Julia Seeliger
  • Frauentag MACHT Genderzeit

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    6. March 2009 | Trackback | Internet ausdrucken
    scissors

    Endlich ergreifen die Männer das Ruder in der Geschlechterpolitik: Auf Jan Albrechts Initiative hin fordern grüne Männer – unter ihnen zahlreiche Spitzengrüne – die Männer zu mehr Engagement für Gleichstellungspolitik auf.


    Trotz auf dem Papier überwundener Ungleichheiten zwischen den Geschlechtern verdienen Frauen in der Europäischen Union noch immer im Durchschnitt 16 Prozent weniger als Männer – in Deutschland sind es sogar 23 Prozent weniger. Sei es durch offene Lohndiskriminierung oder auf Grund des Engagements für Familie und Kinder. Diese dramatische Ungleichbehandlung auf Grund des Geschlechts wollen wir nicht länger akzeptieren. Männer dürfen zu dieser Ungerechtigkeit nicht länger schweigen. Deshalb fordern wir alle Männer auf, sich am internationalen Frauentag offen zu einer tatsächlichen Gleichberechtigung zu bekennen und an den Aktionen zum Frauentag teilzunehmen.

    Die nach wie vor überwiegend von Frauen – zunehmend aber auch von einigen Männern – geleistete Familienarbeit wird von der Gesellschaft nicht als gleichwertige Leistung anerkannt. Durch Erziehung und gesellschaftliche Vorurteile werden Frauen immer noch in ganz bestimmte, meist schlecht bezahlte Berufsfelder gedrängt, wohingegen den Männern eine einseitige Ernährerrolle aufgezwängt wird. Die notwendige – nicht nur formale sondern tatsächliche – Gleichberechtigung von Mann und Frau kann daher nur mit einem gesellschaftlichen Diskurs einher gehen, der festgefahrene Rollenbilder und Vorurteile aufbricht. Hierzu möchten wir vor allem die Männer ermutigen.


    Unterzeichner:

    Jan Philipp Albrecht (Europakandidat von Bündnis 90/Die Grünen aus Niedersachsen) – Henning von Bargen (Leitung Gunda Werner Institut in der Heinrich Böll Stiftung) – Cem Özdemir (Bundesvorsitzender Bündnis 90/Die Grünen) – Malte Spitz (Bundesvorstandsmitglied von Bündnis 90/Die Grünen) – Ralf Fücks (Vorstand Heinrich Böll Stiftung) – Tarek Al-Wazir (Parteiratsmitglied von Bündnis 90/Die Grünen und Grüner Fraktionsvorsitzender im Landtag Hessen) – Volker Ratzmann (Parteiratsmitglied von Bündnis 90/Die Grünen und Grüner Fraktionsvorsitzender im Berliner Abgeordnetenhaus) – Arvid Bell (Parteiratsmitglied von Bündnis 90/Die Grünen) – Max Löffler (Bundesvorstandssprecher GRÜNE JUGEND) – Dr. Robert Habeck (Schriftsteller und Landesvorsitzender Bündnis 90/Die Grünen Schleswig-Holstein) – Arndt Klocke (Landesvorsitzender Bündnis 90/Die Grünen Nordrhein-Westfalen) – Daniel Mouratidis (Landesvorsitzender Bündnis 90/Die Grünen Baden-Württemberg) – Daniel Köbler (Landesvorsitzender Bündnis 90/Die Grünen Rheinland-Pfalz) – Prof. Dr. André W. Heinemann (Landesvorsitzender Bündnis 90/Die Grünen Bremen) – Christoph Erdmenger (Landesvorsitzender Bündnis 90/Die Grünen Sachsen-Anhalt) – Jürgen Suhr (Landesvorsitzender Bündnis 90/Die Grünen Mecklenburg-Vorpommern) – Stefan Gelbhaar (Landesvorsitzender Bündnis 90/Die Grünen Berlin) – Anjes Tjarks (stv. Landesvorsitzender Bündnis 90/Die Grünen Hamburg) – Sven Lehmann (Landesvorstandsmitglied Bündnis 90/Die Grünen Nordrhein-Westfalen) – Markus Ganserer (Bündnis 90/Die Grünen Bezirksvorstand Mittelfranken) – Florian Braunreuther (Geschäftsführer Kreisverband Bündnis 90/Die Grünen Erlangen)


    Ich unterstütze das! Schon länger hatte auch ich mich dafür eingesetzt – das war nicht unumstritten – Männer einzuladen, sich für Frauen- und Geschlechterpolitik zu engagieren. Dabei soll es nicht (nur) um “Väterrechte” gehen. Männer sollen sich, so wie Ober-Feminist Zapatero, aktiv für die Gleichstellung von Frauen einsetzen, denn nur so kann es klappen, endlich Dinge wie einen gleichen Lohn für gleichwertige Arbeit, die Abschaffung des Ehegattensplittings, verbindliche Frauenrechte auch international und eine noch gerechtere Teilung der Familienarbeit voranzutreiben. Mal schauen, was die Jungs auf die Beine stellen werden – Ich freue mich sehr, jetzt wird endlich gender-gearbeitet!


