Julia Seeliger



23 Responses to “Leckeres Gericht: Leberwurst-Apfel-Döner”

  1. Toll. Das wars dann wohl, mit meinem Frühstück…

  2. Andere töten, zermatschen und essen, bloss weil sie einer anderen Spezies angehören? Das ist meiner Meinung nach ziemlicher Spezismus, und ich finde es schade, dass Du so etwas öffentlich forderst. Und direkt danach Dich aufregst, dass manche Ewiggestrigen noch Rassisten sind. Juden beschimpfen und Tiere essen fallen ziemlich in die gleiche Rubrik.

  3. Entschuldige mal, lieber Simon,
    eine solche Weltanschauung kann ich nicht teilen. Es gibt gute Gründe dafür, hier, im entwickelten und reichen Deutschland keine Tiere zu essen – nämlich, dass es angesichts des Hungers auf der Welt in der Tat nicht zu rechtfertigen ist, warum derart viel Fleisch gegessen wird. Ein Stück Fleisch benötigt nämlich zehnmal so viel Energie, um die selbe Kalorienmenge zu ermöglichen (Das Tier isst ja Getreide, und verstoffwechselt dies zu einem – man muss es schon sagen – für den Menschen höherwertigen Nahrungsmittel. Weil das Tier aber herumläuft und lebt, verbraucht es ja auch Energie für seinen eigenen Stoffwechsel, diese Energie geht dann “verloren”). Das scheint mir das wesentliche Argument gegen Fleischkonsum – der Hunger unter den Menschen in der Welt. Dazu kommen die ökologischen Auswirkungen von Tierhaltung (Methan, Gülle).

    Und noch die grundlegende ethisch Frage “Wie halte ich das Tier?”. Ich habe beileibe nichts dagegen, ein fröhliches Tier, das sein Leben lang im Wald herumlief, zu essen. (Dabei sollte es natürlich nicht bei einer Treibjagd gestorben sein.) Oder auch ein gut gehaltenes Tier vom Biobauernhof.

    Aber jetzt hier die Hühner-KZ-Debatte (ich sags gleich mal so platt) aufzumachen, nee, mit mir nicht.
    Immerhin hast Du geschrieben “Juden beschimpfen”. Das beruhigt mich ein wenig.

    Tierrechte sind nicht mit Menschenrechten zu verwechseln!

    Zu der Leberwurst konkret: Meine Mitbewohnerin hat die von ihrer Familie mitgebracht, und ich meine, wenn dieses konkrete Leberwurst-Tier jetzt mal tot ist, dann esse ich es auf. Kein anderer in meiner WG isst diese Leberwurst, ich finde es grundfalsch, diese wegzuwerfen. Deswegen esse ich sie.

  4. “Tierrechte sind nicht mit Menschenrechten zu verwechseln!” Ja, das ist wirklich schade, dass viele Leute so denken. Vor ein paar Jahren konnte man dem Gros der Bevölkerung auch noch weismachen, dass Neger- oder Judenrechte nicht mit Menschenrechten zu verwechseln sein, oder Frauenrechte. Glücklicherweise haben ein paar mutige Leute es gewagt, gegen diese Geisteshaltung anzugehen. Sie haben es geschafft, dass wir heute in einer sexismus- und rassismusfreien Welt leben können, zumindest größtenteils, auch wenn es leider immer wieder Menschen gibt, die das irgendwie nicht checken.

    Aber sollen wir uns deshalb jetzt auf diesen Lorbeeren ausruhen? Ich finde nicht. Solange Menschen denken, dass Tiere nur dafür da sind, von uns gegessen zu werden, oder solche herzlosen Energieeffizienzbetrachtungen anstellen, zeugt das einfach davon, dass ihnen die Achtung vor dem Leben von anderen fehlt. Humanismus geht anders.

    Und, ja, die Haltungsbedingungen in “modernen” Viehhaltungsbetrieben sind um Längen schlimmer als jedes KZ, ist also wirklich kein guter Vergleich.

