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Bayern-Grüne: Roth zur FDP
23Durch die Medien ging ja kürzlich der Wechsel von Constanze Roth: Ihr war die Grüne Jugend zu “links” geworden und sie fühlte sich dort nicht mehr wohl. Kurzum wechselte die Dame zu den Liberalen.
Das wäre alles nicht sonderlich aufregend, wenn sie dies nicht zu einem äußerst kitzligen Zeitpunkt getan hätte: Gerade noch war sie über die Liste der Grünen in den Kreistag eingezogen. Noch vor der konstituierenden Sitzung kündigte Roth dann ihren Wechsel zur FDP-Fraktion an.
Bild klicken, um Zeitungsartikel in groß zu lesenAuf Grund des bayerischen Wahlsystems könnte es durchaus sein, dass Roth ihr Mandat zum Großteil ihrem persönlichen Engagement und nicht der Partei verdankt. Genaueres zu diesem Fall ist mir allerdings nicht bekannt, gleichwohl zeugen derartige Mandatsmitnahmen häufig von schlechtem Stil, Beispiel Sagel, Beispiel Schultz. Oswald Metzger kann an dieser Stelle mal als lobenswertes Glanzbeispiel gelten, er gab sein Mandat zurück, obgleich er mit Fug und Recht in Anspruch nehmen kann, viele Stimmen auf Grund seiner persönlichen Beliebtheit gewonnen zu haben.
An dieser Stelle nicht verschwiegen werden darf ein Wechsel in die andere Richtung: Vor mehr als einem Jahr entschied sich Matthias Wittman, damals im Bundesvorstand der Julis, in Zukunft bei der Grünen Jugend mitzumachen.
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23 Responses to “Bayern-Grüne: Roth zur FDP”
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erlehmann
Tja, ein Nachteil eines Parteiensystems. Aber was will man machen – die Räterepublik fordern ?
(IMO besser nicht.) -
Ne, besser nicht 🙂
Aber für mehr Transparenz und mehr Verantwortung der Abgeordneten werben.
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johannes
hi,
dein ungeteiltes lob für metzger kann ich so nicht nachvollziehen. bei seinem austritt hat er immerhin verkündet, noch ein halbes jahr (oder länger) die abgeordnetenbezüge beziehen zu wollen. das ist doch ein großzügiges grundeinkommen, dass er sich für seine neuorientierungsphase gönnt. ich fand das nicht konsequent. -
johannes
aschaffenburg, der kv aus dem constanze roth ausgetreten ist, ist übrigens christine scheel country. nur mal so.
die bayern fdp ist bisher eine auf kommunaler ebene in bayern eine eher virtuelle partei. repräsentiert wird sie zum großen teil von honorigen personen wie schnarri oder max stadler. das hat in bayern auf landesabene für ergebnisse von um die 2% gereicht. bei der wahl im september haben sie aber eine reelle chance in den landtag zu kommen. dies liegt einerseits an der äußerst erfreulichen schwäche der csu, andererseits an der massiven unterstützung der raucher- bzw. wirte-lobby, die der fdp zugefallen ist. -
Hm – kriegen Abgeordnete nach dem Ausscheiden nicht immer eine Art “Übergangsgeld” ?
Finde ich schon okay.
Er hat ja aktuell keinen lukrativen Job bei Mars, der Tabakindustrie oder als “Strategie- und Kommunikationsberaterin” …
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johannes
naja, ist ihm ja überlassen, wie er das macht. und “ok” finde ich es auch (ich gönne ja jedem ausreichend geld für übergangsphasen). aber halt angesichts seiner sonstigen thesen und seines auftretens nicht konsequent.
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blauebirke
Oswald Metzger war und ist doch Lobbyist für die sehr aktive und erfolgreiche “Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft” (siehe dazu jeweils die WPartikel). Außerdem hat die den Wechsel medialausgeschlachtet, um das Ansehen der Grünen als realitätsfremd zu diskreditieren. Lobenswert ist das keinesfalls.
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Julia hat ja auch gar nicht den Wechsel gelobt, sondern nur, dass Oswald Metzger so freundlich bzw. so fair war, sein Mandat an die Partei zurückzugeben.
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Habe ich das richtig verstanden, sie tritt aus der Grünen-Fraktion aus, weil sie die GJ zu links findet wobei, den KV aber nicht? Ich habe, glaube ich, noch nie eine absurdere Begründung gehört, um einen Wechsel zu begründen. Niemand zwingt sie bei der GJ mitzumachen, wenn es ihr nicht gefällt, kann sie jederzeit austreten. Das wäre eine klare Aussage: Die GJ verlassen und in der offenbar Realo-geprägten Fraktion bleiben. Aber so sieht das sehr seltsam aus.