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15 Responses to “Frauentag MACHT Genderzeit”

  1. Generell finde ich Kampagnien zu “heißen” Themen, die von Politikern in Wahljahren aufgegriffen werden etwas fragwürdig. Wenn man sich die Riege der unterzeichnenden Politiker hier anschaut (Landesvorstand, Fraktionsvorsitz), dann würde ich doch vorschlagen, dass Sie aus Ihrem Ansatz Programm machen und Ihre Führungsposition für einer der zahlreichen qualifizierten weiblichen Kolleginnen freimachen. Ich stimme zu, dass Gleichberechtigung nur passieren wird, wenn Männer sich beteiligen. Dies fängt aber bei persönlichen Einschnitten an. Die Positionen, die ihr habt habt ihr auch einem System zu verdanken, dass Ungleichheit zu unseren Gunsten reproduziert. Durch unser (ich schließe mich hier bewusst ein) systemgerechtes Verhalten (dazu gehören auch Werbeträchtige Kampfausrufe zur Wahlschlacht wie diesen hier) stärkt ihr diese dem System immanenten Mechanismen. Rücktritt und Vortritt für die weibliche Kollegin würde mehr bewirken. Oder mal ein Kleid zur Arbeit tragen.

  2. Liebe/r luvalawa

    bei uns Grünen ist durch die Frauenquote jeder zweite Platz – also “die Hälfte der Macht” schon für die Frauen reserviert. Die unterzeichnenden Männer haben also bestimmt schon häufiger Frauen den Vortritt gelassen.

    Es ist aber ganz einfach so, dass es in der Frauenpolitik lange den Streit gab, ob und wie man Männer in Frauen- oder Geschlechterpolitik einbeziehen soll. Wir haben das bei den Frauen diskutiert und sind zu dem Ergebnis gekommen, dass wir dies grundsätzlich begrüßen, die Männer aber von sich aus Initiative zeigen sollen, sprich, ihnen das nicht alles hinterhergetragen werden soll.

    Mit der Diskussion um den “Familienvertrag” hatten wir in der grünen Partei ein Thema, welches Männer und Frauen gleichermaßen interessiert und sie in geschlechterpolitischen Fragen zusammenbrachte. Gleichzeitig wurde in den Frauenstrukturen weiter über die Einbesziehung von Männern diskutiert. Wie gesagt, die Forderung der Frauen war, dass die Männer Initiative ergreifen sollen und nicht, dass man ihnen ein weiches Plätzchen zum Politik-machen bereitet, wo sie sich dann paschahaft hinsetzen können – um es mal bildlich auszudrücken.

    Jetzt haben sich einige Männer durch die Unterzeichnung der Erklärung bereit erklärt, aktiv Frauen- und Geschlechterpolitik machen zu wollen. Das finde ich sehr toll und ich würde dies nicht als Wahlkampf abqualifizieren wollen.

    Meine Nachfrage wäre noch: Du schriebst

    Generell finde ich Kampagnien zu “heißen” Themen, die von Politikern in Wahljahren aufgegriffen werden etwas fragwürdig.

    Was ist an dem Thema “heiß” ? Ich würde mich ja freuen, wenn es zu diesem Thema politische Prozesse gäbe, das ist aber eher nicht der Fall.

    Ne ne – Wahlkampf? Das ist es wirklich nicht. Es ist ein folgerichtiges Ergebnis des innergrünen Diskussionsprozesses (ich war dabei!), der natürlich für Außenstehende nicht ganz nachvollziehbar ist. Über dieses Ergebnis freue ich mich sehr.

  3. Heiß in dem Sinne, dass Frauen als Wählergruppe generell interessant sind und die Grünen aufgrund ihrer progressiven Politik diese auch generell ansprechen, mit dieser Kampagne sogar noch mehr. Nur weil das Thema Gleichberechtigung generell nicht besonders “heiß” ist, bedeutet dies nicht, dass es nicht für bestimmte wichtige und mächtige Gruppen als Zielgruppe interessant ist.