    Und zur Leberwurst: Du hast sie nicht nur gegessen, Du hast öffentlich zum Konsum aufgerufen. Das ist irgendwie schon ein Unterschied. Klar ist das Tier schon tot, wenn der industriell endverarbeitete Kadaver bei Dir ankommt. Und der Strom ist auch schon produziert, wenn man ihn aus der Steckdose holt. Warum sollte man also Atomkraftwerke abschalten? Und der Klimawandel ist auch schon da. Warum sollte man jetzt noch CO2 einsparen? Macht total Sinn, diese Argumentation. I rest my case.

  5. Es gibt ziemlich gute vegetarische Leberwurst-Imitate. Vielleicht mag Julia das Rezept ja entsprechend modizieren …

  6. Aber ja, das kann man auch machen. Meinem Aufruf zum Leberwurstessen kann natürlich auch mit vegetarischer Leberwurst nachgekommen werden.

  7. Till, vielen Dank für diesen diplomatischen Ausweg!

  8. dito

  9. vegetarische Leberwurst…

  10. ja. es gibt auch schmalz. sehr lecker!

  11. ‘Tierrechte sind nicht mit Menschenrechten zu verwechseln!’

    also ich denke, und ich muss hier schon wieder ‘ungewollterweise’ meinen Senf hinzugeben, diesen Satz kann Julia durchaus mit einiger Emphasis aussprechen, ohne sich des Anti-‘Humanismus’ bezichtigen lassen zu muessen. Die konsequente Fortfuehrung der Ideenwelt des Simon muendet direkt in die Entwertung des Menschen, wie Jutta DItfurth so schoen polemisch sagt:

    “Das Niederträchtige an der biozentrischen Position ist, daß sie vorgibt, die gebeutelte Natur außerhalb des Menschen höher werten zu wollen, in Wirklichkeit aber den Menschen auf das Maß einer Kakerlake niederdrückt.”

    Es gibt legitime Beduerfnisse fuer den Menschen (wie fuer jede andere Tierart auch), und zu diesen muss aufgrund seiner evolutioaneren Vergangenheit leider (wir SIND biologische Wesen) sein Fleisch/Fischkonsum gezaehlt werden, es gibt gute rationale Gruende dafuer, festzustellen, dass der Mernsch biologisch ein omnivores Wesen ist, innsbesondere unter sog. Naturvoelkern ist der Fleischanteil durchschnittlich etwa 50%, der Mensch ueberlebte in unseren Breiten ueber etwa 100.000 Jahre durch fast ausschliesslischen Fleischkonsum (90%, Eiszeit). Die Synthesemoeglichkeit bestimmter Fettsaeurenvorlaeufer zu ihren Endprodukten im Organismus (n3/n6-pathway) aus pflanzlichen Quellen ist beim Menschen individuell unterschiedlich ausgepraegt und in jedem Falle besser als bei Katzen, jedoch weitaus schlechter als bei Pflanzenfresswern (www.beyondveg.com), was bei Veganern typischerweise zu einem lausig hohen Verhaeltnis von n6/n3 fuehrt, was alle moeglichen Konsequenzen im Nervensystem zur Folge haben kann, insebsondere korrelieren Verbrechensstatistiken mit dem n6/n3-Verhaeltnis (achtung, neue Ergebnisse).

    So zu tuin, als gaebe es diese legitimen Beduerfnisse fuer Menschen nicht, stellt ihn nicht anderen ‘Tierarten’ gleich, es erniedrigt ihn selbst unter die legitimen Beduerfnisse der Kakerlake. Aus ethischen Erwaegungen ist nichts gegen Veganitaet einzuwenden, sofern man sich der moeglichen Folgen dessen bewusst ist und dem planmaessig entgegensteuert, auch in der Verantwortung den eigenen Kindern gegenueber. Ich kann hier fuer rmich sagen, dass schon nach einigen Tagen alleiniger (extrem hochwertiger) pflanzlicher Kost mein Konzentrationspegel drastisch absinkt, Depressionen auftreten, Agressivitaet, nach einer Woche Veganheit sind 300 g Hering, der ein unglaubliches gutes n3/n6-verhatnis aufweist oder ein Stueck Bio-Ziegenkaese wie eine Erloesung, fast eine neue Geburt, all das spiegelt nichts anderes als meine legitimen Beduerfnisse als MENSCH wider, Simon.

