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Rauchverbot in den Niederlanden
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Schluss mit Smoken: Coffee Shop in Amsterdam – Urheber/in (Lizenz)
Weil das Gesetz ausschließlich zum Schutz vor Tabakrauch geschaffen wurde, führt es in den Niederlanden zu einer grotesken Konsequenz. Denn wer seinen Joint pur konsumiert, darf sich im Coffeeshop gemütlich zurücklehnen, wer es hingegen weniger stark bevorzugt und auch Tabak in seinen Joint dreht, müsste das Lokal der Regelung zufolge verlassen. Darüber kann Paul Wilhelm nur den Kopf schütteln: “Das klingt für mich ein wenig so, als gehst du in ein Café, dort darfst du eine Flasche Bier kaufen, aber die darfst du drinnen nicht trinken. Was du aber trinken darfst, sind Whiskey, Rum und Wodka.”
Kleine Kleinkariertheit zu der Formulierung “…wer es hingegen weniger stark bevorzugt…” – Hier eine Rangfolge der schädlichsten Drogen. Tabak steht auf Platz 9, Cannabis auf 11. Ist natürlich nur Statistik und erlaubt wenig Aussagen über die individuelle Wirkung der einzelnen Substanzen auf einzelne Menschen.
Einsortiert: drogen
Verschlagwortet: niederlande, tabak
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2 Responses to “Rauchverbot in den Niederlanden”
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Ich diskutiere das Problem schon ein gutes Jahr mit meinen niederländischen Legalize-“Kollegen”. Die meisten Coffeeshop-Besitzer haben demnach keine Angst vor Schliessung wegen des Rauchverbots, da die Lösung denkbar einfach ist.
Der Coffeeshop wird “räumlich” getrennt, also in einen Verkaufs- und einen Konsumbereich unterteilt. Wenn dann die Angestellten im Verkaufsbereich bleiben und dort niemand raucht, ist dem Nichtraucherschutz genüge getan und der niederländische Staat bereits glücklich.Es ist aber interessant, dass der Spiegel das jetzt erst aufgreift. Die Regelung gibt es ja schon länger. Vermutlich hat der Redakteur das Kapitel “Niederlande – Sind Coffeeshops die Lösung?” in meinem Buch “Rauschzeichen” gelesen und wollte sich vor Ort überzeugen, solange das noch geht.
Die wahre Bedrohung für die Shops kommt zur Zeit aus den Nachbarländern (insbesondere Belgien und Deutschland), die bitterlich über Kiffertourismus jammern, ohne über die eigene (falsche) Drogenpolitik nachzudenken.
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Christoph
Hier eine Rangfolge der schädlichsten Drogen. Tabak steht auf Platz 9, Cannabis auf 11. Ist natürlich nur Statistik und erlaubt wenig Aussagen über die individuelle Wirkung der einzelnen Substanzen auf einzelne Menschen.
Ja, ja, mal wieder eine “Studie”.
Hatte sie damals durchgearbeitet und kam zu folgenden Resultaten:
1. Die Bewertung der Drogen wurde nicht direkt auf Grundlage von
wissenschaftlichen Erkenntnissen vorgenommen, sondern aufgrund von Urteilen von
“Experten”, deren Auswahlmethode teilweise gänzlich im Dunkeln bleibt.
Gegenseitige Beeinflussung dieser “Experten” und Beeinflussung durch die
Autoren gehörten zum Studiendesign. Von der Beeinflussung durch allgemeine
Trends ist auszugehen.2. Die Autoren räumen selbst ein, dass ein Vergleich zwischen den illegalen und
den legalen Substanzen eigentlich nicht möglich ist(!), eben weil der rechtliche
Status eine bedeutende Einflussgröße ist. In diesem Zusammenhang werden Folgen
des Konsums und Folgen der Prohibition wild vermischt.3. Bei der Beurteilung einiger Schadensvariablen scheinen Alkohol und Tabak
deshalb vglw. hoch angesiedelt zu sein, weil sie weiter verbreitet sind als
andere. Würden Tabak und Alkohol so selten konsumiert wie manche der illegalen
Substanzen, sähe das Bild sicherlich anders aus. Dies stellt eine massive
Verzerrung dar.4. Es findet auch keine Unterscheidung der Konsumformen statt. “Alkohol” wird
als solcher bewertet, ohne auf bestimmte Konsummengen o.ä. zu rekurrieren. Das
impliziert, einmal die Woche ein Glas Wein sei gefährlicher als einmal die
Woche ein LSD-Trip.5. Bei Alkohol und Tabak geht man von dem üblichen falschen epidemiologischen
Konzept der “Alkohol-” bzw. “Tabaktoten” aus, das Risikofaktoren mit
Todesursachen verwechselt und dadurch mehr Kausalität suggeriert, als
nachgewiesen werden kann. Dies dürfte mit zu einer Überschätzung der
chronischen Schäden durch die Experten geführt haben.6. Bei Tabak und Alkohol deutet sich zudem eine Überschätzung von Teilen der
gesellschaftlichen Kosten durch die Experten an.