    Die 50% Quote bei den Grünen finde ich gut und richtig aber leider sind die Grünen ja nicht die ganze Gesellschaft, ein wenig mehr weibliche Führungskräfte auch bei den Grünen würde ja gesamtgesellschaftlich nicht schaden.

    In meiner Wahrnehmung war nun auch die grün/rote Regierung unter Schröder/Fischer (!!!) in Ihrer Außenwirkung extrem chauvinistisch und ich habe auch persönlich miterlebt wie Fischer als Patriarch wie er im Buche steht die Grüne Spitzenkandidatin in Schleswig-Holstein im Wahlkampf 2000 vor kleiner Runde niedergemacht hat… Dabei hätte er dieses Papier sicherlich auch unterschrieben und gut gefunden. Denken und Handeln sind halt leider immer noch 2 unterschiedliche Dinge.

    Generell finde ich die Kampagne ja nicht schlecht, es würde nur gut tun, wenn statt Worten doch einmal Taten genutzt werden. Alle sagen immer gern was sie wollen, tun nur anderes. Da ich kein Parteimitglied bin kann ich mir meinen Zynismus ja auch erhalten. Sollte einer der Herren zurücktreten um mehr Frauen in Machtpositionen zu helfen. Dann applaudiere ich auch und bewundere den Herren.

  4. ein wenig mehr weibliche Führungskräfte auch bei den Grünen würde ja gesamtgesellschaftlich nicht schaden

    Wie gesagt, die Grünen haben mindestens 50 Prozent Führungskräfte. Als ich im Parteirat war, waren wir dort mehr Frauen als Männer.

    In meiner Wahrnehmung war nun auch die grün/rote Regierung unter Schröder/Fischer (!!!) in Ihrer Außenwirkung extrem chauvinistisch und ich habe auch persönlich miterlebt wie Fischer als Patriarch wie er im Buche steht

    Da hast du völlig recht – Joschka/Schröder waren Macker, und es ist gut, dass das jetzt vorbei ist. Und du hast auch recht, wenn du bedauerst, dass unter Rot-Grün in der Gleichstellung von Frauen, gerade was materielle Fragen betrifft, leider nicht viel durchsetzbar war.

    Vielleicht liegt das auch genau daran, dass die Frauen sich da allein abgearbeitet haben. Ich war ja nicht dabei in dieser Regierung. Aber ich denke mir, dass sich gegen die Macker wirklich nicht viel im Bereich “Gedönspolitik” durchsetzen ließ.

    Insofern ist es aus meiner Sicht genau der richtige Fortschritt, wenn es nun Männer gibt, die das Politikfeld eben nicht als “Gedöns” sondern als “das ist auch meins!” begreifen. Und dies öffentlich!

    Da haben grüne Führungsmänner unterzeichnet. Du hattest das als Wahlkampf kritisiert. Aber überleg doch mal – die haben sich öffentlich geäußert, wir können die jetzt auch drauf “festnageln”.

  5. Gleicher Lohn für gleiche Arbeit, natürlich – eine der ursprünglichsten Forderungen von Gleichberechtigungspolitik. Aber wie geht man mit unterschiedlichen Berufswahlen um, die letztendlich sicher den einen oder anderen Anteil an der Gender Pay Gap haben (siehe auch diesen Fall) ?

    Sollte einer der Herren zurücktreten um mehr Frauen in Machtpositionen zu helfen.

    Halte ich für ausgemachten Unsinn, insbesondere, da es ja schon die Quote gibt. Menschen auf ihr Geschlecht zu reduzieren ist sexistisch — und unfair, da es keine praktische Möglichkeit gibt, sich von selbigem loszusagen.

    Oder mal ein Kleid zur Arbeit tragen.

    Das wiederum klingt nach einem Plan mit Appeal. Auch gut: In Drag auf die Lesbenparty gehen. 😉

  6. Gleicher Lohn für gleiche Arbeit, natürlich – eine der ursprünglichsten Forderungen von Gleichberechtigungspolitik. Aber wie geht man mit unterschiedlichen Berufswahlen um, die letztendlich sicher den einen oder anderen Anteil an der Gender Pay Gap haben (siehe auch diesen Fall) ?

    Dass Frauen 75% des Niedriglohnsektors stellen, ist natürlich ein weiteres großes Problem! Ob das allein an ihrer Berufs”wahl” liegt, ist aber auch fraglich. Ich kann mir schwer vorstellen, dass Frauen einfach so extrem viel mehr Bock darauf haben, als Kassiererin zur arbeiten als Männer.

    Die 23% sind aber bei gleicher Arbeit und da lässt sich nun wirklich nicht argumentieren – das ist eine Frechheit, die endlich beendet gehört!