  12. ..n3/n6-Verhaeltnis.. (vielleicht solle ich noch ein Stueck Hering essen)..

  13. Liebe Julia,

    vielen Dank für Dein Rezept. Ich esse ungern Leberwurst, aber die daraus entstandene Diskussion hat mir doch wieder ein Stück geistige Verstoffwechselung gebracht.
    Danke lieber Andreas. Genau das ist der Punkt. Erst wenn ich mich selbst als Spezie achte und wertschätze, kann ich erst alle Lebewesen die unsere gemeinsame Welt bewohnen entsprechend achten.

    All die Energie, die Menschen wie Simon in den Kampf gegen die eigene Natur stellen, sind leider verloren für die benötigte Anstreungung endlich Veränderungen zum wohle aller Lebewesen zu erreichen. Im übrigen zähle ich auch die Pflanzenwelt dazu.

    Dieser ständige sinnlose und nichtsbringende Kampf nur einer eigenen Gesinnung wegen macht mich, je älter ich werde, soooo müde! Gleichzeitig kann ich Fanatiker nur bedauern. In den meisten Fällen, verlieren sich die Fähigkeiten für Toleranz, Verständnis und Einfühlungsvermögen.

    Ich persönlich achte jeden Menschen, der für sich entschieden hat kein Fleisch zu essen. In gleicher Weise erwarte ich das jedoch auch wechselseitig.

    Oder anders betrachtet. Es ist mir egal ob Gandhi, Mutter Theresa, der Hospizmitarbeiter hier bei mir im Kiez, die Betreiber eines Kinderhospizes, die unzähligen Streetworker und sonstigen Helden des Alltags Vegetarier sind oder nicht. Diese Menschen geben mir die Möglichkeit manchmal stolz auf meine Spezie zu sein.

    So, und nu lasst euch den Döner schmecken.

    Liebe Grüsse
    Sabine (46)

  14. Äh… “Neger- (…) Juden (…) Tiere (…) gleiche Rubrik (…) Viehhaltungsbetrieben (…) schlimmer als jedes KZ”

    Ziemlich fragwürdig, dein Geschwätz, lieber Simon. Was Menschen gerne vergessen, ist, daß Menschen auch nur Tiere sind. Nicht immer, aber manchmal.

    Selbst, wenn sie keine Leberwurst essen – erstaunlicherweise.

    Gruß,
    asleif

  15. *KOTZ*

  16. In erster Linie sind wir doch Lebewesen, genau so wie die anderen Spezies auch. Wenn Mensch nun hergeht und andere Lebewesen zu Leberwurst verarbeitet – oder verarbeiten lässt – dann ist das ethisch und moralisch streitbar, ganz Ansichtssache also und somit Abhängig von dem eigenen Werte- und Normenkonstrukt.

    Wenn nun aber Menschen hergehen und vor dem Töten dieser Lebewesen (darauf gingen wir in dieser Diskussion noch gar nicht ein, eigentlich ein sehr wichtiger Punkt!) oder im Falle von Fleischessern dieser Nahrungsmittellieferanten diese in unmöglichen und unter lebensunwürdigen Bedingungen halten (ja, auch der viel gelobte Biohof ist da zu schätzungsweise 75% keine Ausnahme, man betrachte nur mal die Stallpflicht dank diesem dubiosen hab-den-Namen-gerade-vergessen-Virus), dann betrifft das meiner Meinung nach nicht mehr nur den Fleischesser, sondern auch denjenigen, der sich gegen diese unmenschlichen (ja, auch das Leben eines Tieres muss sich mit dem eines Menschen vergleichen lassen, schließlich haben wir festgestellt, dass beides Lebewesen und beide sowohl schmerzempfindlich als auch sozial sind) Lebensbedingungen, sprich im Endeffekt gegen die praktizierte die Tierhaltung entgegensetzt.

