Julia Seeliger
  • “Inhalte gehen vor” nicht zur hohlen Phrase verkommen lassen!

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    4. February 2008 | Trackback | Internet ausdrucken
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    Wie ich eben im Internet fand, hat Fritz Kuhn mit dem Argument der Inhalte Trittins Initiative für rot-grün-rote Koalitionen kritisiert.

    Der Tagesspiegel: Kuhn gegen Spekulationen über Rot-Rot-Grün – Kritik an Trittin

    Berlin (ots) – Berlin – Der Grünen-Fraktionschef im Bundestag Fritz Kuhn hat Überlegungen von Vizefraktionschef Jürgen Trittin über rot-rot-grüne Koalitionen zurückgewiesen. “Ich halte nichts von solchen Spekulationen”, sagte Kuhn dem Berliner “Tagesspiegel” (Dienstagausgabe). “Bei uns geht es um Inhalte”, sagte Kuhn und gab dem Fraktionskollegen den Rat: “Wenn Jürgen Trittin am Spekulieren Freude hat, sollte er es doch mal an der Börse probieren.” Trittin hatte sich in einem Zeitungsinterview als erster führender Grünen-Politiker seit der Hessen-Wahl offen für rot- rot-grüne Bündnisse gezeigt.

    Wenn man schon die Inhalte ins Feld führt, sollte dies durchdacht sein. Immer häufiger nehme ich bei meinem Parteiratskollegen Kuhn Phrasendrescherei wahr, erst rief er zu einem Nokia-Boykott auf, jetzt muss ich festsstellen, dass das “Inhalte gehen vor” völlig sinnentleert verwendet wird. Denn das Gegenteil ist der Fall: Inhalte scheinen nicht vorzugehen – sonst würde man Vernunft walten lassen und einfach mal schauen, welche Wahlprogramme am besten nebeneinander passen. Denn da stehen ja die Inhalte drin.

    Kleiner Tipp von REFORMER zu Realo: Vorsicht mit dem Inhalts-Argument, wenn es nach hinten losgehen kann.


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4 Responses to ““Inhalte gehen vor” nicht zur hohlen Phrase verkommen lassen!”

  1. Siehste, Deine Intervention in Hinblick auf die Autonomie der Landesverbände kann ich ja gut verstehen. Die muss dann allerdings auch für den lieben Fritz gelten.
    Und in der Tat, wenn Fritz die Inhalte als Arguemnt für Ampel oder Schwampel in Hessen anführt, dann soll er mal machen, da bin ich gespannt, wie er das schlüssig argumentieren will.

  2. Sehen wir morgen im Tagesspiegel, was Fritz da wieder verzapft hat. Ich hoffe mal, dass er Hessen und Hamburg nicht reinredet. Ansonsten kommt zu der inhaltlichen Kritik an seiner wirklich blöden Argumentation (“Inhalte gehen vor” – aber dann nur den Jürgen anpampen) noch die formale.

  3. Nun, ich denke, Fritz sollte dringend noch einmal die grünen Grundsätze, unsere Wahlprogramme und vor allem den Grundkonsens in der grünen Satzung nachlesen. Da steht viel gutes und konsequentes drin. Nur muss man dann auch tun, was da steht.

    Auch nach allen Korrekturen und Weichspülungen der Grundsatzdokumente (wovon der Grundkonsens in der Satzung nicht so stark betroffen war) ist allerdings weiterhin klar: GRÜN ist links. Links dahingehend, dass wir in unseren sozialen Forderungen, in denjenigen zu Bürger- und Menschenrechten, zum Umbau der Gesellschaft, so konsequent ökologischem Vorgehen, politisch da stehen, wo uns der gesunde Menschenverstand und die WählerInnen auf dem Papier links einordnen.

    Ob das Vertrauen da sein wird, gerechtfertigt sein wird, das wir auch in Praxis im großen und ganzen links agieren werden, hängt auch davon ab, ob wir Leute wie Fritz am neoliberalen Rand der Partei weiter so agieren lassen. Fritz bringt immer wieder wirtschaftsliberale und etatistische Ansätze ein. Seine Texte und Statements müssen immer wieder in anstrengenden Auseinandersetzungen aufgefangen und korrigiert werden, wie zuletzt sein Papier zu einer grünen Marktwirtschaft.

    Fritz muss sich meiner Meinung nach fragen, ob er sich nicht hat viel zu weit von den an seinem Arbeitsplatz reichlich vertretenen Lobbyisten hat beeindrucken lassen.

  4. […] Kundschaft oder … ja was eigentlich. Wenn wundert es dann noch wirklich, wenn die Zahl der Konsumsüchtigen munter steigt und alle, aber wirklich alle andere Identifikationswerte wie Religion, Arbeit, Bildung, […]