    Ich finde es auch gut, dass sich Männer speziell dazu äußern und hoffe auch, dass Samstag entsprechende Aktionen (nicht nur von denen sondern allgemein) stattfinden.

  7. Ja es ist Wahljahr und ein Bekenntnis und Aufruf nach einer Konferenz kostet erstmal nicht und ist guter Wille: Der ist zu begruessen.
    Neuerdinsg stellt sich ja auch auf einem Foto beim BMFSFJ die Kanzlerin neben Alice Schwarzer und zeigt, dass auch sie nun die Frauenstimmen braucht.

    Messen wir sie- Frauen und Männer und auch bei den Gruenen- an ihren wahren und langfristig zu beobachtenden Gender-Taten.

    Darunter sind einige, die es bislang öffentlich fertig bringen, Veranstaltungen und Themen zu bearbeitet, die sie als wichtig beachten, und in denen immer noch ‘Gender-Neutralitaet’ zelebriert wird. JedeR kann sich aendern: also, nichts als los an der Genderfront. Es gibt viel Arbeit, mal sehen, ob sie nun im Sinne des Teilens der Lasten auch von den bislang Abstinenten abgepackt wird: Wie wäre es, wenn sie all jene, die nicht auf der Liste stehen darunter bekommen würden, wie wäre es, wenn sie alle 30% ihrer Vollzeitstellen an Frauen abtreten, die auch mal Vollzeit arbeiten wollen, wie wäre es, wenn mensch sich auf Euren Einsatz in der Pflege der NachbarIn, der Älteren, im Ehrenamt an der Basis ohne Ansehen, im Bekämpfen von jeder Form von Gewalt und Krieg verlassen könnte?
    Leider haben wir zuviel des Gegenteils gesehen.
    Also: Ran an die Genderbalance und an ein gefühltes und statistisches 50:50!
    Auch in den Banken/aufsichten, dem Finanzmarkt, endlich Mikrokredite für Männer und Maxikredite für Frauen, endlich keine Ultima Ratio fuer (heimliche) Kriege/r, endlich unbezahlte Arbeit in allen Formen ein hohes Ansehen zuordnen und endlich Männer wieder für Bildung gewinnen. Lange Listen, unendliche Weiten der Träume:
    Macht sie wahr!
    Wir machen ein Monitoring und sprechen in 5 Jahren drüber, wer langfristige Zuverlässigigkeit beweisen hat! Adieu.

  8. Marie-Luise Hanuta

    Frauen in Führungspositionen bei den Grünen?
    Jede nummero UNO ist bei uns eine Frau, weshalb wir im Bundestag die Quote auch über- erfüllen.

    Wahlwirksamer Aufruf? Quatsch! Es hat lange gedauert, bis die Männer ihre erweiterten Möglichkeiten erkannt haben, wenn auch sie nicht auf Rollen festgelegt werden. Dehalb ist der Aufruf eigentlich nur eine natürlich Folge eines nötigen Umdenkens.

    Postheroische Führung ist bei uns angesagt. Der selbsternannte Rock’n’Roller ist abgetreten und macht die Bühne frei für die bisherigen Backvocals und die singen meistens besser als ein abgehalfteter Frontmann, der seine Stimme mit alten 68er Liedern ölen muss und sich mit den eigenen Heldentaten aufrecht hält.

    Jan-Philipps Initiative find ich klasse und bergrüße ihn hiermit herzlich im Kreise der FeministInnen.

  9. Ich kann mir schwer vorstellen, dass Frauen einfach so extrem viel mehr Bock darauf haben, als Kassiererin zur arbeiten als Männer.

    Dass ich das nicht meinte, dürfte wohl klar sein. Es gibt aber offenbar kulturelle Gründe, dass z.B. mehr Männer Technik als Job oder Hobby wählen. Oder dass die Meisten, mit denen ich mich übers Nähen und Häkeln unterhalte, weiblich sind – beide Beispiele sehr klischeehaft, ich weiß. Ich wüsste halt gerne, wieso das so ist. Und ich frage mich, ob man in dem Bereichen, in denen aus mehr oder weniger freier Entscheidung massive Geschlechtsunterschiede bestehen, überhaupt politisch agieren sollte. Das ist ja etwas grundsätzlich Anderes als z.B. geringere Betriebsrenten für Frauen oder der Zwang zur Musterung für Männer – beides keine freie Entscheidung und eher politischer Ansatzpunkt zur Gleichberechtigung.