    Zum Vergleich KZ, Tierhaltung und dem reflexartigen Empörtsein: Es gab (gibt?) einige jüdisch-gläubigen Menschen, die diesen Vergleich ebenfalls für angebracht halten, auch wenn die Gefahr besteht, dass so der Holocaust heruntergespielt wird; bei aller Diskussion darüber darf man auch nicht vergessen, dass eben die KZ-Insassen vom deutschen Staat “versachlicht” wurden – ich glaube hier liegt – zumindest Teilweise – auch der Schlüssel der respektlosen und unmenschlichen Behandlung, den die verdammten Nazis den sozusagen versklavten Häftlingen und Opfern zugefügt haben. Der Vergleich mag einigen abstrus vorkommen, aber man sollte vielleicht hier lieber die unterschiedlichen Standpunkte akzeptieren, anstatt blind draufzuhauen.

    Und um nochmals darauf zurückzukommen: Egal wie glücklich und wie lange auf der Welt ein Tier war – wenn es geschlachtet wird, so geschieht das in der Regel gegen seinen Willen. Ob man hier von Mord spricht, entscheidet wohl wieder die Sensibilität, mit der man anderes Leben wahrnimmt. Sicherlich kann man historisch oder medizinisch Argumentieren, aber an dieser Diskussion scheitert u.a. auch das Thema Sterbehilfe, das ebenso auch ethische und moralische Konflikte beinhaltet – und in den Augen mancher sogar wirtschaftliche, wie oben im Bezug auf die Tierhaltung argumentiert wurde.

  17. ..nun ja, Alex, in deiner Logik wäere allen im Holocaust ermordeten Juden damit geholfen gewesen, dass man sie nicht ‘unnoetig quaelt’, bevor man sie ‘zu Leberwurst verarbeitet’, schliesslich sei es ja ‘Ansichtssache’ oder ‘Normensache’ ob man ‘Lebewesen’ zu Leberwurst verarbeitet oder nicht. Ich weise an dieser Stelle darauf hin, dass ich das Wort ‘Spezies’ lediglich im Zusammenhang mit den Erfordernissen menschlicher Ernaehrung verwandte, in diesem Sinne kommt dem Menschen zweifellos ZUMINDEST die Art von legitimen Beduerfnissen zu, die jedem anderen Lebewesen zukommt. Den Holocaust oder die Frage nach Sterbehilfe im Zusammenhang mit Bio-Haltung von Rindern zu diskutieren, ist schon wieder eine der Abstrusitaeten, die nur der Oeko-Kontext zustandebringt. Es geht hier nich um reflexartiges Empoert-Sein, die Tierethik hat ihren deutschen Ursprung in der deutschen Romantik, Wagner war ein gluehender Verfechter der Tierrechte und ein gluehender Verachter der Menschen, es gab einige sog. ‘Grossnazis’, die sehr ‘positiv’ der Schoepfung und den Tieren im besonderen gegenüberstanden, selbst im Wiener Kreis wurden Dinge wie ‘natuerliche Ethik’, ‘natuerliches Denken’ diskutiert, in Deutschland war die Aufwertung der Natur allzuoft mit der Abwertung des Menschen, oder gewisser Menschengruppen, verbunden, auf diesem Hintergrund kann man sich heute nicht einfach hinstellen und sagen:seht wir sind doch alle nur Leberwurst.

    Die Frage ist doch: hat ein Tier eine so klare Vorstellung von der eigenen Existenz, dass sein ‘Wille zu leben’ (Schopenhauer) ihm eine dem Menschen vergleichbare Wuerde verleiht, existiert dieser klare Wille, existiert etwas, das man als ‘Bewusstsein’ bezeichnen koennte -unabhangig von seiner zweifellos vorhandenen Faehigkeit, zu leiden? All das sind die Schluesselfragen und ich sehe nicht, dass es sich um eine darwinistische Perspektive handelt, andernfalls, und das ist der irrationale Standpunkt vieler Veganer, muesste selbst das Toeten eines Insekts unter schwere Strafe gestellt werden. In der Kognitionswissenschaft werden diese Fragen seit langem eroertert, da man sich ein Bild davon zu machen versucht, wann man einer ‘Maschine’ menschliche Eigenschaften und damit auch Rechte zuordnen muesste, hier gibt es den sog. Turing-Test und Penrose Einwand des ‘chinesischen Zimmers’, ist eine Maschine dann als Mensch anzusehen, wenn sie in endlicher Zeit durch ihre Art, zu kommunizieren, nicht von einem Menschen unterschieden werden kann oder worin unterscheidet sich jede Art heutiger ‘Maschinen ‘ prinzipiell vom Menschen?

