, als gehst du in ein Café, dort darfst du eine Flasche Bier kaufen, aber die darfst du drinnen nicht trinken. Was du aber trinken darfst, sind Whiskey, Rum und Wodka.” Kleine Kleinkariertheit zu der Formulierung “…wer es hingegen weniger stark bevorzugt…” – Hier eine Rangfolge der schädlichsten Drogen. Tabak steht auf Platz 9, Cannabis auf 11. Ist natürlich nur Statistik und erlaubt wenig Aussagen über die individuelle Wirkung der einzelnen Substanzen auf einzelne Menschen. 
 Einsortiert: drogen
 Verschlagwortet: niederlande, tabak
 
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2 Responses to “Rauchverbot in den Niederlanden”
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			Ich diskutiere das Problem schon ein gutes Jahr mit meinen niederländischen Legalize-“Kollegen”. Die meisten Coffeeshop-Besitzer haben demnach keine Angst vor Schliessung wegen des Rauchverbots, da die Lösung denkbar einfach ist. 
 Der Coffeeshop wird “räumlich” getrennt, also in einen Verkaufs- und einen Konsumbereich unterteilt. Wenn dann die Angestellten im Verkaufsbereich bleiben und dort niemand raucht, ist dem Nichtraucherschutz genüge getan und der niederländische Staat bereits glücklich.Es ist aber interessant, dass der Spiegel das jetzt erst aufgreift. Die Regelung gibt es ja schon länger. Vermutlich hat der Redakteur das Kapitel “Niederlande – Sind Coffeeshops die Lösung?” in meinem Buch “Rauschzeichen” gelesen und wollte sich vor Ort überzeugen, solange das noch geht. Die wahre Bedrohung für die Shops kommt zur Zeit aus den Nachbarländern (insbesondere Belgien und Deutschland), die bitterlich über Kiffertourismus jammern, ohne über die eigene (falsche) Drogenpolitik nachzudenken. 
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        	Christoph Hier eine Rangfolge der schädlichsten Drogen. Tabak steht auf Platz 9, Cannabis auf 11. Ist natürlich nur Statistik und erlaubt wenig Aussagen über die individuelle Wirkung der einzelnen Substanzen auf einzelne Menschen. Ja, ja, mal wieder eine “Studie”. Hatte sie damals durchgearbeitet und kam zu folgenden Resultaten: 1. Die Bewertung der Drogen wurde nicht direkt auf Grundlage von 
 wissenschaftlichen Erkenntnissen vorgenommen, sondern aufgrund von Urteilen von
 “Experten”, deren Auswahlmethode teilweise gänzlich im Dunkeln bleibt.
 Gegenseitige Beeinflussung dieser “Experten” und Beeinflussung durch die
 Autoren gehörten zum Studiendesign. Von der Beeinflussung durch allgemeine
 Trends ist auszugehen.2. Die Autoren räumen selbst ein, dass ein Vergleich zwischen den illegalen und 
 den legalen Substanzen eigentlich nicht möglich ist(!), eben weil der rechtliche
 Status eine bedeutende Einflussgröße ist. In diesem Zusammenhang werden Folgen
 des Konsums und Folgen der Prohibition wild vermischt.3. Bei der Beurteilung einiger Schadensvariablen scheinen Alkohol und Tabak 
 deshalb vglw. hoch angesiedelt zu sein, weil sie weiter verbreitet sind als
 andere. Würden Tabak und Alkohol so selten konsumiert wie manche der illegalen
 Substanzen, sähe das Bild sicherlich anders aus. Dies stellt eine massive
 Verzerrung dar.4. Es findet auch keine Unterscheidung der Konsumformen statt. “Alkohol” wird 
 als solcher bewertet, ohne auf bestimmte Konsummengen o.ä. zu rekurrieren. Das
 impliziert, einmal die Woche ein Glas Wein sei gefährlicher als einmal die
 Woche ein LSD-Trip.5. Bei Alkohol und Tabak geht man von dem üblichen falschen epidemiologischen 
 Konzept der “Alkohol-” bzw. “Tabaktoten” aus, das Risikofaktoren mit
 Todesursachen verwechselt und dadurch mehr Kausalität suggeriert, als
 nachgewiesen werden kann. Dies dürfte mit zu einer Überschätzung der
 chronischen Schäden durch die Experten geführt haben.6. Bei Tabak und Alkohol deutet sich zudem eine Überschätzung von Teilen der 
 gesellschaftlichen Kosten durch die Experten an.

 
				
