Julia Seeliger
  • … so viele Nährstoffe wie ein Blatt Papier

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    14. January 2007 | Trackback | Internet ausdrucken
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    Lesenswert ist der Artikel “Die Salat-Lüge“, der Ende vergangenen Jahres in der Süddeutschen erschienen ist. Dass zum Beispiel Eisbergsalat ernährungsphysiologisch nahezu wertlos ist, ist im Grunde eigentlich kein Problem – schaden tut das Gewächs, das fast ausschließlich aus Wasser besteht, ja auch nicht. Oder?

    Denkt man mal drüber nach, wo das Durchschnitts-Gemüse im deutschen Discounter herkommt, ist das alles gar nicht mehr so egal:

    Bis zum Horizont reihen sich an Spaniens Küsten Plastikplanen und reflektieren das Sonnenlicht wie trübe Teiche. Hunderte Quadratkilometer Land sind in den Provinzen Almería und Murcia mit Gewächshäusernbedeckt. In ihnen wächst Treibhausware für Europas Supermärkte …

    Ernährungspolitik hat eben doch eine ganze Menge mit globaler Gerechtigkeit zu tun! Gentechnik in Entwicklungsländern, die Bewegung um “Food Souveranity” (ein marktkritischer Ansatz, der ein Menschenrecht auf Nahrung propagiert, wenn ich es richtig verstanden habe), Konsumfragen.

    Wie lässt es sich rechtfertigen, dass in Spanien das Wasser ausgeht, weil deutsche VerbraucherInnen ein ernährungsphysiologisch völlig wertloses Gewächs essen möchten? Meine Meinung: Da hat “die unsichtbare Hand des Marktes” den Kahn aber in die falsche Richtung gesteuert!


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6 Responses to “… so viele Nährstoffe wie ein Blatt Papier”

  1. Wenn du so den ernährungsphysiologischen Wert in den Vordergrund stellst: Möchtest du alle ernährungsphysiologisch wertlosen oder gar schädlichen Nahrungsmitteln ihre Existenzberechtigung absprechen? Die Meisten dürften Salat doch deshalb essen, weil er ihnen schmeckt. Einen Artikel zu zitieren, in dem ausgerechnet Udo Pollmer als Quelle für Informationen genutzt wird, halte ich außerdem für eher nicht so optimal. Zumal der Artikel selbst bei oberflächlichem Lesen als voreingenommenen Unsinn eines Boulevardjournalisten zu entlarven ist. Da wird dann mit “wahrscheinlich” gearbeitet, der vorhandene Ballaststoffgehalt wird mit “zurückrudern” abqualifiziert (weil damit nicht der GESAMTE Bedarf (!!) eines Erwachsenen gedeckt werden), dazwischen darf Udo Pollmer wieder dummschwätzen, der niedrige Kaloriengehalt wird tatsächlich nicht etwa auf das Gesamtprodukt (nämlich mit Dressing!) berechnet, sondern nur für den Salat, es wird nicht erwähnt, dass der grüne Salat durchaus dazu dient, andere Gemüse auf den Tisch zu bringen etc. blabla. Fürchterlich.

    Die Umweltauswirkungen sind natürlich soweit ich das beurteilen kann korrekt dargestellt; wer allerdings nach den diversen Greenpeace-Untersuchungen Salat aus solchen Megafarmen allein aus Selbstschutz nicht verschmäht, dem ist nicht zu helfen.

  2. > in dem ausgerechnet Udo Pollmer als Quelle für Informationen genutzt wird, halte ich außerdem für eher nicht so optimal
    > dazwischen darf Udo Pollmer wieder dummschwätzen,

    Man muss sicherlich nicht sämtliche Auffassungen Pollmers teilen, aber wo wären wir ernährungspopulärwissenschaftlich ohne ihn?
    Dann fiele den ganzen magersüchtigen Ernährungsberaterinnen und dickenfeindlichen Gesundheitsfaschos mit ihren ach so gut gemeinten Ratschlägen ja gar keiner mehr in den Arm.

  3. Pollmer bringt eine erfrischende Komponente in die Debatte, die ich durchaus schätze.

    Ansonsten: ich finde es in der Tat bedenklich, wenn die Umwelt in Spanien “für nichts” zerstört wird. Ich hab was gegen Verwüstung, @Adrian, wenn du das anders siehst – verantwortlich finde ich das nicht. Am besten: Bio kaufen. Fürs Klima, nicht wahr?

  4. @Christoph – Nun, wo sind wir denn jetzt? Wenn es nach Pollmer geht, sind die Leute ja vor allem deshalb zu dick, weil sie light-Produkte essen und Diäten machen. Gibt es weniger Diät-Tipps in Zeitschriften? Und: Ist der Markt von Getränken mit Zuckeraustauschstoffen kleiner geworden? Nein, natürlich nicht. Könnte natürlich auch daran liegen, dass das, was Pollmer darüber erzählt, schlicht Unsinn ist – jeder Diabetiker kann dir die Wirkungsweise von Insulin erklären. Auch Pollmer weiß, was Insulin ist, und was es im Körper so tut, behauptet aber was anderes. Ich habe 5 Bücher von Pollmer (durchaus auch noch aus Zeiten, wo er vornehmlich Industrieprodukte geiselte). In keinem wird ein Wort über diätetische Lebensmittel verloren. Warum ist das wohl so? Und eine angeblicher Lebensmittelfachmann, der Gentechnik rechtfertigt, hat jegliche Glaubwürdigkeit verloren und in einem Blog wie diesem schlicht nichts verloren. Das einzige, was man ihm vielleicht anrechnen kann, ist das jeder meint, Glutamat sei böse. Gibt es weniger industriell hergestellte Lebensmittel mit Glutamat? Natürlich nicht. Ist der Bioladen Glutamatfrei? Nein, natürlich nicht, hier wird Hefe reingemischt, und was ist da drin? Aaaaaah ja. An den meisten Thais hängt ein Schild: Ohne Geschmacksverstärker. JEDER verwendet Sojasoße. Aaaaaah jetzt ja, was ist da drin? Eine völlig unsinnige Diskussion, die genau nichts gebracht hat.

    @Zeitrafferin: 1. ist Eisbergsalat ernährungsphysiologisch nicht wertlos, das steht auch im Artikel. 2. Wenn du gegen vermeintlich e.p. wertlose Produkte bist, dann bist du sicherlich auch für die Abschaffung von Gewürzen und Kräutern, oder?

  5. Die unsichtbare Hand des Marktes wird ja auch ständig mit ökoöogisch sinnvoll Subventionen gefüttert.

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