    Es ist eben nicht so einfach: was sind ‘Sachen’- was ist ‘Leben’, die meisten Kognitionswissenschaftler sind sich heute darueber einig, dass Bewusstsein ein emergentes Phaenomen der Materie ist, vielleicht werden hier die Oekos aufschreien, die Anthroposophen, aber eine aufgeklaerte ‘materialistische’ Perspektive ist mir lieber als eine Barbarei der Naturmystik, die alles eigentlich-menschliche, naemlich den Geist, als Entartung oder Wurmfortsatz der Natur ansieht.

  18. nun ja, Alex, in deiner Logik wäere allen im Holocaust ermordeten Juden damit geholfen gewesen, dass man sie nicht ‘unnoetig quaelt’, bevor man sie ‘zu Leberwurst verarbeitet’, schliesslich sei es ja ‘Ansichtssache’ oder ‘Normensache’ ob man ‘Lebewesen’ zu Leberwurst verarbeitet oder nicht.

    Andreas, das weise ich entschieden zurück! Du hast meinen Beitrag offensichtlich nicht verstanden und argumentierst jetzt völlig an dem von mir gesagten vorbei. Ich habe im diesbezüglichen Textabschnitt ausgedrückt, dass ich den Eindruck habe, als dass die Nazis den KZ-Inhaftierten das Menschsein abgesprochen und sie auf eine Sache reduziert haben. Wenn man sich in das unmenschliche Gedankengut der Nazis einliest und sich auch mit dem akribisch-berechnenden Kalkül der damaligen Befehlshaber und auch vielen Amtsstubenhockern beschäftigt, so fällt einem eben diese Versachlichung auf.

    Wenn nun die Nazis diese Ansichten über andere Bevölkerungsschichten hatten, so ist das eine Ansichtssache – wenn auch aus ethisch-moralischer Sicht eine grauenhaft unmenschliche. Also haben wir doch hier einen humanen Fortschritt gemacht. Wenn Du aber nun jegliche moralische Diskussion auf eine menschliche Angelegenheit reduzieren willst, so ist das in diesem Falle auch Deine Sichtweise und es gibt auch hier andere, nämlich die, in der man das Leiden eines anderen Lebewesens anerkennt; das wäre doch zur Abwechslung auch mal etwas menschliches, wenn Du den homo sapiens schon als so Einzigartig hervorhebst. Ich würde hier gerne ein Argument von Dir hören, warum diese Diskussion um das Recht auf Leben nicht auch auf andere Lebewesen ausgeweitet werden kann. Übrigens habe ich nicht alle auf die Stufe einer Leberwurst gestellt, sondern alle Lebewesen auf dieselbe Stufe gestellt. Ich behaupte somit, dass kein Lebewesen hat das Recht hat, dem anderen das Leben abzusprechen. Das ist genau das Gegenteil von dem was Du mir unterstellt hast.

    Auf Dein Nazitierschützergefasel geh ich jetzt nicht ein, das ist sowieso wieder so ein halber Godwin – oder fehlt es Dir einfach nur an wirklichen Argumenten für die Deiner Meinung nach dem Menschen angeborene Fleischesserei (so in etwa meintest Du das doch, oder nicht)?

    Zur Frage der Erkenntis der eigenen Existenz: Du behauptest also, wenn sich ein Lebewesen sich seiner selbst nicht bewußt ist, steht es unter anderen und darf gegessen werden? Wie kannst Du eigentlich Behauptungen aufstellen, wie bewußt sich das einzelne Tier seines Ichs und Lebens ist und zweitens, mal ganz abgesehen davon, kämpft auch ein Tier in einer Todessituation um sein Leben. Warum also glaubst Du, dass Du hergehen und es einsperren, mästen, ausbeuten, töten und essen darfst? Weil es scheinbar schon immer so war? Oder gibts noch ein Argument mal abgesehen davon, dass es einigen schlicht und einfach zu schmecken scheint – egal ob als Leberwurst oder Gummibärchen..?

  19. “Übrigens habe ich nicht alle auf die Stufe einer Leberwurst gestellt, sondern alle Lebewesen auf dieselbe Stufe gestellt.”