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[…] und Sitzverteilung; Julia Seeliger zum […]
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blauebirke
Nachtrag, weil die Verknüpfungen etwas schwach waren:
Metzgers Niederlegung des Mandats war aus medienpolitischen Gründen und lukrativ ist der Job als Lobbyist meist auch.
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Metzgers Parteiaustritt hatte medienpolitische Gründe — seine Mandatsniederlegung nicht. Auch als Einzelkämpfer der INSM im Stuttgarter Landtag wäre er doch prima medial präsent gewesen …
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blauebirke
Er hat ausdrücklich damit geworben, dass er sein Mandat niedergelegt hat, was — überspitzt gesagt — seine angebliche Aufopferung zeigen sollte.
Außerdem wollte er gar nicht mehr Landespolitik betreiben: “In welcher Partei er sich künftig engagieren wird, ließ er noch offen, machte aber deutlich, dass er sich wieder auf bundespolitischer Ebene engagieren wolle.”[1]
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seine angebliche Aufopferung zeigen sollte.
Hast du ihn gefragt? Vielleicht ist er auch einfach konservativ und tut, “was sich gehört” ?
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johannes
hi jk, eben das fand ich das auch alles etwas seltsam. der kv aschaffenburg ist mir bisher nicht als “links” aufgefallen, constanze roth ist in den kreistag gewählt worden.
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In Ostwestfalen haben die Grünen mit Handkuß kürzlich einen FDP-Verordneten aufgenommen. Nebst Mandat.
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Er (der FDP-Abgeordnete) wäre frei gewesen, es abzugeben. Nur er.
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hanni
mh, also so ein wechsel unter mitnahme des mandats ist sicher immer schwierig. die ntscheidung ist schwierig und eine externe beurteilung darüber ebenso. ich kenne den oben angesprochenen matthias wittmann. er hatte sich seine ganze, langwierige entscheidung auch nicht leicht gemacht.
kommunalmandtasmitnahmen aber mit dem verzicht metzgers zu vergleichen finde ich etwas vage. auch der verweis darauf, dass constanze roth von platz 3 auf platz 6 rutsche, vermag für mich absolut nicht erklären, dass sie die hauptsächlich über “grüne listenstimmen” in den kreistag gewählt wurde. man stelle sich einmal vor: eine 19-jährige abiturientin tritt zu einer kreistagswahl eines ländlcihen gebietes in bayern zur wahl an und wird gewählt. um es konkret auszudrücken: Sie hat nciht 3 plätze verloren, sondern ist nur (!) 3 plätze weiter unten gelandet. zieht man in betracht, wer sonst so vor und nach ihr auf der liste kandidierten, welche etablierten namen, leute, die im berufleben stehen, die im gesellschaftlichen leben einen weitaus größeren namen haben, dann ist das ein solch beachtliches ergebnis, dass man mit fug und recht das argument “persönlichkeitswahl” i.V.m. dem fraktionswechsel als legitim bezeichnen kann. -
Dass Constanze wechselt ist gar nicht DAS Problem, sondern der Zeitpunkt zu dem sie sich dazu entschieden hat – von der Wahl bis zur konstituierenden Sitzung des Kreistages. Das sind wohl die denkbar ungünstigsten Wochen dafür gewesen.
Geht man davon aus, dass niemand eine Partei mal eben spontan wechselt, dann drängt sich einem doch die Frage auf, warum gerade während dieser Zeit.
Außerdem ist es für die Fraktion und die Aschaffenburger Grünen persönlich sehr enttäuschend, da sie scheinbar nichteinmal das Gespräch mit ihnen gesucht hat und keinerlei plausible Erklärungen abgegeben hat (sie ist nie Mitglied bei den Grünen gewesen, allerdings hat sie auf deren Liste kandidiert und war sehr stark vernetzt). -
der punkt ist dass sie immer super ausweicht bei der frage nach den gründen. ich glaube deshalb interessiert sich jetzt schon keiner mehr für sie und das ganze wird jetzt ignoriert. finde ich richtig so, jemand der nicht die größe hat zuzugeben dass es was persönliches war und eben ncihts politisches der soll nicht von “toleranz” reden wie sie in ihrer angeblichen “erklärung” die neulich über die grüne jugend liste ging. da stand ni drin, rein gar nicht. nur dass sie toleranz will und so tut als ob wir es vorher nicht waren. dabei ist es doch keine toleranz verwerfliches verhalten unkritisiert stehen zu lassen oder?
whatever: constanze wer 😉 !?
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SvenL
nein, in westwestfalen (borken, kreistag).
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Sorry
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[…] Simone Probst mit dem Energieriesen eON schon vor Februar 2006, die Abwanderungen von Frau Roth aus Bayern zur FDP (unter Mitnahme ihres frisch gewählten Mandats) oder von Oswald Metzger zur CDU (ohne seinen […]