  10. Hallo, zusammen.
    Schön, Julia, dass du den Aufruf zu meinem persönlichen politischen “Hobby” thematisierst.
    Der Aufruf weist sicherlich in die richtige Richtung. Positiv finde ich auch, dass er sich auf sozioökonomische Aspekte beschränkt und nicht jeden Blödsinn mitmacht, den die (ich nenne sie einfach mal so) feministische Genderpolitik zu Tage bringt. Ich sage nur: Geschlecht und Klimawandel.
    Dann fehlt nur noch, die Tür zu einer echten Genderpolitik aufzustoßen und eine wirkliche Gleichberechtigung der Geschlechter anzustreben. Das Ziel muss sein das Geschlecht als Determinante für sozioökonomischen Erfolg und gesellschaftliche Teilhabe zu eliminieren. Und da gehört sicherlich zu der Ungleichbehandlung der Frauen (Lohn, Karriere, politische Vertretung etc.) auch die Ungleichbehandlung der Männer (Zuschüsse für Männerprojekte z.B. Männerhäuser, schlechtere Schulnoten für Jungen etc.). Nur leider sieht die feministische Genderpolitik darin immer einen Angriff auf ihre Bestrebungen zur Gleich- (oder sogar Besser-)stellung der Frau. Vielleicht lässt sich das durch stärkeres Engagement der Männer (übrigens auch der Schwulen-Bewegung) erreichen.

  11. @erlehmann: Im Sozial- und Gesundheitswesen beispielsweise sind in den unteren Einkommensgruppen bedeutend mehr Frauen vertreten und in den “Führungspositionen” überproportioanl mehr Männer (Ausnahme: Kitaleitung). Im Wissenschaftsbereich gibt es besonders in den Gesellschaftswissenschaften eine “gläserene Decke”. Hier wäre ein Kaskadenmodell sehr hilfreich: der Anteil von Frauen und Männern muss sich in der nächsten Ebene widerspiegeln. Grundthema ist das ERKENNEN von Entscheidungsstrukturen. Männer leugnen oft, dass sie Vorbehalte gegenüber Frauen haben, was ihr Erwartungen in deren Leistungsfähigkeit angeht.

    Es bleibt genug zu tun. Und beginnen sollten wir in der Erziehung der Kinder: Gender aufweichen – das soziale Geschlecht ist relativ. Und Leistungsfähigkeit ist unabhängig vom biologischen Geschlecht.

  12. http://www.sueddeutsche.de/jobkarriere/861/461487/text/

    Hier wird das Thema ganz gut und auch ausgewogen aufgegriffen.

    Nur fehlt der Hinweis auf die überdurchschnittlich vielen Jungen, die (evtl. auch wegen der genannten Probleme) noch nicht einmal einen Hauptschulabschluss erlangen. Und dass die dann später die Frauen abhängen, wage ich zu bezweifeln.

  13. @Sabine_FW: Ein Kaskadenmodell würde zumindest in vielen Fällen die individuelle Chancenungleichheit beseitigen, die eine 50:50-Quote mit sich bringt.

    Ich glaube allerdings, dass das Problem nicht unbedingt immer ein originär geschlechtliches ist: Neulich ging wurde auf Slashdot eine Studie diskutiert, in der die Familiensituation von Akademikern in technischen Feldern untersucht wurde — das Ergebnis war (glaube ich), dass betreffende Wissenschaftler unabhängig vom Geschlecht zu wenig Zeit für die Erziehung von Kindern haben und das oft der Partner macht oder sie kinderlos sind. Dass es dann oft Frauen sind, die die Karriere vernachlässigen, ist eine ganz anderes Problematik, nämlich die des Rollenmodells.

  14. ich find eine erneute diskussion unsinnig. wer immer noch in geschlechterrollen denkt und sich dafür öffentlich “outen” muss, soll dies tun. ohne mich. für mich gibt es das so nicht.
    ich denke, es gibt deutlich wichtigere probleme.
    meine meinung.

  15. Familienarbeit wird von der Gesellschaft nicht als gleichwertige Leistung anerkannt

    Stimmt. Vor allem von linker Seite, die Erziehung, die nicht durch den Staat geschieht, seit jeher argwöhnisch beäugt.

    Abschaffung des Ehegattensplittings

    Also mit der Forderung dürftet ihr aber nur noch die ganz uninformierten Wähler erreichen… Warum soll man denn die Menschen unbedingt dazu zwingen, daß beide Elternteile nur die Hälfte arbeiten, damit sie dann eine günstigere Steuerklasse bekommen? Wenn man die Familie als Einheit sieht, dann sollte man sie auch nur als Einheit besteuern.