    Dieser Satz zeigt, dass ich dich schon ganz richtig verstanden habe, ich gehe jetzt nicht weiter darauf ein, da deine Argumentation groesstenteils der tendenziell sehr zweifwelhaften Argumentation der fanatischen Fraktion der Veganer aehnelt. Nur noch zu den biologischen Fakten: sofern man ein naturwissenschaftliches Weltbild vertritt und Isotopenanalysen glauben schenkt, ist der Mensch aufgrund seiner evolutionaeren Vergangenheit, die groessere Mengen Fleisch relativ zu seinen genetischen Vorlaeufern, auch heutigen Menschenaffen, einschloss, auf einen gewissen Anteil tierischer Fettsaeuren angewiesen, überleben kann er i.A. auch ohne diese, nur wird er eben tendenziell eher Probleme mit dem Nervensystem u.a. haben als andere, das ist nicht MEINE Meinung, das ist die Standardmeinung der Medizin (das B12-Problem ist demgegeneueber deutlich einfacher zu loesen). Im uebrigen haben heutige Zuchttiere, auch aufgrund der getreidelastigen Ernaehrung, ein ziemlich unguenstiges Fettsaeurenspektrum, etwa 300g Hering woechentlich sollten aber bei sonst hochwertiger pflanzl. Ernaehrung zur Deckung des Bedarfs langkettiger mehrfach unges. Fettsaeuren ausreichen.

    “Ich behaupte somit, dass kein Lebewesen hat das Recht hat, dem anderen das Leben abzusprechen. Das ist genau das Gegenteil von dem was Du mir unterstellt hast.”

    Ach, und wie sollen deiner Meinung nach Katzen überleben? Ist deine Auffasung hier kontradiktorisch, unueberlegt oder einfach DUMM?

  20. Deine naturwissenschaftliche Abhandlung über eine Deiner Meinung nach ausgeglichene Ernährung auf Basis toter Tiere – oder sollte ich es diplomatischerweise Fleischgenuß nennen – zeigt sehr deutlich auf, was ich mit einer Versachlichung von Lebewesen meine. Du hast in Deinen Antworten, die Du mir bisher gegeben hast, in keinem Satz das Leben als solches angesprochen, obwohl Du ständig vom Essen und Überleben redest.

    Ach, und wie sollen deiner Meinung nach Katzen überleben? Ist deine Auffasung hier kontradiktorisch, unueberlegt oder einfach DUMM?

    Hervorragende Diskussionsgrundlage – und ich dachte fast schon in einem Forum einer Politikerin der grünen liefert man Argumente statt Wortkotze.

    Du hattest Dich ein paar Sätze weiter oben als überlegene Spezies hingestellt und diesbezüglich die Kognition erwähnt – da gehe doch mal davon aus, dass du im Stande bist, das Leid anderer Lebewesen zu erkennen. Vor allem wenn diese 8 Wochen lang nichts anderes als Ihre Brutstätte ohne die Anwesenheit der Eltern, das Aufwachen in einem Brutschrank, der Transport zusammen mit unzähligen anderen in einer engen Kiste an ihren – ich zitiere – artgerechten Lebensraum, sowie das Mästen und Vergiften des Körpers mit Medikamenten, der Transport zur Hinrichtungsstätte und letztenendes den gezielten und geplanten Tod durch Maschinen- und somit Menschenhand. Rein als Beispiel unter vielen gesehen.

    Ergo hast Du jetzt die vielgepriesenen kognitiven Fähigkeiten und erkennst das Unrecht daran oder dauert es einfach noch ein paar Menschengenerationen, bis der menschliche Geist – übrigens ein wahrer Meister im Verdrängen von unbequemen Gedanken und dem Erfinden von Ausreden – diese Dinge nicht mehr ignorieren kann und es einen kollektiven Aufschrei gegen diese unmenschlichen Praktiken gibt? Und das alles nur weil Mensch meint Fleisch essen zu müssen und ein ganzer Industriezweig diese Gelüste stillt? Und nochmals: Die Biopraktiken sind zum größten Teil nichts anders, lediglich wird hier mit der medikamentösen Behandlung auf Alternativen zurückgegriffen, sofern und solange unter diesen unnatürlichen Umständen möglich. Aber hey – ist ja Biofleisch, das Tier war glücklich, wollte sicherlich sowieso sterben, laut (angenommenem) letzten Willen der Kadaver gegessen werden und uns alle trifft ja auch keine Schuld; ist das ganze System doch unumgänglich. A propos: Wie war das doch gleich mit dieser (grünen) Verantwortung für den Planeten, seine Mitlebewesen und künftige Generationen..?

  21. Alex, ich habe oben schon klar genug deutlich gemacht, warum es einer Erniedrigung des Menschen UNTER andere Spezies gleichkommt, ihm legitime Interessen, die er aufgrund seiner BIOLOGIE hat, abzusprechen, dazu gehoert nicht das Quaelen von Tieren, sicherlich auch keine Massentierhaltung und auch nicht unbedingt das Essen von ‘FLeisch’, die erwaehnten tierischen Fettsaeuren lassen sich sowohl aus Milchprodukten hinreichend gut ernaehrter Tiere als auch aus Eiern, oder eben auch Schalentieren, einige Vegetarier essen ja zuweilen Muscheln o.ae., ich bervorzuge Hering, befriedigen. Dabei geht es nicht um eine Versachlichung der Tiere, aber um eine Versachlichung der Diskussion: ich frage dich noch einmal: wie gedenkst du, sollten Katzen überleben, jeder reine Fleischfresser hat eine hohe Wahrscheinlihckeit, erhebliche Schaeden des Nervensystems etc. unter Fleischexklusion zu erleiden. Das irrationale, dumme der Argumentation typischer Veganer ist ja gerade, einen Begriff von Natur zu entwerfen, der die eigene biologische Existenz auf einen Begriff von Natur hin transzendiert, der tendenziell keine Reailtaet hat, die Konklusion ist vielfach hierin sogar im Gegenteil, diesen fiktiven Begriff von Natur einem wertenden System nachzuordnen, in dessen Logik einzig die Veganer die ‘nicht-degeneriert’ lebenden Menschen sind, die natuerlich lebenden und genau hier sind wir angelangt bei den Nazis. ich zitiere, weil es so schoen ist, hieraus:

    “Himmler erklärte in seiner Posener Ansprache von 1944, “da die Deutschen Tierfreunde seien, müßten auch die Juden human beseitigt werden.” (4) Guido Knopp zitiert in seiner ZDF-Filmreihe “Hitlers Helfer” (von denen er insgesamt nur 6 ausmachen kann) Hitlers auf die Juden/Jüdinnen gemünzten Satz, wer Tiere anständig behandle, werde schon auch “Menschentiere anständig behandeln”.”

    “Während VeganerInnen einerseits einen sensibilisierten Umgang mit tierverachtenden Sprachformen einfordern (1), ist ihnen andererseits oft gar nicht bewußt, wie menschenverachtend der qualitative Unterschiede einebnende sprachliche Vergleich der Massentötung von Tieren mit der Massenvernichtung von Menschen, insbesondere jüdischer Menschen im Nationalsozialismus ist. Peter Köpf schreibt in seinem neuen Buch über die radikale Tierrechtsbewegung:
    “Die Maßnahmen gegen die wachsende Populationen der Tauben in den Großstädten als ‘ethnische Säuberung’ zu bezeichnen, muß den Opfern der Kriegsherren auf dem Balkan wie Hohn in den Ohren klingen.” (2)”

    “VeganerInnen von heute weigern sich, den proklamierten Tierschutz der Nazis, der als “urdeutscher” Wesenszug sogar im Parteiprogramm stand, überhaupt zur Kenntnis zu nehmen und sich daher um genaueste eigene theoretische Begründungen zu bemühen, um nicht Ideologeme der Nazis zu übernehmen. Die behauptete Gleichsetzung von Mensch und Tier hat jedenfalls zur Herabsetzung der Juden/Jüdinnen zu “Untermenschen” oder “Menschentieren” beigetragen.”

    Im Artikel wird auch vorgeschlagen, wie eine aufegklaertere perspektiv aussehen koennte, ich wuerde dem so in etwa zustimmen:

    “Der ISK forderte ein “Lebensrecht der Tiere” und setzte damit die Tiere keineswegs banal mit den Menschen gleich. Bei Gewichtung der Interessen ist es nach dieser Begründung jederzeit möglich, menschliche Interessen den tierischen vorzuziehen, vorausgesetzt daß beide im Widerstreit liegen. Der ISK hat u.a. auch die Schächtung kritisiert, wenngleich vor Auschwitz. ”

    Ich koent hier noch etwas umfassender belegen, dass der Tierschutzgedanke der Nazis nicht nur ein reine Proapagndawaffe (gegen das Schaechten etwa) war, er wurzelte durchaus tiefer in voelkisch-mystischen Bewegungen, wie sie im Kontext der Romantik aufgekommen waren. Dieser irrationale Tierkult stand im dialektischen Gegensatz zum eliminatorischen Rassimus der Nazis, wie man hier liest.

    “Das Paradoxon des biologistischen Weltbildes der Nazis mit einem irrationalen Tierkult einerseits und der Legitimierung der Vernichtung “minderwertiger Rassen” anderseits interessiert den US-amerikanischen Historiker Boria Sax, der den “Animals in The Third Reich” eine umfangreiche Studie gewidmet hat. ”

    ‘So war im “Tierschutz-Taschenbuch für Polizeibeamte, Tierschutzvereine und Tierbesitzer” von 1941 zu lesen:
    “Während wir früher im Reichsstrafgesetz völlig unzulängliche, mit der hohen Kulturstufe des Deutschen Volkes nicht im Einklang stehende Strafvorschriften besaßen, brachte uns schon das erste Jahr der Kanzlerschaft unseres Führers Adolf Hitler, des warmherzigen Tierfreundes, das Reichstierschutzgesetz. Wir Deutschen dürfen uns rühmen, die beste Tierschutzgesetzgebung der Welt zu besitzen.” ‘

    noch was zu Hitler und Wagner:

    “Hitler habe in Anlehnung an Richard Wagner den “kulturellen Verfall” auf den Fleischgenuss zurückgeführt. Nach Hitler käme so vieles von diesem Verfall “vom Unterleibe her, chronische Verstopfung, Vergiftung, Rausch”. Daher enthielte er sich “des Fleisches, des Alkohols und des schmutzigen Rauchens”. Zudem war für den fanatischen Wagnerverehrer der Umstand wichtig, dass “die größte Prophetengestalt, die das deutsche Volk besessen” habe, in ihren “Regenerationsschriften” die Kritik des Fleischgenusses mit antisemitischen Implikationen versehen hatte.”

    Fraglos koennte man hier noch etwas gruendlicher recherchieren, aber die Fakten scheinen mir doch ziemlich klar, unangenehm klar.

  22. Hier noch etwas zur Reaktion der ‘Aktion gegen den Antisemitimus’ auf die PETA-‘Holocaust-Kampagne’: klick

    ” Während in Deutschland vom Zentralrat der Juden eine einstweilige Verfügung gegen die skandalöse PETA-Kampagne “Holocaust auf Ihrem Teller” erwirkt werden konnte, soll sie am 26. März in Österreich starten. Die Aktion gegen den Antisemitismus protestiert entschieden gegen diese Verhöhnung der Nazi-Opfer und fordert die verantwortlichen Medieninhaber und Werbefirmen auf, der PETA-Kampagne keine Öffentlichkeit zu verschaffen. ”

    ich frage mich ja eigentlich, wieviele wirkliche Neu-Nazis sich unter Tierechtlern beinden, ich habe hier noch kein hinreichend scharfes Bild, im Prinzip geht die Bewegung zumindest in Deutschland mit einer zugespitzten Form von aus kruden Formen von Biologismus abgeleitetem Elitismus und Menschenvrachtung einher, hier aufmerksam zu sein, ist sicherlich nicht voellig unangebracht.

  23. ..im übrigen bemerke ich hier noch, nicht dass meine Sichtweisen auf Julia zurueckfallen, weder mit den Gruenen noch mit Julia verwandt/verschwaegert oder sonstwie ‘verbuendet’ zu sein, meine Texte spiegeln meine wohlabgewogene oder polemische Privatmeinung, nichts anderes.